1 Apr
Erfahrungsbericht von Benjamin B.

University of California, Santa Barbara

Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2010 bis 12/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Meine Zeit an der UCSB war sowohl aus akademischer als auch aus persönlicher Sicht eine Bereicherung in meinem Leben. Bevor ich auf die Vorzüge und Erlebnisse von und aus Santa Barbara aber näher eingehen werde, möchte ich die Bewerbungsphase näher beschreiben.

Der erste Schritt war die Kontaktaufnahme mit college-contact.com. Hier wurde ich gleich zu Anfang ausnehmend hilfsbereit behandelt. Die zuständige Mitarbeiterin, Aline Meyer, beantwortete alle meine Fragen klar und schnell und war stets in der Lage, mir Auskunft zu geben. Basierend auf Ihren Empfehlungen absolvierte ich als erstes einen TOEFL-Test, der bei einigermaßen passablen Englisch-Kenntnissen und einer Vorbereitungszeit von 2-4 Wochen keine Probleme bereiten sollte. Anschließend stellte ich alle erforderlichen Bewerbungsunterlagen zusammen, die ich laut Aline benötigte. Darunter fielen unter anderem beglaubigte, ins englische übersetzte Transcripts und Syllabi meiner Noten und belegten Kurse an der Heimuniversität in Basel. Dies war eine eher nervige Angelegenheit, da die UCSB nach und nach immer wieder andere Unterlagen verlangte und meine Heimatuniversität auch ein wenig langsam in der Bearbeitung der Unterlagen war. Um sicher zu gehen, sollte jeder vor der Bewerbung an der UCSB mehrere beglaubigte Transcripts und englische Syllabi bereithalten. Alles andere, unter anderem ein Lebenslauf, Passbilder und weitere erforderliche Unterlagen waren aber sehr schnell besorgt oder bereits vorhanden. Hinsichtlich der erforderlichen Unterlagen konnte ich mich voll und ganz auf die Informationen von college-contact.com verlassen. Die einzig weitere lästige Aufgabe hinsichtlich der Organisation in Deutschland ist der Botschaftsbesuch, der für den Erhalt des Visums obligatorisch ist. Lästig daher, da man vorweisen muss, dass man nach Ablauf des Visums vorhat wieder in sein Heimatland zurückzukehren. Am besten sollte also ein gültiger Vertrag mit einem Arbeitgeber, einem Verein, Fitnessstudio oder ähnlichem mitgenommen werden. Zusätzlich sollte man natürlich genügend Geduld und alle Unterlagen, die man auch für die UCSB benötigt, mitbringen. Des Weiteren ist im Voraus ein Online-Test zu absolvieren und natürlich kostet das Visum auch noch mal extra Geld.
Der Rest war jedoch toll organisiert. Nachdem ich alle Unterlagen zusammengestellt hatte, habe ich sie einfach nach Münster zu college-contact.com gesandt und alles Weitere hat Aline übernommen. Nach ein paar Wochen bekam ich die Zusage von der UCSB.

Nachdem die Formalitäten alle erledigt waren, ging es im September richtig los. Da man als internationaler Student an der UCSB keinen Platz in den Studentenwohnheimen bekommt, muss man sich erst einmal eine Wohnung besorgen. Dies stellte sich jedoch bei keinem der Studenten, mit denen ich mich unterhalten habe, ein Problem dar. Viele Familien dort bieten Zimmer in ihren Häusern an, zusätzlich werden ganze Häuser an Studenten vermietet. Unausweichlich ist allerdings das Teilen von Wohnungen oder gar Zimmern, wenn man nicht zu viel bezahlen möchte. Will man alleine wohnen, kommt man nicht unter 1300 Dollar pro Monat an Miete.
Ich war zwei Wochen vor Semesterbeginn dort, was eine entspannte Wohnungssuche gewährleistete. Man benötigt allerdings meistens keine so lange Zeit, die Wohnung war nach 4 Tagen gefunden. Von daheim aus habe ich mit meinem Kommilitonen, mit dem ich gemeinsam an die UCSB gegangen bin, ein Auto für 2 Wochen und ein Zimmer im Motel 6 in Goleta gebucht. Das Motel 6 ist, abgesehen vom Hostel in Santa Barbara, die billigste Übernachtungsmöglichkeit. Nichtsdestotrotz hat es ein hervorragendes Preisleistungsverhältnis. Goleta ist ein Stadtteil von Santa Barbara, zu dem der Flughafen gehört und der direkt oberhalb von Isla Vista liegt. Isla Vista ist ein weiterer Randbezirk von Santa Barbara, in dem der Campus der UCSB beheimatet ist. Isla Vista an sich hat für mich einen Grossteil des Charmes und des Spaß’ der UCSB ausgemacht. Es ist eigentlich eher eine Art Vorort nördlich von Santa Barbara, etwa 15-20 Minuten mit dem Bus entfernt. Der Campus liegt direkt am Rand des Ortes und deshalb leben dort auch so ziemlich die meisten der Studenten, die die Universität besuchen. Um das Studentenleben an der UCSB richtig erleben zu können, würde ich jedem empfehlen, eine Wohnung in Isla Vista zu suchen. Vom Motel 6 aus suchten wir dann via der Homepage www.craigslist.org, auf der man von Wohnungen über Möbel bis hinzu Büchern alles findet, das dort in der Gegend angeboten wird, eine Wohnung.
Die Wohnung war nicht wirklich möbliert, weshalb wir uns zusätzlich Möbel und einen Kühlschrank kaufen mussten. Diese Wohnungsutensilien sind aber in den USA verhältnismäßig billig. Am Camino Real Marketplace, der von Isla Vista in 5 Minuten mit dem Bus zu erreichen ist, gibt es Geschäfte, die mit Hornbach, Kaufland oder Aldi zu vergleichen sind. Dort kann man alles Nötige einkaufen.

Die letzte organisatorische Hürde, die zu nehmen war, kam dann mit Semesterbeginn. Die Kurse, die man an der Uni belegen möchte, sind meistens schon voll. Die fest immatrikulierten Studenten, die ihren Abschluss an der UCSB machen, haben Vorrang und tragen sich oft in mehr Kurse ein, als sie letztendlich wählen. Ich kann hier allerdings nur von der Wirtschaftsfakultät sprechen, bei der es mit Plätzen anscheinend immer am engsten ist. Um einen Platz zu bekommen, muss man in jeden Kurs gehen, den man besuchen möchte und sich dort die Unterschrift des Professors holen, der damit bestätigt noch Plätze im Kurs frei zu haben. Manche Professoren nehmen auch gar keine externen Studenten auf. Wenn man sich die Unterschrift geholt hat, muss man diese inklusive eines Antragsformulars zum Dekanat der entsprechenden Fakultät bringen und abgeben. Im Laufe der nächsten Woche wird einem dann mitgeteilt, ob man einen freien Platz bekommt oder eben nicht. Daher sind die ersten zwei Wochen ziemlich anstrengend, da man mehrere Vorlesungen besuchen muss, falls man nichts verpassen will, obwohl es gut möglich ist, diese Kurse nicht bis zum Ende zu belegen. Im Gegensatz zu meiner Heimatuniversität herrscht dort in den meisten Kursen Anwesenheitspflicht.

Ich habe die Kurse „Corporate Finance“, „Public Finance“ und „Communication for International Students“ belegt. Die ersten beiden sind Kurse des University Immersion Program. Dieses Programm ermöglicht es externen Studenten an Kursen teilzunehmen, die auch von den fest immatrikulierten Studenten besucht werden. Communication for International Students war ein Kurs der UCSB Extension Fakultät, die die Angelegenheiten der Studenten aus dem Ausland regelt und auch der Ansprechpartner für uns war. Diese Fakultät bietet eigene Kurse an, die nur von Extension Studenten und im Normalfall von keinen Amerikanern besucht werden. Diese Kurse haben den Vorteil, das sie um etwa die Hälfte billiger sind (die meisten zwischen 460-520 Dollar) als die Kurse des University Immersion Programs. Allerdings hat man dadurch wirklich weniger Kontakt zu Einheimischen und verbessert in diesen Kursen seine Sprache auch nicht so gut wie es der Fall bei regulären Kursen ist.
Alle Kurse waren sowohl inhaltlich als auch von der Art, mit der die Professoren gelehrt haben, eine Bereicherung. Public Finance bestand aus einem Mix aus Grundlagen der VWL, Geschichte des amerikanischen Finanzwesens und schließlich der Verknüpfung von beidem. Es war eher eine Vorlesung mit vielen Aufschrieben, das Buch zugehörige Buch musste nicht unbedingt gelesen werden. Falls man, wie in meinem Falle, schon einige VWL Vorlesungen besucht hat, stellten die Anforderungen des Kurses einen vor keine große Probleme, unter anderem auch, weil der Professor eine sehr klare Aussprache hatte und den Stoff sehr verständlich und anhand nachvollziehbarer Beispiele darstellte.
Corporate Finance war ein sehr spezieller Kurs. Der leitende Dozent ist ein ehemaliger CEO von Burger King und hat auch ansonsten eine beeindruckende wirtschaftliche Vita vorzuweisen. Dies verheimlicht er den Studenten allerdings auch nicht. Der Kurs war jedoch mit der Beste, den ich je besucht habe. Es war nicht einfach rein zu kommen, da der Professor eine hohe Anforderung an seine Studenten hat und nicht mehr wie 20-25 Studenten in seinem Kurs haben möchte. Zudem musste ich noch für kein Fach so viel für Zwischenprüfung, Kurpräsentation, Teamarbeit über eine Case Study aus seinem Berufsleben und die Endprüfung lernen. Aber es war ein unheimlich praktisch orientiertet Kurs: die drei Bücher, die wir lesen mussten, waren keine akademischen Lehrbücher; es waren Bücher über die Finanzmärkte und ihre Wirkungsweise, ein Buch über Teamarbeit und ein Buch mit Tips für Manager, um sie auf gewisse Berufssituationen vorzubereiten. Auch die Art, mit der der Dozent immer wieder Anekdoten aus seinem Geschäftsleben mit dem Unterrichtsstoff verband, war sehr unterhaltsam und interessant. Zudem brachte die Teamarbeit, die sich über vier Wochen hinzog, mir nicht nur den Gewinn neuer Freundschaften mit Kaliforniern, mit denen ich immer noch in regem Kontakt stehe, sondern auch die Erfahrung, eine lange Präsentation auf Englisch zu halten.
Communication for International Students war ein Kurs, bei dem viel gesprochen wurde. Der Dozent war ein sehr freundlicher Mann, der den Unterricht eher moderierte und die Studenten aktiv gestalten ließ. Hierbei ging es oft um grammatikalische Übungen, Diskussionsrunden und zwei Präsentationen, die die Studenten unter sich hielten. Zusätzlich mussten wir jede Woche Vokabeln aufschreiben, die wir noch nicht kannten, sie ihm auf einer Liste abgeben und zum Schluss einen Test darüber schreiben. Die Atmosphäre war ungemein freundlich und auch der Inhalt des Kurses war lehrreich. Negativ bleibt hier nur zu bemerken, dass der sprachliche Niveauunterschied teilweise gravierend war und der Kurs deshalb für Studenten, die schon recht gut englisch sprechen können, teilweise ein wenig ermüdend sein kann.
Der Campus der Universität ist überragend. Er liegt direkt am Strand, nur getrennt durch eine eigene Lagune und den Dünen. Es gibt Schnellrestaurants, unter anderem Subway und Panda Express, im zentralen Gebäude und die Bibliothek bietet einen „Ocean View Room“, von dem man aus gleichzeitig lernen und den herrlichen Ausblick genießen kann. Zudem gibt es mit dem Recreation Center eine Fitnesseinrichtung, die ausser zwei sehr grossen Krafträumen auch zwei Schwimmbecken, mehrere Basketballplätze und einen riesigen Kunstrasenplatz zu bieten hat.
Santa Barbara Downtown ist mit dem Bus in etwa 20 Minuten zu erreichen. Die State Street bildet den Kern, auf dem man Shopping Möglichkeiten, Restaurants, Bars zum abendlichen Feiern, und eine entspannte Atmosphäre anzutreffen sind. Alles ist in schönem spanischem Baustil gehalten. Ausflugsziele hier sind der Hafen, die Old Mission Chapel, die nahe gelegenen Berge und auch das City College. Empfehlenswerte Bars und Restaurants sind unter anderem Yogurtland, Habit Burger, Chinos, Sandbar, Sharkees oder auch das Tonic.
Wer einen längeren Trip plant beziehungsweise Zeit dafür hat, sollte auf jeden Fall den Yosemite Nationlpark, San Francisco, die Nationalparks in Utah, Los Angeles und natürlich Las Vegas besuchen.