1 Feb
Erfahrungsbericht von Anne H.

Brock University

Hochschule: Brock University
Stadt: St. Catharines
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Frühkindliche Erziehung
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2009 bis 12/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Semester an der Brock University in St. Catharines war eine wirklich gute Erfahrung. Zum einen habe ich einen guten, übersichtlichen Eindruck von einem Studium in Kanada bekommen, zum anderen habe ich viele nette Leute aus aller Welt kennen gelernt, die maßgeblich zum Erfolg dieser 4 Monate beigetragen haben.
Zum Beginn des Semesters hat das International Office eine Pflichtveranstaltung für alle neuen Internationalen Studenten angesetzt. Dort konnte man nicht nur erste Kontakte zu anderen neuen „Internationals“ knüpfen, sondern hat ausführliche Informationen über das Leben in einem für die meisten fremden Land bekommen. Ferner wurden bei dieser Veranstaltung weitere Aktivitäten vorgestellt, die das Office, teilweise sogar kostenlos, geplant hat. Somit fühlte man sich von Anfang an in guten Händen und rundum gut betreut. Die beiden organisierten Ausflüge (Niagara Falls, Niagara on the lakes und Toronto) waren wirklich gut. Man wurde damit quasi „gezwungen“ in Kontakt mit neuen Leuten zu treten. Dies ist besonders für anfangs etwas kontaktscheue Menschen von Vorteil.

Bevor man überhaupt nach Kanada kam, konnte man sich an einem so genannten Brock Guide Programm anmelden, bei dem jeder Teilnehmer die Emailadresse von einem kanadischen Brock Studenten bekam, der auch 1-2 Semester im Ausland verbracht hat und mit dem man vorab schon einige Fragen klären konnte. Diese Brock Guides lernte man dann bei einem International Picknick kennen.

Das Studium an der Brock University ist im Vergleich zu einem Studium an einer staatlichen Universität in Deutschland weitaus arbeitsintensiver. Man wird durch diverse Hausarbeiten, Referate, Halbjahresklausuren und Präsentation das ganze Semester über zum arbeiten angehalten. Allerdings muss man auch sagen, dass der Stoff vom Niveau her weitaus einfacher und weniger komplex ist, so dass man es mit ein wenig Engagement sehr gut bewältigen kann. Des weiteren hat man dadurch einen klaren Vorteil wenn es um die Klausuren am Ende des Semesters geht, da man den meisten Stoff bereits durchgearbeitet hat. Die Klausuren werden immer am Ende des Semesters geschrieben, in zwei großen Turnhallen mit vielen anderen Kursen zusammen. Ich persönlich hatte an der Brock nur 3 Kurse, die dazu auch nicht so arbeitsaufwendig waren, wie z.B. Business Kurse. Dadurch hatte ich sehr viel Freizeit und vor allem an den Wochenenden viel Zeit zum Reisen.
Das Sportangebot an der Brock ist sehr vielseitig. Es gibt diverse Sportarten (Fußball, Volleyball, Softball, Rugby, Cheerleading, Tanzen, Fechten, Rudern usw.), sowohl als Wettkampfmannschaften, als auch für Freizeitsportler. Ich war zum Beispiel teil einer Fußballmannschaft, die aus Internationals bestand. Wir hatten somit einmal die Woche Training und einmal die Woche ein Spiel gegen andere Freizeitmannschaften. Es gibt des weiteren ein sehr gut ausgestattetes Fitnessstudio dessen Benutzung 75 Dollar im Semester kostet. Das Schwimmbad (50m Becken) kann jederzeit kostenlos benutzt werden.

Ich habe, anders als sehr viele andere Internationals, Off-Campus, d.h. in der Stadt von St. Catharines selber gewohnt. Mein Stadtteil hieß West St. Catharines. Mein Zimmer in einem Haus habe ich durch das Internet gefunden. Dafür habe ich eine Anzeige auf der „Off-Campus Housing“ Internetseite der Brock University geschaltet auf die sich diverser Vermieter gemeldet haben. Dazu muss ich sagen, dass meine Entscheidung für mein Zimmer eine schlechte war. Allerdings lag dies primär an einen Mitbewohnern, die das Leben in dem Haus zu einer großen Geduldsprobe gemacht haben. Daher würde ich euch, aus meiner Erfahrung, raten, ein paar Tage vor Unibeginn nach St. Catharines zu fahren und von dort aus ein Zimmer zu suchen. Dies haben viele meiner Freundinnen dort gemacht und waren durchaus erfolgreicher und zufriedener als ich. Allerdings gibt es auch „weiße“ Schafe unter den Vermietern, die wirklich das anbieten, was sie anpreisen. Lasst euch also von mir nicht entmutigen. Ach ja, ihr solltet, wenn ihr euch ein Zimmer nehmt, mit einer Monatsmiete von durchschnittlich 400 Dollar (290 Euro) im Monat rechnen. Über On-Campus wohnen kann ich nur begrenzt Auskunft geben. Ich weiß soviel, dass viele Wohnheime in keinem guten Zustand sind und oft nicht einmal über eine eigene Küche verfügen, was einen dazu zwingt, jeden Tag mehrfach in den überteuerten Mensen essen zu gehen. Allerdings gibt es auch kleine Häuser auf dem Campus, wo jeder sein eigenes Zimmer hat und eine Gemeinschaftsküche. Diese Häuschen sind weitaus empfehlenswerter als ein Wohnheimszimmer.

St. Catharines verfügt, für kanadische Verhältnisse, über ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Es fahren sehr regelmäßig Busse in alle Richtungen, die ihr, da ihr ein Busticket in euren Studiengebühren integriert habt, nutzen könnt. Sozialer Treffpunkt ist oft das Pen Center, eine größere Mall mit vielen Geschäften, Restaurants, einem großen Kino, Bars und einem Supermarkt. In der Innenstadt von St. Catharines gibt es viele gute Restaurants, Bars, Kneipen und Clubs. Allerdings ist das Publikum oft etwas jünger als man es als deutscher Student gewohnt ist.
Aufgrund seiner guten Lage in Kanada lädt die Region von St. Catharines sehr zum Reisen ein. Die Nähe zur amerikanischen Grenze lädt nicht nur zum preisgünstigen Shoppen ein, sondern auch zu Reisen innerhalb der USA, da Flüge ab Buffalo nach z.B. Chicago oder New York wesentlich günstiger sind, als von Toronto aus. Außerdem gibt es preisgünstige Bustickets nach Toronto, Montreal, Ottawa oder Quebec City.

Abschließend kann ich nur noch einmal sagen, dass meine Zeit in Kanada geprägt war von vielen guten, die meistens die manchmal leider auch schlechten Erfahrungen überwogen haben. Ich habe viele nette Menschen aus der ganzen Welt kennen gelernt, die ich hoffentlich alle irgendwann einmal wieder sehen werde.