4 Aug
Erfahrungsbericht von Alexander S.

California State University Long Beach

Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Sprachwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2008 bis 08/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Motivation ist alles!

Bitte komplett lesen!

Düsseldorf, 14. August 2008, ich saß in meinem Flugzeug nach Los Angeles, ich war kurz davor vom Boden abzuheben, ich hatte mir einen schönen Fensterplatz organisiert, schaute raus und da schoss es mir durch den Kopf, wie hast du das eigentlich alles noch geschafft?
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Ein Jahr zuvor…

Ich schrieb in mein Tagebuch, mein Ziel: 2 Semester USA Aufenthalt.
Während ich mein Tagebuch schrieb, erinnerte ich mich immer wieder daran, dass ich gerne 2 Semester in den USA studieren möchte und erwähnte das ab und zu, ansonsten rührte ich keinen Handschlag.
Weil ich mir das fest zum Ziel gesetzt hatte, fielen mir immer mehr Auslandsbroschüren und Poster auf, die das Wort Ausland und Studium in den USA enthielten.
Da ich eine unglaublich bequeme Person bin, habe ich mir die Broschüren zwar durchgelesen aber nie wirklich etwas gestartet. Dann fing das Sommersemester 2008 an und viele meiner Kommilitonen erzählten mir, dass sie demnächst nach Mexiko, Spanien oder Italien gehen werden und ich sah mich schon alleine heulend in meiner Bude sitzen…
Auf einer Party in Hamburg sah ich den Film „The Secret“, in dem ein Mann so etwas wie ein Wunschbrett an die Wand gehängt hatte, auf dem er seine Ziele und Träume klebte.
Nach einer Weile, als das Semester sich langsam dem Ende näherte, sah ich das Poster von College-Contact an einer Pinnwand in der UNI aus dem Augenwinkel.
Ich las: „Studieren im Ausland?“
Inspiriert von dem Film, krallte ich mir das Plakat (sorry) und klebte es bei mir an die Zimmertür in meiner WG. Da es so ein riesen Ding war, wurde ich jedes Mal beim reingehen erinnert. Ich nahm mir ein Filzstift und schrieb auf das Plakat: 2 Semester USA.
In der Uni fragte mich jeder was ich denn nun im Wintersemester 2008 mache und ich sagte völlig verunsichert, „ich glaube ich werde in den USA studieren“. So ganz glauben konnte ich mir das selbst nicht. Ich hatte ja die meiste Zeit keine Ahnung wie, nur dass ich es schaffen werde.


Finanzen

Die nächste berechtigte Frage, die ich mir immer wieder von Freunden anhören musste: Wovon bezahlst du das denn? Eine Möglichkeit bietet das Bafögamt, das übernimmt Studiengebühren bis zu 4.600 Euro für ein Jahr und zahlt für höhere Lebenserhaltungskosten auch monatlich einen Betrag. Ich füllte alle Bögen fürs Bafögamt in Hamburg aus, die Mitarbeiter beschwerten sich ein paar Male, weil ich den Antrag nur wenige Tage vor Abreise stellte (ups). Dann verwechselten sie noch meine Unterlagen, zum Schluss wurde dann leider, kurz bevor alles genehmigt worden wäre, die Absage erteilt. Das hatte allerdings mit der Firma meines Vaters zu tun. Also für viele Antragssteller ist das irrelevant und deshalb STELLT EURE BAFÖG ANTRÄGE!!!
Und wer kein Bafög bekommt, kann sich auch mal nach Studienkrediten umschauen.

Schon Fernweh bekommen?

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Organisation

Ich telefonierte ungefähr jeden Tag 3-mal mit College-Contact, da es eine Menge Formulare gibt, die auszufüllen sind. College Contact hat mich bis zum letzten Augenblick motiviert und unterstützt dafür verleihe ich ihnen den verbalen Studentennobelpreis! (Danke an alle, speziell an Aline Meyer)
Und so empfehle ich es:
Man beginnt am besten mit dem TOEFL (Test of English As a Foreign Language), den kann man auch in Holland oder anderswo machen, die Hauptsache ist man bekommt schnell einen Termin. Um sich auf den TOELF vorzubereiten habe ich mir nur ein einziges Buch mit CD von KAPLAN gekauft, was ich sowas von empfehlen kann!!! Als nächstes holte ich mir noch ein Termin beim amerikanischen Konsulat (telefonisch am besten, ist teuer aber geht sehr schnell). Ungefähr 4-6 dämliche Formulare müssen vor dem Besuch ausgefüllt werden. Bei denen wird überall das Gleiche gefragt, viele Formulare und Prozeduren wirken abschreckend, sind aber lächerlich. Alles wirklich easy! Das „Interview“ in der amerikanischen Botschaft hat ca. 15 Sekunden gedauert. Man zieht einen Zettel wie beim Arbeitsamt und setzt sich in den Wartesaal mit ca. 300 anderen.

Interview US-Botschaft Frankfurt:
Sie wollen in den USA studieren? Wie lange? Gut. Viel Spaß. Einen Stempel noch, das war‘s.
Die gesamte Vorbereitung dauerte ca. 2-3 Monate, von wegen ein Jahr!
Das erste was ihr in den USA machen solltet ist einen Führerschein (Theorie+Praxis), das ist Eure ID (kostet insgesamt $20) und der dauert je nach Termin ein paar Tage bis 2 Wochen. Der Führerschein ist essentiell, hat man den einmal gemacht, kann man den Pass wegpacken. Ich bin mit dem Führerschein sogar im Inland geflogen, ohne den Pass jemals vorzeigen zu müssen.


In Amerika

Zurück im Flugzeug, am 14. August 2008
ich hob ab und ließ Deutschland hinter mir. Yeah, ich fliege nach Los Angeles!
Ich hatte nix geplant. Kein Hotel, keine Übernachtung. AHHHHH!!!
Ich landete am ersten Tag in einem von 3 Hostels, die es in Hollywood gibt und ich übernachtete mit 2 klotzigen Koffern und einem Rucksack im Fernsehraum, weil ALLE drei Hotels ausgebucht waren. Dort versteckte ich mich für 2 Tage, denn es war offiziell nicht gestattet. Ich bin dann am 3. Tag mit einem amerikanischen Studenten zusammen gezogen, den ich in einer Bushaltestelle in Long Beach angesprochen habe.
Wohnungsmarkt
Amerikaner sind anders als ich erwartet hatte, die sind sehr nett und hilfsbereit.
Ich kann jedem Studenten, der das Maximale aus seinem Auslandsaufenthalt herausholen will empfehlen mit amerikanischen Studenten in einer WG zusammenzuleben. www.craigslist.org ist da die angesagteste Adresse um ein Zimmer/Wohnung/Roommate zu finden. Zudem kostet es weniger außerhalb der Uni zu wohnen und ich habe so viel mehr von der amerikanischen Kultur und der Lebensweise kennengelernt, und natürlich viel schneller Englisch gelernt. Wer Geld sparen will, teilt sich am besten von Anfang an sein Zimmer mit einem Mitbewohner, das ist gewöhnungsbedürftig aber reduziert die Gesamtkosten erheblich und schafft mehr Möglichkeiten für andere Dinge wie Nahrungsmittel, Auto oder Parties!


Bücher

Ein guter Weg nicht $1.000 pro Semester für Bücher auszugeben, ist einfach online gebrauchte zu bestellen. Unter www.fetchbook.info , www.half.com habe ich mir ein Buch für $7 incl. Versand bestellt, ein anderes Buch für $20, habe ich später wieder für $60 beim Buyback auf dem Campus vertickt. Ein Spanischbuch welches mich $100 im Buchladen auf dem Campus kosten würde, habe ich mir vom Kollegen ausgeliehen und komplett für $18 in der Bibliothek kopiert. Neuerdings kann man Bücher auch vom Campusbuchladen leasen.
Eine der besten Möglichkeiten: 90% aller Bücher kann man sich kostenlos über die Fernleihe (Link+) der Unibibliothek zuschicken lassen. Das dauert ca. 2.-3 Tage und man bekommt echt alles free!


Mobilität

Kostenlos Busfahren kann man in Long Beach mit dem CSULB Semesterticket!! Trotzdem ist man ohne ein Auto schon sehr sehr sehr…. eingeschränkt und hat nur halb so viel Spaß. Es ist aber nicht unmöglich sich ohne Auto fortzubewegen, ich hatte beispielsweise Mitbewohner die mich überall mit hinnehmen oder auch gelegentlich ihr Auto verleihen, denn ich hatte keines.
Wetter, Klima, Umgebung, Shopping
Die Sonne scheint in California fast jeden Tag, die Temperaturen in Los Angeles County sind im Schnitt angenehm warm und im Sommer heiß und das sogar im Dezember noch. Der Strand in Long Beach ist sehr long! und auch breit und man kann auch baden. Allerdings ist der Sand an vielen Stellen schmutzig und manchmal ist überall Kloake im Wasser und dann ist es auch nicht so optimal zum Baden. Es gibt durchaus schöne Stellen wo man reinhüpfen und baden kann, aber das traumhafte türkise Wasser gibt es eher in Florida zu finden.
Long Beach ist anscheinend eine sehr bekannte Stadt, viele Amerikaner haben eine Verbindung zu ihr. Es gibt unglaublich reiche Gegenden hier und traumhafte Häuser und kleine saubere Wasserkanäle mit angrenzenden Villen. Auf der 2nd Street einer belebten Einkaufsstraße gibt es viele Restaurants und auch Klamottenläden, die Straße kann man sich bei Google Street View schon mal anschauen. Nahrungsmittel sind Teuer, Fast Food ist fast kostenlos. Wer die günstigen Discounter sucht, wird bei Fresh&Easy (ähnelt ALDI) fündig.
Los Angeles/Hollywood ist ca. 35 Minuten mit dem Auto entfernt oder man kann auch für $1.25 mit der Metro nach L.A. fahren.
Long Beach wird immer fahrradfreundlicher, es gibt eine sehr schöne breite Fahrradspur über mehrere Kilometer direkt am Strand entlang.


Studium & Campus

Die Unis die ich hier gesehen habe sind sehr gut und luxuriös ausgestattet und bieten sehr viel über das Studium hinaus. Der Campus der CSULB ist riesig, wie eine Kleinstadt mit Grünflächen wo sich auch Hippies treffen und 420 smoken, Gitarre spielen und zusammen singen. Das Studium in Long Beach ist USweit hochangesehen, unter anderem weil die Uni mit über 200 studentischen Organisation, viele davon friedliche Studentenverbindungen, eine sehr belebte eventreiche und vielseitige Uni ist. Zum Beispiel hatten wir fast jede zweite Woche ein Rockkonzert auf dem Unigelände, mitten am Tag zwischen den Vorlesungen, dass von verschiedenen Organisationen veranstaltet wurde.
Der Unicampus steht für Corporations offen, deshalb gibt es 2 Starbucks und einen Subway, sowie andere Kettenrestaurants, dafür fehlt aber eine Mensa. Genau aus diesem Grund habe ich die Organisation „European Food Lovers“ gegründet, unbedingt mal reinschauen wenn ihr da seid!



Nachtleben

Wenn ihr abends feiern gehen möchtet, stellt Euch darauf ein, dass Alkohol erst mit 21 Jahren konsumiert werden darf und auf den Straßen, ausgenommen in Las Vegas, das Trinken von alkoholischen Getränken verboten ist. Der Ausgleich in Kalifornien ist, dass Marihuana so gut wie legal ist und man kann das fast überall mit einem einfachen Empfehlungsschreiben vom Apotheker erwerben! Das Trinkgeld beträgt 20%, kein Trinkgeld bedeutet, keine Bezahlung und Wertschätzung der Kellner würde ich also nicht empfehlen.



Rückblick & Resümee

Ein Auslandsaufenthalt ist für mich unbezahlbar in zweierlei Hinsicht,
zum ersten kostete mich meine Studiengebühr pro Semester 4.250 Dollar, zum zweiten die Erfahrungen die ich hier gemacht habe sind unbezahlbar!!
Wer unbedingt nach Amerika möchte, kann das auch ohne Studium z.B. mit einem Praktikumsplatz, den hier jeder Tacoverkäufer ausstellt.
Wer studieren möchte, für den ist die CSULB eine sehr gute Adresse, sogar Steven Spielberg hat dort studiert, dann nach 2 Jahren abgebrochen und dann nach 30 Jahren als er schon Multimillionär gewesen ist, abgeschlossen und dafür wurde ihm auch ein kleiner Holzwandkasten im Filmdepartment gewidmet.
Man kann auch zu relativ niedrigen Preisen an der Cal State Long Beach studieren, dazu benötigt man eine Greencard und man muss nach Ausstellung ein Jahr den Wohnsitz in Kalifornien haben.
Dann betragen die Gebühren pro Semester ca. ein Drittel des oben erwähnten Betrages.
Zusammenfassend möchte ich dir lieber Leser sagen, dass nur Dein Wille zählt. Also keine billigen Ausreden! Auf geht’s!