17 Feb
Erfahrungsbericht von Anastasia W.

Saint Marys University

Stadt: Halifax
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Pädagogik und Lehramt
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich studiere Lehramt für Gymasien in Deutschland und da es in Kanada erstmal eines Bachelorabschlusses bedarf, um Lehrer werden zu können, habe ich nur eins meiner Fächer dort studieren können, was aber kein Problem war.

Dort angekommen habe ich aufgrund eines Missverständnisses mit den Residences mit einer Freundin aus Deutschland bei einer Gastfamilie in Dartmouth, der Nachbarstadt von Halifax (Nova Scotia) gelebt. Da uns der Weg von einer Stunde mit dem Bus jedoch nach zwei Wochen zu viel wurde, haben wir in der Uni nochmal nachgefragt und glücklicherweise zwei Plätze in den Wohnheimen erhalten. Wenn man einen langen Weg zur Uni hat, kann einem das viele Stunden rauben, wenn beispielsweise die Busse zu spät sind und man dann Anschlüsse verpasst etc. Die Wohnheime sind nicht wie in Deutschland, man teilt sich dort mit mehreren Leuten (meist sechs) einen Flur, ein Bad und in jedem Stockwerk gibt es von diesen Fluren mindestens drei.

Das war jedenfalls in der Vanier Residence so. Damit hat man auch automatisch den „Mealplan“, das heißt, man hat in der Unimensa zu essen. Das mindeste ist ein Zehner-Mealplan, also zehn Mal die Woche essen in der „Dockside“. Die Hygieneverhältnisse sind relativ gut, tägliche Putzkräfte machen einem das Leben auf dem Flur ziemlich einfach. Zudem ist es viel leichter, so unter Leute zu kommen. Das Dockside-Essen wiederholt sich natürlich irgendwann, aber für eine Mensa ist es ausgesprochen gut und man hat eine Menge Auswahl. Frisch ist alles auch immer.

Mein Zimmer musste ich mir mit jemandem teilen, wir kamen aber super zurecht. Von daher war das gar kein Problem. Es könnte allerdings schwierig werden, wenn man sich nicht mit der Person versteht und dann für mindestens vier Monate zusammenleben muss. Von den Kosten her war das Uni-Leben ziemlich teuer, dafür war alles ziemlich geordnet, strukturiert, es gab klar Regeln und man war immer unter Menschen. Es war besonders praktisch im Zentrum des Geschehens zu leben und theoretisch hätte man den Campus gar nicht verlassen müssen, da es dort natürlich die Klassenräume, aber auch die „Gorsebrooklounge“, eine Bar mit diversen Events und Essensangeboten, Fitnessstudio, Friseure, Kiosks, Cafés und Ähnliches gab. Zu erkunden gab es in der Stadt zwar Einiges, vier Monate haben dafür allerdings gereicht. Es gibt nette Clubs, zahlreiche Bars und Kneipen, Museen, einige Shoppingcentren, die teilweise aber nur mit dem Bus zu erreichen sind und viele Restaurants und Ähnliches.

Das Fitnessstudio hat auch vieles zu bieten und ist für Austauschstudenten im Beitrag an die Universität inklusive.

Wenn man Wochenendausflüge gemacht hat, hat man wunderschöne Landschaften geboten bekommen und es gab immer etwas zu erkunden. Sehr hilfreich fand ich persönlich vor allem die Orientierungswoche, in der die ganzen internationalen Stunden immer wieder zusammengeführt und einander näher gebracht werden. Somit findet man sehr schnell Anschluss und Freunde. In den Klassenräumen wird sich nämlich kaum unterhalten und kennengelernt, man beschränkt sich auf Namensrunden am Anfang (wenn überhaupt) und gemeinsame Präsentationen oder Gruppenarbeiten. Der Lernstil ist allerdings ein ganz anderer, als ich ihn gewohnt bin. Dort gibt es jede Woche etwas abzugeben, Tests zu schreiben und es gibt Exams am Ende und in der Mitte des Semesters. Am Anfang erscheint das zwar wesentlich stressiger, dafür arbeitet und liest man aber kontinuierlich und hat dafür am Ende des Semesters schon fast die gesamte Note und spart sich dort den Stress des Finalexams.

Die Kurse bestehen aus kleinen Gruppen und auch wenn sie Vorlesungen genannt werden, sind es meist 10-20 Menschen. Auch mündliche Noten werden meist vergeben. Die Dozenten sind alle sehr nett und helfen einem auch gerne außerhalb ihrer Sprechstunden. An der Uni gibt es ein sogenanntes „Writing Centre“, das in jedem Kurs und jedem Studenten ans Herz gelegt wird. Dorthin kann man gehen, wenn man Probleme damit hat, eine Hausarbeit zu schreiben oder wenn man einfach nochmal mit einer objektiv sehenden Person über die Arbeit gehen möchte. Sie nehmen sich viel Zeit für einen und in ihrer offenen Sprechstunde kann man auch ohne Anmeldung hingehen.

Die Arbeit, die die SMU mit den Internationals verrichtet, ist auch ziemlich gut, da einem wirklich nie langweilig werden kann. Sie organisieren Events wie Abendessen, Besuche von Icehockeyspielen, Bowling, Parties und auch Traditionelles wie Apfelpflücken, was einem die kanadische Kultur näher bringen kann.

Alles in Allem kann ich die Saint Mary´s University nur weiterempfehlen. Es herrscht ein großer Zusammenhalt dort und jeder unterstützt die Universität so gut, wie es möglich ist. Auch dort auf dem Campus zu leben macht vieles einfacher, aber selbst wenn man Abstand haben möchte und sich eine andere Wohngelegenheit sucht, sind die meisten Leute sehr nett und offen. Jeder legt Wert darauf, dass vor allem die Internationals sich wohl fühlen und integriert werden.