Auslandsstudium mit chronischen Krank­heiten

Zum Studieren in die USA, für ein Auslandssemester nach Australien oder zur Summer Session nach Großbritannien? Egal ob ein Auslandsstudium von der Prüfungsordnung vorgeschrieben oder der lang ersehnte Wunschtraum ist - Studierende mit chronischen Krankheiten haben oft Sorgen, ob sie dieses Wagnis eingehen können.

Zum Glück gibt es inzwischen zum einen viele Finanzierungsmöglichkeiten für ein Auslandsstudium mit chronischen Krankheiten. Zum anderen gibt es an vielen ausländischen Hochschulen auch ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür, welche Hürden es für Studierende mit chronischer Krankheit an einer Universität im Ausland zu bewältigen sind.

Zudem müssen Studenten mit chronischer Krankheit im Auslandsstudium heute keine Einzelkämpfer mehr sein, da sie sich besser vernetzen und ein umfassendes Beratungsangebot in Anspruch nehmen können. College Contact stellt eine breite Informationssammlung mit Hinweisen und nützlichen Tipps rund das Thema Auslandstudium mit chronischen Krankheiten zur Verfügung, um Studenten mit chronischen Krankheiten bei den ersten Schritten in Richtung Auslandsstudium zu unterstützen.

Unterstützung für ein Auslands­studium mit chronischen Krankheiten

Häufig ist es problemlos möglich, ein Auslandsstudium mit chronischen Krankheiten zu absolvieren.

Um alle zur Verfügung stehenden Hilfen zu nutzen, ist es wichtig zu wissen, welche Ansprechpartner es während eines Auslandsstudiums mit chronischen Krankheiten gibt. Denn oftmals fühlen sich chronisch kranke Studenten nicht angesprochen, wenn es um Beratungsangebote und Nachteilsausgleiche geht. Viele Hilfen stehen aber nicht nur Studierenden mit einem Schwerbehindertenausweis zu, sondern allen Studenten, die in ihrem Studium durch eine chronische Krankheit beeinträchtigt sind.

Deswegen sollten in jedem Fall, sobald das Zielland feststeht, die jeweiligen Ansprechpartner an der Heimat-Uni frühzeitig kontaktiert werden. Die Datenbank der European Agency for Development in Special Needs Education stellt dazu viele länderspezifische Informationen auf ihrer Homepage zur Verfügung.

Homepage der European Agency for Development in Special Needs Education:
https://www.european-agency.org/country-information

Wer noch ganz am Anfang der Planung eines Auslandsstudiums steht, sollte sich zunächst einen Überblick darüber verschaffen, welches Studienprogramm in einem Auslandstudium am besten geeignet ist. In vielen Zielländern stehen mehrere Studienoptionen von einer kurzen Dauer von bis zu einem Jahr zur Verfügung:

Wer sich einen gezielten Überblick über die passenden Studienprogramme im jeweiligen Zielland verschaffen will, wird vielleicht im College Contact-Suchfilter fündig. Bei den einzelnen Hochschulprofilen sind viele zusätzliche Informationen und kostenlose Anleitungen für die Bewerbung zu finden.


Vorbereitung auf ein Auslandsstudium mit chronischen Krankheiten

Generell sollte unnötiger Stress durch eine frühzeitige Planung von etwa eineinhalb Jahren vor Beginn des Auslandsstudiums vermieden werden. Eine rechtzeitige Planung ermöglicht zudem den richtigen Zeitpunkt für ein Auslandsstudium innerhalb der eigenen Studienplanung zu finden. Um gut vorbereitet in ein Auslandsstudium mit chronischen Krankheiten zu starten, ist es empfehlenswert, schon in der frühen Planungsphase neben den Behindertenbeauftragten an der Wunschuni auch die eigene Krankenkasse zu kontaktieren. Auch sollten folgende Informationen, die vorab beim Auswärtigen Amt eingesehen werden können, dringend beachtet werden:

  • Ein- und Ausreisebedingungen
  • aktuellen Sicherheitsbestimmungen
  • Hinweise zu medizinischen Aspekten eines Landes (wie zum Beispiel Zollvorschriften)

Diese und weitere Informationen werden auf der Homepage des Auswärtigen Amtes bereitgestellt:
www.auswaertiges-amt.de

Medizinische Fragen umfassend abklären

Einer der ersten Schritte bei der Planung eines Auslandsstudiums mit chronischen Krankheiten ist es, sich vorab selbst auf den aktuellen Stand zu bringen. Dabei steht in Bezug auf die chronische Erkrankung im Vordergrund das eigene Wissen über mögliche Risikofaktoren im jeweiligen Zielland aufzufrischen.

Bei dieser Frage sowie bei weiteren medizinischen Fragen zu der Reisedauer, Impfungen oder auch das Verhalten im Notfall erteilt der behandelnde Hausarzt oder Facharzt Auskunft. Die Absprache sollte alle Aspekte des Auslandsstudiums umfassen, um zum Beispiel fehlerhafter Medikamenteneinnahme, Entgleisungen des Stoffwechsels oder anderen potentiellen Notfällen vorzubeugen. Vorab sollte auch die Zeitverschiebung und ihre Auswirkungen mit dem Arzt besprochen und dementsprechend eingeplant werden.

Wichtige Hinweise für die Einfuhr von Medikamenten

Bezüglich der Medikamentenmitnahme bei Hin- und Rückflug sollte Folgendes beachtet werden: Medikamente sollten immer im Handgepäck verstaut werden. Denn einerseits sollte im Notfall, falls zum Beispiel unterwegs der Koffer verloren geht, das Medikament immer griffbereit sein. Andererseits kann die Haltbarkeit der Medikamente aufgrund des hohen Luftdrucks sowie der niedrigen Temperaturen im Frachtraum nicht gewährleistet werden. Weiterhin kann ein ärztliches Attest über den jeweiligen Medikamentenbedarf Probleme bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen vermeiden. Ob ein solches Attest nötig ist, erfahren Studenten auf Anfrage bei der jeweiligen Fluggesellschaft.

Medizinische Versorgung vor Ort

Außerdem sollte eine gute ärztliche Versorgung, die schnell erreichbar ist, vor Ort gewährleistet sein. Das muss im Umkehrschluss allerdings nicht bedeuten, dass nur große Universitäten als Zielhochschule geeignet sind. Auch kleinere Universitäten, Colleges oder Community Colleges, die in unmittelbarer Nähe eines medizinischen Versorgungszentrums liegen, sind geeignet.

In Ländern mit mangelhaften hygienischen Bedingungen ist die Nähe zu einem Universitätsklinikum empfehlenswert. Bestimmte Medikamente können nicht oder nur unter anderem Namen im Reiseland verfügbar sein. Mehr Auskünfte erhalten Studenten mit chronischen Krankheiten bei dem jeweilige Hersteller des Präparats. Ob sich das Medikament notfalls auch per Post an den Zielort senden lassen kann, muss ebenfalls mit dem Arzt abgesprochen werden und gemäß der Zollvorschriften verlaufen.


Auslandsstudium mit Asthma

Studenten mit kontrolliertem Asthma, die ein Studium im Ausland planen, sollten in einem ersten Schritt ausreichend Informationen über das Zielland der Wunschhochschule anfordern. Bei Studenten mit belastungsindiziertem Asthma, wie einer Hausstauballergie, kann die Wahl des Ziellandes einen günstigen Verlauf der Erkrankung beeinflussen, wenn sich der Zielort in direkter Küstenlage oder einer bestimmten Höhenlage befindet.

Falls möglich sollten Studenten mit Asthma außerdem einen weiteren Faktor bei der Auswahl des Ziellandes berücksichtigen. Pollenallergiker sollten – falls möglich – vorab prüfen, welche Pollen im Zielland vorkommen und ob sie auf diese reagieren. Inwiefern ihre jeweils benötigten Generika im Zielland erhältlich sind oder ob sie in einem entsprechenden Vorrat mitgenommen werden müssen, sollte bereits im Vorfeld abgeklärt werden. Weitere nützliche Informationen rund um das Thema Auslandsstudium mit Asthma können Studenten von der deutschen Gesellschaft für Pneumologie: „Atemwegsliga e.V.“ erfahren.

Weitere Informationen und Beratung erhalten Studenten auf der Homepage von Atemwegsliga e.V.:
http://www.atemwegsliga.de/


Auslandsstudium mit Diabetes

Ein Auslandsstudium mit Diabetes ist – auch mit Diabetes mellitus Typ 1 – aufgrund der langjährigen Forschung und Weiterentwicklung der Diabetes-Therapie in jedem Land möglich. Studenten mit Diabetes können, wie in Deutschland auch, eigenständig die Grundversorgung mit Insulin vorbereiten.

Im Zielland hilft die Kontaktaufnahme mit der jeweils nationalen Diabetes-Gruppe, um Adressen und Infos zu Apotheken, Ärzten und Krankenhäusern in der Nähe in Erfahrung zu bringen. Eine aktive Kontrolle des Blutzuckers sollte anhand von Insulin und Blutzucker-Teststreifen im Handgepäck etwa alle drei Stunden erfolgen, um Unterzucker zu vermeiden. Tipps zu der Lagerung während der Reise erteilt der Arzt beziehungsweise die jeweilige Ländergruppe des deutschen Diabetikerbundes.

Homepage des Diabetikerbundes:
http://www.diabetikerbund.de/

Außerdem sollten die Zuckerwerte während des gesamten Auslandsstudiums sorgfältig dokumentiert und im Zweifelsfall öfter als üblich kontrolliert werden: So können Reaktionen auf das Klima, den veränderten Tagesrhythmus oder andere Umwelteinflüsse frühzeitig erkannt werden.


Auslandsstudium mit Epilepsie

Es sind bisher rund 80 verschiedene Formen der Epilepsie bekannt. Epilepsie tritt in unterschiedlichem Erscheinungsbildern und Ausprägungsgraden auf, von denen nicht jede Form im jeweiligen Zielland notwendigerweise geläufig sein muss. Deshalb ist eine Absprache mit der jeweils zuständigen Behindertenbeauftragten an der Wunschhochschule in jedem Fall sinnvoll. Zudem sollte ein Attest über die benötigten Medikamente vorliegen, um zum einen den Ärzten im Ausland den bisherigen Behandlungsverlauf zu erklären.

Zum anderen sollten besonders Studenten mit Epilepsie darauf achten, ob das jeweils von ihnen benötigte Medikament im Zielland erhältlich ist. Oft verbirgt sich das gleiche Medikament hinter einem anderen Namen eines Handelspräparats im Ausland. Um von Anfang an gut beraten ins Auslandsstudium zu starten, sollten Studierende mit Epilepsie sich daher dringend vorab bei der nationalen Vereinigung International League Against Epilepsy erkundigen, ob das jeweilige Medikament vor Ort verfügbar ist.

Bei einer längeren An- und Abreise mit dem Flugzeug, sollte vor allem die Zeitverschiebung beachtet werden. Um sich dementsprechend auf eine Verschiebung bei der Einnahmezeit vorzubereiten, sollte die Medikamenteneinnahme vorher an einen jeweils veränderten Schlafrhythmus angepasst werden. Weitere Infos und Antworten auf allgemeine Fragen rund um das Thema Epilepsie erhalten betroffene Studenten bei der Deutschen Epilepsievereinigung.

Homepage der Deutschen Epilepsievereinigung:
http://www.epilepsie-vereinigung.de/


Auslandsstudium mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcera

Gegen ein Auslandsstudium mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcera spricht nichts, solange es gut vorbereitet ist. Eine Auffrischung der Impfungen ist besonders bei Studierenden mit DCCV, die sich im Moment in einer immunsupprimierenden Therapie befinden, dringend zu empfehlen. Im Attest des Arztes über die Mitnahme von Medikamenten sollte auch die Mitnahme von Spritzen und Kanülen in mehreren Sprachen aufgeführt werden, um Probleme während der Reise zu vermeiden.

Einige Hochschulen im Ausland bieten eine speziell auf die Bedürfnisse von Studenten mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcera eingestellte Campusverpflegung an. Studenten mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcera richten sich mit allen Fragen rund um Unverträglichkeiten am besten an den Behindertenbeauftragten der jeweiligen Universität. Falls der Wunsch nach einer Unterbringung in einem eigenen Appartment beziehungsweise in einer eigenen Wohnung besteht, sollte das frühzeitig mit dem Behindertenbeauftragten an der jeweiligen Universität abgesprochen werden.

Außerdem bieten auch viele Fluggesellschaften auf Nachfrage ein speziell zubereitetes Menü, das beispielsweise lactose-frei ist. In letzter Instanz sollten Studierende jedoch immer selbst prüfen, ob die Speisen dem eigenen Diätplan entsprechen. Bei bekannten Unverträglichkeiten übersetzen Studierende bestenfalls schon vorab die Lebensmittel in die jeweilige Landessprache.

Weitere Hinweise und Informationen zu diesem und weiteren Themen rund um dieses Thema bietet der DCCV e.V. im DCCV Journal Bauchredner und auf der folgenden Homepage:

https://www.dccv.de/
Auf der Plattform DCCV e.V. haben betroffene Studenten außerdem die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen.


Auslandsstudium mit Multipler Sklerose

Generell können Studenten mit Multipler Sklerose mit der richtigen Vorbereitung in vielen Ländern ein Auslandssemester absolvieren. Allerdings muss bei der Entscheidung für oder gegen das jeweilige Zielland das eigene Krankheitsbild, das Risiko von grippalen Infekten, die zum Beispiel gehäuft in tropischen Länder auftreten, und die medizinische Versorgung berücksichtigt werden.

Eine Entscheidung, ob das jeweilige Wunschland für ein Auslandsstudium geeignet ist, kann aus diesem Grund nur individuell erwägt werden. Zum Beispiel sollten Studierende mit dem Uhthoff-Phänomen allgemein Länder mit extrem hohen Temperaturen meiden.

Das Mitführen von Medikamenten im Flugzeug unter den bereits erwähnten Sicherheitsvorkehrungen sowie den jeweiligen Einreise- und Ausreisebestimmungen ist möglich, sollte aber immer nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Da die Einfuhr von Medikamenten immer problematisch ist, wird für Studienaufenthalte im Ausland immer frühzeitig empfohlen, Kontakte vor Ort herzustellen: Zuständige Ansprechpartner helfen bei der Suche von Krankenhäusern und medizinischen Zentren vor Ort weiter.

Die jeweiligen Landesverbände der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) können je nach Struktur und Größe eine umfassende Beratung zum Studium im Ausland bieten. Eine Kontaktaufnahme mit der internationalen Multiple Sklerose Gesellschaft sichert die Vernetzung mit anderen Studenten, den Zugang zu vielen Hilfsangeboten im Zielland und liefert eventuell auch Hinweise auf Förderungen im Ausland.

Homepage der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft:
www.dmsg.de/


Auslandsstudium mit Rheuma

Als erste und wichtigste Frage sollten Studenten mit Rheuma im Auslandsstudium folgendes beachten: Ist das benötigte Medikament im Zielland erhältlich? Nicht bei allen Ländern ist das der Fall, gerade bei den relativ neuen Biologika.

Generell sollte bei der Auswahl der Wunschuniversität darauf geachtet werden, ob sie sich in einem Land befindet, in dem noch Infektionskrankheiten wie beispielsweise TBC weit verbreitet sind. Von einem Auslandsstudium in diesen Ländern ist grundsätzlich eher abzuraten. Denn gegen die erhöhte Infektionsgefahr, kann entweder kein Impfstoff zur Verfügung stehen oder es kann zu Wechselwirkungen bei bestimmten Reiseimpfungen mit Lebendimpfstoffen kommen. Wie zum Beispiel bei gleichzeitiger Einnahme hoher Dosen von Biologika, MTX oder Kortison und einem Lebendimpfstoff.

Auf das Klima müssen Studenten mit Rheuma bei der Länderwahl dagegen, nach neuesten Erkenntnissen, keine besondere Rücksicht nehmen. Viele empfinden allerdings ein warmes Klima als angenehmer. Auch bei kurzen Auslandsaufenthalten, wie zum Beispiel während eines Trimesters, ist es nicht zu empfehlen, flüssige Medikamente (Komponenten von MTX) zu transportieren, wenn keine geschlossene Kühlkette gewährleistet ist. Im Reisegepäck sollte außerdem ein Medikamentenausweis nicht fehlen.

Weitere Informationen und Beratung erhalten Studierende mit Rheuma auf der Homepage der Rheuma-Liga:
https://www.rheuma-liga.de/startseite/


Kosten eines Auslandsstudiums

Ein Auslandsstudium ist natürlich natürlich auch mit einem gewissen Aufwand an Kosten verbunden. Wie teuer das Auslandsstudium insgesamt wird, hängt stark ab von:

  • dem jeweiligen Zielland (Lebenshaltungskosten)
  • der gewählten Hochschule und
  • dem gewählten Studienfach und Studiengang ab (Studiengebühren)
  • Art und Güte der Unterkunft

Allerdings gibt es einige Kosten, die unabhängig vom Zielland, oft schon vorab anfallen und bestenfalls bereits einkalkuliert werden sollten:

  • private Auslandskrankenversicherung
  • Impfungen
  • gegebenenfalls Kosten für Visa
  • gegebenenfalls internationaler Führerschein für außereuropäische Länder
  • gegebenenfalls Kosten für die Teilnahme an akademischen Zulassungstests oder Sprachtests für die Bewerbung

Finanzierung eines Auslands­studium mit chronischen Krankheiten

Gerade wer frühzeitig sein Auslandsstudium plant, kann auf einige Fördermöglichkeiten zurückgreifen, um den Auslandsaufenthalt zu finanzieren. Studenten mit chronischen Krankheiten stehen dabei einige Finanzierungsmöglichkeiten für ein Auslandsstudium zur Verfügung. Dabei sollte beachtet werden, dass sowohl bei der Antragsstellung auf Auslands-BaföG als auch für Stipendien eine Vorlaufszeit von bis zu einem Jahr benötigt wird.

Auslands-BAföG

Eine grundsätzliche Möglichkeit der finanziellen Unterstützung während des Auslandsstudiums ist das Auslands-BAföG. Förderberechtigt können auch jene Studierende mit chronischer Krankheit sein, die kein Inlands-BAföG erhalten. Eine zusätzliche Möglichkeit, das Auslandsstudium zu finanzieren, stellen landesweitete Förderungen oder Stipendien dar.

Zuschuss des DAAD

Der DAAD fördert leistungsstarke Studierende mit chronischen Krankheiten im Rahmen des ERASMUS-Programms im Ausland. Studenten mit chronischer Krankheit können im Rahmen eines ERASMUS-Semesters beispielsweise einen Zuschuss für Wohn- oder Fahrkosten erhalten.

Stipendien für Studenten mit chronischen Krankheiten

Neben den Stipendien für besonders gute Leistungen gibt es auch Stipendien, die sich speziell an Studenten mit chronischen Krankheiten richten. Die Stipendiengeber sind dabei meist Stiftungen oder auch einzelne Verbände, wie zum Beispiel die Google Scholarship for Students with Disabilities. Die Stiftung Darmerkrankungen vergibt nicht nur Stipendien für Akademiker mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, sondern fördert auch die künstlerische und berufliche Aus- und Weiterbildung.

Achtung: Auslands-BAföG ist nur mit leistungsbezogenen Stipendien kombinierbar.

Studenten mit chronischen Krankheiten, die kein Auslands-BAföG erhalten oder die Kosten des Auslandsstudiums anderweitig bezuschussen können, stehen alternativ die Studienkredite zur Verfügung.

Mit chronischen Krankheiten im Auslandsstudium versichert

Auch wenn die Krankenversicherung nicht das spannendste Thema bei der Planung eines Auslandssemesters ist: Die Wahl einer privaten Auslandskrankenversicherung sollte ganz am Anfang erfolgen, um erfolgreich zu klären wie und ob das Auslandsstudium an der Wunschuniversität auch in Bezug auf die medizinische Versorgung abgesichert ist.

Warum privat eine Auslands­krankenversicherung abschließen?

Für ärztliche Behandlungen im Ausland kommt die gesetzliche Krankenkasse nur dann auf, wenn mit dem deutschen Staat ein Sozialversicherungsabkommen besteht. Zu den Staaten mit denen Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen hat, worunter auch die Krankenversicherung fällt, gehören alle EU und EWR-Staaten sowie auch zum Beispiel die Türkei. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt in diesen Ländern alle Leistungen, die auch im Inland anfallen. Allerdings müssen alle Mehrkosten selbst getragen werden.

In den übrigen Staaten, die kein Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland geschlossen haben, müssten dort anfallende medizinische Kosten von den Auslandsstudenten selbst getragen werden. Aus diesem Grund ist eine Auslandskrankenversicherung dringend empfehlenswert. Chronische Krankheiten und deren Folgen, mit denen vor Reiseantritt nicht zu rechnen war, werden nur von wenigen Policen der Auslandskrankenversicherungen mit abgedeckt.

Dabei kann es helfen, wenn die Reisefähigkeit vorab vom Arzt bescheinigt wird. Die Wahl einer, für die individuellen Bedürfnisse geeigneten, Auslandskrankenversicherung kann einiges an Zeit in Anspruch nehmen.

Leistungen einer Auslands­krankenversicherung

Unabhängig davon, wo sich das Zielland befindet, übernimmt eine Auslandskrankenversicherung zusätzliche Leistungen, wie beispielsweise einen notwendigen Rücktransport. Die Leistungen der Auslandskrankenversicherung sollten im Vorfeld genau geprüft werden. Entscheidend für Studenten mit chronischen Krankheiten ist es dabei, bestehende Vorerkrankungen mitabzudecken.

Vor Antritt des Auslandsstudiums und Abschluss der Krankenversicherung sollten Studierende mit chronischen Krankheiten beim Hausarzt ein Attest über die eventuell notwendigen Medikamente und Physiotherapien sowie den gesundheitlichen Zustand beantragen. Dieser Nachweis sollte in die Landessprache des jeweiligen Ziellandes übersetzt werden.

Leistungen der Krankenversicherungen für Studenten mit chronischen Krankheiten im Auslandsstudium

Im Zielland werden Sachleistungen immer landesabhängig von der Krankenkasse erbracht. Das heißt, die eigenen Ansprüche auf Leistungen richten sich immer nach dem im Zielland vorgeschriebenen Leistungskatalog. Beispielsweise unterscheidet sich in vielen Ländern die medizinische Betreuung: Es gibt Gesundheitszentren statt Arztpraxen oder Medikamente und medizinische Leistungen immer gegen Barzahlung. Dadurch kann es je nach Land zu hohen landesüblichen Zuzahlungen kommen. Diese Zuzahlungen müssen die inländischen gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernehmen.

Achtung: Studenten sind nur dann grundsätzlich versicherungspflichtig, wenn sie an ihren Heimathochschulen während ihres Auslandsstudienaufenthaltes immatrikuliert sind. Das heißt, dass sich der ständige Wohnsitz in Deutschland befinden und der Auslandsaufenthalt von vorrübergehender Natur sein muss.

Aulandsstudium innerhalb der EU

Die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse werden auch im europäischen Ausland erbracht. Wenn Studenten mit chronischen Krankheiten regelmäßige medizinische Leistungen in Anspruch nehmen müssen, sollte vorab geklärt sein, ob die medizinische Versorgung auch im Zielland gewährleistet ist. Ansprechpartner sind auch dabei die Krankenkasse und der behandelnde Arzt.

Auslandsstudium außerhalb der EU

Wer ein Auslandsstudium mit chronischer Krankheit in einem Land plant, das mit Deutschland kein Sozialversicherungsabkommen abgeschlossen hat, das auch die Krankenversicherung umfasst, werden in der Regel keine Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung geleistet. Studierende mit chronischen Krankheiten, die ein Auslandsstudium in einem dieser Staaten planen, sollten sich immer privat über eine Auslandskrankenversicherung absichern.

Falls die Wunschuniversität eine bestimmte Auslandskrankenversicherung vorschreibt, die nicht alle benötigten Leistungen umfasst, sollte eine weitere Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden. Zu den Konditionen und Deckungssummen lassen sich Studierende mit chronischen Krankheiten am besten gezielt von den Krankenkassen im Zielland beraten.