8 Jan
Erfahrungsbericht von Christian W.

California State University Long Beach

Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Bauingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2012 bis 12/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorstellung

Ich heiße Christian, bin 24 Jahre alt und mittlerweile Alumni der Bauhaus-Universität Weimar. Ich habe dort meinen Master of Science in Management [Bau Immobilien Infrastruktur] abgeschlossen. Schon zu Beginn meines Studiums wusste ich, dass ich auf jeden Fall ein Auslandssemester in den USA machen will. Da es sich zeitlich angeboten hat, habe ich mein letztes Studiensemester im Ausland verbracht um meine benötigten Auslandscredits zu machen.

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Vorbereitung

Da meine Universität keine Partneruniversitäten für Studenten der Fakultät Bauingenieurwesen hat, musste ich mich notgedrungen als Free Mover selbstständig nach Möglichkeiten umsehen. Nach langen Recherchen im International Office und im Internet bin ich auf College Contact gestoßen. Hier habe ich mir alle in den USA angebotenen Unis angeschaut und mich letztendlich für Long Beach entschieden, da es hier das Studienfach „Construction Management“ gab und ich Kurse in meiner Fachrichtung gab, auch wenn es nicht unbedingt nötig gewesen wäre um die Credits angerechnet zu bekommen. Dann habe ich mir alle nötigen Informationen und Formulare bei College Contact heruntergeladen und mit der eigentlichen Vorbereitung begonnen. Also Fotos machen lassen, Reisepass beantragen, um ein Bankstatement kümmern und mich bei der CSULB bewerben. Dank der genauen Anweisung von College Contact war das auch überhaupt kein Problem. Nach wenigen Wochen (ich glaube es waren 3) hatte ich die Zusage der CSULB im Briefkasten. Hier war auch das sogenannte I-20 Formular, welches man noch oft brauchen wird, sowie weitere Anweisungen und Ratschläge der Uni sowie von College Contact dabei. Wenn man sich daran hält, kann man nicht falsch machen, denn es ist wirklich alles super erklärt.
Dann ging es weiter mit dem Visum. Ich habe online das DS-160 Formular ausgefüllt, die Visum-Termin-, Visumantrags-, sowie SEVIS-Gebühr gezahlt. Alles in Allem ca. 270€ (natürlich wechselkursabhängig).
Den Flug habe ich Anfang Mai für den 1. August gebucht. Ich bin ab München mit Delta Airlines über Atlanta nach Los Angeles geflogen. Der Flug hat ca. 1100€ gekostet, geht bestimmt auch billiger, geht aber auch deutlich teurer. Ich empfehle frühzeitig zu buchen.
Meinen Botschaftstermin hatte ich 2 Monate vor meinem Flug im Konsulat in München. Es hat 2 Stunden gedauert, wobei das Interview an sich nur ca. 1 Minute gedauert hat. Die restliche Zeit muss man warten. Ich hatte das Glück mich sehr nett mit einem weiteren Wartenden unterhalten zu dürfen, die anderen sahen eher gelangweilt aus. Ich empfehle etwas zum Lesen mitzunehmen! Die oft empfohlenen Zusatzdokumente (z. B. Financial Statement von der Bank, Immatrikulationsbescheinigung, Rückflugticket etc.) hatte ich zwar dabei, aber nicht gebraucht. Ich wurde lediglich gefragt was ich studiere, wann ich fertig bin, wie ich meinen Aufenthalt finanziere, was meine Eltern arbeiten, ob ich schon einmal in den USA war und ob ich Verwandte dort habe. Danach hieß es, dass mein „Visa approved“ ist und es mir in den nächsten Tagen zugestellt würde. 3 Tage später war es dann auch schon in der Post.
Bei meiner Reise nach Long Beach hatte ich Zwischenstopp in Atlanta und nicht wie viele andere in Europa (London, Amsterdam, Paris etc.), was sehr gut war, da mich die Einreise dort ca. 5 Minuten gekostet hat und nicht wie andere, welche in Los Angeles eingereist sind, anderthalb Stunden. Vom Flughafen in LA ab hatte ich dann ein Mietauto und bin dann direkt zu meiner Unterkunft in Long Beach gefahren.



Unterkunft

Über eine Unterkunft hatte ich mir schon vor meiner Abreise viele Gedanken gemacht. Ich wollte auf jeden Fall vor Abreise in Deutschland schon eine Wohnung in Long Beach oder Umgebung haben und mich nicht erst vor Ort auf Suche machen. Bei der Suche auf Seiten wie craigslist.com, roommates.com und oodle.com bin ich auch über Angebote von amerikanischen Studenten bzw. schon Arbeitenden gestoßen, welche aber auch „hohe“ Ansprüche an ihre Mitbewohner hatten (z. B. kein Alkohol in der Wohnung) und mich die Anzeigen dann schon eher abgeschreckt haben. Deshalb wäre auch eine Einzimmerwohnung (Studio-Apartment) für mich eher in Frage gekommen als sowas. College Contact bietet auch an, die Adressen von anderen Teilnehmern des „Study at the Beach“-Programmes (so heißt das Semesterprogramm der CSULB für Ausländer) zu erhalten und eure eigene auch weiterzugeben umso gemeinsam die Anreise und Wohnungssuche zu gestalten. Letztendlich haben sich viele bei den Oakwood Apartments was zusammen genommen, aber da ist man zu zweit auf einem Zimmer, wenn man nicht gerade 1400$ zahlen will. Manche sind, so wie ich auch, in bereits bestehenden amerikanischen WG’s untergekommen. Ich habe mein Zimmer letztendlich über roommates.com gefunden und bei 2 netten Amerikanern im besten Alter gewohnt. Das Zimmer war möbliert - Bett, Schränke und Fernseher – und hat mit Strom, Gas, Wasser und Internet $700 gekostet. Es lag in North Long Beach, westlich vom sogenannten „Lakewood Center“, was eines der größten Einkaufszentren in den USA ist. Bis zur Uni waren es ca. 8 Meilen, was Dank meines Autos kein Problem war und ich somit das typisch amerikanische Vorstadtleben in den „Suburbs“ mitbekommen habe. Außerdem haben mir die beiden bei allen Fragen und auch bei der Autosuche sehr weitergeholfen und mir die Stadt ausführlich nähergebracht. Auch habe ich bei ihnen Thanksgiving und Weihnachten gefeiert, beides tolle Erlebnisse für einen Deutschen in den USA.



Leben

Das Leben in Long Beach ist unbeschreiblich. Man hat so viele Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen. In Long Beach direkt geht meistens auf der 2nd Street was. Hier trifft man sich am liebsten im Panama Joe’s (PJ’s), zumindest in den ersten Wochen. Clubs oder ähnliches wie in Deutschland gibt es in Long Beach nicht, ich bin aber sowieso eher der Bar Typ. Für Ausflüge eignet sich Long Beach dank der zentralen Lage. Ich habe San Francisco, Bakersfield, den Joshua Tree National Park, Los Angeles (ständig), Las Vegas (2 Mal), San Diego (2 Mal), Laguna Beach (3 Mal), den Grand Canyon, sowie Phoenix (Arizona), bereist. Alles in allem war ich in der kurzen Zeit echt viel unterwegs. Ich hatte mir auch ein eigenes Auto gekauft um diese Ausflüge zu machen und jeden Tag zur Uni zu fahren (8 Meilen, eine Strecke). Autofahren in den USA hat mir echt viel Spaß gemacht. Es gibt auch überall Outlet Center und man kann dort super günstig Markenklamotten kaufen, nur zu empfehlen. An der Uni spielt sich nicht allzu viel ab, dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass man in der Öffentlichkeit keinen Alkohol trinken darf. Meistens hängt man auch bei Freunden rum, die einen Pool und Whirlpool haben (es gibt immer jemanden im Freundeskreis). Falls ihr noch darüber nachdenkt, ob Long Beach die richtige Wahl ist – hört auf darüber nachzudenken und schlagt zu.



Uni

Die Uni ist kaum mit deutschen Unis zu vergleichen. Sie hat über 35.000 Studenten (schon mit einigen deutschen Unis vergleichbar), aber die Lehre ist völlig anders. Alles läuft sehr schulisch ab. Man bekommt viele Hausaufgaben, hat viele Projekte, die Anwesenheit wird benotet und es gibt eine oder mehrere Zwischenprüfungen (Midterms) sowie eine Schlussprüfung (Final Exam). Meine Fächer im Bereich Construction Management waren alle sehr einfach für mich, was mehrere Gründe hatte. Zum einen war ich in Deutschland schon im Masterstudium, ich wusste das meiste also schon. Zum anderen waren der Unterrichtsstoff und die Aufgaben sehr leicht. Die größte Hürde bestand darin, die verschiedenen imperialen Einheiten („american standard“) umzurechnen. Im metrischen System ist alles immer schön dekadisch, im amerikanischen eben nicht, was zu kleinen Schwierigkeiten führt. Ansonsten bestanden die Aufgaben nur aus Mathe und Physik, Klasse 8. Berechne das Volumen von der Säule in Cubic Yards, wobei die Einheiten in Inches und Fuß gegeben waren. Alles kein Problem. Wirklich viel für die Uni gemacht habe ich nicht, aber 2 A’s und 2 B’s für meine CEM Kurse erhalten. Andere haben auch Surf- oder ähnliche Sportkurse belegt, welche lustig sind, man aber in Deutschland natürlich nicht angerechnet bekommt. Auch waren andere Fachrichtungen wohl deutlich schwerer und hatten schon deutsches Niveau (andere Ingenieurswissenschaften).



Finanzen

Da ich kein Bafög erhalten habe und auch ein Auslandsbafög nicht erhalten hätte, musste ich mich selbst um die Finanzierung kümmern (mit Auslandsbafög bekommt man auf jeden Fall Flug und Studiengebühren bezahlt. Ich habe mich letztendlich entschieden, mich nicht für ein Stipendium oder anderes Förderungsmittel zu bewerben. Ich habe also neben der Uni gearbeitet, mein Auto und weiter Sachen verkauft, die ich nicht mehr brauchte, da Long Beach ja sowieso mein letztes Semester war. Großzügig unterstützt wurde ich natürlich auch von meinen Eltern und meinem Großvater. Wie hoch der monatliche Satz ist weiß ich leider nicht. Jedenfalls ist es mit Auslandsbafög natürlich viel günstiger. Außerdem spielt der Wechselkurs eine große Rolle, der während meines Aufenthalts stark geschwankt ist. Die Studiengebühren sind natürlich nicht mit deutschen Unis zu vergleichen. Allerdings ist die Uni im Vergleich mit anderen amerikanischen Unis sehr günstig. So kann man schnell zwischen 10000 und 20000 Dollar pro Semester für Studiengebühren bezahlen. Die Wohnungen sind schon relativ teuer, aber nach Wechselkurs auch nicht teuer als in München oder Hamburg. Es lohnt sich auf alle Fälle.



Zusammenfassung

Alles in allem hat mir das Auslandssemester sehr gut gefallen, am liebsten wäre ich gleich in Amerika geblieben. Long Beach ist einfach ein super Ort um Kalifornien und auch eventuell Nevada und Arizona zu erkunden, da er so zentral liegt. Ich kann jedem empfehlen, diese Uni zu besuchen und dort ein Semester zu verbringen.