16 Aug
Erfahrungsbericht von Vanessa L.

California State University East Bay


Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich bin für das Spring Quarter 2016 an die CSU East Bay gegangen und hatte insgesamt eine sehr schöne Zeit. Dennoch würde ich meiner besten Freundin diese Hochschule nicht empfehlen. Warum nicht, erkläre ich euch im Folgenden.

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Vorbereitung

Erstmal ein großes Dankeschön an College Contact. Ich kann nur Positives berichten vom Engagement, uns Studenten die Vorbereitungen möglichst leicht zu machen. Wann immer ich eine Frage hatte (und das war ziemlich oft), konnte ich telefonisch oder persönlich jemanden erreichen, der sich um mein Anliegen gekümmert hat.

Die Vorbereitungen sind dennoch ziemlich aufwendig und zeitweise stressig. Fangt früh genug an und verpennt auch nicht die Stipendien, die hier und da auf euch warten. Zum Beispiel das vom DAAD, wo ich im Übrigen auch meinen Sprachtest gemacht habe; viel günstiger als TOEFL und der tut es auch. Für das Visum musste ich nach Berlin fahren und hatte jede Menge Papierkram herumliegen, was einem zeitweise den letzten Nerv raubt, aber es lohnt sich, das Kuddelmuddel durchzustehen.


Road Trip und Unterkunft

Gewohnt habe ich zusammen mit einer Freundin, die ich durch die College Contact Facebookseite für Kalifornien kennengelernt habe. Wir sind zusammen nach LA geflogen und haben erstmal einen Roadtrip gemacht - 2 Wochen lang den Highway 1 entlang bis nach San Francisco. Das war MEGA! Macht das auf jeden Fall. Mietwagen in Deutschland buchen (Rabatt mit der ISIC student card bei Alamo), Hotels spontan günstig bei hotwire.com buchen und Abfahrt. Die Hotels haben immer 2 Doppelbetten, also wenn ihr zu viert den Roadtrip macht, ist es wohl am günstigsten (falls eure riesigen Koffer alle in ein Auto passen).

Angekommen in Hayward, haben wir in einer Airbnb-Unterkunft in South Hayward gewohnt, die leider ein totaler Reinfall war. Viel zu weit weg von der Uni und das Zimmer hatte nur ein ganz kleines Fenster. Schon der Uber-Fahrer hat auf dem Weg dorthin zu uns gemeint, dass die Nachbarschaft hier sehr „shady“ wäre und sein Sohn vor 2 Wochen vor seinem Haus ermordet wurde. Wuhu! Das wollten wir hören! Zudem hat uns die Besitzerin am zweiten Tag eröffnet, dass das Haus nun verkauft wurde. Wir haben uns dort so unwohl gefühlt, dass wir dann direkt erneut gesucht haben. Glücklicherweise haben wir eine bezahlbare Airbnb-Unterkunft in Uni-Nähe gefunden, die wir uns dann erstmal angeschaut haben, bevor wir gebucht haben. Airbnb ist jedoch sehr kulant und hat uns wegen der Unannehmlichkeiten einen Gutschein ausgestellt. Ich kann Airbnb grundsätzlich sehr empfehlen. Man muss halt vorher ein bisschen besser hinschauen, als ich es getan habe: Eure Unterkunft sollte entweder zu Fuß von der Uni aus zu erreichen sein, oder in der Nähe der Hayward Bart Station sein. Da fährt alle 10 Minuten ein Shuttle zur Uni. Ansonsten seid ihr ohne Auto komplett aufgeschmissen. Unsere neue Unterkunft war dann total super und wir waren sehr zufrieden. Das gute an Airbnb ist, man wohnt in einem möblierten Haus. Die City Views sind sicher auch zu empfehlen, aber da hat man noch Stress und zusätzliche Ausgaben, weil die Wohnung komplett möbliert werden muss. Das ist nicht sinnvoll für 1 Quarter, finde ich.

Wenn ihr nur 1 Quarter da seid, lohnt sich ein Auto wohl nicht. Für 2 Quarter vielleicht. Für 3 Quarter würde ich wahrscheinlich ein Auto kaufen. Öffentlicher Nahverkehr ist eher unbrauchbar. Wir sind da sehr verwöhnt in Deutschland. Man kommt mit der Bart nach San Francisco, das ist super. Aber darüber hinaus bist du ziemlich gefangen in Hayward. Mal eben nach Santa Cruz? Oder zum Lake Tahoe? Oder Yosemite? Will man alles machen, aber ohne Auto kann man es nicht verwirklichen. Also braucht man Freunde, die ein Auto haben oder holt sich halt immer einen Mietwagen. Letzteres kann relativ teuer sein, wenn man unter 25 ist.

Tipp: Schiebt die ganzen Dinge, die ihr dort erleben und sehen wollt, nicht vor euch her. Die Zeit verfliegt, deshalb rate ich euch, gleich zu Beginn alle großen Ausflüge zeitlich zu planen (besonders dann, wenn ihr nur 1 Quarter da seid und planen müsst, wer wann einen Mietwagen holt und wer dann mitfährt). Am Ende fällt euch auf, dass ihr plötzlich nur noch 2 Wochen übrig habt, in denen auch noch die Finals sind und dann schafft ihr vielleicht nicht mehr alles.


Die Uni

Die CSU East Bay hat einen sehr schönen Campus. Eine Top-Uni ist es allerdings nicht. Das Niveau ist nicht sehr hoch, was allerdings auch mal ganz entspannt sein kann. Trotzdem hat man unerwartet viel zu tun. Man hat alle 2 Wochen eine Klausur pro Fach, immer Hausaufgaben und manchmal Journals.

Belegt habe ich 3 Kurse. Organizational Behavior bei Daniel Martin war ganz witzig. Wir haben zum Beispiel über leadership und active listening gesprochen, Atemtechniken geübt und Rosinen gestreichelt (Ja, tatsächlich. Es ging um Wahrnehmung…). Jede Woche sollten wir per Skype mit einem Kommilitonen die Inhalte reflektieren und ein Journal darüber schreiben, wie diese Erfahrung unser Leben beeinflussen wird. Dabei kam ich mir ab und an sehr dämlich vor. Trotzdem kann ich den Kurs empfehlen, weil es nie langweilig war und man negativ auffallen müsste, um kein A zu bekommen.

Mein zweiter Kurs war Managerial Economics and Business Strategy. Das war quasi ein VWL-Grundlagenkurs. Erst sollte es viel mehr Inhalte geben, die die Dozentin (Fey Steiner) dann aber größtenteils gestrichen hat, weil keiner irgendetwas konnte. Aber das ist ja nicht die Schuld der Dozentin. Sie hat die Inhalte alle sehr verständlich erklärt und sogar die gefilmte Vorlesung hochgeladen.

Mein dritter Kurs war bei einer Taiwanerin, die einen sehr starken Akzent hatte. Sie war sehr nett, aber ich hatte so meine Verständnisprobleme. Inhaltlich war der Kurs Advanced Financial Accounting sehr anspruchsvoll, aber man kann trotzdem mit ein bisschen Mühe eine gute Note schaffen. Nochmal würde ich diesen Kurs allerdings nicht belegen, weil er relativ anstrengend war.

Insgesamt waren die Kurse alle inhaltlich machbar. Man bekommt mit wenig Mühe gute Noten. Allerdings sind alle Kurse sehr zeitintensiv.

Für ungefähr $60 kann man in das Sportzentrum der Uni gehen. Dort gibt es auch viele Kurse, von Body Pump bis Bollywood Dance. Ich habe mich besonders über Zumba gefreut, aber auch andere Kurse ausprobiert. Insgesamt war ich sehr enttäuscht von der fehlenden Motivation und Unzuverlässigkeit der Trainer. 2 Trainer waren sehr gut, da waren die Kurse dann immer viel zu voll. Aber die meisten sind entweder gar nicht aufgetaucht, was ich total daneben finde, oder hatten selbst gar kein Bock. Da stand man dann meist auch nur zu dritt und ist dann beim nächsten Mal nicht mehr hingegangen. Schade.


Kontakt zu Einheimischen

Schwierig. Ich habe am Startup Weekend East Bay teilgenommen. Das hat Spaß gemacht und wäre eine gute Möglichkeit gewesen, um Kontakte zu Amis zu knüpfen. Das hat aber nur so mittelmäßig geklappt, weil generell sind die Einheimischen eher nicht sehr interessiert an deutschen Austauschstudenten. Alle arbeiten neben der Uni, sehr viele kommen gar nicht aus Hayward und so entstehen irgendwie keine richtigen Freundschaften. Am Ende des Tages machst du ein Barbecue mit den anderen 10 Deutschen. Auch cool, aber dafür braucht man nicht in die USA fliegen. Einer von uns hatte vorgeschlagen, wir sollten anfangen miteinander Englisch zu reden, damit wir es üben. Traurig, aber wahr.

Natürlich hängt sowas aber auch immer davon ab, wie kontaktfreudig man selbst ist. Es gibt einige Events von der Uni, um Kontakte zu knüpfen. Jeden Mittwoch ist immer Mittagessen mit den Austauschstudenten und ab und an gibt es noch spezielle Fahrten. Allerdings sind da dann auch immer „nur“ die ganzen Deutschen und Asiaten dabei, nicht jedoch die Einheimischen. Gut ist es, wenn man dann wenigstens Mitbewohner hat, mit denen man Englisch sprechen und etwas unternehmen kann.


Insgesamt

Auslandssemester? Unbedingt machen! Es bringt einem so viel und man wächst über sich selbst hinaus. Kalifornien? Total schön. Bombenwetter und es gibt viel zu sehen! In die Nähe von San Francisco? Die Stadt wird nicht langweilig und ist immer wieder sehenswert. Ich finde San Francisco viel schöner als LA. Hayward? Hat eigentlich nichts zu bieten. CSU East Bay? Ist zwar relativ günstig, aber so richtig integriert fühlt man sich als Austauschstudent nicht. Es war sicherlich nicht schlecht. Ihr würdet eine tolle Zeit an der CSU East Bay haben. Der absolute Hammer ist allerdings weder Hayward, noch die CSU East Bay. Lest ganz viele Erfahrungsberichte, um die Unis aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Es kommt am Ende aber immer drauf an, was man selbst draus macht.