2 Okt
Erfahrungsbericht von Ann-Christin E.

University of California, Berkeley


Stadt: Berkeley
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Psychologie
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 05/2013 bis 06/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Sommer an der University of California Berkeley

Von Mai bis Juli dieses Jahres hatte ich das Glück, an einer Summer Session der UC Berkeley in den USA teilnehmen zu können. Die Summer Sessions sind eine Art Kennenlernphase, in der Studenten aus aller Welt Vorlesungen der UCB besuchen können und dafür Credit Points bekommen. Es gibt sie in verschiedenen Längen. Ich habe die erste gewählt, die 6 Wochen dauerte.

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Meine FH hat mich an die Agentur College Contact vermittelt, die kostenlos Studienaufenthalte im Ausland organisiert. Diese bereitete mich wirklich perfekt auf meine Zeit vor. Sie managte den kompletten Bewerbungsprozess, der vor allem wegen seines Umfangs anspruchsvoll war. Außerdem erhielt ich eine ausführliche Anleitung, Erfahrungsberichte und sogar eine To-Do Liste, damit ich auch wirklich zur rechten Zeit an alles dachte.
Ein Abenteuer für sich war auf jeden Fall schon vor Reiseantritt die Visumsbeantragung. Ich musste nach Berlin zur amerikanischen Botschaft reisen mit einigen ziemlich komplizierte Formularen im Gepäck, in denen ich mehrfach versichern musste, dass ich kein Terrorist bin und auch nicht vor habe einer zu werden. Nach einigen Stunden Wartezeit vor dem Gebäude wurde ich dann auch nochmal persönlich unter die Lupe genommen, doch wenn man alles ordnungsgemäß ausgefüllt dabei hat und die Anweisungen befolgt, geht alles sehr schnell und einfach und schon konnte es losgehen!


Unterkunft

Aufgrund der Erfahrungsberichte von college-contact habe ich mich dafür entschieden, mich in einem der Wohnheime der UCB, dem International House, einzuquartieren. Mit ca 3000 € für die gesamte Summer Session war dies sicher nicht die günstigste Option, doch ich denke trotzdem die Beste: Man wohnt in einem im Hogwarts-Style eingerichteten Gebäude in einem Einzel- oder Doppelzimmer. Für einen längeren Aufenthalt würde ich aufgrund der Größe der Zimmer auf jeden Fall ein Einzelzimmer empfehlen, aber ich habe mich für die Zeit auch in meinem Doppelzimmer wohl gefühlt. Meine Mitbewohnerin war Taiwanerin. Die Erfahrung, sich mit jemandem einer so völlig anderen Kultur zu arrangieren, möchte ich auf keinen Fall missen.
Außerdem war es sehr praktisch, dass man direkt Internet hatte und sich nur noch einloggen musste. Im Preis inbegriffen waren auch noch 60 Meal Points sowie 60 €, die man in der im Erdgeschoss gelegenen Kantine sowie in allen Cafés auf dem Campus einlösen konnte. Das Essen war immer frisch und auch recht abwechslungsreich. Der Riesenvorteil war einfach, dass man vor allem während der Mahlzeiten richtig schnell Leute kennen gelernt hat und dadurch, dass man zusammen wohnt, auch sehr eng als Gruppe zusammengewachsen ist. Da die meisten Studenten zu den Vorlesungen sehr pünktlich erscheinen und danach sofort wieder verschwanden, war es ein großer Vorteil, in der Unterkunft Kontakte knüpfen zu können.


Kurse

Ich habe die Kurse „Industrial and Organizational Psychology“ sowie „Consumer Behavior“ belegt. Vorgabe der FHDW war, dass ich, um mir die Credit Points anrechnen lassen zu können, thematische Überschneidungen mit Fächern unseres Studiums vermeiden sollte. Daher war es für mich umso interessanter, verschiedene Aspekte kennen lernen zu können, die ich so im Studium nicht gehört hätte. Außerdem war es eine neue Erfahrung, in einem riesigen Hörsaal mit sehr vielen Studenten verschiedenster Kulturen zusammen zu arbeiten. Die beiden Kurse haben mir sehr viel Spaß gemacht. Auch war es interessant, den amerikanischen Lehrstil kennen zu lernen. Einer der größten Unterschiede ist, dass man dort viele Prüfungen (Mid-term exam, papers, Gruppenarbeiten, etc.) absolvieren muss, anstelle einer Großen am Ende des Semesters. Der Arbeitsaufwand hing jedoch sehr stark vom Professor ab. Eine Freundin erzählte zum Beispiel, dass ihre Dozentin gleich in der ersten Vorlesung mit folgenden Worten anfing: „Wir sind hier nicht an irgendeinem College, wir sind hier in Berkeley. Wer ihr hier was lernen will muss hart dafür arbeiten!“ Und das meinte sie wohl auch ziemlich ernst. Dieses Prestige Denken war überall zu spüren, doch wirkte sich bei meinen Professoren nicht auf den Arbeitsaufwand aus. Ich kam mit meiner Zeiteinteilung super aus, denn ich hatte meine beiden Vorlesungen immer am Nachmittag von 13:00 bis 15:30 sowie von 15:30 bis 18:00 Uhr, sodass ich den Vormittag nutzte, um Dinge vorzubereiten. So kam ich gut durch die Prüfungen und hatte trotzdem noch genug Freizeit, in der es viele Dinge zu entdecken gab:


Freizeit

Was mir sehr gut gefallen hat ist das Sportangebot der Uni. Die allgemeine Sportbegeisterung der Amerikaner zeigte sich in Berkeley in einem großen Fitnessstudio sowie dem Enthusiasmus für das Universitätsfootballteam „California Golden Bears“. Für nur 10 $ konnte man die gesamte Zeit über das Fitnessstudio mit vielen Kursangeboten, sowie Schwimmbäder und Tennisplätze nutzen. Fast jeden Tag waren wir dort zusammen und hatten eine Menge Spaß. Da alles auf dem Campus war, konnten wir zu Fuß vom International House dorthin laufen. Alleine der Campus war wunderschön. Er war wie ein riesiger Park, perfekt gepflegt und lud immer zum Verweilen auf der Wiese zwischen den malerischen Gebäuden der Fakultäten ein. Mit dem Studentenausweis konnte man außerdem kostenlos mit dem Bus fahren, selbst bis nach San Francisco in die Stadt, was schon eine knappe Stunde entfernt war. Dadurch haben wir dort auch viel Zeit verbracht und konnten uns die schöne Stadt ansehen. Ein besonderes Highlight war es, mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge zu fahren und danach die Fähre zurück in die Stadt zu nehmen. Auch abends waren wir einige Male in San Francisco unterwegs. Allerdings gab es auch in Berkeley direkt ein Paar Studentenbars, wo auch immer etwas los war. Ein sehr großer Unterschied zu Deutschland ist, dass alles per Gesetz um 2 Uhr nachts schließen muss. Generell lässt sich sagen, dass man auf jeden Fall 21 Jahre alt sein muss, wenn man am Nachtleben Spaß haben möchte (oder auch nur nach 24 Uhr noch auf der Straße ist). Die Preise für Getränke und Lebensmittel sind etwas höher als in Deutschland.
Günstig einkaufen kann man auf jeden Fall Kleidung amerikanischer Marken. Riesige outlet centre rund um Berkeley laden zum Shoppen und Verweilen ein. Eine gut funktionierende und vor allem sichere Kreditkarte sollte man auf jeden Fall dabei haben. Allerdings führt dies zu relativ hohen Lebenshaltungskosten. Hinzu kommen die mit ca 2000€ nicht gerade günstigen Studiengebühren und ca 3000€ für die Unterkunft und das Essen im International House.


Fazit: Kosten vs. Nutzen?

Dank der Promos Förderung der FHDW wurden meine Ausgaben etwas abgefedert. Doch auch wer dieses Glück nicht hat, sollte die Investition nicht scheuen. Durch die gute Vorbereitung und Organisation ist es gar nicht so schwer, den Schritt aus der Heimat heraus zu wagen. Man lebt sich wahnsinnig schnell ein und schließt Freundschaften, die weit über die Zeit hinaus Bestand haben können mit Menschen aus aller Welt. Man erweitert nicht nur seinen persönlichen sondern auch fachlichen Horizont und kann sich die erworbenen Credit Points sogar zu Hause anrechnen lassen. Vor allem aber ist die Chance, an einer der besten öffentlichen Universitäten der Welt zu studieren und den Sommer in der wunderschönen Bay-Area um San Francisco zu verbringen einfach einmalig. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese bekommen habe und habe es keine Sekunde lang bereut.