29 Aug
Erfahrungsbericht von Caterine E.

University of California, Berkeley

Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Geographie
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2012 bis 06/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nach 17 Jahren im Berufsleben habe ich endlich meinen Traum wahrgemacht, eine Auszeit zu nehmen und eine Summer Session an einer amerikanischen Universität zu machen, so wie ich es während meines Studiums im Jahre 1995 gemacht hatte. Auch damals hat mir eine Organisation geholfen, den Aufenthalt dort zu organisieren. Deshalb habe ich mich auch dieses Mal auf die Suche nach Unterstützung gemacht, und dabei College Contact gefunden. Die Webseiten sind unheimlich hilfreich bei der Auswahl einer Universität, und um sich über die administrativen Hürden klar zu werden. Gleich vorweg ein Dank an das tolle Team von College Contact! Die Unterstützung war zu jeder Zeit der Bewerbungsetappe ausgezeichnet, kompetent, freundlich – einfach perfekt! Ich kann also nur jedem empfehlen, die umfangreichen Erfahrungen von College Contact zu nutzen. So habe ich zum Beispiel auch eine Informationsveranstaltung in Münster besucht in der sich eine Uni vorstellte. Das gibt einem die fabelhafte Möglichkeit, viele Fragen beantwortet zu bekommen.

Die Visabeantragung (F-1) war bei mir möglicherweise etwas anders als bei den meisten, weil ich das Visum an einer Botschaft in einem anderen EU Staat beantragt habe. Das ging problemlos, man muss dazu also nicht nach Deutschland fahren, wenn man im Ausland wohnt. Die Visumsbewerbung verlangt Genauigkeit und das Zusammentragen umfangreicher Informationen. Ich habe vorrübergehend überlegt, vielleicht doch ein Besuchervisum zu beantragen, aber full time student zu sein bringt einem (vermutlich) Vorteile: Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr, Preisermäßigungen, vollen Zugang zu allen Leistungen der Uni (zum Beispiel Nutzung des medizinischen Dienstes).

Ich habe in Berkeley an der School of Information „Technology and Poverty“ und am Institut für Geographie „The Urban Experience“ studiert. Jeder Kurs hatte 3 credits und beide waren sehr arbeitsintensiv. Ich hatte Glück, dass ich für diese Kurse keine Bücher kaufen musste (die können unverschämt teuer sein, $150 für ein Buch ist keine Seltenheit), denn der Unterricht stützte sich auf einen Reader bzw. unterschiedliche Texte, die uns die Dozenten über das Intranet zur Verfügung stellten. Jeden Tag waren mehrere Texte zu lesen und vor der Stunde kurze Antworten auf Fragen oder eigene Gedanken zu den Texten in der Kursdatenbank abzulegen. Es gab ein eigenes Projekt, ein mid-term paper und ein term paper bzw. im Kurs „The Urban Experience“ ein Examen in der letzten Stunde. Es gab Gruppenarbeit, Präsentationen und auch Vorträge einiger Gastdozenten. Die Qualität der Dozenten war gut bis hervorragend, alles in allem habe ich viel gelernt (ich muss dazu sagen, dass ich Fächer studiert habe, die für mich neu waren, eigentlich bin ich Wirtschaftswissenschaftlerin).

Trotz der Praxisanteile empfand ich das Studium aber recht verschult. In meinen Kursen lag der Schwerpunkt auf dem Vortrag des Dozenten. Schon die Sitzordnung – Dozent steht vorne, Studierende sitzen in Reihen davor und hören zu – deutete dieses Konzept an. Ich habe das an anderen US Unis anders erlebt, dort saß man im Kreis und diskutierte sozusagen unter Gleichen. Diskussionen kamen in Berkeley zumindest in meinen Kursen eher zu kurz, was aber auch daran lag, dass einige ausländische Studierende Schwierigkeiten hatten, sich mündlich gut verständlich zu machen (es war eine große Gruppe chinesischer Studierender in einem der Kurse). So hörte man zu und antwortete, wenn man gefragt wurde.

Da ich schon etwas älter bin und wegen meiner Berufstätigkeit etwas Geld ansparen konnte, habe ich nicht auf dem Campus gewohnt, sondern mir über www.homeaway.com ein Ferienstudio in San Francisco gesucht, das in der Nähe einer Station der BART nach Berkeley lag (24th street). Die Fahrt nach Berkeley dauerte zwar 30 Minuten, aber da ich viel lesen musste, habe ich die Fahrtzeit häufig mit lesen verbracht. Zudem hatte ich Anschluss an meine Vermieter, die oben wohnten, und konnte durch das Spielen in einer Band in San Francisco viele locals kennenlernen.

Da ich vorher schon mal in San Francisco im Urlaub war habe ich diese Mal ‚nur’ eine Reise nach Las Vegas und den Zion Nationalpark unternommen. In meine summer session Zeit fiel der 75. Geburtstag der Golden Gate Bridge und viele Feiern und Stadtteilfeste in San Francisco.

Hier ein paar Tipps: in Mission gibt es tolle und sehr preiswerte Bäckereien, in Haight/Ashbury gibt es ein großes Ben&Jerry’s Icecream, sonntags kann man im Goden Gate Park Swing tanzen (kostenlos, www.lindyinthepark.com), an den Straßen gibt es regelmäßig Behälter mit kostenlosen Zeitungen, in denen Veranstaltungstipps veröffentlicht werden. Man kommt in San Francisco prima mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurecht (Monatskarte besorgen, dann kann man auch die Fähren verbilligt nutzen). Macht mit Bike&Roll eine Fahrradtour über die Golden Gate Bridge nach Sausalito!

Alles in allem kann ich ein Studium in Berkeley wirklich nur empfehlen! Ich kann mich aber einigen anderen Mitstudierenden nur anschließen: die Kurse machen viel Arbeit, deshalb plant auf jeden Fall vorher oder nachher noch etwas Reisezeit ein, wenn es Euer Budget zulässt. Es wäre einfach zu schade, nur zum studieren in diese faszinierende Region der USA zu fahren!