1 Apr
Erfahrungsbericht von Birthe P.

California State University Long Beach

Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Elektrotechnik, Informationstechnik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2010 bis 12/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

USA, USA!!!
Von einem Freund bekam ich den Rat mich für Hilfe bei meinem Auslandssemester an College Contact zu wenden. Nachdem ich mir einen Überblick über die Dinge verschafft hatte, die ich vor meinem Abflug vorbereiten musste, begann ich, verglichen mit anderen schon relativ früh, mich um alles zu kümmern. Mitte Januar hatte ich meinen TOEFL-Test und musste mich danach für eine Uni entscheiden. Meine Wahl fiel auf die California State University Long Beach (CSULB) und ich schickte alle erforderlichen Unterlagen los. Gegen Ende März bekam ich die Zusage! Somit lag nur noch der Besuch beim Konsulat zwischen mir und den USA, was aber auch kein Problem war. Ärgerlich ist dabei nur, dass man überhaupt keine elektronischen Geräte mit reinnehmen darf, sodass mein Vater, der mit mir nach Frankfurt gefahren ist, die ganze Zeit vorm Eingang gewartet hat. Allerdings musste ich auch nicht allzu lange warten und war nach einer Stunde schon wieder draußen.
Um das Auslandssemester gut finanzieren zu können, habe ich mich fürs Auslands-Bafög beworben. Ich bekomme kein Inlands-Bafög, die Grenzen fürs Ausland sind aber anders, deshalb empfehle ich jedem es trotzdem zu probieren, denn ich hatte Glück und habe es bekommen. Dadurch wurden die Studiengebühren komplett übernommen und es gab eine große Beteiligung an den Flugkosten, sowie monatlich ein wenig Geld.
Nach Long Beach bin ich mit einem Freund geflogen, der auch das Semester an der CSULB verbringen wollte. Glücklicherweise hatten wir dort Freunde bei denen wir die erste Zeit wohnen konnten, während wir auf Mitbewohnersuche und Apartmentsuche waren. Eigentlich hatten wir vor uns zwei internationale oder amerikanische Mitbewohner zu suchen. Doch dies hat leider nicht funktioniert, denn wir bekamen einfach keine Antworten auf unsere Anfragen. Anscheinend sind Deutsche wohl ein wenig pflichtbewusster was das Antworten auf E-Mails betrifft. Somit schrieben wir den anderen Deutschen, die mit College Contact an die Uni kamen und erhielten gleich am nächsten Tag auch schon Antworten. Mit den ersten zwei Jungs haben wir uns dann getroffen und ein Apartment von den Beverly Plaza Apartments gemietet. Dieser Apartment-Komplex ist ziemlich gut gelegen, so nah an der Uni, dass man gut mit dem Rad fahren kann und auch direkt bei einer Bushaltestelle (der Bus braucht weniger als 10 Minuten bis zur Uni). Außerdem waren mehrere Einkaufsmöglichkeiten quasi auf der anderen Straßenseite. Auch über die Sicherheit musste man sich dort überhaupt keine Sorgen machen, denn es gab nachts einen Security-Dienst und eine Polizeiwache war auch nur Gehminuten entfernt.
Das Apartment, das wir hatten bestand aus zwei Schlafzimmern, zwei Bädern, einer Terrasse und Küche, an die ein Esszimmer grenzt, das dann ins Wohnzimmer übergeht. Zwei Pools und ein Jacuzzi gab es auch im Komplex und demnächst soll eigentlich noch ein renovierter Fitnessraum aufmachen. Den Tennisplatz hatten sie leider zu Parkplätzen umfunktioniert. Zu jedem Apartment kann man auch ohne Probleme einen Autostellplatz bekommen. Allerdings muss man bei diesen Apartments im Hinterkopf haben, dass sie nicht möbliert sind und die Leute da einem nicht unbedingt alle Kosten zu Beginn mitteilen. Zu der Miete, die bei uns höher war als angegeben, da wir nur vier Monate gemietet hatten, kam noch Wasser, Abfall und Strom hinzu. Auch muss man sich selbst um Telefon und Internet kümmern. Dies kann man sich aber vielleicht mit den Nachbarn teilen und so die Kosten nochmal reduzieren. Auch kommt noch eine Versicherung zur Miete hinzu von der wir erst erfahren haben als wir schon unterschrieben hatten. Jedoch ist diese nicht sehr hoch und insgesamt haben wir für unser Apartment inklusive eigener Möblierung immer noch weniger bezahlt als woanders. Von Vorteil dieser Apartments ist auf jeden Fall die sehr gute Lage!
Zu der Uni und dem Unialltag kann man sagen, dass der gesamte Campus um einiges schöner ist als der meiner Heimatuni. Er ist sehr grün und sauber. Alle Räume in denen ich war waren gut ausgestattet. Was ich schade fand war, dass es leider keine Mensa gab, sondern nur Fast Food Läden bei denen man sich etwas zu essen kaufen konnte. Glücklicherweise lagen meine Kurse so gut, dass ich zwischendurch zu Hause war oder so früh Schluss hatte, dass ich nicht auf Essen an der Uni angewiesen war.
Die Kurswunschliste, die ich vorab zusammengestellt hatte erwies sich eigentlich als überflüssig. Zwar ist es gut sich die Kurse vorher schon einmal im Internet angeguckt zu haben, obgleich die dort angegebenen Kurse für das alte Sommersemester waren und daher während des Wintersemesters ein paar von ihnen gar nicht angeboten wurden. Einige der Kurse waren auch schon voll als wir uns eintragen konnten, denn alle anderen Studenten haben Vorrang und wir wählen zuletzt. Das Eintragen konnten wir auch nicht online machen, wir mussten von Kurs zu Kurs laufen und uns die Unterschrift der Professoren und einen Stempel der Fakultäten holen (was bei mir aber nur eine Woche gedauert hat). Auch wenn ich die vorher angegebenen Kurse nicht so bekommen habe wie ich es mir ursprünglich dachte, konnte ich mir ziemlich gute Fächer aussuchen. Da man als Vollzeitstudent zwölf Units belegen muss und ich gern einen Sportkurs machen wollte, die alle nur eine Unit zählen, hatte ich am Ende drei Sportkurse und drei fachbezogene Kurse.
Ich habe als Sportkurse Tennis, Badminton und Karate belegt, in denen man gut andere Studenten kennenlernen kann. Mein Studiengang in Deutschland heißt Elektrotechnik und Informationstechnik und unter diesem Aspekt habe ich folgende andere Kurse herausgesucht: Electronic Control of Motors, Energy and Environment: Global Perspective und Flight Mechanics. Diese Kurse waren alle sehr interessant und ich empfehle vor allem die letzten beiden unbedingt weiter. Die Professoren waren auch überaus nett und interessiert an den Studenten. Bei Problemen konnte man immer zu ihnen kommen und sie haben einem weitergeholfen. Das gesamte System empfinde ich auch fairer als in Deutschland, denn hier wird die Leistung der Studenten über das gesamte Semester verteilt beurteilt und die Endnote setzt sich nicht aus einer Prüfung am Ende des Semester bzw. nach zwei Semestern zusammen, wie es in Deutschland der Fall ist. Daher kann man eine nicht so optimale Tagesform locker wieder wettmachen. Ich studiere noch auf Diplom und wir müssen in Deutschland einige Wahlpflichtfächer belegen und somit war es überhaupt kein Problem mir die drei Fächer von meiner Heimatuni anerkennen zu lassen.
Da ich jeden Freitag frei hatte konnten mein Mitbewohner und ich all unsere dadurch verlängerten Wochenenden mit Ausflügen verplanen. Glücklicherweise brauchten wir uns nicht weiter um ein Auto kümmern, da unsere Freunde uns für unseren gesamten Aufenthalt eins von ihren geliehen haben! Ansonsten hätten wir uns wahrscheinlich eins gemietet, was wahrscheinlich etwas teurer gewesen wäre im Vergleich sich eins zu kaufen, allerdings muss man beim Kauf auch noch eine Versicherung abschließen und dann muss man es am Ende der Zeit auch noch wieder verkaufen. Ich weiß jedoch von anderen, dass sie keine Probleme hatten sich mit ihrem deutschen Führerschein ein Auto zu mieten. Auch sonst hatte ich nie Probleme mit meiner deutschen ID. Ich habe überall nur mit meinem Personalausweis Alkohol kaufen können und auch in Clubs bin ich immer mit dem Ausweis reingekommen. Mein Tipp ist, dass man sich sobald man ankommt um ein Auto kümmern sollte. Man kann sich zwar durch Long Beach einigermaßen mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen und kommt auch nach LA, aber um wirklich unabhängig zu sein und einiges von seiner Umgebung zu sehen, empfiehlt sich ein Auto sehr. Wir konnten immer wann wir wollten überall hin und die Entfernungen, die nicht aufs Laufen ausgelegt sind, sind dann kein Problem mehr.
Mein Mitbewohner und ich hatten uns überlegt, dass wir, wenn wir schon mal in den USA sind und so viel Zeit haben, so viel wie möglich sehen wollen. Wir waren im Yosemite National Park, Sequoia National Park und Kings Canyon, im Grand Canyon National Park und im Death Valley National Park. Hierzu empfehle ich sehr die Jahreskarte für alle Nationalparks in den USA. Sie kostete bei uns $80 und wir haben das Geld locker wieder rausgehabt und das allein schon an der Westküste. Ich war auch noch in ein paar Nationalparks an der Ostküste.
Außerdem waren wir in Los Angeles, San Diego, Las Vegas und San Francisco, sowie in einer Menge kleinerer Städte. Ein Wochenende sind wir den Highway 1 raufgefahren und haben unterwegs übernachtet. San Francisco haben wir an einem anderen Wochenende gemacht, da man so besser Zeit hat alles genau anzusehen. Es gab auch einige Feiertage während des Semesters wodurch das Wochenende noch länger wurde, was super für weiter entfernte Trips ist. Wir waren auch beim Hoover Dam, im Disneyland, in den Universal Studios, in Sea World, in Hollywood, auf der Queen Mary, bei einem Baseballspiel, bei einem Basketballspiel, in einer Late Show und vieles mehr. Es lohnt sich wirklich nicht die ganze Zeit im Apartment zu sitzen, sondern rauszugehen und was zu sehen! Man sollte die Zeit gut nutzen, denn sie geht viel zu schnell vorbei!

Mein Fazit zur California State University Long Beach ist also sehr, sehr positiv! Wenn man über ein Auslandsemester in den USA nachdenkt, dann bietet sich diese Uni sehr gut an. Insgesamt ist Kalifornien wahrscheinlich ein super Bundesstaat zum Studieren, denn das Wetter ist einfach unschlagbar und die Leute sind furchtbar nett. Long Beach ist keine Großstadt, liegt direkt am Meer und man kann schnell in LA sein. Es war das beste Semester meines Studiums und so eine Erfahrung, wenn es einem möglich ist, sollte man auf jeden Fall machen! Wenn man auch noch genug Geld nach dem Semester hat, dann hat man noch genug Zeit etwas durchs Land zu reisen, da das Semester in Deutschland ja noch nicht zu Ende ist. So habe ich die zwei Monate nach Semesterende noch gut genutzt um etwas Urlaub zu machen.
Mein Tipp: Fahrt nach Long Beach und verbringt ein unvergessliches Semester unter der Sonne Kaliforniens an der California State University Long Beach!