21 Jan
Erfahrungsbericht von Christian S.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Geschichte, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Die Bewerbung

Im Vorfeld und bevor ich irgendetwas über meinen Auslandsaufenthalt schreibe, möchte ich mich ganz herzlich bei dem Team von College Contact bedanken, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite standen, nicht nur im gesamten Bewerbungsprozess, sondern auch jederzeit per Telefon, und sei die Frage noch so banal gewesen.

Der gesamte Prozess begann mit der Entscheidung das Auslandssemester, welches für mich als Lehramtsstudent für das Fach Englisch Pflicht ist, in den Vereinigten Staaten zu verbringen. Nach langer Recherche und vergeblichen Versuchen, es auf eigene Faust zu versuchen, stieß ich auf College Contact die, wie es der Zufall wollte, auch mit einem Büro in meiner Studienstadt Münster vertreten waren. Nach einer Infoveranstaltung und einem persönlichem Gespräch entschied ich mich für die CSU Long Beach im Großraum von Los Angeles. Der Bewerbungsprozess gestaltete sich durch die kompetente Betreuung und das anschauliche Infomaterial mit einer  „Bewerbungs-Checkliste“ einfach. Es lohnt sich auch durchaus, so früh wie möglich mit der Bewerbung anzufangen, da das Zusammentragen der Unterlagen, Unterschriften, Antrag auf Auslands-BAföG, etwaige Sprachtests und Stipendien auch echt Nerven kostet und wenn man mit deutscher Bürokratie vertraut ist, weiß man, dass solche Dinge nicht mal eben vonstattengehen.

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2. Nach Erhalt der Zusage und Vorbereitungen

Nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen bei College Contact eingereicht habe und nervöse 5 Wochen verbracht habe, erhielt ich die Zusage der Uni sowie weitere Unterlagen und eine Vorbereitungsliste mit Dingen, die zu beachten und zu erledigen sind. Nun hieß es also: Es wird ernst und das Abenteuer kann losgehen. Dank der Checkliste von College Contact aber kein Problem. Kleiner Tipp von mir: keine Angst oder Besorgnis vor dem Visumsantrag. Die Fragen, die man vorab im Internet beantworten muss, sind zwar ein wenig merkwürdig, aber das „Gespräch“, dass man wahlweise in der Botschaft in Frankfurt, München oder Berlin absolvieren muss, wird an einem Schalter durchgeführt und dauert gerade mal 5 Minuten. Nachdem das Visum dann im Briefkasten landete, hieß es: Koffer packen!


3. Wohnungssuche und Ankunft

Die Wohnungssuche in Long Beach war im Endeffekt schwieriger als ich mir das im Vorfeld vorgestellt habe. Von einigen Leuten, die bereits in den USA gewesen sind, erhielt ich den Tipp, auf gar keinen Fall Wohnungen von Deutschland aus zu suchen oder gar Mietvorschüsse irgendwo hin zu überweisen. Das kann damit enden, dass man vor einer Adresse steht, wo es gar kein Haus gibt, oder man landet in unsicheren Gegenden. Ich bin mit einem Kommilitonen aus meinem Studiengang angekommen und wir haben uns über das Portal „Airbnb“ für die ersten zwei Wochen eine Bleibe gesucht. Unsere Gastgeberin Jill war unglaublich nett und stellte uns sogar ihr Auto und ihre Dachterrasse (!!!) mit Grill zur Verfügung. Nachdem man also „angekommen“ und den Jetlag überlebt hat, machten wir uns via Craigslist auf die Suche nach einer Bleibe. Die Suche nach einer geeigneten Wohnung gestaltete sich schwierig. Zum einen haben die meisten Wohnungen einfach unser Budget gesprengt. Zum anderen haben sich circa 80% der Leute, die wir per Mail oder SMS kontaktiert haben, gar nicht oder zu spät gemeldet. Dazu ein Tipp: Holt euch vorher eine amerikanische SIM-Karte. Red Pocket bietet günstige Prepaid-Verträge, die auch von Deutschland aus bestellt werden können und für euch aktiviert werden. Nach langem Hin und Her fanden wir unser erstes Zimmer in einer 4er WG mit anderen Amerikanern. Das Zimmer und der Zustand des Apartments war, um es mal deutlich zu sagen, eine absolute Katastrophe: ein verschimmelter Teppich im ganzen Haus, eine Küche, die nie einen Lappen zu Gesicht bekommen hat, und sanitäre Anlagen, die einfach nur menschenunwürdig waren. Daher ist es zu empfehlen, sich die Wohnungen definitiv vorher anzuschauen.

Das zweite Apartment, in dem wir letztendlich gewohnt haben, lag in einer „sober living“ Anlage 20 Fahrradminuten von der Uni entfernt in einer Seitenstraße an der Anaheim Street. Sober living ist in den USA scheinbar sehr beliebt, denn man findet viele solcher Apartmentanlagen. In diesen Apartments herrscht allerdings wie der Name schon sagt ein komplettes Alkoholverbot. Wer das toleriert, bekommt einen netten WG-Mitbewohner, in unserem Fall ein High-School-Lehrer, der meistens nie zu Hause war, und eine voll möblierte Wohnung mit Fernseher und Internet für 500 $ Miete im Monat. Die Wohnung lag zwar nicht im Vorzeigeviertel von Long Beach, war aber gesichert durch einen eigenen Eingang und unsere Apartment-Security: Astro der Pitbull Terrier. Wer etwas anderes sucht, muss Mieten von 600 bis 900$ und aufwärts in Anspruch nehmen für unmöblierte Apartments. Ich würde auch empfehlen, Wohnungen nicht bis hinter die Cherry Avenue zu suchen, da alles dahinter, vor allem North Long Beach, ein ziemliches Ghetto ist. Generell sollte man sich aber auch abseits der Nobelgegenden und Studentenviertel nicht scheuen nach Wohnungen zu suchen. Die Leute vor Ort sind nett und aufgeschlossen und besonders gegenüber international students sehr hilfsbereit.


4. Die CSULB

Die Universität gestaltete sich als riesige, penibel gepflegte Grünanlage mit eigenen Restaurants, Fast Food Ketten und Friseur. Ich war sofort froh, dass ich mich für die CSULB entschieden habe. Neben den ausgesuchten Kursen kann man an der CSULB wirklich alles studieren, sogar Heirat. Ja richtig gelesen, Heirat.

Da ich nur für die von mir belegten Englisch- und Geschichtskurse sprechen kann, fehlt mir leider die Kenntnis, mich zu anderen Studiengängen zu äußern. Die Kurse, die ich belegt habe, waren ausnahmslos gut was Inhalte und Organisation, aber auch was Engagement der Dozenten angeht. Die Orientierungswoche, vor allem als es um Kursbelegung ging, war meiner Meinung nach jedoch nicht so gut organisiert. Das Problem ist, das amerikanische Studenten ihre Wunschkurse schon Wochen vorher online belegen dürfen und die Internationalen die Kurse „crashen“ müssen. Das heißt man geht mit einem Formular zur ersten Stunde des Kurses und bittet den lieben Professor, ob man nicht teilnehmen darf. Oft sind die Kurse aber schon überfüllt, das variiert aber in jeder Studienrichtung. Für Geschichte hatte ich keine Probleme, für Englisch gestaltete es sich durchaus sehr schwierig. Es ist gut, wenn man sich mindestens 10 Ausweichkurse im Hinterkopf behält, zusätzlich zu denen, die man bereits bei der Bewerbung angeben musste. Klingt vielleicht übertrieben, aber glaubt mir, die Kurswahl ist leider ein Hauen und Stechen, vor allem wenn es um Anrechnung von Kursen oder Pflichtinhalte seitens der Heimatuni geht. Ansonsten unterscheidet sich das amerikanische College-System doch sehr von unserem. Zum einen schreibt man viel mehr Klausuren, Quizzes, Tests, Assignments, Hausaufgaben und Präsentationen. Zum anderen ist Anwesenheit absolute Pflicht. Man sollte sich davon jedoch nicht abschrecken lassen, oft ist es nicht einmal halb so schlimm oder aufwändig wie es sich auf dem Syllabus liest.

Das Leben der College-Studenten spielt sich auf dem Campus ab. Jede Woche werben über 100 sogenannte „Fraternities“ um Mitglieder. Das Wettrennen der Zetas, Betas und Gamma Deltas um die angesagteste Fraternity muss man mögen. Einmal dabei, gibt’s oft keinen Rücktritt.


5. Freizeitmöglichkeiten

Long Beach, LA und generell Kalifornien bieten quasi unendlich viele Möglichkeiten zum Erleben, Entdecken und zu unternehmen. Vorab ist zu erwähnen, dass es zwar von Vorteil ist, ein Auto zu besitzen, um flexibler zu sein, aber nicht unbedingt notwendig. Man erhält eine TAP card, mit der man umsonst mit dem Bus in Long Beach unterwegs ist. Zwar sind die Busse nicht das, was man eventuell von zuhause gewöhnt ist, und sie sind oft unzuverlässig, aber es geht durchaus, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Die Autos, die man für kleines Geld bei Craigslist bekommt, sind oft schrottreif, da es in Amerika weder TÜV gibt noch üblich ist, sein Auto „scheckheft“ zu pflegen. Oft zahlt man dann horrende Werkstattkosten oder muss damit rechnen, irgendwann im Nirgendwo mit seinem edlen Gefährt liegen zu bleiben. Der Weg zur nächsten Ortschaft ist lang, denn das, was man als erstes in Amerika unterschätzt, sind die Entfernungen.

Für Ausflüge nach LA fährt eine Bahn, zwar auch durch die Ghettos, aber wenn man in einer größeren Gruppe fährt, passiert nie etwas. In LA selbst ist man mit Bus und U-Bahn weitaus mobiler als mit dem Auto, denn der berüchtigte „LA-traffic“ und die Autobahnkreuze, auch „Spaghetti bowls“ genannt, haben ihre Namen nicht umsonst. Wir haben uns Fahrräder gekauft, um uns in Long Beach flexibel zu bewegen. Damit erreicht man alle Ziele um Long Beach und kommt auf schön angelegten Fahrradwegen sogar bis nach Huntington Beach.

Unter unseren Ausflugszielen waren nicht nur LA und Hollywood, sondern auch Santa Barbara, Santa Monica, Venice Beach, Malibu und Huntington. Auch auf dem Programm standen natürlich San Francisco, eine der schönsten Städte, die ich je gesehen habe, Las Vegas, Grand Canyon, Hoover Staudamm und natürlich San Diego.

Als Tipp dazu: für Ausflüge in die Umgebung mietet man sich am besten ein Auto. Die Mietpreise sind teilweise spottbillig und die Spritkosten kann man bei umgerechnet 20 Cent pro Liter getrost vergessen.
Auch die CSULB hat ein umfassendes Freizeitangebot. Meldet euch ruhig im Fitnessstudio der Uni an! Wer nichts für Gewichte stemmen übrig hat und die 40$ Beitrag im Monat verschmerzen kann, bekommt dort trotzdem ein umfassendes Sportangebot inklusive eigener Kletterwand geboten. Man kann dort auch Surfbretter und anders Outdoor Equipment für einen Spottpreis leihen und damit zum nächsten Strand gehen und wer wirklich den „California Lifestyle“ genießen will, bekommt den auf einem Surfbrett im Pazifik mit roter Abendsonne. Garantiert!

In Long Beach selbst ist die Second Street, eine lange Einkaufsstraße, mit Restaurants, Bars, Clubs und anderen Läden immer einen abendlichen Besuch wert. Weiterhin lohnt sich immer wieder ein Abstecher nach Downtown Long Beach, und Shoreline Village.


6. Kosten

Die Kosten für ein Auslandssemester in Kalifornien sind, um es auf den Punkt zu bringen, natürlich hoch. Das sollte jedem klar sein, der sich für diese Erfahrung entscheidet. Es fängt mit der „application fee“, die 150$ beträgt, an, geht weiter mit den 350$ Visumsgebühren, macht Halt bei den Studiengebühren und den Kosten für Bücher an der Uni und endet bei den Lebenshaltungskosten und sonstigen Vergnügungen wie Ausflüge etc. Besonders die Lebenshaltungskosten sind in Kalifornien deutlich höher, als man es in Deutschland gewöhnt ist. Die Miete nimmt dabei den meisten Teil der Kosten im Monat ein, für die man zwischen 500 und 700 $ veranschlagen muss. Alles, was darunter liegt, ist nicht bewohnbar oder liegt in Gegenden, die man besser nicht dauerhaft als Wohnort wählt.


7. Fazit

Ein Auslandssemester ist eine Herausforderung. Nicht nur, sich in einem fremden Land aufzuhalten, über eine Zeit, die über jeden Urlaub hinausgeht, im Alltag mitzumischen und faszinierende Orte zu sehen. Es ist eine unglaubliche Sprachbereicherung, die sich schon nach wenigen Wochen einstellt. Man findet Freunde nicht nur aus Amerika, sondern aus der ganzen Welt, mit denen man studiert, feiert und lebt. Daher kann ich jedem nur empfehlen, ein Auslandssemester an der CSU Long Beach zu absolvieren. Nicht nur wegen der super Lage für Ausflüge nach Kalifornien und in die benachbarten Bundesstaaten, der Lage am Strand und des durchgängig bombastischen Wetters (bitte Sonnencreme Faktor 50 nicht vergessen, kein Witz), sondern auch wegen des umfassenden Studienangebots, der guten Kurse und des Collegelebens an der CSU Long Beach. Es war die beste Erfahrung meines Lebens. Nicht zuletzt durch die kompetente Beratung und Abwicklung durch College Contact.