Von Anfang September bis Ende April habe ich zwei Semester an der Brock University in Kanada studiert. Alle erworbenen Credits – primär aus dem Bereich Biological Sciences – konnte ich in mein Studium (Lehramt Sport und Biologie an der Universität des Saarlandes) einbringen. Das System der Brock ist sehr ähnlich zum deutschen Lehramtsstudium organisiert. Bachelor- und Lehramtsstudierende besuchen die fachlichen Veranstaltungen zusammen. Von meinem Auslandsaufenthalt hatte ich mir erhofft, interessante Kurse zu belegen, in denen ich wirklich etwas lernen kann, das ich später im Bildungssystem anwenden kann. Diese Erwartungen wurden in den von mir belegten Kursen voll erfüllt. Das kanadische Hochschulsystem hat für mich sehr gut funktioniert.
In den Semestern ist der Workload relativ hoch, da nicht nur eine Abschlussprüfung am Semesterende zählt, sondern sich die Note aus verschiedenen Aufgaben und Tests zusammensetzt, die meist mit einer Klausur abgeschlossen werden. Auch wenn es während des Semesters mehr zu tun gab, hatte ich das Gefühl, dass man durch konsistentes Arbeiten und Fleiß zu relativ guten Noten kommen kann, die meinen Notenschnitt noch einmal deutlich verbessert haben.
Kurse
BIOL 2P98 – Principles of Microbiology
- Vorlesung: Relativ gut verständlich – auf die meisten Klausurfragen (2 Midterms & 1 Final) wurde hingewiesen. Mit regelmäßiger Teilnahme ist ein gutes Bestehen gut möglich.
- Labor: Vorbereitung auf kleine Tests zu Beginn jedes Themas war notwendig. Ansonsten gut in Partnerarbeit umsetzbar. Daten mussten an Folgetagen ausgewertet werden.
BIOL 2Q04 – Principles of Ecology
- Vorlesung: Themen waren interessant, jedoch eher monoton vermittelt – dafür keine abschließende Klausur.
- Field Trip: Datenerhebung in der Natur – hat sehr viel Spaß gemacht.
BIOL 3P51 – Principles of Genetic Inheritance
- Vorlesung: Eine der besten, die ich je besucht habe. Auch komplexe Inhalte wurden hervorragend erklärt (1 Midterm & 1 Final).
- Labor: Geringer Zeitaufwand. Semesterlanges Kreuzungsexperiment mit Drosophila. Abgaben waren teilweise etwas knifflig, wurden aber mit Übung gut lösbar.
BIOL 2P03 – Cell Biology
- Vorlesung: Etwas unstrukturiert, aber der Professor war extrem studentenfreundlich (2 Midterms & 1 Final).
- Labor: Teamarbeit mit abschließender Gruppenpräsentation zum Semesterende.
BIOL 2P05 – Evolution
- Vorlesung: Etwas anspruchsvoller – vor allem im zweiten Teil zahlt sich Anwesenheit aus (2 Midterms & 1 Final).
- Seminare: Präsentationen – eher geringer Zeitaufwand und unkompliziert.
KINE 2P09 – Human Physiology
- Vorlesung: Sitzungen waren sehr kurz, jedoch war viel eigene Vor- und Nachbereitung notwendig (1 Midterm & 1 Final).
BIOL 1P24 – Learning & Memory
- Online, asynchron: Videos und verschiedene Aufgaben. Sehr interessant, gute Note gut erreichbar.
Fazit zur Lehre:
Alle Vorlesungen bauen meiner Meinung nach gut auf dem Schulwissen auf und gehen von dort aus in die Tiefe – ohne zu detailliert zu werden. Ich hatte wirklich das Gefühl, umfassendes Wissen zu erlernen, das mir später weiterhelfen wird.
Campusleben & Freizeit
Zwischen dem Fall und dem Winter Term fand eine Weihnachtspause statt. Pro Semester gab es zudem eine Reading Week, in der man in der Regel verreisen konnte. Ich war mehrfach in Toronto (ca. 2 Stunden entfernt) und über Silvester in New York. In St Catharines selbst ist es relativ ruhig. Die Studierenden organisieren häufig Hauspartys, es gibt etwa drei kleine Clubs und einige Bars in der Stadt. Für viele Internationals war es etwas zu ruhig, ich persönlich habe es jedoch genossen, mich auf die Uni konzentrieren zu können, zahlreiche Events der Brock University zu besuchen und die Sportmöglichkeiten (Fitnessstudio & Pool) zu nutzen.
Organisation & Unterkunft
Zur Vorbereitung habe ich mich sowohl an der Brock University für das Studium als auch bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft für eine Auslandsförderung beworben, deren Stipendium ich zu Beginn meines Studiums erhalten habe. Den Study Permit habe ich online beantragt.
Ich habe die erste Hälfte meines Aufenthalts in einer Gastfamilie gewohnt und die zweite Hälfte in einer AirBnB-WG – beides habe ich privat organisiert. Eine Unterkunft direkt auf dem Campus wäre deutlich teurer gewesen. Auch wenn ich mit der Gastfamilie und der AirBnB-WG nicht zu 100 % zufrieden war, konnte ich durch diese Optionen deutlich sparen (Gastfamilie ca. 800 €, AirBnB ca. 500 € pro Monat). Ich würde empfehlen, sich die Off-Campus-Living-Optionen der Universität anzusehen, die meist günstiger als On-Campus-Unterkünfte sind, aber möglicherweise besser passen als privat organisierte Optionen. Eine schöne, wenn auch eher teure Unterkunft direkt am Campus ist z. B. Parkway Lofts.
Sonstiges
Meinen Handyvertrag habe ich mit E-SIM für umgerechnet ca. 30 € bei Rogers abgeschlossen – das hat sehr gut funktioniert.
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