3 Jul
Erfahrungsbericht von Caterina G.

San José State University

Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Kommunikationswissenschaften, Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2009 bis 05/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Einleitung

Oh ja, Kalifornien. Seufz. Das Land der Träume. Wer will schon nicht wenigstens einmal dort gewesen sein? Wer will nicht die California State Route 1 bei offenen Autofenstern entlangbrausen? Die Sonne genießen? Und aufregende Städte besuchen wie LA, San Francisco oder San Diego? Ich kenne jedenfalls keinen.
Letztes Jahr war ich an eurer Stelle und habe mir die Erfahrungen anderer Studenten durchgelesen. Wie die Zeit vergeht…Heute bin ich an der Reihe, Tipps und Tricks für das Überleben im amerikanischen Uni-Dschungel zu geben. Ich hoffe, ihr seid nach dem Lesen schlauer und fühlt euch gut informiert. Vielleicht auch ein wenig inspiriert, euch auf das Abenteuer Kalifornien einzulassen. Denn soviel ist klar: Am besten ist es, Erfahrungen immer selbst zu machen!

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Der leidige Bewerbungsprozess wird einem zum Glück von College Contact erleichtert. Man muss sich folglich nicht direkt an der Uni bewerben. Ein Tipp: Macht den TOEFL so früh wie möglich, damit ihr nicht unter Zeitdruck gerät. Er ist wirklich leicht, zumal die SJSU keine hohe Punktezahl verlangt. Mit dem Visum würde ich mir auch nicht allzuviel Zeit lassen. Plant ungefähr ein halbes Jahr für die Vorbereitung ein.


Land

Kalifornien gehört meiner Meinung nach zu den besten Bundesstaaten in den USA. Wenn ihr euch zu einem Auslandsstudium in den USA entschieden habt, ist Kalifornien eine sehr gute Wahl. Ich empfehle besonders San Francisco. Die kalifornische Landschaft besteht aus markanten Gegensätzen: Strand, Palmen, Berge, Klippen, Dünen, Seen… Hier findet man so gut wie alles (nicht umsonst siedelte sich hier die Filmindustrie an). Es gibt ruhige, naturbelassene Gegenden, aber auch glitzernde Metropolen wie LA. Versucht unbedingt, nach eurem Aufenthalt eine Rundtour mit Auto einzuplanen. Dann seht ihr von Kalifornien nicht nur euren Studienort, sondern lernt alles kennen. Santa Barbara ist toll, genauso wie Pismo Beach, Santa Monica, Palm Springs, und, und, und…


Leute

Die Mehrheit der Kalifornier ist umgänglich, offen, tolerant und locker. Die meisten sind immer bereit für Small Talk und haben ein freundliches Wort auf den Lippen. Kalifornien ist ein Melting Pot. Hier treffen alle Kulturen zusammen. Asiaten sind in hoher Anzahl vertreten, genauso wie Hispanics. Dieses Multikulti hat mir stets sehr gut gefallen. Man setzt sich dadurch intensiver mit anderen Kulturen und ihren Standpunkten auseinander.


Stadt

San Jose liegt am Südende der San Francisco Bay. Auf dem Agrarland der 1950er Jahre stehen jetzt Hochhausbüros und Hightech-Firmen. Nicht weiter verwunderlich, denn San Jose ist der gesellschaftliche Nabel des Silicon Valley. Wer aber eine aufregende Stadt erwartet, wird eher enttäuscht. In Downtown war nicht viel los. Erstaunlicherweise ist San Jose die drittgrößte Stadt in Kalifornien. Diesen Eindruck hatte ich nicht.
Ich empfehle aber folgendes:

  • Die Valley Fair Mall in dem Vorort Santa Clara ist gut und schnell mit dem Bus zu erreichen. Diese schöne Mall bietet alles, was das Shopping- Herz begehrt. Und ich meine alles!
  • Santana Row ist eine ganz schicke Flaniermeile, gleich neben der Mall. Abends ist da viel los!
  • Einen Ausflug in die Kirche planen. Amerikanische Gospelgesänge muss man mal live erlebt haben.
  • Das Winchester Mystery House eignet sich gut für einen Nachmittag. Es ist ein bizarrer Komplex mit 160 Räumen, Treppen, die ins Nichts führen, und Fenstern in den Böden.
  • Die Restaurantkette „PF Chang“.
  • Der WET-Nightclub.

Universität

Wer an deutsche Lehranstalten gewöhnt ist, muss sich einfach auf den ersten Blick in die amerikanische Version einer Universität verlieben. Als ich zum ersten Mal einen Rundgang auf dem Hochschulgelände der SJSU unternahm, fiel es mir schwer, zu glauben, dass es sich dabei um einen Campus handeln sollte. Durch die meterhohen, wunderschönen Palmen fühlte ich mich eher wie im Sommerurlaub. Der grüne Campus war wie eine kleine, gemütliche Stadt angelegt.
Unzählige Möglichkeiten, den Tag so richtig auszukosten, boten sich fortwährend an: Zum Beispiel war man als Leseratte in der riesigen Dr. Martin Luther King Jr.- Bibliothek sehr gut aufgehoben. Wollte man lieber ins Schwitzen kommen, war ein Abstecher in das hauseigene Fitness-Studio unabdingbar. Dort gab es Sportkurse wie Cardio Boxing, Cycling, Hip Hop Dance, Yoga, Pilates u.v.m. An heißen Tagen lohnte es sich auch, einen Abstecher zum Swimmingpool zu machen.
Da sich viele amerikanische Studenten außerschulisch engagieren, gab es mehrere Vereine wie beispielsweise einen Meditationsclub oder eine Psychologie-Runde. Zudem fanden oft Veranstaltungen statt wie Modenschauen oder Freiluftkino. Oft hingen selbstgestaltete Plakate aus, die auf die nächste Feier oder Diskussionsrunde hinwiesen. Die Uni-Zeitung „Spartan Daily“ machte auch darauf aufmerksam. Sie informierte außerdem über aktuelles Geschehen an der Uni. Übrigens: Ein Konzert in der Event-Arena ist ein Muss! Dort traten Musikgruppen wie The Killers und Fall Out Boy auf. Auch sonst bot die Arena spannende Ereignisse an. Ein amerikanisches Basketballspiel sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Wenn man die Cheerleader erblickt, die die begeisterten Massen anfeuern, kommt man sich wirklich vor wie in einer Ami-Komödie.


Studium

Ich habe mir die Fächer Management Psychology, Broadcast Communication (ähnlich wie Medientheorie), Broadcast Performance (Moderation, Schauspiel, Rhetorik) und TV Production gewählt. Ich war mit allen sehr zufrieden und kann sie empfehlen. Eine Sache muss ich allerdings kritisieren, und zwar das sogenannte „crashen“, von dem ja in vielen Erfahrungsberichten die Rede ist. Wenn man schon so viel Geld für die Uni bezahlt, müsste doch eigentlich auch gewährleistet sein, dass man in seine gewünschten Kurse kommt. Stattdessen muss man zu jedem Prof rennen und ihn darum bitten, in seinen Kurs aufgenommen zu werden.
Die amerikanischen Studienverhältnisse unterscheiden sich grundsätzlich sehr von den deutschen. Es gibt keine Klausur am Ende des Semesters, sondern man schreibt durchgängig Arbeiten. Das fand ich aber gut, da der Anspruch nicht so hoch war und man sich immer noch verbessern konnte. Der einzige Nachteil ist, dass man viel Zeit fürs Studium einplanen sollte und manchmal auf einen schönen Ausflug am Wochenende verzichten muss.
Das Internet hatte einen größeren Einfluss auf die Seminare. Das äußerte sich in Online-Tests und interaktiven Fernbedienungen. Was mir auch immer wieder gut gefallen hat, war die positive Einstellung der meisten Professoren. Es wurde auf Motivation Wert gelegt. Schwierig war es manchmal, mit den amerikanischen Studenten nach der Uni etwas zu unternehmen, da die meisten arbeiteten und außerhalb San Joses wohnten.


Sprache

Die Professoren sind erstaunlich gut zu verstehen. Die meisten reden deutlich. Auch sonst bereitete mir das Verständnis wenige Probleme. Viele Tests sind im Multiple Choice- Format gestaltet. Mit der Zeit schneidet man aber auch in denen besser ab, wo man selbst formulieren muss. Nur das flüssige Sprechen war manchmal schwieriger als gedacht.


Unterkunft

Ich habe im Campus Village gewohnt, dem Studentenwohnheim. Es war ideal auf dem Uni- Gelände gelegen. Somit erreichte ich alle meine Kurse bequem und zu Fuß. Diesbezüglich kann ich es uneingeschränkt empfehlen. Es gab unter anderem einen großen Fernsehraum, einen Supermarkt und Waschsalons. Außerdem konnte man durch das Campus Village leichter Amerikaner kennen lernen. Der einzige Haken ist das Preis-Leistungsverhältnis. Die Zimmer sind einfach zu teuer und zu klein!


Betreuung vor Ort

Dafür gibt es an der SJSU das SAL-Office (Studies in American Language). Die Leute dort sind recht nett und helfen bei Fragen und Problemen. SAL bietet auch kostenlose Workshops an wie Zeitmanagement und organisiert Busausflüge nach SF und Monterey.


Ausflugsmöglichkeiten

Da Downtown San Jose etwas enttäuschte, unternahmen wir Deutsche an manchen Wochenenden Ausflüge in näher gelegenere Städte- sofern es die knappe Zeit erlaubte. Für solche Unternehmungen ist San Jose gut gelegen. Mit dem Greyhound- Bus dauerte es ungefähr eine Stunde, bis man in San Francisco ankam. Dorthin fuhren wir öfters. SF ist eine der besten Städte der Welt, darin waren wir uns schnell einig (wieso bietet College Contact eigentlich nicht die San Francisco State University an?). Aber auch Monterey, Carmel, Santa Cruz oder die berühmte Stanford-University liegen in der Nähe und sind einen Besuch wert. Während des Spring Breaks sind meine Freundin und ich sogar nach Hawaii geflogen! Aloha! Wer Zeit hat und es sich leisten kann, der muss das tun!!! Wird ein unvergessliches Erlebnis bleiben.


Kosten

Natürlich sind die Kosten eindeutig zu hoch. Das gilt für die Uni, die Unterkunft und die täglichen Einkäufe. Kalifornien ist teuer. Das ist sein großer Nachteil. Man muss mit ca. 700 Dollar monatlich rechnen (Shoppingtouren nicht inklusive). Versucht daher unbedingt, ein Stipendium zu ergattern (DAAD u.a.).


Schlussfolgerung

Ich habe in meinem Auslandssemester an der SJSU viel dazu gelernt. Für den späteren Beruf. Aber auch fürs Leben. Es mag wie ein Klischee klingen, aber man erweitert doch auf eine gewisse Weise seinen Horizont. Ob ihr nun positive oder negative Erfahrungen macht- ihr lernt soviel mehr über euch selbst und die Welt, wenn ihr den Sprung ins kalte Wasser wagt. Oder mit den Worten des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain: "In zwanzig Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein über die Dinge die Du nicht getan hast, als über die Dinge, die Du getan hast. Also wirf die Leinen los. Verlasse den sicheren Hafen. Lass den Passatwind in Deine Segel wehen. Erforsche. Träume. Entdecke."