30 Nov
Erfahrungsbericht von Andy C.

University of California, Los Angeles

Stadt: Los Angeles
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Organisation und Führung
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 08/2010 bis 09/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Das Semester neigt sich dem Ende, die letzten Prüfungen stehen bevor und langsam aber sicher kommt die Frage auf: „Wie und vor allem wo verbringe ich meinen Sommer?“ Mit dieser Frage im Kopf begab ich mich auf die Suche nach ansprechenden Auslandsprogrammen. Natürlich fiel die Entscheidung, welches Land ich denn erkunden würde, recht einfach. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bot mir bereits in 2009 viele wertvolle und unvergessliche Erfahrungen, sodass ich auch in 2010 wieder dorthin zurück wollte. Die Ostküste mit ihren wundervollen europäisch anmutenden Städten, allen voran New York City und Washington, D.C. kannte ich bereits. Jetzt war die Zeit reif für die Westküste. Los Angeles, das Zentrum der Musik- und Filmindustrie sollte es sein. Um ganz Ehrlich zu sein, es gab keine Entscheidungsfindung. Zu keiner Zeit habe ich über mein Reise- und Studienziel nachgedacht oder Zweifel entwickelt, die mich doch in eine andere Stadt hätten leiten können. Die Westküste der USA wird untrennbar durch Los Angeles definiert. Es ist eine Stadt in der man, selbst nur für eine kurze Zeit, gelebt haben sollte. Es war daher kristallklar wo es hingehen sollte. Lasst euch bei der Auswahl der Universität von eurem Gefühl leiten. An dieser Stelle sei gesagt, man kann nichts falsch machen. Eine Summer Session ist in jedem Fall eine großartige Erfahrung.

Zielgerichtet konnte ich daher nach Universitäten der Stadt oder in näherer Umgebung suchen. Aufgrund meiner Erfahrungen wusste ich genau wo ich zu suchen hatte und welche Optionen mir offenstünden. College Contact, als Vermittler vieler angesehener Universitäten Kaliforniens ist der perfekte Ansprechpartner und Wegbegleiter für ein derartiges Vorhaben. Meine Vorbereitungen, die Internetrecherche inklusive der Gespräche mit Familie, Freunden und Bekannten begannen im Januar. Alles in allem schickte ich Anfang März die Bewerbung und die Antragsformulare an die College Contact GmbH. Zu jeder Zeit stand man mir telefonisch, hauptsächlich jedoch via E-Mail zur Seite und begleitete mich durch den Kompletten Bewerbungsprozess. In der Servicewüste Deutschland findet man ein solches Engagement sehr selten, deshalb bin ich für die gute Zusammenarbeit mit dem Team überaus Dankbar. Der Papierkram war auf seinem Weg und ab diesem Zeitpunkt gab es für mich nicht mehr viel zu tun.

Der nächste Schritt erforderte den Termin mit der Botschaft zu vereinbaren. Als Berliner bin ich gesegnet mit kurzer Fahrzeit, da die Botschaft der Vereinigten Staaten praktisch um die Ecke liegt. Bereitet euch gut vor. Überprüft alle Unterlagen bevor ihr euch zu einem Termin begebt. Ganz wichtig sind das DS2090-Formular, welches in 2010 konsolidiert wurde sowie die Visa Gebühren, die vorab an Roskos & Meier entrichtet werden müssen. In diesem Jahr hatte ich glücklicherweise „nur“ die Sevis Gebühr nicht bezahlt und ein unzureichendes Passfoto dabei. Nach langem Warten, einem Besuch beim Passfotoautomaten auf der zweiten Ebene und einer entgegenkommenden Botschaftsbeamtin gelang es mir doch noch meinen Visumsantrag erfolgreich abzugeben. Nachdem ich sofort die Sevis Gebühr bezahlt hatte bekam ich Anfang Juli meinen Reisepass – „ready to take off“ – zugeschickt. Damit waren die Vorbereitungen beendet. Die Session konnte nun beginnen.

Am 29. Juli, eine Woche vor dem Offiziellen Beginn der Session C, ging mein Flug Richtung Los Angeles. Mit Zwischenstopp stand ich vor 18 Stunden Flug. Hier merkt man, dass man bei der Wahl der Airline doch lieber ein paar Euro mehr investiert und im Gegenzug bequem alles übersteht. Nichts ist schlimmer als 18 Stunden in einem zu engen und ungemütlichen Sitzplatz zu verbringen. Meine Empfehlung ist daher AirFrance. Gute Erfahrungen konnte ich auch mit Delta sammeln. Angekommen in Los Angeles. Es war bereits 21Uhr und dunkel. Dennoch war ich von der Silhouette der Stadt und der Aura die diese Stadt versprüht sofort fasziniert. Jedem, der auf den Amerikanischen Lebensstil abfährt und all seine Höhen und Tiefen erfahren will ist in Los Angeles am richtigen Platz. Es ist ein großer Fehler sich auf öffentliche Verkehrsmittel in Los Angeles zu verlassen. Diese Stadt ist allein für die Nutzung privater Fahrzeuge ausgerichtet. Eindruckvollstes Beispiel stellen 6 bis 10-spurige Freeways dar. Informiert euch gut über Mietwagen. Meine Empfehlung ist Alamo in Inglewood. Man sollte die Einführungsveranstaltung nicht verpassen. Viele andere Summer Session Studenten werden dort sein und man bekommt einen sehr guten Eindruck von dem was sich in den nächsten Wochen abspielen wird. Hier kommt der Knackpunkt an dem ganzen Projekt, denn zu meinem Entsetzen traf ich auf mehr Deutsche als in meiner Heimatstadt Berlin und das 6000 Meilen entfernt! Natürlich war ich vorerst erleichtert Leute gleicher Herkunft und Sprache zu treffen, die genauso wenig Ahnung hatten was kommen würde wie ich. Jedoch hielt diese Erleichterung nicht mal die ersten 2 Wochen. Die Summer Session der UCLA ist von Deutschen und Österreichern geradezu überbevölkert. Permantes Englisch spricht man eigentlich nur während der Kurse und selbst da hört man die Deutschen aus jeder Ecke murmeln. Ich bin sehr auf Akzent und Kultur Bedacht, daher missfiel mir das Verhalten einiger Landsleute, die mit sehr schlechten Englisch und einer Portion Ignoranz den Fokus auf Frauen und Partys legten. Die berüchtigten Hauspartys sehen solche Studenten nur von außen. Wie auch sonst, wenn man nicht mal mehr zwei Sätze sprechen kann. Deshalb möchte ich es jedem ans Herz legen sich dem Englischen hinzugeben und das Vaterland einmal zurückzulassen. Ferner sollten auch nur Studenten Teilnehmen, die mindestens 79 Punkte in einem TOEFL oder vergleichbaren Leistungstest erzielen konnten. Dies ist die international anerkannte Marke für viele begehrte Studiengänge. Alles andere ist eine Geldverschwendung. Zudem wird man zu dem Gespött der Session. Die Sprache ist die Verbindung zur Gesellschaft und Ausgangspunkt des täglichen Lebens. Versteht mich nicht falsch, man übersteht eine Session auch in kompletter Ignoranz meiner gutgemeinten Ratschläge, aber das hat dann nicht mehr viel mit Erfahrung sammeln, Einblicke in eine andere Kultur und sich Entwickeln zu tun.

Die Ausstattung aller Universitätsgebäude und Einrichtungen ist unbeschreiblich. Alles ist auf dem neuesten Stand der Technik. Viele Veranstaltungen bedienen sich auch der neuen Medien oder finden teilweise nur über den Beamer statt. Trotzdessen gibt auch wie bei uns Standarträume ausgelegt für 100 Studenten. Bei Beginn des Kurses findet man sich jedoch zwischen 150 Student wieder, die teilweise auf dem Gang den Kurs mitverfolgen. Nichts desto weniger, liegt ein Vergleich zu deutschen Studienbedingungen sehr fern. Die Kosten und der Aufbau der Unterrichtsmaterialien sind komplett verschieden. Bezieht man alle empfohlenen Bücher und Skripte (dort „reader“) für einen regulären Wirtschaftskurs neu, dann erzielt man schnell einen dreistelligen Dollarbetrag. Mit etwas Aufwand findet man, zumindest die Lehrbücher, auch billiger. Wobei die Materialien in manchen Kursen reine Zier sind und ob man in Deutschland dafür Verwendung hat ist ebenso fragwürdig. Die eigentlichen „Stars“ der Session sind jedoch die Professoren der Kurse. Alle meine Professoren hatten dieses gewisse etwas. Jeder versprühte eine Euphorie zu seinem jeweiligen Fachgebiet, das jeden Zuhörer in seinen Bann zog. Ich bekam regelrecht „Lust“ zu studieren, obwohl die Sonne schien und der Strand mit Volleyball spielen lockte.

Schlussendlich kann ich es jedem Empfehlen an die UCLA zu kommen. Ob für eine Summer Session, ein Semester oder länger. Die Erfahrungen möchte ich um nichts in der Welt missen.