9 Jan
Erfahrungsbericht von André G.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Physik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich bin zusammen mit meiner Freundin für ein Semester an die Cal State in Long Beach. Sie studiert Anglistik und musste deshalb für ein Semester ins Ausland. Ich habe sie begleitet obwohl ja ein Auslandssemester für einen Physikstudenten eher untypisch ist.
Der Bewerbungsprozess für ein Studium in den USA ist aufwendig und kostspielig. Wer zusätzlich auch noch Auslandsbafög beantragt hat viel zu tun und einen ganzen Haufen Papierarbeit vor sich. Aber dennoch kann ich nur sagen: Es lohnt sich!
Dank der Checkliste von College Contact und der Hilfe die man immer sofort bekommt ist aber alles machbar und man ist nie auf sich allein gestellt. Vielleicht noch 3 kleine Anmerkungen:

  • Als Englisch-Nachweis reicht auch der kostenlose DAAD Sprachtest. Wir haben das zu spät erfahren und schon für 125 Dollar den TOEFL-Test gemacht.
  • der Besuch bei der Botschaft besteht zu 75% aus Warten. Also keine Angst dass man in dem „Interview“ professionelles Englisch an den Tag legen muss. Man gibt im Großen und Ganzen nur die Dokumente ab, wird gefragt wie man das Semester finanziert und lässt Fingerabdrücke nehmen.
  • Man muss nach der Landung in den USA bei der Einreise noch ein Formular ausfüllen, von dem wir bis zu dem Zeitpunkt überhaupt nichts wussten. Wir waren ziemlich durcheinander und nervös nach dem langen Flug und standen etwas hilflos am Flughafen. Aber die Flughafenpolizei hat geholfen.

Man sollte, wenn man wie wir in einem Apartment wohnt und nicht bei einer Gastfamilie nach Möglichkeit mit einem Shuttle vom Flughafen fahren, da ein Taxi bis Long Beach inklusive Trinkgeld locker 100 Dollar kosten kann. Empfehlenswert wäre www.supershuttle.com.

Wir haben in den Oakwood Apartments in Seal Beach gewohnt. Sehr zu empfehlen. Gemütlich, sauber, freundliches Personal, Whirlpool, Pool, Fitness-Studio, usw. Es ist zwar etwas teuer aber ein niedrigerer Preis heißt schnell auch sehr viel schlechtere Qualität. Eine Autovermietung und ein Supermarkt sind in Reichweite (etwa 900m).

Mit dem Studentenausweis kann man kostenfrei die Busse in Long Beach benutzen und man fährt vom Apartment bis zur Universität etwa 15 Minuten. Ein Bus kommt im Idealfall alle 30 Minuten wobei das amerikanische System der öffentlichen Verkehrsmittel ziemlich zu wünschen übrig lässt. Fast immer Verspätungen, schlechte Fahrpläne. Die Universität ist groß aber übersichtlich, Möglichkeiten zum Einkaufen und Essen gibt es auf dem Campus. Die Studenten und Professoren sind freundlich und das Studieren war angenehm. Als Physiker war ich in 2 meiner Kurse unterfordert, in den anderen beiden aber etwas überfordert, was wohl wieder ganz gut ausgleicht. Man hat viel Hausaufgaben zu machen und Kapitel in den Lehrbüchern, welche in den USA sehr teuer sind (meine Freundin hat über 300 Dollar für Bücher gezahlt), durcharbeiten. Wenn man aber fleißig ist und nicht nur die Sonne genießt kann man alles gut schaffen, hat trotzdem noch Freizeit und bekommt gute Noten in allen seinen Kursen. Im Allgemeinen finde ich ein Studium in den USA wesentlich leichter als in Deutschland.
Wegen den Büchern ist es wirklich empfehlenswert, gebrauchte Exemplare beim amerikanischen Amazon zu bestellen.
Man kann sich seine 12 Credits nach Belieben selbst mit gewünschten Kursen füllen, sofern die Professoren zustimmen. Bei mir gab es überhaupt keine Probleme, alle Instructors haben sofort unterschrieben und zugestimmt. Vermutlich weil ich auch der einzige ausländische Student in allen Kursen war. In einem Studiengang der eher von Auslandsstudenten besucht wird könnte es schon Einschränkungen geben. Jedoch gab es auch keine so große Auswahl an Physik-Kursen.

Die Betreuung vor Ort war angemessen. Wenn es eine Frage gab, wusste man wohin man gehen musste und bekam Hilfe. Jedoch läuft nachdem die Kurswahl durch ist eigentlich alles ganz von selbst und man hat keine Schwierigkeiten.
Die Kurse die man Montags hat, wiederholen sich im allgemeinen genauso Mittwochs (Selbe Zeit, selber Raum), genauso ist es mit Dienstagen und Donnerstagen. So ist der Stundenplan immer sehr übersichtlich. Freitag ist meistens frei, da laufen nur sehr selten Kurse. So hatten wir immer schöne lange Wochenenden für Trips nach San Francisco, San Diego oder Las Vegas.

Wir haben immer dann wenn wir eins benötigt haben, ein Auto gemietet. Andere haben sich eins gekauft und am Ende wieder verkauft. Das sollte jeder für sich entscheiden, für uns war es zu aufwendig und unsicher, da man dann eine Versicherung braucht, einen kalifornischen Führerschein machen sollte und außerdem gibt es in Amerika keinen TÜV, man kann also mächtig reinfallen beim Autokauf. Deshalb haben wir das lieber gelassen und immer mal eins gemietet.

Las Vegas lässt sich recht bequem mit dem Auto erreichen. Man fährt 5 Stunden was einem nicht so lang vorkommt wie es klingt. Benzinpreise sind ja ein Traum in Amerika, also braucht man sich da wenig Gedanken machen. In Las Vegas kann ich sehr empfehlen, sich die Blue Man Group oder eine andere Show anzusehen. Außerdem möchte ich anmerken, dass die Hotels die Woche über wesentlich günstiger sind als am Wochenende, und man immer im Voraus online buchen sollte.

San Francisco ist schon ein sehr großer Ritt, man würde mindestens 7 Stunden brauchen wenn man durchfährt, also empfiehlt es sich eher, eine Mehrtagesreise anzutreten und dabei gleich den Highway Nr. 1 die Küste nach Norden zu fahren. Hier kann man wunderschöne Naturszenen erleben.
In San Francisco kann ich Chinatown, die Piers und zum Shoppen die Marketstreet in Downtown empfehlen.

San Diego ist schnell in einer Stunde erreicht, hier ist das Gaslamp Quarter eine schöne Ecke zum Bummeln und Essen.

In Los Angeles kann ich zum Einkaufen das Citadel Outlet sowie den Farmers Market empfehlen, anschauen sollte man sich natürlich den Hollywood Boulevard und das House Of Blues auf dem Sunset Boulevard.

Außerdem schön an der Westküste: Huntington Beach für Surfer, Laguna Beach mit einem idyllischen Strand und Newport Beach mit seinem riesigen Fashion-Outlet.

Zum Abschluss noch einige Tipps für das allgemeine Leben in den USA:
Essen gehen ist billiger als selbst Kochen, daran sollte man sich gewöhnen. Beim Einkaufen in Supermärkten wie Ralphs, Albertsons oder Pavillions empfiehlt es sich, die Clubkarten (die sind kostenlos) zu benutzen, sowie Coupons um Rabatt zu bekommen. Sehr lecker und preiswert wenn man nicht immer nur Fastfood will ist California Pizza Kitchen und Souplanation.
Wer mit Navigationssystem fährt sollte wenn möglich eins mit Spurassistent benutzen, das hilft einem bei 8-spurigen Interstates wirklich sehr. Kleidung und Elektronik-Artikel sind um einiges billiger als in Deutschland, hier kann man also schöne Schnäppchen machen.
Man sollte sich ein Prepaid Handy besorgen, das gibt’s schon ab 15 Dollar. Außerdem ist eine Kreditkarte Pflicht, mit ihr geht alles, ohne sie nichts. Ein internationaler Führerschein soll auch nützlich sein, wir hatten welche dabei, haben sie aber nie gebraucht, wurden auch nie angehalten oder kontrolliert.
Auf Softdrinks wie Cola gibt es in Fastfood und richtigen Restaurants eigentlich immer gratis Refills, also nicht wundern wenn man ohne bestellt zu haben ein neues Getränk hingestellt bekommt. Außerdem wird man in Restaurants an einen Tisch gebracht, also nicht wie in Deutschland selbst hinsetzen.

Also macht euch auf nach Amerika, es lohnt sich!