California State University Fullerton
Eine wunderbare Erfahrung die man für nichts auf der Welt missen möchte. Die beste Zeit meines Lebens waren die sechs Monate in Fullerton, bei einer wunderbaren Familie, die nun meine zweite Familie ist :-).
Bewerbungsverfahren
Noch ein bisschen zögerlich, aber der Traum schon vor Augen? Dann fangen wir mal mit dem Bewerbungsverfahren an! Beziehungsweise sogar schon davor, durch einen Freund der auch bereits ein Auslandssemester über College Contact organisiert hatte, habe ich erfahren, dass es Info-Veranstaltungen gibt. Im März 2014 bin ich nach Münster zu so einer Veranstaltung gefahren und habe mir nähere Infos, die sehr ausführlich! sind, geholt. Meine Auswahl fiel schnell auf die Cal State Fullerton, da zum einen mein Freund selbst dort war und es wärmstens empfehlen konnte, zum anderen aber auch die Erfahrungsberichte zu dieser Uni sehr positiv waren und, na klar, die Lage direkt bei Los Angeles perfekt war.
So wirklich geglaubt hatte ich an mein Auslandssemester zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht mehr, ich hatte nur noch meine Bachelorarbeit vor mir und zwei weitere Klausuren, war Ende des 5. Semesters und ich dachte es wäre zu spät, aber da ich noch nie in Amerika zuvor war, wollte ich es ausprobieren.
Zuerst kommunizierte ich noch eine Zeit lang mit Anja per Mail, dann entschied ich mich, den TOEFL Test zu machen, zuerst, um zu testen, wie gut mein Englisch wirklich ist (Der Test ist zudem nicht gerade günstig mit ca. 240 $). Als ich dann mein Resultat hatte, sammelte ich die nötigen Unterlagen (Notenübersicht von meiner Uni, das TOEFL-Ergebnis, Bewerbungsformulare usw). Nachdem ich die Formulare ausgefüllt hatte und mitsamt den restlichen Unterlagen direkt an College Contact geschickt (Juli 2014) habe, war erst einmal warten angesagt. Und nach ca. 5 Wochen kam ein großer Briefumschlag von College Contact zurück, ich habe meine Zusage! *freu*.
Ihr seht, das Bewerbungsverfahren an sich ist nicht besonders schwer, vor allem durch die Hilfe von College Contact ist es umso einfacher, da man die Unterlagen nicht direkt nach Amerika schicken muss, sondern nur an College Contact reichen muss.
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Vorbereitungen
Zulassung in der Hand! Jawoll! Nun heißt es weitere Vorbereitungen treffen, vor allem, das Wichtigste, das Visum beantragen! Hierzu muss man sich online bei der US Botschaft registrieren und ein sehr langes Formular ausfüllen, soweit ich mich erinnern kann, hat das ca. 2 Stunden gedauert. Man muss viele persönliche Details offen legen aber auch ein paar absurde Fragen beantworten, wie z.B. „Möchten Sie bei Ihrem Aufenthalt in den USA Geldwäsche betreiben“ und ähnliche...
Bei dieser Anmeldung im Internet muss man zudem die SEVIS Gebühr und die Visa-Antragsgebühr bezahlen. Zusammen beläuft sich das, je nach Wechselkurs auf die 220-270 Euro. Ach ja, und zum Fotografen dürft ihr auch noch einmal, denn das Passfoto für das Visum hat besondere Maße (5x5 cm wenn ich mich nicht vertue) und ein normales Passfoto ist zu klein dafür, Kostenpunkt ca. 10 Euro.
Nachdem man all dies bewältigt hat, muss man noch einen Termin bei einem der vier US-Konsulate (Frankfurt, München, Berlin, Hamburg) ausmachen, plant dafür 3-4 Wochen im Voraus. Wichtig bei dem Konsulatsbesuch: Keine HANDYS! Ihr werdet auch doppelt überprüft beim Eingang zum Konsulat. Im Konsulatsgebäude dann ging es bei mir sehr schnell, eine Art Empfangsdame wies mir den Weg zu dem ersten Schalter, dort hieß es Fingerabdrücke abgeben und ein zwei Fragen beantworten. Danach sollte ich zu einem weiteren Fenster (Wartezeiten waren sehr kurz, 5 Minuten jeweils) und dann folgte das „Interview“. Bei mir waren es drei Fragen: Wo ich hingehe, wieso ich dahin möchte und wie ich das finanziere (es wurden bei meinem Interview keine Dokumente als Nachweise gefordert, aber man sollte sie doch dabei haben). Dann gab es den erlösenden Satz „Your Visa has been approved“. Man muss seinen Reisepass dann bei dem Konsulatsbeamten abgeben und dieser wird dann samt Visum in 2-3 Tagen nach Hause geschickt.
Jetzt war ich mir sicher, mein Traum von Amerika wird wahr! Nun hieß es Flug buchen, Zwischenmieter für mein WG-Zimmer finden, Auslandskrankenversicherung abschließen, Handy-Vertrag für die Zeit in Amerika still legen. Eben viele kleine aber wichtige Sachen, dort sollte jeder genau schauen, was zu Hause noch ansteht.
Für die Flugbuchung: Vergleicht die Preise verschiedener Linien im Internet! Und die perfekte Zeit zum günstigen Buchen von Flügen ist laut Reiseexperten zwischen 63 und 52 Tage vor Abflug.
Und was natürlich auch sehr wichtig ist, ist das Auslands-BAföG zu beantragen, und das am besten 5-6 Monate vor Abflug, dann geht das auch sehr fix. Leute, die es sehr kurzfristig beantragt haben, mussten zum Teil bis März warten bis Sie das erste Geld bekommen haben....
Und dann kommt noch einer der wichtigsten Punkte für das Auslandssemester! Die Unterbringung. Es gibt im Prinzip so drei verschiedene Wohnmöglichkeiten. Die Studentenwohnheime, eigenes Apartment mieten bzw. mit anderen Studenten zusammen oder ein Homestay in einer Amerikanischen Gastfamilie leben! Viele Studenten wählen das Studentenwohnheim (on und off Campus), was meiner Meinung nach nicht unbedingt die beste Wahl ist, da sehr oft Deutsche dann mit Deutschen zusammen leben (nicht in jedem Fall, aber das habe ich bei einigen mitbekommen) und dadurch wird natürlich weniger Englisch gesprochen.
Meine Wahl fiel auf das Homestay-Programm, dazu später noch mehr! Ich kann aber schon sagen es war die richtige Wahl!
CSUF/Kurse
Gelandet bin ich eine Woche vor Semesterbeginn in LAX und direkt zu meiner Gastfamilie. In den ersten Tagen habe ich die Gegend etwas erkundet und natürlich auch die Uni besichtigt. Wow, ein Riesen Campus (ca 1,5km lang) mit diversen Gebäuden und Sportanlagen.
Die Uni an sich ist mit über 37 000 Studenten sehr groß, aber man hat nie das Gefühl, dass es überfüllt wäre, was an meiner Heimatuni in Deutschland doch des Öfteren der Fall war und das bei sogar nur knapp 18 000 Studenten.
Dann kam die erste Uni-Woche und es hieß Kurse Crashen, da ich natürlich in keinen einzigen meiner Wunschkurse gekommen bin. Allerdings bin ich beim Crashen direkt in alle Kurse, die ich mir ausgewählt habe, reingekommen. Manche Professoren sagten zwar, dass Sie mit der Unterschrift bis zum Ende der Add & Drop-Phase warten müssten, aber am Ende der zwei Wochen bekam man dann direkt die Unterschrift.
Meine Kurse waren folgende:
Business Calculus (Math 135): Im Prinzip wie Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler/Analytische Methoden in den meisten deutschen BWL-Studiengängen.
Capital and Money Markets (Finance 342): Bei Prof. Milligan, einem ehemaligen NBA Profi, der nach seiner relativ kurzen Karriere seinen MBA nachholte und an der Wallstreet als Aktienbroker arbeitete und später sogar einen Hedge Fund leitete. Ein unglaublich interessanter und guter Professor! Der Kurs an sich handelte von Zinsentscheidungen und wodurch diese beeinflusst werden.
International Business Finance (Finance 370): Ein Kurs der von Internationalisierung im Unternehmen handelt. Auch hierbei habe ich mit Prof. Huebner einen sehr interessanten Professor erwischt. Er arbeitete selbst eine Zeit lang in Deutschland und betreibt seinen Unterricht durch Einbringung eigener Erfahrungen und Beispiele aus dem eigenen Leben, sehr lebhaft!
Business Valuation Mergers & Acquisitions (Finance 440): Der wohl anspruchsvollste und spannendste Kurs für meine berufliche Zukunft. Hier wurden Unternehmensbewertungsverfahren gelehrt und man musste zum Ende des Semesters selbst ein Unternehmen nach gewissen Vorgaben bewerten.
Allgemein zu der Uni kann ich noch sagen, dass ich das System viel besser als in Deutschland finde, da man während des Semesters Midterms (Zwischenklausuren) schreibt und je nach Professor Tests, Hausaufgaben oder Referate bzw. Projekte hat, wodurch man Punkte für seine Endnote sammelt. Und die Abschlussklausur zählt meist nur 50-30% der Endnote und man wird gezwungen, regelmäßiger zu lernen, als zum Beispiel in Deutschland, wo man öfters erst am Ende des Semesters eine Woche vor der Klausur anfängt mit der Lernerei.
Freizeit/Reisen: Mit Fullerton in Orange County hat man natürlich eine perfekte Lage, 20 Kilometer bis zum Pazifik, um die 35 Kilometer bis Downtown LA, 10 Km bis Disneyland und auch Städte wie San Diego oder Las Vegas sind mit einem Auto sehr gut zu erreichen.
Da ich bereits schon vor meiner Abreise in die USA sehr begeistert der NBA und NFL gefolgt bin, und auch noch dem Baseball verfallen bin, bin ich natürlich auch zu Spielen der Los Angeles Clippers beim Basketball und der Los Angeles Angels sowie Los Angeles Dodgers gegangen. Das NBA Spiel war eins der Highlights, da ich ein Ticket für die 3. Reihe hinter der Gästemannschaft hatte!
Während des Spring Breaks bin ich mit meinem Mitbewohner nach Las Vegas gefahren für 3 Tage und auf der Rückfahrt sind wir noch zum Hoover Damm. Las Vegas ist wirklich eine sensationelle Stadt, bzw. der Strip, der Rest von Vegas ist wirklich klein und eher weniger interessant. Aber den Las Vegas Strip runter zu laufen und die verschiedenen Hotels/Casinos zu sehen, sowie teilweise Einkaufszentren innerhalb von Hotels (Speziell im Cesars Palace und The Venetian) ist eine Erfahrung wert.
Trips ans Meer und nach Los Angeles habe ich natürlich des Öfteren vorgenommen. Insbesondere Huntington Beach hat einen wunderschönen Strand und ist relativ leer.
Gegen Ende des Semesters ging es mit meiner Gastfamilie nach San Francisco mit einem nagelneuen 300 PS starken Dodger Charger :-). Dort war ich auf Alcatraz, bin ein Cablecar gefahren und über die Golden Gate Bridge im Nebel gefahren :-). Auf der Rückfahrt von San Francisco sind wir durch Stanford und dann die Coastroute runter gefahren. Auf halbem Wege haben wir dann in Pismo Beach übernachtet in einem kleinen Hotel, das zur einen Seite den Coast Highway hatte und auf der anderen Seite den Strand und das Meer :)
Als es dann Zeit war, Abschied zu nehmen von Fullerton bin ich noch über Chicago nach New York gereist. In beiden Städten war ich natürlich noch beim Baseball, in Chicago bei den Chicago Cubs im Wrigley Field. Eine absolut unglaubliche Erfahrung, das Stadion ist 102 Jahre alt und den meisten Amerikanern, vor allem natürlich Baseballfans, kribbelt es in den Fingern, wenn sie schon den Namen hören. Es ist wahrscheinlich das geschichtsträchtigste und beliebteste Stadion in den USA. Ansonsten fand ich Chicago auch supertoll! Es ist mit Abstand meine Lieblingsstadt in den USA.
Für die letzten 10 Tage hieß es dann ab nach New York und um ehrlich zu sein war das meine einzige Enttäuschung in der Zeit in Amerika. Ich finde die Stadt ist zu überfüllt und dreckig, natürlich gibt es auch schöne Orte wie den Central Park, aber allgemein mochte ich New York nicht. Aber zwei Highlights gab‘s dann doch in New York, zum einen, na klar ein bzw. zwei Baseball-Spiele der New York Yankees, bei welchen Alex Rodriguez einen Home Run schlug! Und zum anderen war ich mit 2 Leuten, die ich im Hostel kennen gelernt habe, ein Niederländer und eine Französin, in einer kleinen sehr unscheinbaren aber dafür sehr geschichtsträchtigen Bar in Manhattan, die im Keller eines Gebäudes in einer Seitenstraße lag, man musste klingeln um hereingelassen zu werden und es war auch sehr dunkel im Inneren. An jedem Tisch bzw. Sofa gab es eine kleine Klingel mit der man die Kellnerin informierte, wenn man bestellen möchte. Es war trotz Cocktailpreisen von 15-20 Dollar eine sehr schöne Erfahrung dort. Auch sehr schön war am 4. Juli das riesen Feuerwerk in New York :-).
Mein absolutes Highlight
Wie ich bereits angedeutet habe, es sollte noch was zu meiner Gastfamilie kommen. Das möchte ich euch jetzt erzählen. Meine Gastfamilie war mit Abstand das Highlight meines Amerikaaufenthaltes. Linda und Dave, 62 & 65, Alana, die Enkelin, 3 ½, und Gemma, die Schäferhündin, gehörten dieser Familie an. Zudem wohnten zwei weitere Studenten mit mir dort, aber jeder hatte sein eigenes Zimmer. Faruq, 23, aus Saudi Arabien und Kyotaro, 30, aus Japan waren meine Mitbewohner.
Meine Gastfamilie war so herzlich und toll, wir haben unglaublich viel zusammen unternommen und natürlich habe ich umso mehr das Leben einer richtigen amerikanischen Familie kennen gelernt.
So ziemlich jeden Sonntag kam die beste Freundin meiner Gastmutter, Madeleine (57), teilweise auch mit Ihrem Sohn Travis (28), zum wöchentlichen Kartenspiel bei dem viel geredet und gelacht wurde!! :-)
Mit meinem Gastvater Dave war ich sehr oft Golfen, da er auf dem Golfkurs ca. eine Meile von unserem Haus entfernt arbeitete und wir dort umsonst Golf spielen konnten! Zudem waren wir einmal im Monat mit ein paar Freunden von Dave Pokern (mit kleinen Einsätzen von 10 Dollar pro Runde).
Wie ich oben schon erwähnt habe, bin ich in Amerika auch vom Baseball vereinnahmt worden, woran Dave nicht ganz unschuldig ist, denn er ist seit 55 Jahren ein LA Dodgers Fan und hat mir alles über Baseball beigebracht, was man wissen muss. Und wir sind gemeinsam bei den Angels und Dogders Spielen gewesen.
Wir haben auch oft zu Hause gegrillt und alle paar Wochen habe ich für meine Gastfamilie gekocht. Hauptsächlich polnisch, da ich ihnen auch Köstlichkeiten aus meiner Heimat zeigen wollte (was auch gut gelungen ist, mein Essen wurde geliebt :-)).
Es gab natürlich auch oft einfach Abende, wo wir zusammen saßen und über Politik, Religion und das Leben geredet und teilweise hitzig diskutiert haben. Was auch sehr schön war: Als ca. die Hälfte meines Aufenthaltes vorbei war, haben wir das Kinderzimmer für Alana aufgebaut. Die kleine Prinzessin hat natürlich, wie es sich für eine junge Dame gehört, pinke Wände bekommen, ein Hochbett, welches ein Prinzessinenschloss darstellte und so ziemlich alle anderen Möbel, die rosa oder pink waren. :-D.
Ich denke, dass ich nicht einen Tag Langeweile hatte in meiner Gastfamilie und vor allem wurde ich als volles Familienmitglied aufgenommen und sehr herzhaft behandelt! Als Abschiedsgeschenk hat mich meine Gastfamilie (wie bereits oben angeschnitten) nach San Francisco eingeladen! Und an einem Tag sind wir dann kurz vor meinem Abflug noch auf eine Wale-Watching-Tour in Newport Beach gefahren, dort sind wir mit einer Fähre aufs Meer hinaus gefahren und haben Delfine und Wale beobachten können!
Ich werde meine Entscheidung, zu einer Gastfamilie zu gehen, definitiv nicht bereuen! Und natürlich bleibe ich in Kontakt und hoffentlich kann ich meine Gastfamilie bald besuchen fahren.
Fazit
Das Auslandssemester war ein voller Erfolg. Natürlich war es nicht günstig, man sollte grob mit 15 000+ Euro rechnen. Aber die Vorteile überwiegen definitiv. Dank der Hilfe von College Contact war die Organisation super einfach! Die Uni war sehr interessant und eine gute Erfahrung. Mein (recht gutes) Englisch konnte ich noch perfektionieren. Ich habe vieles von Amerika gesehen. Und vor allem meine unglaublich tolle Gastfamilie und auf dem Rückflug musste ich dann mehr als nur eine Träne verdrücken. Und da meine Gastfamilie jedes Jahr nach Hawaii in Urlaub fliegt haben sie mir ein paar Worte auf Hawaiianisch beigebracht. Somit hieß es am Ende nicht Goodbye sondern A Hui Hou (Auf Widersehen).