1. Warum ein Auslandssemester?
Ich wollte raus aus dem Gewohnten, mich persönlich und kulturell weiterentwickeln und einmal das „Abenteuer Ausland“ erleben – fernab vom strikten DHBW-Rhythmus. Ein Semester auf mich allein gestellt in einer fremden Stadt, mit einer neuen Sprache, anderen Menschen und einem ganz anderen Lernalltag – das erschien mir als perfekte Gelegenheit. Und wenn man dann noch in einer Stadt wie Barcelona studieren darf, wo andere Urlaub machen, dann spricht alles dafür.
2. Vorbereitung und Bewerbung über College Contact
Die Organisation des Aufenthalts lief über College Contact, konkret über Frau Stefanie Adler, die mich mit einer klar strukturierten Schritt-für-Schritt-Anleitung durch den gesamten Bewerbungsprozess geführt hat. Die Kommunikation war transparent, zuverlässig und freundlich. Rückfragen wurden schnell beantwortet, egal ob es um das Bewerbungsformular, das Transcript of Records oder Fristen ging.
Den Flug habe ich selbst organisiert. Von Stuttgart nach Barcelona gibt es zahlreiche günstige Verbindungen – meine Hinreise und Rückreise hat mich jeweils ca. 100 € gekostet.
3. Unterkunft und Lebensumfeld
Meine Unterkunft war ein WG-Zimmer direkt am Meer – ein echter Glücksgriff in Sachen Lage, aber mit ca. 850 € pro Monat auch nicht günstig. Die Wohnstandards waren insgesamt niedriger als in Deutschland, insbesondere im Bereich Hygiene, was in Spanien aber wohl keine Ausnahme ist.
Die Wohnung habe ich über die Plattform idealista.es gefunden. Ich empfehle, schon einige Wochen vor Semesterbeginn mit der Suche zu beginnen – gute Zimmer sind schnell weg. Eine Vor-Ort-Besichtigung oder zumindest ein Videocall mit den Vermietern ist absolut empfehlenswert, um Betrug zu vermeiden. Wer sich komplett absichern möchte, sollte für den ersten Monat eine Unterkunft über AirBnB mieten und sich dann Vorort nach einer besseren Alternative umschauen.
4. Studienumfeld und Campusleben
Der Campus der Universitat Autónoma de Barcelona (UAB) ist modern gestaltet, weitläufig und liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums. Die technische Ausstattung war allerdings veraltet: alte PCs, klassische Klapptisch-Stühle, einfache Beamer – funktional, aber kein High-End. Der Stundenplan war angenehm: maximal zwei Veranstaltungen à 1:50 h pro Tag, freitags war komplett frei. Die Kurse wurden über das SAM-Portal verwaltet – dort konnte ich meine Vorlesungszeiten flexibel anpassen. Frühzeitiges Einwählen ist wichtig, da vor allem die Mittagskurse schnell belegt sind. Die Betreuung erfolgte über das System Canvas, das sehr intuitiv ist. Darüber wurden Materialien, Aufgaben und Noten kommuniziert. Auch die Dozierenden waren dort direkt erreichbar.
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5. Meine belegten Kurse
People Management (Dozentin: Maydo)
Eine sehr erfahrene und interaktive Dozentin. Kein typisches Vorlesen von PowerPoint-Folien, sondern Diskussion, Beteiligung und hohe Anforderungen an Disziplin. Eine 10 (entspricht Note 1,0) ist nahezu unmöglich, aber mit moderatem Aufwand sind 8 bis 9 (ca. 1,3 – 2,0) gut machbar. Der Kurs ist definitiv empfehlenswert.
E-Commerce (Dozentin: Otilla Driga)
Sehr praxisorientiert. Wir entwickelten ein eigenes Startup samt Website und Marketingplan. Die Tests waren einfach, aber das Projekt hatte es in sich. Auch hier war die Bestnote schwer erreichbar, das Niveau jedoch unter dem deutschen. Sehr interessante Vorlesung, vor allem wer später mal ein eigenes Unternehmen gründen möchte und/oder das Thema spannend findet.
International Finance (Dozentin: Myriam)
Sehr unterstützend, verständlicher Aufbau der Inhalte, viele Wiederholungen. Die Klausur basierte stark auf den Übungsaufgaben, wodurch gute Noten durchaus realistisch waren. Dieser Kurs ist vergleichbar mit den VWL-Vorlesungen an der DHBW, aber die mathematischen Voraussetzungen sind geringer.
Project Management (Dozent: Luca Magagni)
Leidenschaftlicher Dozent, der sein Fach lebt. Der Kurs war methodisch abwechslungsreich (z. B. SCRUM-Workshop mit LEGO), aber man sollte sich für das Thema interessieren – sonst wird’s zäh. Für mich war es eines der Highlights.
6. Sprache & kultureller Alltag
Der Unterricht fand vollständig auf Englisch statt, allerdings war im Alltag Katalanisch präsenter als gedacht. Mit Schulspanisch und Englisch kam man jedoch immer weiter – die Menschen waren sehr hilfsbereit. Ein Spanischkurs wurde optional und kostenpflichtig von der UAB angeboten.
7. Freizeit & Ausflüge
Barcelona bietet unzählige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung:
Ob Beachvolleyball, Partys, kulturelle Events oder Kurztrips nach Ibiza, Madrid oder Marrakesch – langweilig wurde es nie. Besonders empfehlen kann ich den Mercat de la Boqueria, den Park Güell sowie die Sagrada Familia. Auch in der Stadt selbst findet man viele coole Cafés und Rooftop-Bars mit Aussicht auf Meer oder Berge.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind hervorragend: Metro und Bahn fahren im Minutentakt und sind sehr zuverlässig – für alle die täglich die deutschen Öffis benutzen ein wahrer Luxus. Das Semesterticket ist sehr günstig, ca. 40€ für 3 Monate. Was man allerdings nicht unterschätzen darf, ist die Gefahr von Taschendiebstahl – besonders in Touristen-Hotspots wie Las Ramblas oder in der Metro. Ein Bauchtasche o. ä. ist sehr empfehlenswert.
8. Kosten & Finanzen
Die Kosten für das Semester lagen insgesamt bei rund 10.000 € – das beinhaltet:
- Miete: ca. 850 €/Monat
- Verpflegung: 300–400 €/Monat
- Reisen, Freizeit & Shopping: stark variierend aber bei mir waren es mindestens 1000€
- Studiengebühren & Flug: ca. 4000 €
9. Fazit – Mein persönlicher Eindruck
Das Auslandssemester war eine der prägendsten Erfahrungen meines bisherigen Lebens. Ich habe fachlich, sprachlich und persönlich enorm profitiert. College Contact hat die Organisation sehr einfach gemacht, und die UAB bietet trotz kleiner technischer Schwächen ein tolles internationales Umfeld mit engagierten Lehrkräften und spannenden Inhalten.
Mein Tipp: Nutzt die Chance! Informiert euch frühzeitig, sucht eure Kurse und Wohnung mit Bedacht – und dann stürzt euch ins Abenteuer. Ich würde es jederzeit wieder tun.
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