30 Okt
Erfahrungsbericht von Anja B.

San José State University

Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2013 bis 05/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Eigentlich habe ich ja schon ein Auslandssemester in Spanien absolviert, und dachte immer – das reicht. Als ich aber dann meinen Master in Internationaler Wirtschaft angefangen habe, habe ich mich dann doch anders entschieden. Es sollte in ein englischsprachiges Land, und am liebsten in die USA gehen, wenn möglich in den Westen. Da aber meine Uni nur ganz wenige Partnerabkommen mit amerikanischen Universitäten hat und eine Freundin mich auf College Contact aufmerksam gemacht hat, dachte ich – probier‘s doch mal und organisiere auf eigene Faust.
Gleich die erste Kontaktaufnahme war sehr informativ, kompetent und äußerst freundlich. Sobald neue Fragen aufkamen, die eine oder andere Unstimmigkeit seitens irgendwelcher Behörden auftauchte, konnte ich mich immer telefonisch oder per Email an das nette Team von CC wenden.
Ich habe mich dann schon nach kurzer Zeit für die San Jose State University im Norden Kaliforniens entschieden, es zog mich schon immer in die Bay Area und die Gegend um San Francisco. San Jose ist eine ziemlich große Stadt am südlichen Ende der Bay, und liegt mitten im Herzen des Silicon Valleys. Namhafte Unternehmen Google, eBay, Facebook, Microsoft, etc. haben sich hier angesiedelt und viele von ihnen arbeiten eng mit der Uni zusammen (Praktika, Unternehmensführungen, Vorträge, Workshops…) San Jose bietet gute Einkaufsmöglichkeiten, mehrere riesige Einkaufsmalls im Umkreis, tolle und günstige Restaurants und Cafés, kleine Bars und Clubs zum Tanzen am Wochenende, und und und.
Die Uni mit ca, 33.000 Studenten, amerikanischen und internationalen, liegt mitten in der Stadt und ist eine schöne, kompakte Campusuni. Ich habe mich von vornherein dafür entschieden, im Campus Village, dem großen und noch relativ neuen Studentenwohnheim direkt auf dem Campus zu wohnen. Typisch amerikanisch habe ich mir dann ein Zwei-Bett-Zimmer mit einer englischen Austauschstudentin im 6-er-Appartment geteilt. Das Ganze ist am Anfang doch sehr gewöhnungsbedürftig, aber es war im Endeffekt eine tolle Erfahrung. Man kann entweder einen Mealplan dazu bestellen und fast 24 Stunden am Tag gegenüber in den Dining Commons essen, oder man kocht sich selbst in der großzügigen Appartmentküche etwas. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Einkaufsmöglichkeiten, sprich Supermärkte und kleinere lokale Geschäfte gibt es rund um den Campus zu Hauf, alles ist sehr gut mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen. Auf dem Campus gibt es den Food Court, dort findet man einen Subway, Jamba Juice, ein Café, Sandwiches, Asia-Food, Salate und Mexican Food, also alles was das Herz zwischen den Vorlesungen so begehrt.
Mit der Universität habe ich bezüglich des Masters eine sehr gute Wahl getroffen, wie sich im Nachhinein auch nochmal bestätigt hat. Bevor es losging, habe ich mir ein paar Vorlesungen notiert, die ich mir für mein Studium in Deutschland anrechnen lassen wollte, und dies schon vorab von meinen Professoren weitestgehend absegnen lassen. Natürlich muss man als International Student, bevor man fest in einem Kurs aufgenommen ist, erst mal das sogenannte Class Crashing überstehen. Man besucht also in der ersten Woche so ziemlich jede Veranstaltung, die in Frage kommt. Falls dann noch Plätze im Kurs frei sind und keine regulär eingeschriebenen Studenten mehr in den Kurs wollen, erhält man einen sogenannten „add code“ und eine Unterschrift vom Dozenten, mit der man dann im International Office den Kurs eintragen lassen kann. Die Mitarbeiter dort sind alle sehr nett und helfen einem, wo sie können. Man hat doch ab und zu mal ein Anliegen und findet dort immer ein offenes Ohr.
Bei mir war das nicht ganz so stressig, ich bin direkt in alle 4 Kurse nach dem ersten Tag aufgenommen worden. Ich habe 4 BWL-Vorlesungen besucht: International Business Finance; International & Comparative Management; Business, Government & Society und Management Across Cultures, eine MBA-Vorlesung. Der Ablauf der Vorlesungen war etwas anders, als ich es von meiner Heimatuni gewöhnt war, sehr viel interaktiver und mehr Einzelleistungen während des Semesters. Meistens mussten wir ein oder zwei Kapitel im Buch vorbereitend auf die nächste Stunde lesen, da am Anfang der Stunde ein kurzes Quiz stattfand, das mit in die Gesamtnote einberechnet wurde. Die Midterms haben dann die Hälfte des bis dahin behandelten Stoffes umfasst, die Finals den gesamten Stoff, und wenn man sich vorher einigermaßen gut auf die Quizzes vorbereitet hat, war auch die Lernzeit nicht allzu stressig. In zwei Fächern musste auch eine kurze Hausarbeit (max. 5 Seiten) geschrieben werden. Man hat keine Sonderbehandlung bekommen nur weil man Austauschstudent war, was durchaus in Ordnung war. Alles in allem waren die Professoren fair, kompetent und hilfsbereit, die Vorlesungen gut aufgebaut und anspruchsvoll und die Exams auch durchaus schaffbar.
Wer Lust auf Sport nebenbei hat, findet so ziemlich was das Herz begehrt im Recreation Center in der Mitte des Campus. Es gibt ein großes Fitnessstudio, einen Outdoorpool, Basketball, Volleyball, Aerobic-Kurse, Fußball und vieles mehr für einen extrem geringen Semesterbeitrag. Wenn die Uni-Mannschaft abends ein Basketballspiel oder Footballspiel hat, ist auf dem Campus auch immer richtig was los! Es werden auch sehr viele Aktivitäten angeboten wie Wandern, Klettern, Kajakfahren oder Camping im Yosemite Park. Wir sind während der Spring Break Woche zum Kajakfahren, Wandern und Camping nach San Diego gefahren. Diese Fahrten werden von Mitarbeitern des Recreation Centers betreut und das Equipment wird ebenfalls bereitgestellt. Ich kann es wirklich nur empfehlen, es ist nicht sehr teuer und man hat ein paar richtig tolle Tage mit viel Spaß und allem was dazugehört.
Natürlich gibt die Bay Area und Kalifornien generell unheimlich viel her, was Freizeitaktivitäten und Wochenendausflüge angeht. Auto braucht man eigentlich keins während der gesamten Zeit, die Stadt ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden und man kommt relativ schnell und günstig nach San Francisco, Oakland, Santa Cruz oder Berkeley. Es gibt auch den „megabus“, mit dem man für unter $40 durchaus mal nach Sacramento oder LA (gelang mir mal für $5…) und von dort aus weiter nach Las Vegas fahren kann, je nachdem, wie weit im Voraus man bucht.
Wir haben oft übers Wochenende ein Auto gemietet, und am Flughafen San Jose abgeholt. Empfehlenswert ist auf alle Fälle das Wine Country rund um Napa, nördlich der Bay; wer gerne Surfen gehen/lernen möchte, ist in ca. einer Stunde an die Pazifikküste nach Santa Cruz gefahren. Etwas weiter südlich liegen wunderschöne Küstenstädchen wie Carmel und Monterey, wo man mit dem Auto an der Küste langfahren kann und an einsamen Buchten die Seele baumeln lassen oder einfach am Strand baden kann. Mein absoluter Lieblingsort während dieser Zeit war natürlich San Francisco, zum Bummeln, Sightseeing, Konzerte besuchen oder mal zum Feiern abends.
Etwas weiter entfernt (3-5 Stunden Fahrt) liegen der Lake Tahoe oder der Yosemite Nationalpark, wobei ich hier empfehle, mindestens 3 Tage für die Trips einzuplanen. Man kann dort campen oder im Hostel übernachten und die atemberaubende Landschaft genießen.
Natürlich stellt sich die Frage: Wieviel Geld braucht man denn so? Und meine Erfahrung hat gezeigt, dass es eigentlich keine konkrete Antwort darauf gibt. Natürlich braucht man etwas mehr Geld, wenn man viele Ausflüge macht, die entweder länger dauern, oder einen weiter weg führen. Dafür sollte man definitiv auch einen kleinen Puffer einplanen. Die Preise sonst sind aber nicht unbedingt viel teurer als bspw. in Deutschland für vergleichbare Dinge. Shopping ist natürlich günstiger als zuhause, Annehmlichkeiten wie Kino+Popcorn oder die Drinks in der Bar um die Ecke dann schon mal etwas teurer als zu Hause. Wenn man aber nicht jeden Tag 2-3 Mal auswärts isst, was dort eher die Regel ist, und öfters selbst zu Hause kocht, hält es sich im Rahmen…
Ich muss ehrlich gesagt zugeben, dass ich von San Jose noch nie wirklich was gehört hatte, bevor ich mich für die SJSU entschieden habe. Die 5 Monate, die ich dort verbracht habe, haben mir jedoch gezeigt, dass man dort richtig viel Spaß haben kann und die Stadt ihre ganz eigenen kleinen Besonderheiten hat. Ich bin unheimlich froh über diese Wahl, und ich möchte keine der Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, missen! Die Uni war toll, die Umgebung hat so viel zu bieten, die Menschen sind alle offen und freundlich, und ganz ehrlich – Spaß ist das, was du draus machst ;)