3 Feb
Erfahrungsbericht von Andreas M.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2007 bis 12/2007

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Dies ist der Erfahrungsbericht über ein Auslandsemester an der St. Mary’s University in Halifax Kanada. Mein Name ist Andreas Mense und ich studiere im 4. Semester Betriebswirtschaftslehre an der Universität Münster.

Bewerbung

Ich habe mich erst ziemlich spät dafür entschlossen ein Auslandssemester zu machen. Durch einen Bekannten habe ich erst Weihnachten 2006 von der Möglichkeit erfahren über College Contact ins Ausland zu gehen. Im Anschluss an diese Information habe ich mich dann auf deren Homepage über die möglichen Universitäten informiert. Eigentlich kam von Anfang an nur Halifax für mich in Frage. Ich wollte gerne an eine englischsprachige Universität und nicht unbedingt in die USA oder nach England. Kanada interessierte mich von vornherein und ein weiterer großer Vorteil war, dass man für das Studium in Halifax keinen TOEFEL – Test benötigt. Für die Vorbereitung für den Test hätte ich im Semester gar keine Zeit mehr gehabt. Ich bin dann Ende Februar direkt zu College Contact gegangen und habe mich vor Ort persönlich informieren lassen. Dort wurde mir dann gesagt, dass ich noch genug Zeit für einen Entscheidung habe und dass es sich eigentlich nicht um eine Bewerbung, sondern eher um eine Anmeldung handelt. Also wurde mir gesagt, dass beim Ausfüllen der Bewerbungspapiere die Zusage so gut wie sicher sei. Ich habe mir dann noch einen Monat Zeit gelassen und mich dann angemeldet. Mitte Mai kam dann die endgültige Zusage und ich konnte mit den Reisevorbereitungen beginnen.

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Wenn man nun die endgültige Zusage erhalten hat bekommt man von College Contact einen Gutschein den man im STA Reisebüro einlösen kann, wenn dort die Reise gebucht wird. Ich habe meine Reise im Internet gebucht, was sich aber später als Fehler herausgestellt hat. Um ein wenig Geld zu sparen habe ich einen Flug mit Zwischenstopp in New York gebucht. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, dass ich deswegen ein Visum für die Vereinigten Staaten benötige. Darüber wurde ich dann auf einem der beiden, von College Contact, organisierten Vortreffen noch informiert. Ich musste dann noch ein Visum beantragen und zum Generalkonsulat nach Frankfurt fahren um dort meine Fingerabdrücke abzugeben. Im Nachhinein war die Sache aber doch nicht so schlecht, weil ich meinem Rückflug über New York noch umbuchen konnte und somit noch eine Woche die Stadt erkunden konnte, ohne einen extra Flug dorthin zu buchen. Weiterhin kann ich Continental Airways als Fluggesellschaft sehr empfehlen, ist zwar ein bisschen teurer, aber von dem was ich von den anderen gehört habe, die mit anderen Airlines geflogen sind, soll der Service sehr viel besser gewesen sein.


Ankunft

Ich bin dann am 28.August von Frankfurt aus gestartet. Man sollte unbedingt die Homepage des Student Centre’ s der Universität checken, denn dort wir einem Austauschstudent eine kostenlose Taxifahrt vom Flughafen in die Innenstadt von Halifax angeboten. Sonst gibt es einen sehr guten Bustransfer der auch nicht teuer ist, aber die kostenlose Variante ist viel praktischer. Am Freitag, den 31. August war der Beginn der Orientierungswoche an der man auf jeden Fall teilnehmen sollte. Am Besten wäre es noch, wenn man sich bis zu diesem Zeitpunkt schon eine Wohnung organisiert hat, da das Programm sehr umfangreich ist und man während dieser Tage eigentlich keine Zeit mehr zum Wohnungssuchen hat, ohne einige Programmpunkte zu verpassen, was wirklich sehr schade wäre. Ich habe mich am Tag nach meiner Ankunft im Student Centre der Universität gemeldet und die Leute dort haben mir bei der Suche nach einer Unterkunft sehr weitergeholfen. Ich bin dann über einen anderen deutschen Kommolitonen, den ich beim Vortreffen kennen gelernt habe und mit dem ich mich dann in Halifax getroffen habe, an ein sehr schönes Zimmer gekommen. Der Vermieter war auch sehr nett und in dem Hause lebten noch 5 andere Studenten. Was wirklich sehr gut war, dass das Haus nur 10 Minuten zu Fuß von der Uni entfernt war und für diese Lage auch noch eine angemessene Miete hatte. Ich würde davon abraten im Studentenwohnheim direkt auf dem Campus zu wohnen. Auf den ersten Blick ist dort natürlich sehr viel los und man lernt leicht neue Leute, auch Kanadier, kennen. Aber der Haken bei der Sache ist, dass man sich einen Essensplan (Mealplan) kaufen MUSS. Das funktioniert so, dass man am Anfang des Semesters einen bestimmten Betrag auf seine Karte laden MUSS, den man dann langsam mit jeder Mahlzeit abbucht. Das bedeutet, dass man eigentlich immer in der Uni Cafeteria essen sollte, um kein Geld zu verlieren. Dort ist das Essen zwar sehr günstig, aber die Qualität ist doch eher mittelmäßig. Ich war sehr froh, dass ich dort nicht jeden Tag essen musste und besonders nicht morgens, mittags und abends. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.


Orientierung

Die Orientierungswoche begann wie gesagt am Freitagabend und ging dann über fast eine Woche. Es wurden Vorträge gehalten in denen man wichtige Informationen über das Leben in Halifax vermittelt bekommen hat. Weiterhin wurden Gruppen eingeteilt in dem man dann Kennenlern – Spiele und eine Campustour gemacht hat. Die Gruppenleiter waren meistens auch internationale Studenten, die selbst die Erfahrungen gemacht haben. Sie konnten sich also gut in unsere Lage versetzen und uns sehr viele nützliche Tipps gegeben. Trotz der sehr großen Anzahl an deutschen Austauschstudenten hat man doch sehr viele Studenten aus anderen Nationen kennen gelernt. Es wurde auch die ganze Zeit Englisch gesprochen, so dass man auf diesem Gebiet auch schon Fortschritte machen konnte. Weitere Programmpunkte waren ein Ausflug nach Peggys Cove, einem berühmten Leuchtturm, und später dann auch noch eine Segelschifffahrt durch den Hafen von Halifax mit allen Austauschstudenten. Die Orientierungswoche wurde vom International Centre der Uni organisiert, dieses hat dann auch während des Semesters immer wieder neue Ausflüge und andere Events organisiert. Die Leute dort waren wirklich sehr motiviert und engagiert.


Universität

Der Uni-Alltag ist ganz anders als hier. Man hat meistens Klassen die nicht mehr als 40 Studenten umfassen und hat somit viel mehr Kontakt zu seinem Professor. Worauf man sich auf jeden Fall einstellen sollte sind leider horrende Kosten für die Lehrbücher. In jedem Kurs muss man sich ein Buch kaufen, da daraus Übungsaufgaben oder Fälle bearbeitet werden. Das geringe Kontigent an gebrauchten Büchern, die man günstiger erwerben kann ist dann meist auch schnell vergriffen. Am Besten sofort nach Ankunft in den Book Shop und nach Schnäppchen Ausschau halten.
Die Kurse sind sehr vorbereitungsintensiv. Die Professoren verlangen von einem, dass man die Kapitel, die besprochen werden, mit Hilfe des Buches vorarbeitet. Außerdem kann es zu unangekündigten Test über diese Kapitel kommen. Das hört sich zwar alles sehr hart an, aber man belegt ja meistens nur 3 Kurse, die zweimal pro Woche für eineinhalb Stunden angesetzt sind. Freitag hat man in meinem Term immer frei gehabt, ich glaube, dass wird wohl jedes Semester der Fall sein. Es bleibt einem also genug Zeit für die Uni Vorbereitung und auch noch das Leben in Halifax zu genießen. Sport wird an der Universität sehr groß geschrieben. Die Football Mannschaft die „Saint Marys Huskies“ sind in diesem Jahr 2. der kanadischen Meisterschaft geworden und im Halbfinale waren im Stadion auf dem Campus bis zu 6000 Zuschauer bei dem Spiel. Weiterhin kann jeder Student der Uni kostenlos das Fitnessstudio auf dem Campus nutzen.


Die Stadt

Halifax ist die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia. Sie ist wirklich eine Studentenstadt. Neben der Saint Marys University gibt es dort noch 5 weitere Universitäten. Ich habe noch nie vorher so hilfsbereite Menschen kennen gelernt wie in Halifax. Die Leute sind glücklich wenn sie Dir auf der Suche nach dem richtigen Weg helfen können. Die Stadt hat darüber hinaus den zweitgrößten Naturhafen der Welt. Bis Ende Oktober legen dort fast täglich große Atlantik Cruiser an, unter anderem auch die Queen Mary 2. Ein wirklich schönes Fleckchen ist der Point Pleasant Park an der Ostspitze der Stadt, der direkt am Atlantik liegt. Auf einem Hügel mitten in der Stadt liegt das alte Fort der Briten, an dem noch heute historische Ereignisse nachgespielt werden. Die Stadt bietet auch sehr viele Einkaufsmöglichkeiten, die von großen Einkaufszentren bis zu kleinen Lädchen alles bietet.


Freizeitmöglichkeiten

Halifax selber bietet, wie oben beschrieben, eine Menge Freizeitmöglichkeiten. Es gibt aber noch viele weitere Ziele die man von Halifax aus gut erreichen kann. Wie oben genannt ist New York nur zweieinhalb Flugstunden entfernt. Auch Toronto und Montreal sind mit dem Flugzeug leicht erreichbar. Da es in Kanada aber leider nicht die aus Europa bekannten Billigfluglinien gibt, habe ich mir dann eher die unmittelbare Umgebung um Halifax angeguckt. Nova Scotia bietet eine Vielzahl an Ausflugszielen. Ich war Kanu fahren in einem Nationalpark, Whalewatching mit einem Schlauchboot und Paintball spielen. Wenn man sich ein dort ein Auto mietet ist das alles sehr leicht erreichbar. Auch wenn einem die Distanzen im Vergleich zu deutschen Verhältnissen riesig vorkommen. Aber es ist alles machbar. Für einen Wochenendausflug kann ich eine Fahrt nach Cape Breton empfehlen. Das ist eine große Insel ganz im Norden von Nova Scotia, wo man eine wunderschöne Landschaft vorfindet. Man kann dort Elche beobachten und wunderschöne Strände finden. Man sollte versuchen während des „Indian Summer“ (Mitte September bis Mitte Oktober) dort hinzufahren. Indian Summer ist die Zeit, wenn sich die Blätter der Bäume dort verfärben. Die kräftigen Farben der Blätter sind wirklich die Reise wert. Es gab noch viele weitere Möglichkeiten dort die Freizeit zu verbringen, da muss dann jeder selbst wissen wie viel Geld und Zeit er investieren kann und möchte.


Die Kosten

Um den letzten Satz des vorherigen Artikels aufzugreifen, spielt Geld natürlich eine wichtige Rolle. Erstmal sind da die Studiengebühren, die für 3 Kurse so auf ungefähr 2600€ betragen. Die Mieten im Studentenwohnheim oder privat sind ähnlich wie in Deutschland. Kommt natürlich auch hier immer auf die Lage an, aber ich habe für die oben genannte Lage genauso viel bezahlt wie in Münster. Was natürlich bei mir sehr positiv war, war der gute Umrechnungskurs von Euro und Dollar. Das hat schon einiges sehr viel erträglicher gemacht. Was man vielleicht erwartet hat sind die sehr hohen Preise für alkoholische Getränke. Man kann zwar im Uni – Pub zur Happy Hour sehr gut und preiswert ein oder mehrere Bierchen trinken, aber die Preis in den Kneipen in der Stadt sind schon sehr hoch. Da braucht man dann auch eine bestimmte Zeit, bis man die günstigen Kneipen mit guten Angeboten gefunden hat. Aber wenn man einfach viel rausgeht und die Preise vergleichen, dann ist das schon in Ordnung. Was mich sehr überrascht hat waren die sehr teueren Lebensmittel. Solange man sich nur von Fisch und Fleisch ernähren möchte hat man gute Karten. Leider sind alle Milchprodukte und auch viele andere Produkte, wie zum Beispiel Tiefkühlpizza, im Vergleich zu Deutschland sehr teuer. Darauf muss man sich auf jeden Fall einstellen und dies auch in seinem Budget einplanen.


Fazit

Trotz der relativ hohen Kosten und Studiengebühren war das Semester in Halifax ein unvergessliches Ereignis. Ich habe innerhalb der 4 Monate meines Aufenthalts dort so viele tolle Sachen erlebt, die ich nie wieder vergessen werde. In Halifax ein sehr klares Englisch gesprochen. Die Leute dort sind einfach sehr nett und hilfsbereit, so dass es ein leichtes ist, neue Kontakte zu knüpfen und damit seine Englischkenntnisse zu vertiefen. Die Saint Mary’s University ist eine gute Schule, die auch ein gutes Ansehen innerhalb Kanadas besitzt. Die Professoren dort sind auch sehr hilfsbereit und bemüht den Studenten den Stoff näher zu bringen und helfen auch sofort wenn es zu Problemen kommen sollte. Wie die Ergebnisse und Noten nun später bei Eurer deutschen Uni ankommen, oder beim zukünftigen Arbeitgeber, kann ich nicht einschätzen. Man muss sich schon im Klaren sein, dass das Leistungsniveau niedriger ist als in Deutschland. Das hat aber auch den Vorteil, dass es möglich ist mit ein wenig Arbeit gute bis sehr gute Noten zu bekommen und trotzdem noch Zeit hat, den Aufenthalt in vollen Zügen zu genießen. Man sollte dann auch bedenken, dass man noch für Möglichkeiten außerhalb des Studiums hat. Es bietet sich die einmalige Gelegenheit Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt und aus total unterschiedlichen Kulturen kennen zu lernen. Man kann dort Bekanntschaften machen, die vielleicht noch Jahre nach dem Aufenthalt bestehen werden. Also aus meiner Sicht kann ich jedem, der Interesse an den oben aufgezählten Dingen hat, ein Semester in Halifax nur ans Herz legen.