4 Mär 2016
Studieren im „Land der 10.000 Seen“

Interview mit Leah Brink von der University of Minnesota

Leah Brink (Mitte) von der University of Minnesota mit Studienberaterinnen Katharina, Tatjana, Kristin und Tanja

Wer die Real American Experience sucht, der findet sie laut Leah Brink an der University of Minnesota. Die Programmkoordinatorin des „GO Minnesota”-Programms gibt uns im Interview Einblicke in den Studienalltag eines „Golden Gopher“-Studenten. Außerdem verrät sie, weshalb Studierende ihr Auslandssemester in den USA gerade im „Land der 10.000 Seen“ verbringen sollten und was die Entdeckung der Gravitationswellen über das Weltklasseniveau der Universität aussagt.

College Contact:
Leah, lass uns mit einer Frage anfangen, die du vermutlich schon häufiger gehört hast: Viele Studenten möchten für ihr Auslandssemester nach New York oder Kalifornien. Warum würdest du sagen, sollten sie stattdessen in den Twin Cities”, Minneapolis und Saint Paul, studieren?

Leah Brink:
Das ist eine sehr gute Frage und sie wird uns auch häufig gestellt wird. Natürlich denken Studierende an die Küste, an New York und Kalifornien, wenn sie an die USA denken. Wir machen gerne Scherze darüber, dass wir mit unseren vielen Seen in Minnesota eine längere Küstenlinie vorweisen können als Kalifornien. Und das stimmt tatsächlich in Bezug auf die Länge. Aber wir haben natürlich nicht das Meer vor der Tür.

Die University of Minnesota hat eine ganze Menge zu bieten, zuallererst eine ganze Reihe von exzellenten Wissenschaftlern und zweitens eine sehr freundliche Umgebung. Die Menschen in Minnesota sind sehr nett und gastfreundlich - das weiß man überall in den USA. Es gibt nicht umsonst den Ausspruch Minnesota Nice.

Menschen aus ganz verschiedenen Kulturen leben in den Vereinigten Staaten und Studierende erzählen mir öfter, dass sie den Eindruck haben, in Minnesota die Real American Experience zu erleben. Außerdem haben wir hier in Minnesota vier sehr unterschiedliche Jahreszeiten. Die Leute sind immer draußen und immer aktiv. Die Atmosphäre ist einfach großartig.


College Contact:
Du hast die vielen Seen in Minnesota angesprochen. Minnesota ist sogar als „Land der 10.000 Seen“ bekannt.

Leah Brink:
Man nennt uns das „Land der 10.000 Seen“, aber tatsächlich gibt es fast 13.000 Seen in Minnesota. Minneapolis hat den Beinamen „Stadt der Seen“, denn mitten in der Stadt gibt es gleich mehrere Seen. Zusätzlich fließt der Mississippi River quer durch den Campus. Und viele Grünflächen gibt es auch. Das führt automatisch dazu, dass die Menschen viel Zeit im Freien verbringen.


College Contact:
Was können Studierende in Upper Midwest erleben?

Internationale Studenten können an der University of Minnesota auf das umfassende Freizeit- und Kulturangebot der „Twin Cities" zurückgreifen.

Leah Brink:
Ich glaube, das Tolle an der Kultur von Minnesota ist, dass die Menschen wirklich sehr aktiv sind. Wir haben viel Natur um uns herum und ein tolles Parksystem. Kein Haus in Minneapolis ist mehr als sechs Wohnblöcke von einem Stadtpark entfernt. Das kommt in den USA wirklich selten vor.

Im Winter kann man in den öffentlichen Parks Schlittschuhfahren. Auf dem Campus gibt es außerdem ein Center for Outdoor Adventure. Dort werden das Semester über günstige Outdoor-Trips für Studenten angeboten. Man kann sich auch Ausrüstung leihen, zum Beispiel zum Stand Up Paddling auf einem der Seen oder zum Langlauf im Winter.

Wir sind sehr stolz auf unsere Universität und bei uns gibt es die großen Sportarten. Außerdem liegen wir mitten in der Stadt. Du kannst mal eben am Minneapolis-St. Paul Airport ankommen, die Light Rail nehmen und bist in weniger als 45 Minuten auf dem Campus.

Wenn man sich ein NBA- oder NFL-Spiel anschauen möchte, kann man einfach in den Bus steigen und ist in ein paar Minuten da. Oder man fährt zu einem Konzert oder geht ins Theater. Wir haben landesweit die größte Theaterszene außerhalb von New York. Ich denke, es ist wichtig, dass Studierende hier nicht nur eine großartige Studienerfahrung, sondern auch eine tolle kulturelle Erfahrung zu haben. Schließlich ist das ein wesentlicher Grund, weshalb man sich für ein Auslandssemester entscheidet.


College Contact:
Mit über 65.000 Studenten ist die University of Minnesota eine der größten Universitäten in den USA. Wie kann man sich das Studium an einer so großen Einrichtung vorstellen?

Leah Brink:
Wir sind nicht die größte Hochschule in den USA, aber wir sind groß und das bietet Studierenden eine Menge Möglichkeiten und Ressourcen. Wir haben Tausende von Kursen zur Auswahl. Unser Büro für International Student and Scholar Services ist eines der größten im Land. Es bietet viele verschiedene Programme an und macht es sich zur Aufgabe, internationale Studierende bestmöglich zu integrieren.

Wir haben auch unser eigenes medizinisches Versorgungszentrum auf dem Campus und unsere eigenen Polizeikräfte. Bei einem gesundheitlichen Notfall sind sie sofort zur Stelle. Die Umgebung hier ist wirklich sicher und wenn etwas passiert, wird schnell darauf reagiert.

Eine große Einrichtung zu sein, ist also nicht notwendigerweise schlecht. Der Betreuungsschlüssel ist bei uns wirklich niedrig. Obwohl an der Universität ungefähr 60.000 Studenten studieren, kommen bei uns nur 16 Studierende auf eine Lehrkraft. Man hat immer noch die Chance, den eigenen Professor und seine Teaching Assistants zu treffen.


College Contact:
Welche Vorteile hat es, an einer staatlichen Universität zu studieren?

Leah Brink:
In den USA gibt es Tausende von Einrichtungen im Hochschulbereich, sowohl öffentliche als auch private. Die University of Minnesota ist eine öffentliche Land-Grant University: Im 19. Jahrhundert übertrug die US-Regierung Landbesitz an die verschiedenen Bundesstaaten, um neue Hochschulen zu bauen. Wir haben eine hervorragende landwirtschaftliche Fakultät, die daraus hervorgegangen ist und viele weitere Fakultäten, die sich alle der Aufgabe verschrieben haben, etwas für die Gemeinschaft zu tun.

Wir sind außerdem eine öffentliche Forschungsuniversität, eine R1 Research University. Das ist das höchste Forschungsniveau, das es in den USA gibt und hat zur Folge, dass wir eine Menge exzellenter Forscher auf dem Campus haben. Als Student im Undergraduate-Bereich wird man wahrscheinlich keine Forschungsarbeit auf Graduiertenniveau leisten, aber man hat Zugang zu den Wissenschaftlern und ihrer Arbeit und zu den Kursen, die sie anbieten.

Vor kurzem wurde in den Nachrichten groß über die Entdeckung der Gravitationswellen berichtet. Einer der Professoren der University of Minnesota war daran beteiligt. Solche Dinge zeigen einfach das Weltklasseniveau der University of Minnesota. Und die Forschung dafür findet an der Universität statt.


College Contact:
Die University of Minnesota hat aber nicht nur Spitzenwissenschaftler vorzuweisen, sondern auch „Goldy Gopher“, nicht wahr?

Kein Event ohne „Goldy Gopher“: Das sympathische Erdhörnchen ist ein echter Star an der U of M.

Leah Brink:
Ja, in der Tat! „Goldy Gopher“ ist unser Maskottchen.


College Contact:
Wie ist es als „Golden Gopher Student“ an der University of Minnesota?

Leah Brink:
Die amerikanischen Hochschulen sind verrückt, wenn es um ihre Maskottchen geht. An großen Sporteinrichtungen, wie wir es sind, ist der Stolz auf die Universität besonders stark ausgeprägt. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Hälfte der Leute auf dem Campus irgendwelche Merchandising-Produkte tragen: eine Jacke, ein Sweatshirt, einen Hut, einen Rucksack, Shorts oder was auch immer. Goldy symbolisiert wirklich die Universität und den Universitätsstolz.

Und man begegnet Goldy auch! Er ist bei allen Sportevents und zum Teil auch bei anderen Veranstaltungen mit dabei. Er hat seinen persönlichen Segway und ich beobachte regelmäßig, wie er damit an meinem Büro vorbeirauscht.


College Contact:
Es gibt sogar eine Statue von Goldy auf dem Campus. Viele Studierende besuchen sie und wollen sie berühren.

Leah Brink:
Ja, das ist eine unserer Traditionen. Wir haben eine neue Statue in der Nähe der Student Union. Im Winter, wenn es kalt wird, ziehen die Leute Goldy manchmal Hüte und Schals an oder reiben ihn, denn das soll Glück bringen.


College Contact:
Lass uns einmal auf das „Minnesota Semester“ zu sprechen kommen. Was können internationale Studenten von dem Programm erwarten?

Leah Brink:
GO Minnesota“-Studenten sind als Gaststudenten bei uns. Wir versuchen ihre Zeit bestmöglich zu organisieren, sodass sie das Meiste aus der kurzen Zeit herausholen können. Semesterstudenten wohnen mit amerikanischen und internationalen Studenten zusammen, sie können alle Sportevents besuchen und reguläre Kurse belegen. Die Kursplätze werden nach freien Kapazitäten vergeben, aber bei so vielen Kursen hatten Studierende bislang keine großen Probleme, in die Kurse reinzukommen, die sie für ihr Studium brauchen.

Bevor die Vorlesungen beginnen, findet bei uns eine Orientierungswoche statt. Wir helfen den Studierenden bei der Anmeldung und machen sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vertraut. Und wir unternehmen in der ersten Woche natürlich auch etwas zusammen und gehen zum Beispiel zur Minnesota State Fair oder schauen uns ein Football-Spiel an.

Auch während des Semesters können „GO Minnesota“-Studenten an allen möglichen Aktivitäten teilnehmen. Sie können sich ein NBA-Spiel anschauen oder mit nach Duluth fahren. Das ist eine Stadt, nördlich von Minneapolis am Lake Superior. Studierende können diese Gelegenheiten nutzen, um mehr über die Geschichte, Kultur und das Leben in Minnesota zu erfahren. Das ist hoffentlich auch ein Grund dafür, weshalb sie sich für ein Auslandssemester entschieden haben.


College Contact:
Das „Minnesota Semester“ besteht aus zwei „Tracks“: dem „Standard Track“ und dem „Theme Track“. Kannst du uns den Unterschied erklären?

Leah Brink:
Ja, sicher. Wir bieten zwei verschiedene Tracks an, weil das Kurswahlsystem den einen oder anderen Studenten vielleicht ein bisschen überfordert. Manchen Studenten ist es wichtig, dass ihre Kurse zusammenpassen und das hilft ihnen bei der Auswahl. In unserem „Theme Track“ können Studierende aus einer Reihe von vorgegebenen Themen wählen. Dazu gehören zum Beispiel naturwissenschaftliche Themen, Communication oder American Studies.

Andere Studenten haben wiederum ganz bestimmte Ziele. Sie brauchen bestimmte Kurse oder ihnen ist es wichtig, bei der Kurswahl ein bisschen unabhängiger zu sein. Genau das bietet unser „Standard Track“. Unsere „Standard Track“-Studenten können Kurse aus dem kompletten Kurskatalog belegen. Wir sagen immer: Wählt lieber mehr Kurse, als ihr braucht, damit ihr notfalls Ausweichmöglichkeiten habt.


College Contact:
Die „Minnesota Summer Session“ ist eine weitere Studienoption für internationale Studenten.

Leah Brink:
Genau. Die Summer Session ist dem Semesterprogramm sehr ähnlich, aber viel intensiver, da auf die Studierenden der gleiche Arbeitsaufwand in knapp der Hälfte der Zeit zukommt. Wir empfehlen das Programm Studierenden, die eine intensive Studienerfahrung suchen.

Es ist toll, im Sommer an der Universität zu studieren. Dann ist es etwas ruhiger, weil weniger Studenten auf dem Campus unterwegs sind. Das Wetter ist herrlich und wir organisieren jede Woche andere Aktivitäten und erkunden die Städte.


"University Housing“ als unvergessliches Erlebnis: An der U of M wohnen internationale Studenten mit amerikanischen Room Mates zusammen.

College Contact:
Fast 90 % der Studienanfänger an der Universität wohnen auf dem Campus. Welche Wohnmöglichkeiten gibt es für internationale Studenten und weshalb ist das University Housing besonders zu empfehlen?

Leah Brink:
Studierende können selbst entscheiden, ob sie On-Campus wohnen möchten oder eine nicht-universitäre Unterkunft Off-Campus bevorzugen. Wir empfehlen aber klar die On-Campus-Variante. Unser Angebot reicht von klassischen Studentenwohnheimen bis hin zu Wohnheimen, wie man sie aus den amerikanischen Filmen kennt. Dort teilen sich dann zwei Personen einen Raum und beide haben einen Meal Plan, um in der Cafeteria zu essen.

Studenten können alternativ auch in universitätseigenen Apartments wohnen. Dann haben sie ein eigenes Zimmer oder Doppelzimmer, eine komplette Küche und etwas mehr Privatsphäre. Auf unserer Website zu den Unterkünften kann man sich die Wohnungen anschauen. Wohnungen Off-Campus können wir nicht garantieren, da es sich um einen privaten Mietvertrag handelt, aber auch dort gibt es viele verschiedene Optionen, angefangen von ziemlich einfachen bis hin zu luxuriösen Apartments in Campusnähe.

Ich denke, es ist einfach schön, das Leben auf dem Campus mitzubekommen. Internationale Studenten werden bei uns nicht in einem Haus untergebracht, sondern wir versuchen, amerikanische Room Mates für sie zu finden. Dadurch werden sie wirklich in die Community integriert und ich denke, dass das in so einer kurzen Zeit sehr wichtig ist. In den Studentenwohnheimen finden ganz verschiedene Events statt. Außerdem gibt es die „CAs“, die Community Advisers. Sie sind Ansprechpartner für alle Fragen und Anliegen, die die Studierenden haben. Gesundheitsberater haben wir ebenfalls in den Wohnheimen.

Es ist einfach wichtig, dass internationale Studierende immer in der Gegend sind und dadurch die Möglichkeit haben, so viel wie möglich mitzunehmen. Genau das bietet das „University Housing“ - und man hat die Sicherheit, dass man einen Platz in einem Wohnheim bekommt.


College Contact:
Kannst du abschließend in einem Satz zusammenfassen, warum Studierende die „U of M“ für ihr Auslandssemester auswählen sollten?

Leah Brink:
Ich denke, Studenten sollten ihr Auslandssemester an der University of Minnesota verbringen, wenn sie Wert auf ein hohes akademisches Niveau legen und gerne in einer freundlichen und pulsierenden Stadt studieren möchten. Die „U of M“ bietet das Beste aus beiden Welten: Ein traditioneller, großer Campus trifft auf eine lebhafte, junge Stadt.

College Contact:
Das klingt wirklich nach einer tollen Mischung. Vielen Dank für das Interview, Leah!


Ihr möchtet die Chance nutzen und an einer der größten und renommiertesten staatlichen Universitäten in den USA studieren? Informationen rund um die „U of M“ findet ihr auf dem Profil der US-Hochschule. Unsere erfahrenen Studienberaterinnen stehen euch bei Fragen gerne zur Seite.