2 Okt
Erfahrungsbericht von Kristina T.

James Cook University Singapore


Stadt: Singapur
Land: Singapur
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Wirtschaftspsychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2023 bis 06/2023
Heimathochschule: Kassel U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Einreiseformalitäten (Visa etc.)

Um in Singapur zu studieren, braucht man einen sogenannten Student Pass. Die James Cook University (JCU) in Singapur übernimmt bei der Beantragung den Großteil des Prozesses. Ich musste lediglich zwischendurch einige Unterlagen bereitstellen (Reisepass, Geburtsurkunde, …). In Singapur vor Ort musste ich dann einmal zu einem Amt (ICA), um den Pass abzuholen. Dazu waren drei Covid-Impfungen notwendig, die vorher vom Gesundheitsamt bestätigt werden mussten. Bei mir hat alles einwandfrei und recht unkompliziert geklappt. Allerdings kam die finale Bestätigung fürs Visum erst knapp 3 Wochen vor Ausreise aus Deutschland.

Unterkunft

Bei der Wohnungssuche hat mich die JCU unterstützt. Auf deren Website gibt es eine „Accomodation Search“, mit der man selbst schon einmal nach Unterkünften schauen kann (auch Studierende von anderen Unis können sich hier einen Überblick über verschiedene, vertrauenswürdige Wohnungsanbieter verschaffen). Bei der tatsächlichen Suche unterstützt die JCU einen jedoch erst, wenn der Student Pass bestätigt ist. Da das erst kurz vor Semesterstart ist, ist es dann relativ knapp, hat bei allen jedoch geklappt. Bemerkenswert ist definitiv, dass ich mein Budget stark erhöhen musste. Mir war bewusst, dass Singapur teuer ist. Ich hatte jedoch mit etwa 700-800€ für ein WG-Zimmer gerechnet. Für diesen Preis hätte ich nur noch ein heruntergekommenes Hostelzimmer ohne Fenster bekommen oder mir ein Zimmer teilen müssen. Da ich dies nicht wollte, musste ich mein Budget letztlich auf 1.100€ / Monat erhöhen. Dafür hatte ich dann aber ein WG-Zimmer in einem Wohnhauskomplex mit Pool, Gym und Tennisplatz.

Auslandsversicherung

Ich habe über die HanseMerkur eine Auslandskranken- sowie Unfall- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Die Erstattung von Arztkosten wurden mir ohne Probleme erstattet.

Situation vor Ort

Lehrangebot an der JCU

Die JCU bietet viele Bachelor- und Masterkurse im Business- und Psychologiebereich an. Masterkurse sind deutlich kleiner (20-30 Studierende) als Bachelorkurse (teilweise >100). Die Kurse sind sehr divers zusammengesetzt. An der JCU studieren viele internationale Studierende aus China, Indien, von den Philippinen und anderen asiatischen Ländern. Dies macht die Kurse sehr interessant. Das Unterrichtsniveau war eher niedrig, in den Prüfungsleistungen wurde dann teilweise jedoch erstaunlich viel erwartet. Pro Fach gab es 3-4 Prüfungsleistungen das gesamte Semester über, sodass man während des Semesters einen recht hohen Arbeitsaufwand hatte. Am Ende hatte ich jedoch nur eine Klausur, sodass es keine stressige Klausurphase gab. Die Kurse waren sehr verschult, einige eher dürftig organisiert und vom akademischen Niveau eher gering. Insgesamt jedoch, insbesondere aufgrund der kulturellen Vielfalt, dennoch sehr bereichernd.

Lebenshaltungskosten (monatlich)

  • Wohnung (inklusive Nebenkosten): 1.100€+
  • Food&Drinks: ca. 250€+
  • Lebensmittel: ca. 100€+
  • ÖPNV: ca. 50€+
  • Aktivitäten: ca. 50€+

Das waren etwa meine monatlichen Kosten. Im Gegensatz zu anderen habe ich hier allerdings relativ preiswert gelebt. Ich habe morgens und ab und zu auch abends zuhause gegessen. Lunch und Dinner gab es meist in der Uni, in Hawker Centern oder kleineren Food Stalls. Ich war sehr selten in teuren Restaurants und hab wenig Geld für Alkohol ausgegeben (der hier sehr teuer ist, Bier ca. 8€+, Cocktail 17€+). Zudem bin ich zur Uni gelaufen und daher nicht täglich ÖPNV gefahren. Aktivitäten in Singapur sind sehr häufig kostenlos oder sehr günstig, sodass man dafür kein besonders großes Budget einplanen muss. Mein Fazit zu den Kosten: Wohnen in Singapur ist enorm teuer. Abgesehen davon muss Leben in Singapur jedoch nicht wahnsinnig teuer sein. Man kann aber sehr viel ausgeben, wenn man will.

Freizeit- oder Sportmöglichkeiten

Sport: In meiner Wohnanlage hatte ich einen etwa 40m langen Pool, ein kleines Gym mit einigen Geräten und einen Tennisplatz. Zusätzlich dazu bietet die JCU ein Gym, einen Basketball- und einen Fußballplatz sowie verschiedene Sportclubs (Badminton, Volleyball, Yoga, etc.) an. Darüber hinaus gibt es viele öffentliche Outdoor-Gyms sowie sehr gut ausgebaute Fahrrad- und Lauftrails, teilweise mit fantastischem Ausblick auf die Skyline oder das Meer. Ich selbst hab alle Angebote an meiner Wohnanlage gerne genutzt und war regelmäßig laufen. Meine liebsten Laufstrecken waren am East Coast Beach und am Bay East Garden.
Freizeit: Singapur bietet sehr diverse Freizeitaktivitäten, sodass für jeden was dabei ist. Von Museen über botanische Gärten, Strände, Shopping Malls bis zu tollen Parks, interessanten Stadtvierteln und Essmöglichkeiten.

Meine Empfehlungen:

  • Gardens by the Bay Lightshow (touristisch aber trotzdem schön)
  • Marina Bay Light- & Watershow (touristisch aber trotzdem schön)
  • Ura City Gallery (kostenloses Museum über die Stadtentwicklung Singapurs)
  • Marina Barrage zum Sonnenuntergang
  • Botanical Gardens, vor allem Orchid Garden
  • Skygarden im CapitaSpring Gebäude
  • East Coast Beach
  • Bay East Garden
  • Choo Chiat Viertel
  • Free Walking Tours in Little India und Kampong Glam
  • Indisches Restaurant Madura’s Vilas
  • Tempel besuchen in Chinatown und Little India
  • Begrünte Gebäude bestaunen, zB Park Royal Hotel

Soziale Kontakte

In der Uni lernt man vor allem die anderen Internationals sehr schnell kennen. Mittwochs zur „Ladies‘ Night“ trifft man in verschiedenen Bars (zB The Exchange) auch viele (internationale) Studierende von anderen Unis in Singapur. Auch über Bumble Bff konnte man sehr leicht und gut Freundschaften schließen.

Situation nach der Rückkehr

Anerkennung der Studienleistungen / Notenumrechnung

Die Anerkennung lief bei mir einwandfrei. Man sollte jedoch die Notenumrechnung beachten. Die JCU ist eine australische Uni und vergibt Noten in Form von high distinction (HD), distinction (D), credit (C), … In Deutschland werden die Noten dann als 1,0; 2,0; 3,0 … angerechnet. Die Sprünge sind also sehr groß. Und für ein HD muss man sich in vielen Fächern schon anstrengen.

Bedeutung Auslandsaufenthalt für meine persönliche Entwicklung

Ich habe neue Erfahrungen in interkulturellem Arbeiten gesammelt und mich mit aktuellen Businessthemen aus einer asiatischen Perspektive auseinandergesetzt. Es war eine große Bereicherung ein anderes Studiensystem kennenzulernen und noch einmal auf Englisch zu studieren. Persönlich hat mich die Zeit in Singapur immens bereichert. Ich konnte nicht nur mein (internationales) Netzwerk vergrößern, neue großartige Freundschaften schließen und eine sehr beeindruckende Stadt kennenlernen, sondern habe auch viel über mich selbst gelernt, mein Zeitmanagement und das Priorisieren von Aufgaben verbessert und bin durch das Zurechtfinden in einem für mich neuen kulturellen Kontext noch selbstständiger und -bewusster geworden.

Was würde ich heute anders machen, wenn ich den Auslandsaufenthalt erneut planen könnte?

Sehr wenig. Ich bin enorm zufrieden sowohl mit der Planung als auch dem Aufenthalt selbst. Lediglich die Wohnungssuche würde ich anders angehen:

  1. Nicht unbedingt auf den Student Pass warten, sondern schon vorher die einzelnen Wohnungsanbieter kontaktieren. Es steht zwar überall bei, dass man die Nummer für den Student Pass braucht, tatsächlich haben viele meiner Freund:innen aber trotzdem schon vorher eine Zusage für die Wohnung erhalten. Bei mir hat alles auch kurzfristig gut geklappt. Aber wenn man die Wohnungssuche lieber frühzeitig geregelt haben möchte, ist es so auf jeden Fall möglich.
  2. Mir bei der Wohnungssuche die Wohnung und vor allem die Küche per Videocall zeigen lassen. Mein Zimmer war super schön. Jedoch war die Küche in meiner Wohnung sehr dreckig, sodass ich ungerne gekocht habe. Als ich das asiatische Essen sehr leid war, hätte ich gerne öfter gekocht.


Allgemeine Empfehlungen für Singapur und Umgebung:

  • Simkarte: Singtel
  • Überweisungen mit gutem Wechselkurs und geringen Gebühren, zB für Miete oder Studiengebühren über Wise: https://wise.com/
  • Immer einen Regenschirm und Pulli dabeihaben. Es regnet regelmäßig stark für circa eine halbe Stunde und die Klimaanlagen in öffentlichen Verkehrsmittel und Räumen sind oft sehr kalt.
  • Taxi: Grab App, Gojek App
  • Mit dem (Nacht)Bus nach Kuala Lumpur
  • Aktivitäten: siehe „Situation vor Ort“ – 6


Mein Fazit:

Ich kann Singapur wirklich nur jeder Person wärmstens empfehlen, die Lust auf eine vielfältige, zukunftsorientierte und spannende Stadt hat. Für mich war es die absolut beste Entscheidung, mein Auslandssemester dort zu verbringen!