30 Apr
Erfahrungsbericht von Paulina L.

Universidad de Alicante


Stadt: Alicante
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Wirtschaftspsychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2023 bis 01/2024
Heimathochschule: München FOM

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Für mich war schon immer klar, dass ich auf jeden Fall ein Auslandssemester machen möchte und dieses auch auf jeden Fall in Spanien. Ich bin sehr interessiert an der spanischen Kultur und sah es daher als perfekte Möglichkeit, besser in diese einzutauchen. Leider gab es von meiner Hochschule aus für die Partnerunis in Spanien nur sehr, sehr wenige Erasmus-Plätze, weshalb ich daraufhin mein Auslandssemester auf eigene Faust organisieren wollte.

Bei meiner Recherche bin ich auf College Contact gestoßen, die mich gleich umfangreich beraten haben und mir bei meiner Auswahl der Uni in Spanien geholfen haben. Letztendlich ist es dann die Universidad de Alicante (UA) geworden. Mich hat vor allem die Nähe zum Meer und das große Kursangebot der UA angesprochen. Vor allem aber dachte ich mir, dass es für ein Auslandssemester schöner ist, in eine vergleichsweise kleinere Stadt zu gehen als in eine Großstadt.

Nach Durchsicht meiner Bewerbung hat College Contact die weitere Kontaktaufnahme mit der Universidad de Alicante übernommen, sodass ich dann schon gleich meine Zusage erhalten habe. Gleichzeitig ging für mich die weitere Organisation los, bei der ich in Absprache mit meiner Heimathochschule ein Learning Agreement erstellt habe. Dies gestaltete sich nicht allzu schwierig, da die Universidad de Alicante ein sehr großes Kursangebot hat, auch auf Englisch, sodass sich für jedes Fach ein entsprechendes Äquivalent hat finden lassen.

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Studium

Der Einschreibeprozess war anfangs etwas kompliziert, da die Anmeldung nach dem Prinzip „first come – first serve“-Prinzip funktionierte, sodass einige Kurse schnell voll waren. Trotz Anleitung gab es leider kleinere Probleme und die Erreichbarkeit der Uni nachmittags war eingeschränkt. Außerdem gab es für Nicht-Erasmus-Studierende anfangs leider keine Einführungsveranstaltung. Auch nach mehrmaligem Nachfragen beim Centro Superior de Idiomas, das für mich als Free Mover zuständig war, wurde dies leider nicht ermöglicht, was ich sehr schade fand.

Vom Campus war ich positiv überrascht. Es ist ein riesiges Gelände, geschmückt mit vielen Palmen, an dem es sich an den vielen sonnigen Tagen sehr gut aushalten lässt. Auch gibt es ein sehr breites Sportangebot und einige Cafeterias und Mensen, in denen ich immer zu Mittag gegessen habe. Die Tram 2 oder der Bus 24 fahren direkt vom Zentrum zur Uni.

Ein weiterer Grund, warum ich Spanien gewählt hatte, ist, dass ich unbedingt Spanisch lernen wollte. Es gibt an der Universidad de Alicante verschiedene Kursvarianten, je nachdem wie viele Fachmodule man belegen möchte und ob man Spanisch-Intensivkurse oder einen normalen Semesterkurs machen möchte. Eine Option ist es, den Semestersprachkurs zu nehmen. Hier hat man zweimal pro Woche über das gesamte Semester den Sprachkurs.

Da ich in meiner Zeit in Alicante so viel Spanisch wie möglich lernen wollte, habe ich mich für Intensivkurse entschieden. Diese Intensivkurse gingen jeweils 4 Wochen und fanden täglich von Montag bis Freitag von 9-12 Uhr statt. Nach Ablauf der 4 Wochen gab es dann einen Abschlusstest, schriftlich und mündlich, und nach Bestehen ist man in das nächsthöhere Sprachlevel aufgestiegen. Ich habe im Level A1 angefangen und hatte dann nach Abschluss der 4 Kurse ein Level von A2+. Diese Intensivkurse sind auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, schnell und einfach Spanisch zu lernen, die Stimmung ist sehr locker, alle Lehrer sind sehr hilfsbereit und die Kurse auch relativ klein.

Abgesehen davon hatte ich dann noch ein Fachmodul auf Englisch, das zweimal die Woche stattgefunden hat. Alle Module haben je eine Theorie- und eine Praxisvorlesung. So wird die gelernte Theorie gleich in einem Praxisbeispiel angewendet. In meinem Modul fanden im Praxisteil immer kleine Gruppenarbeiten statt, die man anschließend (ohne Note) präsentiert hat. Insgesamt gab es zwei Klausuren und eine Hausarbeit, die aber lediglich eine Zusammenfassung der Gruppenarbeiten darstellte. Daraus wurde dann die Endnote gebildet. Das Niveau habe ich anfangs etwas unterschätzt, es ist jedoch definitiv machbar.

Die Spanischkurse haben bei mir von September bis Dezember stattgefunden, und alle Noten meines Fachmoduls waren auch bereits im Dezember erledigt, sodass ich den ganzen Januar noch Zeit hatte, um das Leben in Alicante in vollen Zügen zu genießen und noch einige Reisen zu machen.


Unterkunft

Die Universidad de Alicante hat einen eigenen Accommodation Service, der Wohnungen vermittelt. Im Vergleich zur hohen Nachfrage hat der Accommodation Service jedoch nicht genug Unterkünfte zu vermitteln, weshalb auch hier das Prinzip „first come – first serve“ gilt, daher habe ich mich sofort nach meiner Zusage an diesen gewandt. Man kann sich für ein Zimmer in einer WG im Zentrum von Alicante oder für ein Wohnheimzimmer am Campus bewerben. Ich habe mich für ein Zimmer in einer WG entschieden, was im Nachhinein die richtige Entscheidung für mich war, da das Studentenleben im Zentrum von Alicante stattfindet und nicht am Campus. Die Uni liegt etwa 20 Minuten außerhalb von Alicante.

Leider hatte ich aber etwas Pech mit meinem Zimmer, das ich am Ende bekommen habe. Die ganze Wohnung war sehr dreckig und mein Zimmer hatte kein richtiges Fenster. Dies war anfangs definitiv ein Rückschlag. Ich habe aber glücklicherweise schon eine Woche später durch den Accommodation Service ein anderes Zimmer vermittelt bekommen. Dieses lag direkt an der Tramstation Luceros, von der aus direkt die Tram zur Uni fährt. Zum Strand war ich ca. 15 Minuten entfernt.

Im Nachhinein würde ich jedoch empfehlen, ein WG-Zimmer über gängige Wohnungsplattformen wie beispielsweise Idealista suchen und, wenn möglich, auch erst vor Ort zu besichtigen, bevor man sich entscheidet. So hätte ich die böse Überraschung vermeiden können.


Leben

Alicante ist eine richtige Studentenstadt und vor allem das Wetter ist super. Bis Ende Oktober konnte man noch ins Meer gehen und auch während des Winters hatte es immer zwischen 15 und 20°. Der Stadtstrand liegt direkt an der Innenstadt, man kann aber auch 10 Minuten mit der Tram zu einem größeren und schöneren Strand fahren. Auch das Nachtleben ist sehr ausgeprägt, man muss sich jedoch daran gewöhnen, dass man erst sehr spät feiern geht.

Insgesamt konnte ich viele Trips in die nähere Umgebung von Alicante machen, vor allem der Norden Richtung Valencia ist sehr empfehlenswert. Für unter 31-Jährige ist derzeit noch das Tram- und Busticket kostenlos und da die Tram sehr weit Richtung Norden fährt, konnte ich einige dieser Trips einfach mit der Tram machen. Ansonsten kommt man aber auch sehr schnell und günstig mit dem Zug nach Valencia, Barcelona, Murcia oder Madrid.

Studentenorganisationen vor Ort wie ESN Alicante und auch die Uni organisieren regelmäßig kostengünstige Ausflüge zu Städten in der Nähe, Wochenendtrips sowie kleinere Aktivitäten. Vor allem anfangs war dies sehr hilfreich, um schnell neue Leute kennenzulernen, aber auch im Laufe des Auslandssemesters konnte ich hier neue Freundschaften mit Studierenden aus vielen verschiedenen Ländern knüpfen. So bin ich zum Beispiel Surfen, Schnorcheln oder Wandern gegangen oder habe regelmäßig bei Bierpong-Turnieren mitgespielt. Außerdem gab es wöchentliche kostenlose Bachata-Stunden, hierbei konnte man die spanische Kultur gut miterleben.

Ein Highlight war es außerdem für mich, mir regelmäßig den Sonnenaufgang am Strand sowie den Sonnenuntergang vom Santa Barbara Castillo anzuschauen, da man hier gleichzeitig einen wunderschönen Ausblick über die Stadt und das Meer hat. Zum Abschluss meines Auslandssemesters habe ich anschließend noch einen Trip nach Marokko gemacht.


Kosten

Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten in Spanien und in Alicante günstiger als in Deutschland. Ich habe für mein WG-Zimmer monatlich 300 € gezahlt, dies war ziemlich im Durchschnitt im Vergleich zu anderen Wohnungen. Vor allem durch das kostenlose Tram- und Busticket habe ich Kosten gespart, aber auch ansonsten ist dieses nicht teuer. 10 Fahrten kosten etwa 6€. Meine Studiengebühren mit 4 Spanischkursen und einem Fachmodul beliefen sich auf 3100 €.

Ich würde definitiv empfehlen, Auslands-BAföG zu beantragen und sich für verschiedene Stipendien zu bewerben. Darüber habe ich mich leider zu spät gekümmert, weshalb ich die Bewerbungsfristen dafür verpasst habe.


Fazit

Ein Auslandssemester in Alicante zu machen, war definitiv eine Zeit, die mir für immer in guter Erinnerung bleiben wird. Vor allem durch die organisierten Aktivitäten konnte ich viele tolle Menschen aus allen möglichen Ländern kennenlernen. Ich habe in dieser Zeit unfassbar viel erlebt, auch wenn nicht immer alles so gelaufen ist, wie man sich das vorstellt, aber ich konnte mich somit persönlich sehr weiterentwickeln. Das immer gute Wetter und die Möglichkeit direkt am Meer zu leben, ist auch definitiv ein Highlight.