7 Dez 2015
Go Green, Go White

Interview mit Doreen Sheridan von der Michigan State University

Doreen Sheridan von der MSU mit Studienberaterinnen Katharina, Tatjana und Anja

Wer am American Semester-Programm der Michigan State University (MSU) teilnimmt, der bekommt sie: die All-American Experience. Doreen Sheridan, Study Abroad Program Coordinator der MSU, weiß genau, was das Campusleben an der MSU auszeichnet und lässt uns daran teilhaben. Im Interview mit College Contact verrät sie, was den „Spartan Lifestyle“ so besonders macht, weshalb sich ein Studium im Mittleren Westen der USA besonders lohnt und welche Vorteile ein Semester an einer der weltweit führenden Forschungsuniversitäten bietet.


College Contact:
Die MSU ist eine der größten Hochschulstandorte in den USA. Was können Studierende alles am Campus erleben?

Doreen Sheridan:
Der Campus ist sehr groß, fast wie eine kleine Stadt. Wir haben ungefähr 50.000 Studenten auf dem Campus. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Es gibt ein großes Angebot für Sportinteressierte, insbesondere das Football Stadium, das überall zu sehen ist. Das ist riesengroß. Da bekommt man 75.000 bis 80.000 Leute rein und es ist auch immer richtig voll.

An einem Spieltag ist der Campus komplett anders. Überall sind kleine Partys, die Leute sind richtig animiert und freuen sich auf das Spiel. Für Studenten, die das miterleben, ist das wie in einer anderen Welt - ganz anders, als wenn man von Kurs zu Kurs geht.
Ansonsten haben wir über 700 Clubs: Sprachclubs, Schach und alles, was man sich vorstellen kann. Wenn man im Wohnheim lebt, findet man schnell Anschluss an amerikanische Studenten. Man trifft sich auf dem Gang und es gibt öfter Filmnächte oder eine Coffee Hour, wo man gut andere Leute kennenlernen kann.

Wir haben auch drei Fitnessstudios auf dem Campus, eines davon mit Swimmingpool. Da kann man relativ preiswert trainieren, für US$ 85 pro Semester - so oft man will. Aber man bewegt sich sowieso viel, weil es schon etwa 30 Minuten dauert, um vom einen Ende zum anderen Ende des Campus zu laufen. Auch Fahrräder sind sehr beliebt, besonders im Herbstsemester. Unsere Studenten fahren dann überall mit dem Fahrrad hin, auch mal einkaufen off-campus.


College Contact:
Viele unserer Studenten, die wir für ein Auslandssemester in die USA vermitteln, wollen nach Kalifornien oder New York. Was spricht dafür, stattdessen ein oder zwei Semester in East Lansing zu verbringen?

Doreen Sheridan:
Erstmal ist es etwas anderes. Michigan liegt in der Mitte des Landes. Wir haben die großen Seen und ganz viel Natur zu bieten: viele Outdoor-Aktivitäten wie Hiking, Kayaking und Swimming. Schon in der ersten Woche fahren wir mit den Studenten zum Lake Michigan und zeigen ihnen Michigan.

Außerdem ist es bis nach Chicago und Detroit nicht weit. Zwar hat Detroit zum Teil einen schlechten Ruf, aber es gibt viele Dinge in der City, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Man kann zum Hockeyspiel gehen, es gibt das Tigers Baseball Stadium oder Bell Isle und viele verschiedene Pubs und Clubs. Auch Kanada ist nicht weit weg. Vor allem deutsche Studenten haben kein Problem, mal schnell mit einem Touristenvisum nach Kanada einzureisen. Und Toronto ist auch nicht weit weg.

Wenn man an der MSU studiert, kann man den Mittleren Westen der USA erleben - das ist schon etwas anderes - und trotzdem noch an die Küsten reisen. San Francisco, LA, Las Vegas und auch New York und Florida sind sehr beliebte Reiseziele vor oder im Anschluss an das Programm. Also hier bekommt man von allem nur das Beste.


College Contact:
Was hat es denn mit dem „Spartan Lifestyle“ und „Sparty“ auf sich?

Dabei sein ist alles: Ein Football-Spiel im Spartan Stadium ist für viele Semesterstudenten eine einzigartige Erfahrung.

Doreen Sheridan:
Der „Spartan Lifestyle" bezieht sich einerseits auf die Campus-Community und hängt andererseits mit den Sportveranstaltungen zusammen. Studenten an der MSU identifizieren sich mit dem „Spartan Lifestyle“, weil sie viele gute und prägende Erfahrungen am und um den Campus machen, an die sie sich auch nach dem Studium noch gerne erinnern.

Das gilt auch für unsere American-Semester-Studenten: Sie identifizieren sich mit dem Campus, den Farben Grün und Weiß und dem „Spartan Lifestyle“. Wir denken, dass ein emotionaler Bezug zum Studienort sehr wichtig für die gesamte Auslandserfahrung ist. Die Studenten sollen den Ort mögen, an dem sie studieren. Sie sollen Lust darauf haben, sich einzubringen und sich über ihre Erfahrungen und Erinnerungen freuen können, nachdem sie in ihr Heimatland zurückgekehrt sind.

Sparty ist übrigens unser Maskottchen, das auch weltweit bekannt ist. Wir sagen immer „Go Green! Go White!“. Ich habe jetzt ein Spartans-Shirt an. Wenn mich jemand sehen würde - auch hier in Münster - würde er sagen „Go Green!“ und dann sage ich „Go White!“. So hat man gleich eine Verbindung. Die MSU ist überall. So sind die Spartans.


College Contact:
Das heißt, es ist für internationale Studenten relativ einfach, Anschluss zu finden?

Doreen Sheridan:
Auf jeden Fall. Die Gruppe selbst, also die American-Semester-Studenten, kommt am Anfang und für die Trips während des Semesters zusammen. Es gibt ungefähr 8000 internationale Studenten am Campus und wie gesagt 50.000 Studenten insgesamt.
Außerdem haben wir unsere Ambassadors. Das sind Studenten - meistens Amerikaner oder manchmal auch internationale Studenten -, die entweder am Study-Abroad-Programm teilnehmen wollen oder schon teilgenommen haben. Sie unterstützen uns während der Orientierungswoche und bei den Trips, damit alles glatt läuft. Da findet man sehr schnell Anschluss.

Die Ambassadors organisieren manchmal kleine Trips, wie zum Beispiel einen Bike Trip in Downtown Lansing, wo wir als Büro nicht involviert sind. So kann man zusätzlich ein paar schöne Erfahrungen sammeln.


College Contact:
Das American Semester gilt als eines der zehn besten Austauschprogramme für internationale Studierende. Was zeichnet das Programm aus?

Doreen Sheridan:
Also uns ist die typische amerikanische Erfahrung wichtig. Wir möchten Michigan vorstellen und wollen, dass die Studenten, ihre Erfahrungen, die sie hier machen, mit zurück nach Hause nehmen. Wir sind einfach ein freundliches Team und möchten die Studenten unterstützen. Der Customer Service ist uns auf jeden Fall sehr wichtig.

Und es kommt uns auf die typische Michigan Experience an: ein bisschen das rüberzubringen, was typische amerikanische Studenten oder eine typische amerikanische Familie im Herbst machen würden. Und die Studenten können das mitbekommen, obwohl sie bei uns auf dem Campus wohnen.


College Contact:
Wie läuft die Kurswahl für das American Semester ab? Das typische Class Crashing gibt es ja nicht an der MSU.

Doreen Sheridan:
Das typische Class Crashing gibt es nicht. Wir wollen schon, dass die Studenten einen vollen Stundenplan haben, bevor sie zum Campus kommen. Da arbeiten wir auch hart daran und versuchen, das so gut wie möglich hinzubekommen. Die meisten Studenten, die an die MSU kommen, haben entweder zwei oder drei oder schon fünf oder sechs Kurse und können dann auswählen, was sie belegen wollen. Für die Studenten mit zwei oder drei Kursen organisiert unser Büro in der Orientierungswoche Meetings mit den Advisers, um sicherzustellen, dass am ersten Tag alles gut läuft.

Wir haben in der ersten Woche eine Add and Drop Period. Da gibt es nochmal viele Änderungen. Einige Studenten schreiben sich zum Beispiel extra in sechs Kurse ein und „droppen“ dann einen. Da kann es passieren, dass auch unsere American-Semester-Studenten doch noch einen Platz in einem Kurs bekommen, der vorher voll war. Aber versprechen kann man es leider nicht.


College Contact:
Viele Studenten, die über College Contact an die MSU gehen, kommen aus dem Bereich BWL. Wie sieht es mit der Belegung von Kursen an der Business School aus?

Doreen Sheridan:
Leider ist die Auswahl an möglichen Kursen direkt an der Eli Broad Business School begrenzt - nur vier Introductory-Kurse kommen dort infrage. Das hängt damit zusammen, dass auch Studenten, die einen Abschluss an der Eli Broad Business School anstreben, oftmals nur schwer Sitze in Businesskursen bekommen.

Wir haben aber viele BWL verwandte Kurse, die für Wirtschaftsstudenten sehr interessant sind. Viele Studenten besuchen zum Beispiel Kurse am College of Communication Arts and Sciences, zum Beispiel Communication-, Advertising- und Medienkurse. Unsere Wirtschaftsstudenten konnten in diesen Bereichen zahlreiche relevante Kurse finden und haben dort viel lernen können.


Die Michigan State University gilt als eine der grünsten Hochschulstandorte in den USA.

College Contact:
Und das Semesterprogramm ist natürlich auch für Studierende anderer Fachrichtungen attraktiv.

Doreen Sheridan:
Auf jeden Fall. American-Semester-Studenten können Kurse aus mehr als 200 verschiedenen Fachrichtungen belegen. Die Auswahl ist also sehr groß. Sehr flexibel sind zum Beispiel Kurse in Social Sciences. Dazu zählt bei uns zum Beispiel Economics - was sehr beliebt ist -, aber auch Kurse wie Sociology, History und Geography. Am College of Arts and Letters gibt es Kurse wie Englisch, verschiedene Fremdsprachen, aber auch Film Studies und Experience Architecture. Das ist auch interessant für Studenten, die einen Designhintergrund haben.


College Contact:
Und die MSU ist die einzige Universität in den USA, an die wir auch Jurastudenten im Semesterbereich vermitteln können.

Doreen Sheridan:
Das ist ganz neu und wir sind sehr glücklich darüber. Wir hatten jetzt die ersten Studenten aus Skandinavien, die das gemacht haben und sie sind glücklich mit den Kursen. Unser Büro arbeitet gut mit der School of Law zusammen und wir haben jemanden dort, der sehr interessiert daran ist, den Studenten zu helfen.

Das Semester beginnt ein bisschen eher und manchmal findet die Einschreibung etwas später statt, aber wenn die Studenten mit uns zusammenarbeiten, dann schaffen wir das auf jeden Fall. Wir sagen allgemein, dass die Studenten im sechsten oder siebten Semester sein sollten, damit sie den nötigen Hintergrund haben, der hier gebraucht wird. Im College of Law müssen Studenten eigentlich nur zwei Kurse belegen, um Vollzeit zu studieren, weil das Studium einfach so intensiv ist. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen oder zwei Jurakurse und einen Kurs an einem anderen College zu belegen.


College Contact:
Welche Vorteile bietet es für internationale Studenten, an einer der weltweit führenden Forschungsuniversitäten und einer der Public Ivies zu studieren?

Doreen Sheridan:
Ich denke mal, die MSU ist jedem ein Begriff und wenn man das auf seinem Lebenslauf stehen hat, kann sich jeder etwas darunter vorstellen. Viele Studenten haben die Möglichkeit, eine Independent Study durchzuführen, wenn sie sich mit den Professoren austauschen oder auch schon während des Semesters mit dem Professor zu forschen. Manchen Studenten wird auch angeboten, dass sie nochmal für den Master wiederkommen oder für ein PhD-Studium.

Also ich denke, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und es kommt ganz darauf an, für was sich der Student interessiert. Wenn man mit dem richtigen Professor ins Gespräch kommt, steht einem vieles offen. Ich war selbst internationale Studentin an einer viel kleineren Uni und an der MSU sind die Möglichkeiten einfach sehr viel größer. Es gibt so viel mehr, was man machen und finden kann. Mitunter können die Advisors schon sagen, mit welchem Professor sich die Studenten für eine Forschung in Verbindung setzen können und vielleicht ergibt sich dann etwas.


Ihr möchtet euch ein Auslandssemester an einer der renommiertesten Universitäten der USA nicht entgehen lassen? Dann informiert euch jetzt über das American Semester auf dem Hochschulprofil der MSU. Unsere Studienberaterinnen helfen bei Fragen gerne weiter.