25 Mär
Erfahrungsbericht von André S.

James Cook University Singapore


Stadt: Singapur
Land: Singapur
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2012 bis 02/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nach meinem Auslandssemester an der JCU bin ich nun seit einem Monat wieder in good old Germany. Zeit genug, um die Erfahrungen der letzten Monate sacken zu lassen und euch eine hoffentlich nicht zu lange aber aussagekräftige Bewertung zu schreiben. Vieles wird sich nicht so positiv anhören, aber ich kann trotzdem sagen, ich hatte eine absolut geile Zeit in Singapur, die ich gegen eine Zeit in keinem anderen Land der Welt eintauschen möchte. Zweck meines Berichts ist jedoch nicht, das Ganze schönzureden sondern hoffentlich Neustudenten der JCU den ein oder anderen Tipp für Dinge zu geben, mit denen ich so in Singapur nicht gerechnet hätte.

Die Stadt:

Schon zu Beginn kann ich sagen: Singapur ist eine atemberaubende Stadt, die man entweder zu hassen oder zu lieben lernt. Die Bevölkerung besteht aus zig verschiedenen Nationen wobei sich der Großteil aus Chinesen, Indern und Malaysiern zusammensetzt. Das Englisch hat seinen eigenen Akzent (Singlish) und ist chinesisch geprägt. Obwohl Englisch Amtssprache ist, ist es nicht selbstverständlich, dass man überall damit verstanden wird und somit entstehen oft unterhaltsame Situationen. Ich habe Singapur im Vergleich zu den umliegenden Ländern als den europäischen/australischen Teil Asiens kennengelernt. Klar ist, sehr vieles ist unterschiedlich zu Europa. Trotzdem erleidet man aber durch den hohen Lebensstandard keinen Kulturschock und gliedert sich sehr schnell ein.
Trotz der kleinen Größe Singapurs, gibt es in der Stadt enorm viel zu tun: Bei einem Cocktail die atemberaubende Skyline genießen, in abgefahrenen Clubs die Nacht durchmachen, durch die letzten erhaltenen Teile des Dschungels streifen oder am Strand von Sentosa Island liegen. All das ist möglich in einer Stadt, die kleiner ist als Bremen.
Darüber hinaus gibt es viele Museen, unzählige Shopping-Malls, die zum Einkaufen einladen und sonstige Outdoor-Freizeitangebote, die meist auf der leicht zu erreichenden Insel Sentosa zu finden sind.

Das Leben an sich wechselt zwischen Hektik in geschäftigen Vierteln und Gemütlichkeit in stark chinesisch-geprägten Bereichen. Gerade hier erwischt man sich in Servicebereichen oft bei dem Gedanken: „Könnte das jetzt nicht schneller gehen?“ – Aber auch hier entwickelt man schnell eine gewisse, jedoch endliche, Toleranz.
Generell konnte ich feststellen, dass ich noch nie eine so vielseitige Stadt kennengelernt habe. Das Wechseln der Stadtbereiche Chinatown, Little India, Arab Street, Orchard Road, der Feiermittelpunkt Clarke Quay oder dem Marina Bay Sands – jedes Mal hat man das Gefühl eine andere Stadt zu betreten. Ich kann vieles über mein Auslandssemester sagen, doch über Langeweile konnte ich mich wirklich nicht beklagen.

Von A nach B kommt man mit den einfach zu nutzenden Bus und MRT (U-Bahn) Linien, die in ganz Singapur perfekt ausgebaut und ziemlich günstig sind. Auch Taxis sind günstiger als in Deutschland, somit kann man sich gerade in Gruppen bequem durch die Stadt fahren lassen.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind jedoch leider eines der wenigen Dinge, die in Singapur sehr bezahlbar sind. Ob Lebensmittel im Supermarkt, Essen in Restaurants oder Drinks im Club – man zahlt ein Vielfaches im Gegensatz zu den deutschen Preisen. Ein gut gepolstertes Budget ist somit für die Zeit sehr zu empfehlen.

Zahlreiche Horrorgeschichten hört man anfangs auch über die strengen Regeln und Gesetze in Singapur. Ja, vieles ist mit hohen Geldstrafen belegt. Aber sofern man es nicht übertreibt, hat man absolut nichts zu befürchten. Sehr oft passiert es einem ausversehen, dass man mit offenen Getränken in einen Bus eingestiegen ist (verboten!). Letztlich wurde nie etwas gesagt. Anders sieht es dagegen aus, wenn Zigaretten oder Müll achtlos auf die Straße geworfen wurden, hier kann es schon mal passieren, dass man einem zivil angezogenen Polizisten ein Strafgeld bezahlen kann. Ich für meinen Teil kann aber sagen, ich habe mich nie dadurch beeinträchtigt fühlt und konnte viele Gesetze sogar ganz gut verstehen. Über dies war eine positive Konsequenz: Egal wann und wo man ist, in Singapur fühlt man sich sicher.

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Wie so ziemlich alles in Singapur sind Wohnungen extrem teuer. Dies sollte man schon vorab in sein Budget einplanen. Pro Zimmer liegt der Preis in etwa bei 550€ im Monat – Tendenz steigend. Meine Empfehlung für die Wohnungssuche: Bucht nichts, was ihr im Vorfeld nicht gesehen habt. Kommilitonen ist es passiert, dass Miete im Voraus bezahlt wurde und das Zimmer + Unternehmen in Singapur gar nicht existierte. Zudem gibt es über booking.com viele günstige Möglichkeiten um eine Übergangsbleibe in Hostels oder Hotels zu suchen, während man sich dann für eine dauerhafte Bleibe in Singapur umschaut. Die JCU bietet hierzu ein hervorragend organisiertes Accomodation Office. Wenn man die Mitarbeiter frühzeitig mit allen Informationen kontaktiert, bieten sie viele gute Räume/Wohnungen an und stehen helfend zur Seite. Darüber hinaus ist es empfehlenswert sich in WG-Zimmern zu organisieren (solltet ihr alleine planen, kann auch hier das Accomodation Office helfen Mitbewohner zu finden), da es andernfalls sehr schnell noch teurer werden kann. Große Vorsicht ist bei externen Unterkunftsvermittlern wie z.B. „Kaizerhalls“ geboten. Mit diesem Unternehmen hatte ich ein Zimmer gebucht, unterlag den Regeln des Managements, musste alles im Vorfeld zahlen, hatte ein sehr kleines Zimmer und streite mich nachwievor um den Rückerhalt meiner Kaution. Solche Probleme können mit einer Zusammenarbeit des JCU-Accomodation Office umgangen werden.


Die Uni:

Über die JCU streiten sich die Geister – gerade wegen dem stattlichen Preis. Ich starte am besten direkt mit dem Horrorfakt für die, die an der JCU studieren wollen – Ja, in Singapur gibt es Anwesenheitspflicht an Unis. Das heißt, jeden Tag von Montag-Freitag mind. 3 Stunden Anwesenheit am Campus. Darüber hinaus muss man in 90% seiner Vorlesungen da sein, um das jeweilige Fach anerkannt zu bekommen. Im System muss man sich konsequent mit Fingerabdruck einloggen.
Das Gute für Studenten, die nur ein Semester in SIN verbringen, ist jedoch: Dieses System wird für solche Leute nicht ganz so ernst kontrolliert. Während man bei der Anwesenheitspflicht der Fächer schon darauf achten sollte, es nicht zu übertreiben, so kann man es ein lockerer mit der Campusanwesenheit sehen. Das System war zu meiner Zeit noch nicht vollends ausgereift um einwandfrei sagen zu können, ob man wirklich da war oder nicht. Mit ein wenig Diskussionen am Monatsbeginn hat man als Auslandsstudent somit noch kein Problem.

An der JCU kann man je nach Kurswahl sehr positive als auch sehr negative Erfahrungen machen. Bei der Wahl sollte darauf geachtet werden, ob und wieviele Assignments pro Fach abgegeben werden müssen. Diese schriftlichen Ausarbeitungen sind meist mit viel Aufwand verbunden und rauben viel Zeit. Ich hatte damals weniger darauf geachtet und konnte als Konsequenz innerhalb der 4 Monate über 50 Seiten wissenschaftlicher Arbeit abgeben. Aus diesem Grunde empfehle ich, sich ruhig an mathematische Fächer oder Social Skills-Fächer heranzutrauen, hier schien der Arbeitsaufwand dankbarer zu sein. Worauf man sich aber einstellen sollte, man wird unimäßig schon etwas tun müssen.

Das Unterrichtsniveau ist wie an jeder Universität dozentenabhängig. Durch den hohen Anteil an Auslandsstudenten ist man auf Sprachunterschiede eingestellt und nutzt verständliches Englisch (sofern der Dozent selbst in der Lage ist, akzentloses Englisch zu sprechen, denn auch hier gibt es krasse Unterschiede). Die Komplexität der dargestellten Themen hält sich jedoch in Grenzen. Obwohl ich sagen kann, dass ich in der Zeit viele Dinge gelernt habe, so beschränkte sich doch der große Teil auf Auswendiglernen und weniger um eigene Problemlösungsansätze wie man das normalerweise aus Europa gewohnt ist.
Darüber hinaus sollte man sich im Vorfeld erkundigen, wie die Noten an der eigenen Universität in Deutschland umgerechnet werden. In Singapur werden – abgesehen vom nicht bestehen – vier Noten vergeben: High Destinction (1.0), Destinction (2.0), Credit (3.0) und Passed (4.0). Das Bewertungssystem unterscheidet sich jedoch grundlegend vom deutschen Standard. Es ist absolut unüblich, ein HD (1.0) zu bekommen. Dies ist meiner Erfahrung nach nur in Einzelfällen und mit extrem viel Aufwand zu erreichen. Somit muss man sich mit viel Aufwand mit einem D (2.0) oder mit durchschnittlichem Aufwand einem C (3.0) zufrieden geben. Einige deutsche Universitäten rechnen die Noten nicht in das eigene Studiensystem um, sondern das Fach muss lediglich bestanden werden und dann wird es ohne Note vermerkt. Solltet ihr von einer solchen Uni kommen: Ab an die JCU und genießt die Zeit!
Solltet ihr, wie ich, von einer Uni kommen, die ein HD genau in eine 1.0, ein D in eine 2.0 etc. ins deutsche System umrechnet, überlegt euch die Fächerwahl gut. Die JCU ist keinesfalls eine Universität, an der man sich seinen Schnitt aufpolieren kann. Für diesen Zweck gibt es definitiv andere Adressen in Asien. Dafür macht sich Singapur aber zu Recht im Lebenslauf ganz gut.

Auch wenn sich das jetzt nicht so positiv anhört, ich betone nochmals, ich war nicht unzufrieden an der Uni. Zwar habe ich arbeitsintensive Fächer gewählt und bin nicht mit lauter HDs rausgegangen, jedoch habe ich aus einigen Kursen einigen an Wissen mitnehmen können und hatte Spaß dort. Die Uni bietet viele Sport- und Freizeitmöglichkeiten und lädt auch sonst zum Verweilen ein. Zudem ist zu sagen, dass alle europäischen Auslandsstudenten mit Kim und Shelley zwei dauerhafte und nette Ansprechpartner haben, die bei allen Problemen zur Verfügung stehen.


Freizeit/Reisemöglichkeiten:

Singapur, als eines der wichtigsten Logistikzentren der Welt, bietet hervorragende Möglichkeiten um in Südostasien herumzureisen. Nahezu jedes Land hat eine Flugverbindung nach Singapur und durch die vielen asiatischen Budget-Fluglinien sind Flüge deutlich günstiger als in Europa (Beispiel: Flug nach Kuala Lumpur: 25€, Flug nach Bangkok: 50€). Diese Umstände laden natürlich zum Reisen ein und wurden von meinen Kommilitonen und mir stark genutzt. Ich empfehle jedem, der nach Singapur kommt, viel Zeit vor oder nach dem Semester für Reisen einzuplanen, denn es war echt unkompliziert und eine unbezahlbare Erfahrung. Nur als Beispiel, ich hatte zwei Wochen vor und einen Monat nach dem Semester zum Reisen eingeplant und konnte nach Indien, Thailand, Indonesien, Malaysia, Phillipinen, Kambodscha und Laos reisen. Es gibt schlimmeres im Auslandssemester.


Bewerbung:

Ganz ehrlich - ohne CollegeContact wäre mir der Bewerbungsvorgang zu anstrengend gewesen. Wie Singapur eben so ist, werden unfassbar viele Dokumente verlangt, die sehr korrekt ausgefüllt sein müssen. Es müssen nicht nur viele persönliche Details sondern auch absolut korrekte Daten abgegeben werden, da die JCU den Auflagen der Immigrations & Checkpoints Authority (ICA) Singapurs unterliegt. Glücklicherweise bietet College-Contact nicht nur eine Übersetzung der Bewerbungsformulare an, sondern hilft bei allen Fragen und steht im ständigen Kontakt zu Mitarbeitern der JCU in Singapur. Somit wurde mir ein großer Teil der Arbeit abgenommen. Alle aus meinem Bekanntenkreis, die sich bei der JCU beworben haben, sind auch angenommen wurden. Das Einstellungsverfahren scheint gerade für Europäer nicht allzu streng zu sein und sollte für jeden machbar sein. Ich betone: Dies ist jedoch nur meine Erfahrung.

Das wars von meiner Seite. Wer sich das tatsächlich alles durchgelesen und noch weiter Fragen hat, der kann mich gerne via E-Mail anschreiben! In dem Sinne, ein gutes Auslandssemester.