19 Jan
Erfahrungsbericht von Yann E.

Dublin Business School


Land: Irland
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Hohenheim U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Da ich aufgrund meiner Prüfungen an meiner Heimatuniversität nicht die zeitlichen Kapazitäten hatte, ein Auslandssemester über Erasmus zu planen und auch sonst ziemlich unschlüssig diesbezüglich war, bot sich College Contact mit seiner unglaublich umfassenden und professionellen Hilfe einfach an. Aufgrund persönlicher Empfehlungen aus meinem Freundeskreis bin ich schon früh auf CC aufmerksam gemacht worden, aber die jederzeit schnelle und umfangreiche Beantwortung meiner Fragen hat mich dann doch etwas überrascht. Daher nochmal ein herzliches Dankeschön an Frau Bastian, die meinen unzählbaren Fragen Stand gehalten hat. In meinen Semesterferien (Feb-Apr) begann ich schließlich mit dem Bewerbungsverfahren und holte alle möglichen Informationen ein (da die Wahl der Hochschule noch offen war). Im April habe ich meine Bewerbung losgeschickt. Bei einer Deadline im Juni war das noch völlig okay. Relativ zügig hatte ich dann auch den „Confirmation Letter“ der DBS in meinem Postfach. Die Bewerbung selbst lief auf jeden Fall einfach und reibungslos ab, eben genauso wie man es sich wünscht. Da mir nach eigenem Erkunden der Erfahrungsberichte auf der Homepage von CC schnell klar geworden ist, dass die Wohnungssuche dort kein Kinderspiel wird, habe ich direkt - wenn auch erfolglos - im Internet auf diversen Internetportalen und Homepages fragwürdiger Studentenwohnheime zu noch fragwürdigeren Preisen eine Wohnung bzw. ein Zimmer gesucht. Sehr wichtig ist: Das irische Mietrecht sieht vor, dass der Vermieter den potenziellen Mieter vor einer Übernahme diesen erst zu Gesicht bekommt (da zahlreiche Studenten immer wieder versuchen eine Wohnung aus D zu mieten). Alle anderen Inserate, die solches versprechen sind schlicht Betrug (von denen aufgrund der verheerenden Angebotssituation einige existieren).

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Wohnen

Kommen wir nun nahtlos zum nächsten Punkt. Vor Ort die Wohnungen anzuschauen ist, wie ihr euch denken könnt, ein Muss. Plant daher reichlich Zeit ein (am besten eine Woche vor Vorlesungsbeginn). Ich hatte viele Kommilitonen, die lange Zeit nichts hatten oder von Zimmer zu Zimmer gezogen sind. Ansonsten läuft alles andere aber sehr unproblematisch ab. Der gängige irische Vermieter handelt nach der Devise: First come, first serve! Also ist Schnelligkeit das A und O. Zusätzlich: Für Austauschstudenten, die dort länger als ein Semester sind, ist der Wohnungsmarkt deutlich entspannter, da die meisten Angebote ab 9 Monate Wohndauer zu haben sind. Man kann sich in etwa an den Preisen für London orientieren: Also sehr sehr teuer.

Ich selbst habe ca. 900€ für mein Zimmer gezahlt, welches zwar neu hergerichtet war aber alles in allem ohne Heizung, richtiger Kochausstattung sowie einem Aufklappbett doch recht dürftig ausgestattet war. Das irische Niveau ist nun mal nicht der deutsche Standard, aber wo ist das auch schon so. In einigen Erfahrungsberichten steht zwar 400 € p.P., dass man sich dann aber das Zimmer teilt, sollte auch klar sein. Alles in allem sollte man sich 600 – 1000€ Miete einplanen.


Hochschule

Die DBS liegt wirklich sehr zentral in der Aungier Street, einer der größten Straßen in Dublin mit unglaublich vielen Restaurants und etwas weiter auch den meisten Clubs (nicht weit entfernt vom Trinity College). Die DBS besteht hauptsächlich aus zwei großen Gebäuden, welche sich im Abstand von 5-10 min Fußweg befinden. Die Ausstattung selbst ist nicht mehr vom Neuesten aber zu verkraften. Es gibt eine sehr kleine, aber doch sehr gemütliche und auch gute + preiswerte Mensa sowie einen „Common Room“ mit PlayStation, lauter Musik, Tischtennis usw. Die Hochschule selbst hat außerdem in Irland und auch hier in Deutschland einen ganz guten Ruf, ist sie doch in Irland der größte private Bildungsanbieter. Zu den Kursen: Das Niveau schwankt extrem. Meine Kurse:

Advanced Economic Perspectives: Da ich in Hohenheim VWL und BWL, insbesondere aber Makroökonomie vertieft habe, wollte ich etwas wählen was mir auch Spaß macht. Nach wenigen Stunden ist mir dieser aber vergangen. Hauptsächlich haben wir Modelle mit völlig abstrusen Erklärungen abgezeichnet, die jedem anständigen VWL Prof. in Deutschland die Schamesröte ins Gesicht hätte steigen lassen. Aber nun gut, die DBS ist auch nicht wirklich für ihre VWL-Kurse bekannt. Erklärt wurde zwar sehr ausführlich, was aber bei dem Niveau des Kurses nicht nötig gewesen wäre. Nach dem Semester wurde eine Klausur geschrieben (meine einzige), die sich vom Aufwand her nicht mit hiesigen vergleichen lässt, dort aber eine der schwersten Klausuren war.

Employability in Action: Den Kurs musste im Bachelor jeder absolvieren und so kam es, dass dieser Kurs der wirklich einzige war in dem ich mit Iren in Kontakt getreten bin (die meisten Fächer hat man mit anderen Deutschen und Franzosen, hauptsächlich aber Austauschstudenten). Man hat einige tolle Sachen gelernt, für angehende Job-Interviews gelernt, aber immer nur in Gruppenarbeiten und der Dozent war unglaublich streng. Insgesamt 3 Abgaben.

Financial Accounting: In diesem Kurs waren wir 3 deutsche Austauschstudenten manchmal die einzigen, ansonsten waren wir zu 7. Sehr netter Dozent, das Fach war auch wirklich gut und stellte für mich auf Englisch die wirklich einzige Herausforderung während dem Aufenthalt dar, war dann nach einiger Zeit aber auch eher sehr leicht, da wir mehr Hausaufgaben und Übungen machten als VL.

Financial Management: Das Fach an den ich mein Glauben an das Niveau dieser Hochschule verlor. Wir haben teilweise drei Wochen den NPV besprochen und einige aus dem Kurs konnten es trotzdem nicht. Nichtsdestotrotz ein sehr netter Dozent und ein für dortige Verhältnisse großer Kurs (ca. 20-25 Personen). Am Ende eine Hausarbeit.

Financial Structured Products: Mein absoluter Lieblingskurs, was sicher auch an dem unglaublich guten Dozenten lag, und seiner Begeisterung uns seine Sicht der Dinge zu zeigen. Ein sehr praktisch orientierter Kurs, was man aus der deutschen Hochschullandschaft in diesem Sinne so nicht kennt. Auch wenn die eigentliche Kursthematik auf Derivaten in all seinen Facetten lag, so war doch der andere Kurs (Treasury and Risk Management) allgegenwärtig. Ein Muss, beide Kurse zusammen zu wählen, da diese sich ausgezeichnet kombinieren. Das Niveau dürfte für Personen, die nicht aus dem Banking/Finance-Umfeld kommen, sicherlich nicht zu niedrig sein.

Treasury and Risk Management: Selber Dozent, selbe Vorgehensweise, die mich absolut begeistert hat, sodass ich mittlerweile sogar in dieser Branche tätig bin. Wieder sehr praxisorientiert, vor allem wurde in den Hausarbeiten Wert auf Excel-Kalkulationen mit verschiedenen Berechnungen gelegt. Basiswissen in Statistik wäre nicht verkehrt, kann man sich aber auch alles selbst beibringen. Bei den Hausarbeiten ist die Betreuung nicht perfekt, aber doch sehr bemüht und nicht zu vergleichen mit Deutschland, da sich hier der Dozent sogar Zeit nimmt, die Seminararbeit vorab zu kontrollieren und wichtige Hinweise gibt (dazu sollte man sich aber mit dem Dozenten verstehen). Ohne diese beiden Kurse wäre das Semester wahrscheinlich ein Reinfall gewesen, aber diese beiden Kurse sind absolut weiter zu empfehlen!

Allgemeines: In der DBS herrscht Anwesenheitspflicht! Man muss sich also vor jedem Kurs anmelden, ansonsten gibt es Abzüge bei der Note in manchen Kursen. Dies ist insofern völlig unverständlich, da man als Austauschstudent im Dezember hauptsächlich Hausarbeiten abzugeben hat (bei mir waren es 5!) und daher die Zeit sinnvoller verwenden könnte. Bei Nichterscheinen wird ein Attest verlangt. Es kursierten bis zum Schluss verschiedenste Gerüchte, wonach man bspw. nicht mehr als 30% des Kurses fehlen darf, damit der Kurs angerechnet wird. Außerdem bietet die DBS ein sehr vielfältiges Sportangebot an. Zusätzlich finden sich zahlreiche andere Societys, in denen man super in Kontakt mit anderen Kommilitonen kommt.


Leben

In Dublin selbst hat man immer etwas zu tun. Da ich täglich bis ca. 16-18 Uhr in der Uni anwesend sein musste, gingen die Tage auch relativ schnell rum. Abends kann man sich die Zeit super in einem der zahllosen Pubs betrinken. Ein Bier kostet zwischen 2-7€, wobei der Durchschnitt in einem normalen Pub so bei 5.40 liegt. Und ja, die Iren trinken gerne, und zwar viel und vor allem immer! Morgens, mittags, abends. Keine Zeit, zu der man die Pubs leer sieht. Mit eben jenen kann man sich super unterhalten, dass man alleine in einen Pub geht und nicht sofort 10 neue Freunde findet ist nahezu ausgeschlossen. Ansonsten hat Irland natürlich viel Natur aber auch den üblichen Regen. Meine Erfahrungen an das Wetter sind leider äußerst negativ. Mag sein, dass ich aus dem sonnenverwöhnten Süden komme, aber ab Mitte Oktober hat es durchgehend geregnet. Ganz schlimm war es im Dezember. Kein Tag ohne Regen, und vor allem jeder Tag nahezu ohne Sonne. Dafür präsentierte sich Irland im September von seiner anderen Seite, es war fast jeden Tag sonnig (aber windig) und es hat teilweise wochenlang nicht geregnet. Aus Dublin selbst ist man relativ schnell in allen Teilen des Landes und auch in den verschiedensten Vororten wie Howth/Bray/DunLaoghaire, welche ein absolutes Muss sind und alle schön am Meer liegen. Ansonsten ist Dublin, abgesehen von den Mieten, eine preislich normale Stadt. Einkaufsmöglichkeiten bieten sich mit LIDL/ALDI genug, und die Qualität ist deutlich besser als bei uns in Deutschland. Die Iren sind aber wie alle Angelsachsen ein Volk, welches ausgesprochen gerne Essen geht, was sich auch an der schieren Auswahl vielfältigster Restaurants ergibt. Dublin ist zwar eine recht große Stadt, jedoch leider ohne vernünftiges Nahverkehrssystem. Da keine U-Bahn/S-Bahn oder sonstiges existiert und nur Busse zu horrenden Preisen verkehren (das Monatsticket lag für Studenten bei ca. 120€!) sind wir sehr viel gelaufen. Am Anfang war das sehr nervig aber man hat sich schnell dran gewöhnt und ich muss sagen, nach einiger Zeit in D vermisse ich das auch schon wieder ein wenig.