14 Aug
Erfahrungsbericht von Timo B.

San José State University

Stadt: San José
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2014 bis 05/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Warum San Jose?

Ich habe mich für San José entschieden auf Grund der einfachen Sprachtestanforderung (kein TOEFL), der Sonne in Kalifornien, dem relativ vernünftigen Semestergebühren und wegen der Normalität. Ich wollte nicht nach New York oder Los Angeles aus dem einfachen Grund, dass typische amerikanische Leben zu erfahren.

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Organisation

Die Entscheidung, ein Auslandsstudium zu machen, habe ich recht kurzfristig getroffen. Deswegen empfehle ich jedem Interessenten, sich auf jeden Fall mindestens ein halbes Jahr im Voraus mit der Vorbereitung zu beschäftigen. Bei mir waren es ca. 3 Monate vor Universitätsstart. Auch wenn es geklappt hat in 2 Monaten vor Beginn alle Unterlagen für San José zu besorgen, würde ich es heute früher in Angriff nehmen. Im Bezug auf den Sprachtest ist es das Einfachste, wenn man an seiner Heimat-Universität den kostenfreien DAAD Sprachtest ablegt. Alle anderen Unterlagen sind relativ einfach zu bekommen

Den Konsulatstermin hatte ich am 12. Dezember und knapp eine Woche später lag das Visum schon im Briefkasten.  Gerade hier sollte man einen größeren Zeitpuffer einplanen, wenn das Studium im Januar beginnt. Das halbe Jahr San José habe ich nach der Abgabe meiner Bachelorarbeit in Wirtschaftswissenschaften gemacht. Somit konnte ich die Kurse an der an der SJSU frei wählen ohne Anrechnungsdruck von meiner Heimatuniversität.


Unterkunft

Das halbe Jahr habe ich in einer Gastfamilie gelebt. Da ich nicht der Typ für ein Studentenwohnheim bin und eine private Unterkunft „unbezahlbar“ ist, war das die beste Lösung. Wer auf das typische Uni-Leben nicht verzichten möchte, muss auf dem Campus leben. Um und auf dem Campus herum spielt sich natürlich alles ab.

Meine Gastfamilie hat knapp 45 Minuten außerhalb von Downtown gewohnt. Es war oft ein mühsamer Weg, vor allem ist man von der Light-Rail (Zug) abhängig. Trotz dessen bereue ich diese Wahl nicht. Mit der Gastfamilie muss man auch ein bisschen Glück haben. Einige andere Studenten waren nicht so zufrieden wie ich. Ich habe bei einem pensionierten chilenischen Ehepaar gewohnt. Natürlich hat eine Gastfamilie ebenso Vorzüge: Großes Zimmer, immer voller Kühlschrank, US-TV, frisch gekochtes Essen mit Gemüse und Obst aus dem Garten und unbegrenzte Nutzung der Waschmaschine. Meine Gasteltern haben alles getan, damit ich mich wohlfühle. Ich werde meine „chilenischen Großeltern“ niemals vergessen.

Das Homestay habe ich über die Agentur „ISP“ auf der Universitätsseite gefunden. Ob Campus oder Gastfamilie, es gibt sich von den Kosten nicht viel auf den ersten Blick. Beides liegt im gleichen Preislevel, wobei bei mir Essen und einiges mehr inklusive war. Lebensmittel sind in den USA teurer wie in Deutschland und billiges Fastfood hängt einem nach einem halben Jahr zu den Ohren raus.


Universität

Die San José State University kann ich nur empfehlen. Das Unigelände ist so riesig, wunderschön und sauber. Die Uni-Gebühren werden gerade in eine neue Mensa und ein neues Health-Care-Center investiert. Alle Professoren sind super freundlich und sehr engagiert. Hier interessieren sich die Professoren wirklich für ihre Studenten. Alle meine Professoren kannten mich mit Namen. Das Kursangebot ist nicht vergleichbar mit einer deutschen Universität.

Die Kurswahl in den ersten Wochen ist die größte Herausforderung. Innerhalb 2 Wochen darf man von einem Kurs zum anderen Kurs rennen, um die Professoren zur Aufnahme in ihren Kursen zu bitten. Das war die schlimmste Zeit. Viele Kurse sind schon vollbesetzt und Professoren dürfen nicht das Limit überschreiten. Glücklicherweise musste ich keine bestimmten Kurse zur Anrechnung in Deutschland belegen. Die Aufnahme in die Kurse ist ein bisschen wie Lotto.

Insgesamt sind es 12 Units die man als Vollzeitstudent sammeln muss. Das sind entweder 4 Businesskurse je 3 Units oder wie bei mir 2 Businesskurse, 2 Englischkurse und ein Yogakurs. Cassy bei iGateways ist hierfür der Ansprechpartner. In den 2 Wochen war ich des Öfteren bei ihr um Rat zu holen. Das ganze iGateways-Team ist immer für die internationalen Studenten da, um Frage und Antwort zu stehen.

Meine Wahl fiel auf „Introduction to Entrepreneurship“, „Marketing New Venture“, „Creative Writing“, „Critical Thinking“, „Beginning Yoga“.

Alle Kurse finden auf dem Unigelände statt, bis auf die Englischkurse. Diese sind 10 Minuten vom Campus entfernt in den iGateways-Classrooms.

Anders als in Deutschland sind in San José maximal 30 Studenten in einem Kurs. Man muss jede Stunde den Stoff nacharbeiten beziehungsweise vorarbeiten. Es gibt mehr als nur ein Examen, meistens 3 über das Semester verteilt und mehrere Projekte neben den Vorlesungen. Auch Mitarbeit und Anwesenheit fließt in die Endnote ein. Insgesamt setzt sich die Endnote aus mehreren Bestandteilen zusammen. Das US-Semester ist mit mehr Arbeitsaufwand verbunden, aber dafür fallen einem die Examen extrem leicht und es ist nicht nur Theorielernen.


Die Businesskurse

„Introduction to Entrepreneurship“ ist wie oben beschrieben nicht nur Vorlesung anhören. Es war eine Menge Arbeit. Zusatzpunkte konnte man sich erarbeiten, indem man Vorträge in der Martin-Luther-King-Library besuchte und Protokolle vom Gelernten dazu abtippte.

„Marketing New Venture“ hingegen war ein großes Projekt in 4er-Gruppen, welches sich über das ganze Semester zog mit regelmäßigen Fortschrittsberichten, Individual Papers und Präsentationen, aber keine Examen. Hier musste man noch neben den Vorlesungsstunden an dem Projekt arbeiten.


Die Englischkurse

Hier waren wir maximal 15 Personen in einem Kurs. Es gibt regelmäßige Hausaufgaben, welche in die Endnote mit einfließen. Dazu kommen noch Projekte und ein finales Examen. Gerade diese Kurse waren einzigartig, bezüglich der ganzen internationalen Studenten. Es ist sehr interessant die Ansichten von anderen Kulturen kennen zu lernen und auch Vorurteile gegenüber manchen Kulturen zu überwinden.


Der Yogakurs

Dieser Kurs war 1 Unit um meine 12 Units zu erreichen. Es wird einem neben der Yoga-Ausführung die Theorie dahinter erklärt. Bei diesem Kurs war die Notengebung nicht so komplex.

Selbst ich als mittelmäßiger Student habe sehr gute Noten geschrieben. Eine gute Note in den USA ist mit viel Arbeitsaufwand während des Semesters verbunden, nicht nur Examensvorbereitung.


Freizeit

Davon hat man in San José trotz zahlreicher Kursverpflichtungen noch genug. Wichtig ist es in der Einführungswoche alles mitzumachen. Diese wird vom iGateways organisiert und ist unverzichtbar. In der Woche vor dem regulären Vorlesungsbeginn lernt man viele internationale Studenten kennen. Es ist der einfachste Weg Freunde zu gewinnen. In dieser Woche habe ich alle meine Freunde gefunden. Ein weiterer Anlaufpunkt um Leute kennen zu lernen ist im International-House. Jeden Dienstag findet dort eine Coffee-Night statt.

Das Freizeitangebot in San José Down Town ist recht eingeschränkt. Es ist eine schöne Innenstadt mit einigen schönen Bars, Clubs und einem Kino. Die abgefahrensten Partys sind in Verbindungshäusern und bei privaten Hauspartys. Genauso, wie man es aus zahlreichen amerikanischen Filmen kennt.

Die Wochenenden sollte man nutzen um Kalifornien zu erkunden. Am besten belegt man keinen der raren Freitagskurse dann hat man ein 3-Tage-Wochenende. Um San José herum gibt es etliche interessante Orte zu bereisen. Kalifornien ist für mich der schönste Staat in den USA. Ein Auto ist bei den großen Entfernungen sehr hilfreich.


Kosten

Für das halbe Jahr habe ich ungefähr 19500 Dollar gebraucht. Davon gingen 6000 Dollar an meine Gastfamilie, 7500 Dollar für die Universität und 6000 Dollar Taschengeld. In der Gastfamilie kommen auf einen gar keine Kosten mehr zu. In der Universität kommen neben den Semestergebühren noch Kosten für Bücher und weitere Lernmaterialien dazu. Bildung ist in den USA Luxus. Mit 1000 Dollar Taschengeld bin ich jeden Monat sehr gut über die Runde gekommen. Wenn man abends ausgeht muss man für ein Bier ungefähr 4 Dollar rechnen, eine Pizza kostet 15 Dollar und für einen Kinobesuche sind es 7,50 Dollar.


Fazit

Es waren die besten 6 Monate meines Bachelorstudiums. Würde der Master nicht 40000 Dollar kosten, wäre ich am liebsten in San José geblieben. Für mein Masterstudium nehme ich mir vor, ein Semester wieder in den Staaten zu studieren. Neben den Sprachkenntnissen und der Auslandserfahrung lernt man Freunde aus der ganzen Welt kennen.

Die USA sind ein tolles Land, jedoch merkt man schnell, dass Deutschland genauso viele Vorzüge hat und hier nicht alles so schlecht ist, wie man denkt. Meine größte und beeindruckendste Erkenntnis ist, was die Amerikaner für eine positive Einstellung gegenüber Deutschland haben. Nach dem halben Jahr hat man mehr Stolz aus Deutschland zu kommen.

Ich kann es nur jedem empfehlen ein Auslandssemester zu absolvieren!