University of California, Santa Barbara

Als ich mich ein Jahr vor meiner Reise über den passenden Ort für mein Auslandssemester informierte, war mir nach einem Video über die University of California Santa Barbara sofort klar: Das ist meine Traum-Universität! Vor Ort sollte sich alles bestätigen und ich blieb statt der ursprünglich geplanten fünf knapp acht Monate in Santa Barbara.

Vorbereitung

Ich kann die Bewerbung über College Contact uneingeschränkt empfehlen. Alle meine Fragen wurden schnell, ausführlich und individuell beantwortet. Alles läuft sehr unkompliziert ab. Die Unterlagen habe ich circa sieben Monate vor Beginn abgeschickt, hierzu zählt unter anderem ein Englischtest. Den würde ich früh genug machen. Für das Studentenvisum ist ein persönlicher Termin in einem amerikanischen Konsulat oder der Botschaft (zum Beispiel in Frankfurt oder Berlin) notwendig. Danach galt es nur noch den Flug zu buchen und es konnte auch schon losgehen. Am preiswertesten fliegt man nach Los Angeles und nimmt dann einen Fernbus für zwei Stunden nach Santa Barbara. Flüge mit Zwischenstopp sind teilweise überraschend günstig und hier lässt sich schon mal etwas Geld sparen.

Flug, Visum, Studiengebühren, teure Mieten und Lebensmittel – ja studieren in Kalifornien ist nicht gerade günstig. Aber glaubt mir, die Erfahrung ist jeden Cent wert. Die Wohnungssuche war das einzig wirklich mühselige bei der Vorbereitung. Ich würde empfehlen, frühzeitig anzureisen und sich vor Ort umzusehen, dann bekommt ihr einen besseren Eindruck von den Wohnungen. Die Zimmer werden zum Großteil über Facebookgruppen (UCSB Housing, IV Housing for UCSB Students) vermittelt. Schaut am besten nach Subleasing Angeboten von amerikanischen Studenten, die selbst ins Ausland gehen und ihr Zimmer für die Zeit untervermieten. Oft klappt es nicht sofort, dann einfach die Ruhe bewahren. Alle Austauschstudenten haben letztendlich ein Zimmer gefunden.

Santa Barbara, UCSB, Isla Vista

Santa Barbara ist eine gemütliche und wunderschöne Küstenstadt zwei Stunden Autofahrt nördlich von Los Angeles. Auf der einen Seite der pazifische Ozean, auf der anderen Seite die Santa Ynez Mountains. Es ist dort so wie man sich Kalifornien vorstellt: Strand, Palmen, ein langer Pier und ein Yachthafen. Das meiste Leben spielt sich in der State Street ab, dort gibt es auch viele Restaurants, wo man leckeren kalifornischen Wein trinken kann.

Die UCSB liegt circa 20 Minuten entfernt in einem Vorort. Es fahren regelmäßig Busse nach Downtown, welche von allen Studenten kostenlos genutzt werden können. Die Lage könnte kaum spektakulärer sein: Direkt am Meer mit eigenem Strand, Glockenturm und Lagune! Der Campus ist viel größer im Vergleich zu deutschen Verhältnissen und die meisten nutzen ein Fahrrad (es gibt Kreisverkehre nur für Fahrräder) oder ein Skateboard. Anfangs muss man echt aufpassen, keinen Crash zu verursachen.

Allgemein fand ich es ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Jeder zweite den man sieht, trägt die UCSB Initialen auf der Kleidung und man kann sich „Gaucho“ nennen, wenn man die UCSB besucht (hat). Aufgrund des schönen Wetters ist es völlig normal, auch mal mit Flip Flops zur Uni zu gehen. Im University Center gibt es viele Essensmöglichkeiten und in der achtstöckigen Bibliothek kann man sich zum Lernen zurückziehen. Der Lieblingsplatz für meine Aufgaben war jedoch vor der Bibliothek auf einer Wiese unter Palmen mit einem Kaffee in der Sonne. Generell ist die Uni wie eine eigene Stadt: Es gibt das Health Center für Arztbesuche, eine eigene Poststelle und ein riesiges Recreation Center, wo sich so ziemlich jede Sportart treiben lässt (Fitness, Fußballfelder, Schwimmen, Kletterwand usw.). Regelmäßig spielen auch die Uni-Teams vor Zuschauern, zum Beispiel Fußball im Harder Stadium, wo das Publikum während des Spiels traditionell Tortillas in die Luft wirft. Besonders wichtig sind natürlich die Spiele gegen den größten Rivalen Cal Poly.

Die meisten Studenten der UCSB wohnen in der College Town Isla Vista (kurz IV), welche direkt an die Uni angrenzt. Eine eigene kleine Stadt am Meer bestehend aus fast nur Studenten. Dort zu wohnen war eine einmalige Erfahrung. Die Häuser am del Playa Drive (DP) haben ihre Balkone direkt an den Klippen zum Wasser und man kommt überall in wenigen Minuten mit dem Fahrrad oder Skateboard hin. Außerdem gibt es viele Essensmöglichkeiten, einen kleinen Supermarkt, ein Kino, Friseure, ein Tattoo Studio und so weiter. Die Häuser bestehen meist aus mehreren WGs, außerdem ist es völlig normal, sich auch das Schlafzimmer mit ein bis zwei weiteren Personen zu teilen. Man gewöhnt sich schnell daran und es ist ein Teil der Erfahrung. Allerdings geht es dadurch auch etwas chaotischer zu und ihr solltet keine blitzsauberen Appartements erwarten. Der gängige Preis für Doubles oder Triples liegt zwischen 600 und 800$. Es gibt auch Einzelzimmer, welche jedoch mind. 1000$ kosten.

Die Amerikaner sind sehr freundlich und offen und meine Mitbewohner haben mich schnell in ihre Freundeskreise aufgenommen. Außerdem sind jedes Quarter eine Vielzahl an anderen internationalen Studenten auf der UCSB. So lassen sich einfach viele neue Kontakte knüpfen und Freunde finden.

Studium

Die UCSB ist eine sehr renommierte Universität und regelmäßig weit oben in den Rankings, so unterrichten dort unter anderem auch ehemalige Nobelpreisträger als Professoren.

Man kann als Austauschstudent auswählen zwischen den Open University Kursen und den Extension Kursen. Die Professoren waren alle sehr nett und hilfsbereit. Ich habe pro Quarter jeweils drei Extension Kurse ausgewählt. Diese sind günstiger und in der Regel auch weniger zeitaufwändig, dafür jedoch nicht Teil eines Bachelor- oder Master-Programmes. Sie finden meist abends mit einem hohen Anteil an anderen internationalen Studenten statt. Die Open University Kurse muss man „crashen“, das heißt zu Beginn nachfragen, ob noch genug freie Plätze verfügbar sind. Die Extension Kurse lassen sich online buchen.

Freizeit

Welcome to Isla Vista! Das Wetter ist traumhaft, fast immer scheint die Sonne und es ist blauer Himmel. Nur im Winter Quarter regnet es öfter mal. Typische freie Tage sehen so aus: Surfboard unter den Arm und ab in den Ozean, Partys feiern, „Beer die“ spielen und abends den Sonnenuntergang anschauen.

Gerade das Surfen macht auch als Anfänger viel Spaß und wo lässt es sich besser lernen als mit dem Meer vor der Tür? Am Wochenende wird dann ausgiebig gefeiert! IV ist bekannt für seine ausgelassenen Hauspartys und man fühlt sich wie in einem amerikanischen College-Film. Egal ob abends, wenn sich ganz DP mit Menschen füllt oder nachmittags, wenn Daygers auf den Balkonen an den Klippen mit Blick auf den Pazifik gefeiert werden. Donnerstags fährt zudem der Partybus zu den Clubs und Bars nach Downtown.

Was ebenfalls einfach dazu gehört ist das Spiel „Beer die“. Im Freien werden mit 4 Personen Würfel geworfen an einem Tisch, welcher meist mit UCSB und IV Motiven bemalt ist. Fast jedes Haus hat so einen Tisch. Mit Musik dabei ist es die perfekte Beschäftigung für einen Sonntagnachmittag. Es gibt auch sehr lustige „Bestrafungen“ für die Verlierer. Die up!

Abends ist es besonders schön am Sands Beach anzuschauen wie die Sonne im Meer versinkt. Mit etwas Glück kann man auch Delfine, Seelöwen oder sogar Wale sehen.

Die Atmosphäre und das Leben in IV haben mir am besten gefallen. Santa Barbara ist jedoch auch ein perfekter Ausgangspunkt für weitere Reisen. Der Golden State Kalifornien lässt keine Wünsche offen. Hierfür kann man sich ein Auto mieten und muss nicht selbst eins kaufen. Los Angeles ist in der Reichweite für einen Tagestrip. Weitere Highlights waren für mich ein Wochenende in San Francisco, Campen im Yosemite National Park, Pismo Beach, San Diego und ein Trip in den Nachbarstaat nach Las Vegas. Als wir Thanksgiving zum Lake Tahoe fuhren lag auf einmal dick Schnee, sodass auch Wintersportfans auf ihre Kosten kommen können.

Tipps

• Auf jeden Fall eine Unterkunft in IV suchen
• Mitglied im Excursion Club werden (30$ pro Quarter) und sich Surfboards, Wetsuits, Kajaks und viele weitere Outdoorausrüstungen ausleihen. Außerdem werden wöchentlich Ausflüge angeboten (Surfen, SUP, Klettern, Fallschirmspringen, Campen und viel mehr)
• Den „Super Deluxe Melt Bagel“ im Bagel Cafe probieren :)
• Ein amerikanisches Bankkonto vor Ort eröffnen: Erleichtert die Zahlung der Miete und ihr könnt zum Geldaustausch untereinander die in Amerika beliebte App Venmo benutzen (Mit Kreditkarte habt ihr Gebühren)
• Der Aussichtspunkt Lizard‘s Mouth in den Bergen mit tollem Ausblick auf Santa Barbara
• Auf DP wohnen, falls sich die Möglichkeit ergibt. Ein Traum, das Meer direkt vor der Tür zu haben und auch nachts noch die Wellen zu hören. Ich habe es trotz der vielen Partys nicht als zu laut empfunden, da diese auch um 12 Uhr nachts von der Polizei beendet werden und bis dahin ist man ja selbst meistens unterwegs.
• Funk Zone in Downtown: Neben der State Street ein weiterer schöner Abschnitt zum Ausgehen mit Restaurants, Bars und oft Live Musik.
• Die Nächte sind kühl, also auch etwas zum Überziehen mitnehmen. Oder einfach vor Ort gemütliche College Pullis kaufen.
• Neben den Housing- auch die anderen Facebook Gruppen auschecken (Free & For Sale, Rideshare, UCSB/IV Bike Exchange,…)
• Santa Barbara Ski and Snowboard Club: Ski-Ausflüge und gute Partys
• IMLeagues: Zu Mannschaften zusammenschließen und zum Beispiel Fußball und andere Sportarten spielen und an Wettbewerben teilnehmen
• Land Shark Santa Barbara: Eine Art Partybus, den man in Downtown mit Gruppen mieten kann, welcher erst durch die Stadt fährt und dann ins Meer und zum Partyboot wird. Super um zum Beispiel Geburtstage zu feiern.
• Improv Show: Improvisationscomedy von Studenten der UCSB, war immer sehr lustig anzuschauen

Jetzt ist alles ein Jahr her und Santa Barbara, UCSB und Isla Vista sind für mich unvergessliche Erinnerungen. Ein Ort fast zu schön um wahr zu sein mit Sonne, Strand, Meer und amerikanischem College-Leben wie im Film.

Go Gauchos!