27 Aug
Erfahrungsbericht von Abi-Chokami A.

Riga Stradins University

Stadt: Riga
Land: Lettland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 02/2013 bis 11/2018

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ein Medizinstudium im Ausland kam für mich direkt nach der ersten Bewerbung über Hochschulstart in Frage. Es war offensichtlich, dass ich trotz meines nicht schlechten Abi-Schnittes kaum Chancen auf einen Studienplatz in Deutschland habe. Dementsprechend habe ich mich zum Sommersemester in Riga beworben und auch relativ schnell die Zusage bekommen. Ich wusste nicht wirklich, was auf mich zukommt - ich hatte mir die Stadt nie persönlich angeschaut. So war die Spannung natürlich umso größer auf mein „neues Zuhause“. 

Der Großteil der Studenten -so auch ich- hatten sich zunächst eine Übergangsunterkunft rausgesucht. Im Gegensatz zu vielen anderen meiner Kommilitonen, welche in Hostels in der Innenstadt untergebracht waren, hatte ich mir vorerst das Studentenwohnheim ausgesucht. Dieses liegt auf der anderen Seite des Flusses, weiter entfernt von der Innenstadt. Für den kurzen Zeitraum war es ok dort zu wohnen, jedoch würde ich eher eine der vielen Unterkünfte in der Innenstadt weiterempfehlen, da man im Studentenwohnheim doch ein wenig von den anderen Studenten entfernt ist und dementsprechend nicht so flexibel agieren kann. Preistechnisch kann man zudem auch nicht über die Hostels meckern. Zu empfehlen sind das „A1-Hostel“ und das „Naughty Squirrel“. 

Nachdem man sich ein wenig eingefunden hat, ist dann auch Zeit zur Wohnungssuche vorhanden. Besonders hilfreich ist dabei die Facebook-Seite „Rental Apartment Market“ oder auch „Riga Student´s Apartment Market“. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die vielen Makler einem zwar schöne oder auch preiswerte Wohnungen zeigen, man jedoch selbst viel viel bessere Wohnungen, besonders was das Preis-Leistungsverhältnis betrifft, finden kann. Verglichen mit Deutschland sind die Wohnungen dort überragend: riesig groß, in der Stadt und echt günstig, vor allen Dingen meist voll möbliert. Als Wohnlage ist dabei das Center zu empfehlen und nicht die Altstadt, da es dort im Sommer ziemlich laut ist und man kaum ein Auge zubekommt.

Apropos Sommer: Von der Temperatur ist es vergleichbar mit Deutschland, des Öfteren bis zu 30 Grad. Der Winter hat es jedoch in sich: Bei bis zu -25 Grad ist es zu empfehlen, nur mit sehr gut ausgestatteter Kleidung vor die Tür zu gehen. Und der Winter ist sehr, sehr lang…

In der Orientierungswoche kann man an einigen informativen und spaßigen Programmen freiwillig teilnehmen. Tagsüber wurden Aktivitäten wie Paintball spielen, Stadtbesichtigung und Kennenlernspiele angeboten - abends und nachts haben wir uns dann in großen Gruppen zum Feiern verabredet. Dabei gibt es eine Menge an attraktiven Bars. Von den Clubs bin ich bis jetzt noch nicht so überzeugt. 

Die Stadt an sich ist sehr überschaubar, jedoch unglaublich schön und lebendig, wobei das meistens erst bei Sonnenschein und etwas angenehmeren Temperaturen im Frühling/ Sommer sichtbar wird. Auch die Nähe zum Badeort Jurmala an der Ostsee (30 min mit dem Zug) erlaubt es, viel Zeit dort am Strand zu verbringen, Volleyball und Fußball zu spielen und natürlich zu baden.

Was das Studium angeht: macht euch keine Sorgen was die Sprache oder auch euer Wissen in verschiedenen naturwissenschaftlichen Fächern angeht!!! Man gewöhnt sich schnell ans Englische. Besonders empfehlenswert sind die internationalen „study groups“ mit Studenten aus verschiedenen Ländern, in denen dann hauptsächlich auf Englisch kommuniziert wird. Man kann sich vor Studienbeginn aussuchen, ob man in solch eine Gruppe möchte oder in eine mit Leuten aus dem gleichen eigenen Land. Fächer wie Chemie und Physik sind relativ leicht zu bestehen, da man meist erahnen kann was in den Klausuren drankommt, bzw. Gruppenarbeit auch oft erwünscht ist. Zudem lernt man eher nur die Basics. 
Die Räume sind sehr modern ausgestattet mit Computern, Mikroskopen für jeden Studenten und neu renovierten Hörsälen und Laboren. Es gibt nichts auszusetzen.

Zwar sind die Studiengebühren an der RSU nicht gerade niedrig, dafür die Lebenshaltungskosten insgesamt günstiger als in Deutschland. Man muss auf nichts verzichten. Von Deutschland nach Riga gibt es viele billige Flüge. Mit Ryan Air zum Beispiel kann man bei frühzeitiger Buchung Flüge für circa 30€ bekommen. Auch die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel sind deutlich niedriger. Übrigens kann man überall hin bequem mit der Strassenbahn fahren.

Was ich besonders toll finde an Riga, ist die Gemeinschaft unter den Studenten. Nicht nur im eigenen Semester, sondern auch unter den Semestern wird sich ausgetauscht. Jeder versucht jedem zu helfen und man lernt die unterschiedlichsten Leute kennen. 

Ich bereue den Schritt nach Riga zu gehen definitiv nicht und könnte mir inzwischen sogar vorstellen mein Studium hier abzuschließen.