17 Apr
Erfahrungsbericht von Fabian R.

University of Essex


Hochschule: University of Essex
Stadt: Colchester
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2023 bis 01/2024
Heimathochschule: Ilmenau TU

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Planung und Vorbereitung

Aufgrund meines Wunsches, im Bereich Consulting tätig zu werden, war mir früh klar, dass ein Auslandsaufenthalt für meine berufliche Karriere von entscheidender Bedeutung ist. Nach Abschluss der meisten Prüfungsleistungen an meiner Heimatuniversität entschied ich mich im 7. Semester diese neue Erfahrung zu sammeln.

Universitätswahl:
Mit Blick auf meine persönliche und berufliche Entwicklung hielt ich es für besonders förderlich, mich auf wirtschaftliche Themen zu konzentrieren, anstelle auf technische Fachgebiete. Als Student der Technischen Universität Ilmenau hatte ich hauptsächlich technische Partneruniversitäten im Bereich Maschinenbau zur Auswahl. Daher entschied ich mich, meinen Aufenthalt als sogenannter Free Mover zu gestalten. Mein Ziel war es, an einer führenden Universität zu studieren und gleichzeitig stand die Verbesserung meiner Englischkenntnisse im Vordergrund, was meine Entscheidung für die University of Essex festigte (weltweit Ranking Top 100 in Finance und Economics).

Wohnungssuche:
Den Großteil meiner Vorbereitungszeit investierte ich in die Wohnungssuche. Da das Wohnen in Studentenwohnheimen im Vergleich zur privaten Unterkunft teurer ist, versuchte ich, auf dem privaten Wohnungsmarkt in der Stadt und rund um die Universität fündig zu werden. Leider war es aufgrund der kurzen Mietdauer von drei Monaten nicht möglich, eine private Unterkunft zu finden. Letztendlich entschied ich mich daher für eine Wohnung in einem Studentenwohnheim. Darauf werde ich später näher eingehen.

Packen:
Beim Packen gab es nichts Besonderes zu beachten und auch ein extra Visum für einen Aufenthalt von nur drei Monaten war für England nicht nötig. Für zukünftige Reisen kann man auf dicke Schnee-/Winterkleidung verzichten, da die Temperaturen während meines Aufenthalts nur an wenigen Abenden im Dezember kurzzeitig auf knapp fünf Grad Celsius sanken. Wichtig war hingegen ausreichende Regenkleidung einzupacken.

Anreise:
Die Anreise erfolgte mit dem Flugzeug nach London Stansted. Von dort aus konnte ich entspannt mit einem 2-Pfund-Ticket nach Colchester fahren, was etwa zwei Stunden dauerte. Das Abholen der Schlüssel an der Rezeption verlief ebenfalls reibungslos. Alle Menschen, die ich traf, waren äußerst freundlich und hilfsbereit.

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Situation vor Ort

Wohnheim:
Ich lebte in einer 10er WG und war der erste der in das neu gebaute Wohnheim eingezogen ist (The Pastures). Mit einem eigenen Bad war es die teuerste Wohnmöglichkeit im Studentenwerk, dies hat sich aber gelohnt. 
Ein deutlicher Kritikpunkt war jedoch die mangelhafte Bauqualität des Gebäudes. Es war offensichtlich, dass an vielen Stellen gespart wurde, und ich hatte den Eindruck, als sei das Gebäude in wenigen Monaten aus „Pappe und Plastik“ zusammengebastelt worden. Besonders einprägsam waren die nächtlichen Feueralarme in diesem Wohnheim, welche von lauten Lautsprecherdurchsagen und rotem blinkendem Licht begleitet wurden. In meiner WG waren ausschließlich Abroad Students, was zu einer coolen und entspannten Atmosphäre führte. Viele Abende verbrachten wir gemeinsam in der Gemeinschaftsküche/Wohnzimmer. 

Universität und Lehre:
Einige Teile der Universität sind sehr alt, und es kommt vor, dass Seminare in Räumen ohne Fenster stattfinden. Zwar gibt es oft eine (laute) Lüftung, dennoch war dies im Gesamten recht ungewohnt im Vergleich zur TU Ilmenau. Eine Ausnahme bildet die moderne und sehr studentenfreundliche Business School, in der ich einige Module absolviert habe. Mit einem grünen Indoor-Garten, einigen Sitzmöglichkeiten im Grünen und modernen Seminarräumen bot sie die perfekte Lernatmosphäre. Die Bibliothek und viele andere Learning Hubs waren 24/7 geöffnet, was ein klarer Pluspunkt war.

Der Unialltag gestaltete sich sehr abwechslungsreich. Ich besuchte die Fächer Capital Markets, Alternative Investments, Macroeconomics und Valuation and Mergers & Acquisitions. Es lässt sich klar feststellen, dass der Lernanspruch und das Lernniveau in England deutlich unter dem deutschen Standard liegen. Trotz des sehr guten weltweiten Rankings des Fachbereichs, in dem ich meine Module belegt habe, war die Lehre in keiner Weise mit der an der TU Ilmenau vergleichbar. Dennoch wurden die Hauptziele meines Auslandsaufenthalts erreicht; neben vertieften Einblicken in Themen rund um Corporate Finance konnte ich im Rahmen der Vorlesungen und Übungen meine Englischkenntnisse erheblich verbessern.

Betreuung:
Für Abroad Students wurden regelmäßig größere Veranstaltungen organisiert, bei denen ein guter Austausch mit anderen internationalen Studenten möglich war. Die Kommunikation mit dem abroad office war jederzeit möglich und die Mitarbeiter waren bei Fragen stets engagiert und hilfsbereit.

Freizeit:
Die Universität und die dort ansässigen Vereine bieten eine vielfältige Freizeitgestaltung und sind idealer Ausgangspunkt für Knüpfung neuer Kontakte. Neben politischen Vereinen gibt es eine breite Palette an Sportarten, sowie eine Studentenbar und einen Studentenclub. Wenn man in einem Studentenwohnheim wohnt, ist man automatisch (zeitlich restriktive Nutzung) Mitglied im Fitnessstudio der Universität. Für einmalige 60€ kann man das Fitnessstudio zu den vollen Öffnungszeiten nutzen, auch während der Stoßzeiten. In beiden Mitgliedsvarianten besteht zudem die Möglichkeit, zahlreiche Fitnesskurse mit einem Trainer zu absolvieren. 
In knapp einer Stunde erreicht man mit dem Zug das Zentrum von London. Auch das Meer ist in unter einer Stunde erreichbar und da sich der Campus am Stadtrand befand, war man auch schnell bei Spaziergängen in der Natur.

Lebenserhaltungskosten:
Neben der bereits erwähnten, recht hohen Miete im Wohnheim, muss man auch einiges für den Lebensmitteleinkauf einplanen. Im Durchschnitt sind Lebensmittel und Getränke im Supermarkt, sowie in Restaurants in England deutlich teurer als in Deutschland. Mehrere Fast-Food-Restaurants und ein kleiner Supermarkt auf dem Campus der Universität ermöglichen jedoch eine gute Nahrungsversorgung.

Learnings:
In dem Auslandssemesters in England entwickelte ich nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern gewann auch die Fähigkeit, mich erfolgreich in einem neuen Umfeld zurechtzufinden und meine interkulturellen Kompetenzen durch den Austausch mit Studierenden aus aller Welt signifikant zu verbessern. In den Modulen konnte ich meine Kenntnisse sehr spezifisch vertiefen und mein Wissen in der Finanzwirtschaft erweitern, um demnächst meine Bachelorarbeit in diesem Bereich an der TU Ilmenau schreiben zu können. Im Laufe des Semesters konnte ich eine steile Lernkurve in der Beherrschung der englischen Sprache verzeichnen.