Nach dem Abitur war ich mir, wie recht viele Menschen, sehr unsicher, was ich mit meinem Leben gern machen möchte. Durch Zufall bin ich auf das sogenannte “Academic Gap Year” von College Contact gestoßen, was ein Orientierungsstudium mit einem Auslandsaufenthalt verbindet. Da ich sowieso überlegte, ein Orientierungsstudium zu machen und die Möglichkeit, mein Spanisch zu verbessern mich sehr ansprach, entschied ich mich nach etwas Recherche für ein Gap Year an der Universidad de Alicante.
Die Bewerbung
Die Bewerbung verlief insgesamt sehr unkompliziert mit Hilfe von College Contact. Ich hatte erst ziemlich spät das Programm entdeckt und mich dementsprechend recht kurzfristig im Juni beworben. Ich musste lediglich ein paar Dokumente ausfüllen und College Contact hat alles direkt an die Universität weitergereicht. Die Antwort auf meinen Antrag kam sehr schnell nach ein bis zwei Tagen, sodass ich mich rechtzeitig um die Unterkunft, die Anreise etc. kümmern konnte.
Die Unterkunft
Im Gegensatz zum Großteil der Erasmus-Studenten, die in WGs im Zentrum von Alicante gelebt haben, entschied ich mich dazu, in ein Studentenwohnheim zu ziehen, genauer gesagt MiCampus. Das Wohnheim war ca. 5 Minuten zu Fuß vom Campus entfernt, was den fast täglichen Weg zu den Vorlesungen sehr einfach machte. Um in das Stadtzentrum zu kommen, konnte man entweder die Tram oder einen Bus nehmen, beides dauerte ungefähr 25 Minuten. Für mich war die Nähe zum Campus ein großer Vorteil, allerdings war es unter der Woche sehr schwierig, nachts nach Hause zu kommen, da der Nachtbus nur freitags, samstags und an Feiertagen fuhr, und selbst dann recht unregelmäßig. Ich persönlich fand das nicht sehr schlimm, da ich nicht die größte Party-Person bin. Ich habe jedoch von anderen Austauschstudenten im Wohnheim gehört, dass es doch recht nervig sein konnte, da man entweder den ganzen Weg laufen (ca. 1 Stunde 15 Minuten) oder ein Taxi / Uber buchen musste.
MiCampus war insgesamt eine sehr gute Unterkunft. Die Miete war recht hoch, gerade im Vergleich zu den Preisen der WG-Zimmer im Zentrum. Allerdings hatte ich ein eigenes Bad und eine kleine Küchenzeile mit Mikrowelle. Des Weiteren war das Wohnheim modern und sauber, alle 14 Tage wurden die Zimmer von einer Putzkraft grob gereinigt und die Handtücher und Bettwäsche gewechselt. Es gab außerdem viele Einrichtungen wie ein Gym, eine große Gemeinschaftsküche mit Ofen, Räume zum Lernen und einen großen Pool. Die Rezeption war 24/7 besetzt und die Mitarbeiter größtenteils freundlich und hilfsbereit. Es gab auch die Möglichkeit eines Raumes ohne Küche, in dem Fall konnte man in der “Kantine” essen, ich habe jedoch wenig Gutes über das Essen dort gehört und kann es daher eher nicht empfehlen.
Mein Zimmer habe ich über den Unterkunftsservice der Universität gefunden, sie leiten einen dort auch an andere Wohnheime oder an WGs weiter. Insgesamt war mein Aufenthalt im Wohnheim empfehlenswert, es war allerdings teilweise ein wenig einsam und die Verbindung ins Zentrum ist, wie bereits erwähnt, manchmal schwierig gewesen.
Die Uni & das Academic Gap Year
Die Universität von Alicante liegt etwas außerhalb der Stadt und verfügt über einen sehr großen, grünen Campus, auf dem es mehrere Bibliotheken mit Platz zum Lernen und Cafeterias gab. Ich persönlich habe dort sehr gerne Zeit verbracht, gerade im Sommer. Es werden außerdem verschiedene Sportarten angeboten, an denen ich gerne teilgenommen habe. Die Organisation war teilweise etwas chaotisch, was anfangs recht ungewohnt war, gerade da man an keinem Erasmus-Programm teilnimmt und somit nicht die gleichen “Regeln” wie die anderen internationalen Studenten hat. Es gab aber eine direkte Ansprechpartnerin vor Ort, vom Centro Superior de Idiomas, an die man sich jederzeit wenden konnte. Sie war sehr freundlich und hilfsbereit und hat auch immer schnell auf Anfragen geantwortet. Insgesamt war es eher schwierig mit dem Personal der Uni, zum Beispiel im Sekretariat, auf Englisch zu kommunizieren.
Ich habe mich für das Academic Gap Year mit 24 ECTS entschieden. Das heißt, ich habe drei Unikurse und einen Sprachkurs belegt. Generell habe ich mit allen Kursen gute Erfahrungen gemacht, wobei für mich die Benotung ja auch nicht wichtig war. Es gab auch die Möglichkeit, sich anfangs in Kurse hineinzusetzen und nach Semesterbeginn nochmal zu wechseln. Ich habe ebenfalls einen Universitätskurs auf Spanisch belegt, was ich nur weiterempfehlen kann, um die Sprache auch praktisch anzuwenden und nicht ausschließlich Grammatik zu lernen. Des Weiteren bietet die Uni Kurse spezifisch für internationale Studenten auf Spanisch an, in denen man sich mit der spanischen Geschichte, Kultur oder Gastronomie auseinandersetzt. Die Kurse konnte ich mir völlig frei aussuchen, allerdings dürfen sie sich natürlich zeitlich nicht überschneiden, weshalb es teils schwierig war, passende Kurse zu finden.
Schon Fernweh bekommen?
Entdecke unsere vielen Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Freizeit
In meiner Freizeit war ich größtenteils am Strand, vor allem um Beachvolleyball zu spielen, oder habe an ESN Events teilgenommen. ESN ist das Erasmus Student Network und organisiert für internationale Studenten Treffen, Ausflüge und Weiteres, beispielsweise eine Wanderung auf einen Berg in Alicante oder einen Tagestrip nach Valencia für das lokale Fest “Fallas”. Ich kann nur empfehlen, auf Instagram zu schauen was für die nächste Zeit geplant ist und bei vielen Dingen mitzumachen, da es eine sehr einfache Möglichkeit ist, Freunde zu finden und die Umgebung ein wenig zu erkunden. Außerdem organisiert auch das Centro Superior de Idiomas Veranstaltungen, wie zum Beispiel ein Sprachaustausch, wo Muttersprachler verschiedener Sprachen aufeinandertreffen. Generell fand ich es aber ehrlich gesagt recht schwierig mit Spaniern Kontakt aufzubauen, da ich die meiste Zeit von weiteren Austauschstudenten umgeben war.
Fazit
Zusammenfassend fand ich mein Academic Gap Year in Alicante sehr schön. Ich habe viele tolle Erfahrungen gemacht und Menschen aus aller Welt kennengelernt. Außerdem konnte ich ein wenig in den Uni-Alltag reinschnuppern und Kurse aus allen möglichen Richtungen ausprobieren, was mir bei der letztendlichen Wahl meines Studiengangs sehr geholfen hat. College Contact hat die ganze Erfahrung erleichtert und ist nur empfehlenswert.
Die neuesten 3 Berichte