10 Jul
Erfahrungsbericht von Benedikt V.

California State University Long Beach

Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Luft- und Raumfahrttechnik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 05/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Auslandsjahr/Bewerbung

Ich bin für 2 Semester nach Amerika gegangen. Ich habe mich dafür entschieden so lange zu bleiben, da ich dachte, dass man sonst wieder heim muss, wenn man sich gerade dran gewöhnt hat. Ich bin mir nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung war. Man vermisst doch schon so einiges aus der Heimat. Allein schon das Essen (Brot…) fehlt einem sehr. Aber gut, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Grund warum ich mich für Amerika entschieden habe ist relativ simple. In meinem Studiengang ist die Sprache ein absolutes Muss. Mit Boeing besitzt Amerika eine der größten Firmen im Luftfahrtbereich. Also war mir schnell klar, dass es Amerika sein soll. Der Rest war dann eher eine stark subjektive Entscheidung. Das Wetter spielte dabei eine große Rolle. Zudem ist die Lage von Long Beach echt der Hammer. Es liegt sehr nahe an Los Angeles, auch wenn mir dir Stadt nicht gefällt, San Diego und ein paar National Parks. Auch Las Vegas ist nicht weit. Für die Uni habe ich mich entschieden, weil Boeing ein paar Büros in der Nähe hat und auch Long Beach einen größeren Flugzeughersteller in der Nähe hatte. Ein weiterer Punkt waren die Kosten. Trotz allem ist die CSULB billiger, als andere Universitäten in Kalifornien. Aber auf die Kosten gehe ich noch später ein.

Die Bewerbung an sich war eine ziemlich Papierschlacht, welche College Contact aber deutlich vereinfacht hat. Meine Ansprechpartnerin war Aline. Ich habe oft mit ihr telefoniert und stets ausführliche und immer freundliche Antworten erhalten. Sie hat sich sogar für mich mit der Universität in Amerika in Verbindung gesetzt. Ihr erhaltet auch eine Liste mit allen Sachen, die ihr benötigt. Das ist ein wahrer Segen. Man schickt einfach alles an College Contact und die erledigen fast alles für euch. Ihr müsst natürlich noch das Visum beantragen. Das ist ein ziemlich nerviger Prozess. Zahlreiche Onlineformulare, einige Kosten und ein Besuch der Botschaft inbegriffen. Kostet viel Zeit. Mittlerweile akzeptiert die CSULB auch den DAAD-Test. Ich habe noch den TOEFL gemacht. Der kostet deutlich mehr und ist auch schwerer. Dafür konnte ich noch die Krankenversicherung der Hanse Merkur abschließen. So wie ich das mitbekommen habe, muss mittlerweile jeder die Krankenversicherung der CSULB abschließen. Die ist wiederum deutlich teurer.

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Ich möchte den Bericht über die Uni in zwei Teile gliedern. Die negativen und die positiven Seiten der Uni. Zunächst die Negativen Sachen.

Die Lerninhalte der Universität sind sehr schulisch. Rechnen fällt den Amerikanern sehr schwer. Der Schwierigkeitsgrad ist deutlich niedriger als in Deutschland. Kann man jetzt auch als positiv werten, aber wenn selbst der Professor nicht weiß, wie man Mikrometer in Meter umrechnet, dann ist das eher traurig. Potenzen sind den Amerikanern überhaupt nicht geläufig. Zusätzlich werden die Themen eher oberflächlich angekratzt. Das man das Wissen selber anwendet wird nicht verwendet. So habe ich bei einem Entwurfsprojekt lediglich das Flugzeug aus dem Buch nachrechnen sollen. An meiner Heimatuniversität habe ich nur grob vorgegeben bekommen, was ich für ein Flugzeug entwerfen muss und den Rest musste ich selbst erarbeiten. Also erwartet keine Anspruchsvollen Vorlesungen.
Was auch negativ ist, ist das Verfahren der Kurswahl. Wie schon einige meiner Vorredner geschrieben haben, muss man die Kurse Crashen. Bei mir persönlich war es nicht so schlimm. Ich musste nur bei einem Kurs man Transcript of Courses von der Uni vorzeigen. Andere wurden sogar einmal abgefragt. Da sie das Zeug nicht konnten, wollte der Professor sie nicht zulassen. Nach langem Bitten hat er sie doch zugelassen. Also ihr solltet nerven, dann könnte es klappen.

Die Universität selbst bietet alles Mögliche zur Ablenkung. Zahlreiche Fast Food Läden als Mensaersatz und die Student Union. Da gibt es alles was das Herz begehrt. Ich habe oft Bowling, Tischtennis und Kicker gespielt. Wer sich ausruhen möchte, kann auch einfach nur auf einem Sessel gemütlich Fernseher schauen oder Konsolen spielen. Leider kostet die Konsolen, Billard, Tischtennis und Bowling Geld, aber der Preis ist ok. Ein Klavier steht auch in einer Bar. Wer den Mut aufbringt, kann hier auch ein wenig spielen.

Die Bücherei ist sehr groß und auch am Wochenende lange auf. Zur Final-Week sogar rund um die Uhr auf. Und glaubt mir, es gibt Leute die auch Sonntags Nacht lernen. Das komische ist, dass man die Bücher, wenn überhaupt nur für 3 Stunden leihen kann. Das zwingt einen dazu die Bücher zu kaufen. Ich habe zum Glück dann schnell herausgefunden, dass es unsinnig ist. Die Bücher sind brutal teuer und viele Kurse kann man auch gut ohne die Bücher bestehen. Was ich euch auch empfehlen kann ist, dass man nicht zu viele Kurse besucht und stattdessen ein paar Sportkurse hinzufügt. So habe ich es gemacht. Dadurch lernt man auch schneller Leute kennen. Es bietet sich natürlich an zu Surfen. Auch wenn man für den Kurs sehr früh aufstehen muss.

Cool sind auch die Sportveranstaltungen. Schaut euch Basketball an. Da geht es für gewöhnlich rund. Die Stimmung ist viel besser als bei den Lakers.

Was ich auch lustig finde ist, dass der Unishop alles mit Unilogo anbietet. T-Shirt, Pulli, Tasse, Autokennzeichen, Lampe, Uhr… einfach Alles.


Finanzierung

Die Kosten der Uni sind leider der Schwachpunkt der Uni. Pro Semester (Uni, Lebensunterhaltung und Ausflüge) zahlt man gut und gerne über 10000 Euro ansetzen. Leider hat bei mir das Auslandsbafög nichts übernommen und ein Stipendium habe ich auch nicht bekommen. Somit musste ich das Geld komplett selbst aufbringen, mit Hilfe der Eltern. Kalifornien selbst ist auch sehr teuer. Der Sprit ist zwar ziemliche günstig, aber deutlich teurer als in jedem anderen Bundesstaat. Wenn ihr es euch leisten könnt, kauft euch trotzdem ein Auto. Die Versicherung ist zwar deutlich teurer als in Deutschland, aber ohne Auto kommt man in Amerika nicht weit. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Long Beach sind zwar ganz gut, aber wenn ihr ins Umland wollt, dann sieht es schon schlecht aus. Wenn man sich Städte angucken möchte, kann man relativ günstig fliegen. Ich persönlich fliege gerne mit Jet Blue. Die Flüge sind nicht teuer und der Service war auch gut.


Leben in Kalifornien

Über das Leben in Amerika kann man bestimmt ein ganzes Buch schreiben und jeder hat da seine eigene Meinung, aber dennoch schreibe ich kurz, was ich von Kalifornien/Amerika halte. Die Menschen in Amerika speziell in Kalifornien sind sehr gemächlich. Erinnert sehr stark an Südeuropa. Lange Wartezeiten in Büros sind nicht ungewöhnlich. Die Mitarbeiter sind oft inkompetent. Im Einkaufsladen würde meine Oma noch schneller die Artikel über den Scanner ziehen. Na gut, manche mögen es. Freundlich sind die Leute auf jeden Fall. Wenn auch manchmal künstlich freundlich. Der Einfluss von Hollywood ist sehr groß. In meiner Wohneinheit (6 Wohnungen) kam man sich vor wie in einer Soap. Jeder hat mit jedem was gehabt. Die Frauen hatten falsche Brüste und einen 3er mit einem Stripper und der Nachbarin (beste Freundin, verlobt) in Las Vegas. Ihr Ehemann hatte eine Shotgun und 2 Pistolen im Kleiderschrank. Hat seiner Frau beigebracht wie man schießt, falls mal ein Einbrecher kommt usw. Das traurige ist, dass so viele Dinge aus Filmen wirklich stimmen. In der Metro hat man auch schon mal die Jerry Springer Show mit Transvestiten usw. Also es lohnt sich auf alle Fälle. Mir persönlich haben auch die Sportveranstaltungen sehr gut gefallen. Man kann die NHL, NBA, NFL, MLS und die MLB gucken. Ein bisschen nervig ist, dass die Bars schon um 2 zu machen. Der letzte Alkohol wird um 1:30 verkauft. Ein Club in LA hat rund um die Uhr auf. Allerdings wird hier auch nur bis 1:30 Alkohol ausgeschenkt und dann wieder von 6 bis 8. Was sich sehr lohnt sind die National Parks. Amerika hat so viele schöne verschiedene Naturphänomene. Von Wüste bis grüner Wald ist alles dabei. Nutzt die Zeit am Schluss um noch ein wenig rum zu fahren, habe ich auch gemacht. In Arizona/Utah sind auf einem Fleck zahlreiche coole Sachen.


Fazit

Vielleicht habe ich ein wenig zu sehr die negativen Seiten aufgezeigt. Aber trotzdem hat sich das Jahr gelohnt. Man sieht sehr viel und lernt sehr viel über das Land und die Leute kennen. Die Hochachtung vor Amerika ist auch vorbei. Das was die Amerikaner denken, dass sie in allem die Weltbesten sind, wird überhaupt nicht bestätigt. Nutzt die freie Zeit um euch die Umgebung anzusehen und am Strand zu liegen. Der ist wirklich traumhaft. Leider ist das Wasser sehr kalt. Die Uni selbst ist schön zum Leben, aber nicht unbedingt die Anspruchsvollste.