18 Mär
Erfahrungsbericht von Alexander S.

San José State University

Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Innenarchitektur
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2010 bis 12/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Einführung:

Bereits vor Beginn meines Studiums in Deutschland war mir bewusst, dass ich ein Semester im Ausland verbringen werde. Jedoch war mir zum damaligen Zeitpunkt unklar welches Semester sich dazu am besten eignet und in welchem Land ich diese Erfahrung machen möchte. Nach langem hin und her und dem Stress im Studium, habe ich mich für das 5. Semester entschlossen, da sich ein Auslandsaufenthalt in diesem Semester am besten (auch vom Studienverlaufsplan) eignet. Die Frage nach dem Land meines Auslandsaufenthaltes hat sich sehr schnell geklärt als ich erfahren habe, dass College Contact Beziehungen zu einer Universität in Kalifornien hat. Nach einiger Recherche über die San Jose State University School of Art and Design und vor Allem über den Studiengang Interior Design wurde mir klar, dass für mich keine andere Universität in Frage kommt.

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Man sollte frühzeitig damit anfangen sein Auslandssemester zu planen. So habe ich bereits im 2. Semester die ersten Vorbereitungen getroffen, indem ich (mit Hilfe von College Contact) die ersten Informationen sammelte. Als Faustregel könnte man sagen, dass ein Jahr vor Abreise mit den Vorbereitungen begonnen werden sollte, da gewisse Behördengänge, für Visaantrag, Zusammenstellen der Bewerbungsunterlagen oder Antrag auf AuslandsBAföG (sehr empfehlens wert auch wenn man keinen Anspruch auf InnlandsBAföG hat kann man AuslandsBAföG erhalten) sehr zeitintensiv sein können. Die Kosten die bereits vor Abreise entstehen, sollte man nicht unterschätzen.
Für Studiengebühren ($4890), Application Fee ($100), Credit Gebühr ($600), SEVIS Gebühr ($200), Visaantragsgebühr (108€), Auslandskrankenversicherung (ca. 300€), Reisekosten (ca. 900€) und eventuelle Gebühren für einen Sprachnachweis, um nur einige Posten zu nennen, kommt schon eine relativ hohe Summe zusammen.


Ankunft:

Am 04.08.2010 flogen ein Kommilitone (der auch an der San Jose State University studieren wollte) und ich von Hannover über Amsterdam nach San Francisco. Dort angekommen, stand ein Mietwagen für uns bereit, mit dem wir zu unserem Motel nach San Jose gefahren sind. Das Motel haben wir für 10 Tage gemietet was absolut ausreichend war. Die ersten Tage verbrachten wir damit, die Stadt zu erkunden und uns an die neue Umgebung und die kulturellen Unterschiede zu gewöhnen. Da die Kalifornier meiner Meinung nach anderen Kulturen sehr offen und freundlich gegenübertreten, fiel uns dies nicht schwer. Natürlich konnten wir es kaum abwarten, unseren Campus, Unterrichtsräume, die amerikanischen Studenten und Professoren zu sehen. Deswegen fuhren wir im Laufe der nächsten Tage häufiger zur San Jose State University; während der Vorlesungsfreien Zeit ist der Campus jedoch wie ausgestorben, da alle Studenten bei ihren Familien sind. Wir konnten uns letztendlich nur im SAL (Study American Language) Büro melden und bereits mit den Organisatoren der dortigen Sprachschule abklären, welche Kurse wir gerne belegen würden und ob wir die Anforderungen für diese Kurse erfüllen (Sprache, Vorkenntnisse usw.).

Aber auch sonst waren die Organisatoren vom SAL Büro immer sehr hilfsbereit und beantworteten geduldig jede aufkommende Frage wie zum Beispiel nach dem nächsten Supermarkt, bei welcher Bank man ein Konto eröffnen sollte, wo man eine Handykarte kaufen kann usw. Ich war sehr dankbar dafür, dass man einen Ansprechpartner hatte der einem weiter hilft, besonders in der Anfangszeit.


Unterkunft:

Da wir beide nicht in das Studentenwohnheim und auch nicht ins Internationalhouse einziehen wollten, einigten wir uns darauf, in eine amerikanische WG einzuziehen, damit auch sichergestellt wird, dass wir die ganze Zeit aktiv Englisch sprechen. Also machten wir uns, nachdem wir uns bei der Universität gemeldet haben, auf Wohnungssuche. Auf der Seite www.craigslist.com findet man viele Wohnungsanzeigen und so gingen wir eine nach der anderen durch. Die fünfte Wohnung, die wir uns dann angeguckt haben, sagte uns sehr zu. Sie war in unmittelbarer Nähe zum Campus, es gab gute Einkaufsmöglichkeiten, weitere acht Studenten lebten in dieser WG und natürlich lag sie auch preislich in unserem Budget. Sofern man sich selber ein WG-Zimmer sucht, sollte
man für die Miete in San Jose grundsätzlich $600 - $800 pro Monat kalkulieren. Das Studentenwohnheim und das Internationalhouse sind sogar etwas teurer, da beide sehr campusnah liegen.


SJSU:

Die San Jose State University befindet sich im Herzen von San Jose der dritt gröbsten Stadt in Kalifornien. An der Universität sind ca. 30.000 Studenten eingeschrieben. Der Campus ist sehr groß man braucht ca. 15 Minuten um ihn komplett zu überqueren und selbst dann hat man noch nicht alle Gebäude der SJSU gesehen, da sich einige Werkstätte und Labore außerhalb des Campus befinden. Der Campus selbst verfügt über eine faszinierende achtstöckige Bibliothek, einen Swimming Pool, ein Schwimmbad und über ein riesiges Fitnessstudio mit zahlreichen Geräten und Fitnesskursen. Generell wird Sport dort sehr groß geschrieben; so herrschte beispielsweise bei jedem Homecoming Game der dortigen Football Mannschaft (SJSU Spartans) Ausnahmezustand auf dem gesamten Campusgelände. Alle Studenten trugen die Unifarben (Blau-Gelb) und jedes Spiel wurde zahlreich besucht und zelebriert.


Studium:

Das amerikanische Bildungssystem unterscheidet sich sehr stark vom Deutschen, dass sollte man sich vor Studienbeginn bewusst machen. Ich war in den ersten Wochen etwas verwirrt und habe mich über einige Herangehensweisen anfangs sehr gewundert. Das dortige System ist jedoch sehr schnell zu durchschauen und ich bemerkte, dass einige Dinge durchaus Sinn machen (z.B. Pin Ups) andere wiederum
weniger (z.B tägliche Hausaufgaben). Die Auswahl der Kurse habe ich bereits in Deutschland getroffen, allerdings musste ich einige nach Absprache mit den Professoren wechseln, da sie im Fall-Semester nicht angeboten wurden. Jeder Professor stellt einen eigenen Plan (der so genannte Syllabus) auf, in dem das Ziel des Kurses, sowie Abgabetermine, eventuelle Kosten, Bücher oder Software, die für diesen Kurs benötigt werden fest vorgeschrieben ist. Die Anzahl der Personen ist pro Kurs meistens auf 20 - 25 Studenten begrenzt, wodurch ein sehr familiäres Klima in den Klassen herrscht. Vorlesungen, Seminare und Präsentationen werden immer im Klassenraum gehalten. Grundsätzlich hat das Studium einen sehr schulischen Charakter mit Anwesenheitspflicht und Hausaufgaben.


Die Professoren sind sehr freundlich, kompetent und hilfsbereit. Aufgrund dessen, dass man sie mit ihrem Vornamen anspricht, ist das Verhältnis zwischen Professor und Student freundschaftlich und respektvoll, die Stimmung während der Seminare sehr entspannt. Man sollte den zeitlichen Arbeitsaufwand jedoch nicht unterschätzen, denn im Gegensatz zu Deutschland werden an der SJSU zwei Projekte pro Projektkurs (Studio Class) gemacht. Aber aufgrund der kleinen Klassen und der längeren und intensiven Betreuung während der Seminare ist das durchaus zu bewerkstelligen. Die Note setzt sich am Ende nicht wie in Deutschland durch eine Abschlussarbeit zusammen, sondern es werden Kriterien wie Anwesenheit, Pünktlichkeit, Teilnahme am Unterricht, Hausaufgaben, Pin Ups und selbstverständlich die Abschlusspräsentation berücksichtigt.
Wie bereits erwähnt, hat mich alles ein wenig an meine Schulzeit erinnert, ich habe dieses System allerdings nach einiger Zeit, als sehr sinnvoll und lehrreich empfunden.


Freizeit:

Kulturell und landschaftlich hat Kalifornien einiges zu bieten. Es lohnt sich kleine Wochenendausflüge in die umliegenden Umgebung zu machen. So liegt beispielsweise der Yosemite-Nationalpark
oder Lake Tahoe nur einige Autostunden von San Jose entfernt. Ich persönlich bin an den Wochenenden gern nach San Francisco (ca. 50km von San Jose) gefahren und habe die Stadt mit meinem Fahrrad erkundet. Santa Cruz, das absolute Surf Paradies liegt nur eine Busfahrt von einer Stunde von San Jose entfernt. Durch die unmittelbare Küstenlage war es an extrem heißen Tagen sehr angenehm dort hinzufahren um etwas Abkühlung zu bekommen, oder einfach nur durch die schöne Innenstadt zu bummeln. Aber auch San Jose selbst bietet zahlreiche Möglichkeiten sich in seiner Freizeit zu beschäftigen. So kann man beispielsweise einen ganzen Tag in einer der riesigen Malls verbringen, treibt Sport im Fitnesscenter, geht an den Pool, oder trifft sich einfach nur mit Freunden um abends in einem der zahlreichen Lokale und Bars zu essen. An verlängerten Wochenenden kann man entferntere Ziele Amerikas erkunden, wie zum Beispiel San Diego, Las Vegas, Los Angeles oder Hawaii. Es kommt also nie Langeweile auf.


Résumé:

Das Auslandssemester an der San Jose State University war spannend und lehrreich. Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt und viele neue Freunde gewonnen. Es war eine sehr interessante Erfahrung in einem fremden Land zu studieren und dort zu leben, neue Eindrücke zu gewinnen und andere Sichtweisen kennen zu lernen. Man könnte meinen, dass fünf Monate eine lange Zeit sind, jedoch vergeht die Zeit, sobald man dort ist viel zu schnell. Ich persönlich kann nur empfehlen, diese Erfahrung zu teilen und das „Abenteuer Auslandssemester“ in Angriff zu nehmen.