20 Okt 2015
Live aus Halifax

College-Contact-Stipendiatin Paula Stahlbock

Paulas "Saint Marys": Die Universität gehört zu den besten Hochschulen, die Kanada zu bieten hat.

Auf zum „Warden of the North“: Vor zwei Monaten wagte die College Contact-Stipendiatin Paula Stahlbock den großen Sprung. Die BWL-Studentin flog einmal quer über den Atlantik nach Halifax an der Ostküste Kanadas. Was seitdem alles passiert ist und wie es ihr an der Saint Mary's University gefällt, hat Paula uns im Interview erzählt.

Klar gab es, wie erwartet, Pancakes mit Ahornsirup. Statt einen Elch in freier Wildbahn zu treffen, standen wilde Schildkröten im weltberühmten Kejimkujik National Park auf dem Programm. Aber alles der Reihe nach. Wir verraten vorab nur soviel: Für Heimweh hatte Paula noch keine Sekunde Zeit.


College Contact:
Seit Mitte August bist du jetzt schon in Kanada. Wie waren deine ersten Wochen in Halifax?

Paula Stahlbock:
Am meisten hat mich überrascht, wie nett und herzlich die Kanadier sind. Das ist mir schon aufgefallen, direkt nachdem mein Flug in Kanada gelandet ist. Die Uni hat einen Taxiservice, der einen kostenlos vom Flughafen zu einer Unterkunft bringt. Für mein Zimmer im Studentenwohnheim hatte ich aber nur eine sehr ungenaue Adresse, da das Studentenwohnheim riesig ist. Der Taxifahrer hat aber so lange herumtelefoniert, bis er genau wusste, wo ich hinmuss, und hat mich wirklich genau vor der Tür abgesetzt. Das war richtig super!

Alle Busfahrer begrüßen einen auch mit „Hallo“ und wenn sie sehen, dass Leute den Bus verpasst haben, dann halten sie extra nochmal mitten auf der Strecke an und warten auf die Leute. Das habe ich so noch nie erlebt.


"Am Thanksgiving Wochenende waren wir am Strand und haben zusammen mit Freunden ein Lagerfeuer gemacht."


College Contact:
Wie hast du deine Wohnung gefunden? Wohnst du alleine oder mit Mitbewohnern?

Das berühmten Hafenbecken von Peggy's Cove ist von Halifax aus gut zu erreichen und perfekt für Tagesausflüge an den Strand.

Paula Stahlbock:
Die ersten Wohnungsbesichtigungen hatte ich schon zuhause in Deutschland organisiert. Am Sonntag bin ich angekommen und hab mich am Dienstag für eine WG mit zwei Mitbewohnern entschieden. Die Wohnung ist wirklich super. Wir wohnen möbliert und mussten nichts kaufen - selbst Handtücher wurden uns gestellt.

Meine Mitbewohner sind ein Brite und eine Kanadierin. Beide sind total nett und wir machen richtig viel zusammen. Am Thanksgiving Wochenende waren wir am Strand und haben zusammen mit Freunden ein Lagerfeuer gemacht. Eine Freundin meiner Mitbewohnerin hat mich dann auch noch zum Thankgsgiving Dinner mit ihrer Familie eingeladen. Die Familie wohnt ungefähr eine halbe Stunde von Halifax entfernt. Erst gab es ein traditionelles Thanksgiving Dinner, hinterher haben wir Spiele gespielt. Es ist einfach ein Feiertag, an dem man die Zeit zusammen genießt. Das war richtig schön und auch genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte.


College Contact:
Hast du an der Uni schon neue Leute kennengelernt?

Paula Stahlbock:
In der Introduction Week und in den Kursen habe ich richtig viel Leute kennengerlernt, aus Japan, Norwegen, Bangladesch und aus Frankreich. In der Introduction Week am Anfang hatten wir ein Begrüßungsdinner und einen Ausflug an den Strand von Peggys Cove mit dem weltberühmten Leuchtturm. Das ist ein absoluter Touristenmagnet in Nova Scotia und wir haben den ganzen Tag dort am Meer verbracht.


College Contact:
Wie unterscheidet sich das Studium von deinem Unialltag in Deutschland?

Paula Stahlbock:
Die Seminargruppen sind viel kleiner; nur so 30 bis 40 Leute. Dadurch ist der Umgang mit den Dozenten viel offener und es gibt viel weniger Distanz in den Vorlesungen. Die Dozenten versuchen sogar, sich alle Namen zu merken. Und es ist nochmal etwas ganz anderes, weil so viele Austauschstudenten aus anderen Ländern da sind. Es ist schon sehr multikulturell.

College Contact:
Und wie haben sich deine Sprachkenntnisse verbessert?

Paula Stahlbock:
In den ersten Wochen musste ich mich erst ganz schön anstrengen, um das schnelle Englisch mancher Dozenten zu verstehen. Nach drei Wochen habe ich angefangen Englisch zu denken und jetzt träume ich inzwischen auf Englisch. Ich habe das Gefühl, mein Wortschatz ist schon so viel größer geworden und ich habe mich an so viele Vokabeln wieder erinnert, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie weiß. Das ging dann alles ganz schnell.


"Ich bin schon richtig gespannt auf den kanadischen Winter."


College Contact:
Wie sind deine Kurse an der Saint Mary‘s University? Hast du einen Lieblingskurs?

Unterwegs in Downtown-Halifax: Paula entdeckt mit Kommilitonin Anna zwischen den Seminaren die Stadt.

Paula Stahlbock:
Der Kurs „Communications“, obwohl der richtig viel Arbeit macht. Ich sehe darin aber den Baustein für meine anderen Kurse. Und meine Vorlesung zu Thema „Ethical Responsibilities of Organizations“ gefällt mir auf jeden Fall auch gut. Meine Seminare „International Marketing“ und „Marketing Management“ sind ebenfalls super. Ich hatte ja schon ein paar Marketingkurse in Deutschland. Ein paar Inhalte, die ich schon kenne, wiederholen sich in den Kursen zwar, aber hier sind sie nochmal in einen ganz neuen Kontext.


College Contact:
Hast du schon ein Zwischenfazit? Und bist du mit deiner Entscheidung, gleich zwei Auslandssemester zu machen, immer noch glücklich?

Paula Stahlbock:
Immer mehr sogar. Am Anfang dachte ich, dass ich bestimmt noch Heimweh kriege und nach Hause will. Aber bis jetzt ist da noch überhaupt nichts gekommen und ich freue mich einfach, dass ich so viel Zeit hier habe. Und ich bin schon am Planen, wo ich hier überall rumreise, wenn ich im Sommer Zeit habe. Und ich bin schon richtig gespannt auf den kanadischen Winter. Es soll ja bis April so richtig kalt werden, aber ich freue mich schon auf den Schnee.


Wir drücken Paula fest die Daumen für die anstehenden Midterm-Prüfungen und sind uns sicher: Den Lernstress wird Paula spätestens während des Midtermbreaks im November vergessen, wenn es für einen Städtetrip nach Toronto mit seinen berühmten Wochenmärkte geht.