2 Jul
Erfahrungsbericht von Tobias K.

California State University East Bay


Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2009 bis 06/2009

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe im Spring Quarter 2009 vom 20. März bis 14. Juni 2009 die California State University East Bay in Hayward, California besucht und im International Student House auf dem Campus gewohnt. Der Campus befindet sich auf einem Berg in der östlichen Bay Area ca. 28 Miles und ca. 40 Minuten von San Francisco entfernt (mit einem Auto!).

Mein Studienschwerpunkt ist Business Administration und ich habe Kurse im Upper Undergraduate und MBA Segment mit Fokus auf Finance besucht. Die Cal East Bay für einen sehr guten Garaduate Bereich mit dem Studienschwerpunkt Business bekannt, wofür die Universität auch mehrere Auszeichnungen bekommen hat. Nähere Informationen über die Kurse und Universität sind auf der Homepage - http://www20.csueastbay.edu/ - und über myCSUEB - http://www20.csueastbay.edu/ - zu erfahren. Die Kursauswahl und Anmeldung erfolgt über das myCSUEB Tool. Die Anmeldung zu den Kursen für Austauschstudenten erfolgt zwei Wochen nach dem die Residents/regular students sich für die Kurse angemeldet haben. Das heisst unter Umständen kann der gewünschte Kurs schon voll sein. In diesen Fällen habe ich gehört kann man aber mit dem Professor direkt sprechen, ob eine Erhöhung der Plätze möglich ist. Für Masterkurse muss man sich mit dem Graduate Office in Verbindung setzen und anhand des Transcript of records der Heimatuniversität wird entscheiden, ob man den gewünschten Kurs belegen darf/kann.

Das Niveau der Kurse ist mit denen deutscher, öffentlichen Universitäten zu vergleichen, jedoch vom Kursinhalt sehr verschieden aufgebaut. Die Klassengröße bewegt sich zwischen 10 und 20 Studenten und die Atmosphäre ist wesentlich persönlicher. Bei der Lehre wird deutlich warum die USA das Land mit der besten Resonance für Business sind. Die Lehre ist zielgerichtet, komplexe Zusammenhänge werden wesentlich besser dargestellt und es wird wesentlich stärker darauf geachtet, dass erlerntes in der Praxis angewendet werden kann. Die meisten Kurse werden von Klausuren in der Mitte des Quarters und regelmäßigen Hausaufgaben begleitet und am Ende des Terms gibt es eine Abschlussklausur. Die Gewichtungen und Häufigkeit sind von Professor zu Professor unterschiedlich. Meistens gibt es auch Gruppenpräsentationen und Papers oder Research Assignments zu bearbeiten. Meiner Meinung nach hat mein einen höheren Lerneffekt und bessere Ergebnisse bzw. höhere Anerkennung der Leistungen bezüglich der Noten als in Deutschland. Der Tenor der anderen Austauschstudenten ließ jedoch verlauten, dass dies abhängig von Studienfach, Schwerpunkt und Kurswahl ist. Die Mehrheit der deutschen Austauschstudenten waren auch aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften.

Der Campus hat viele Grünflächen und das Sportangebot ist sehr vielfältig und reicht von betreuten Sportkursen, die in Form eines regulären Unterrichts stattfinden, bis hin zum Fitnessstudio (einmalig $30) oder Swimming Pool (10er Karten).
Der Aktionsradius auf dem Campus wie auch in Hayward ist allerdings sehr beschränkt. Der Campus ist ein typischer „Heimschläfer“ Campus, sodass die Parking lots einen sehr großen Teil der Campusfläche einnehmen. Tagsüber ist die University dicht gefüllt und es herrscht angeregtes Treiben. Ab 19 Uhr und am Wochenende scheint das Universitätsgelände verlassen. Es gibt in der Umgebung des Campus (ca. 15 Min. zu Fuß) einen kleinen Store bei dem man diverse Produkte zu überteuerten Preisen finden kann. Wer Bars, Clubs, Verbindungen, größere Einkaufsmöglichkeiten sucht findet diese leider nicht in unmittelbarer Nähe. Sie sind in Hayward zu finden, einer 150,000 Einwohner großen Stadt (nähere Infos: http://www.hayward-ca.gov). Die Stadt genießt aufgrund der starken Migrations- und Kriminalitätsrate, wie der Großteil der East Bay Area, einen schlechteren Ruf. Vom Campus aus kann man mit der Student ID den Bus in die Stadt umsonst nutzen.
Das American Language Program, so heisst das Sprach- und Austausch Programm der CSUEB, bietet samstags oder sonntags über das Quarter verteilt Ausflüge an. Man hat die Möglichkeit verschiedene Sightseeing Points kostenlos oder gegen einen geringes Entgeld mit diesem Programm zu besichtigen.

Das Wohnen im International House ist reine Geschmackssache. Man lebt in einem shared room in einem 6er oder 8er Apartment. Die University bietet neben dem normalen Open University Programm auch noch ein Sprachprogramm an. Die meisten Sprachschüler leben im International House. Es kann passieren, dass der Zimmerpartner keinerlei Englisch kann. Das kann Vor- aber auch viele Nachteile haben. Der größte Teil der Bewohner des „I-House“ kommen aus Asien (China, Korea und Japan) – 80%, ca. 5% kommen aus dem arabischen Teil der Welt und der Rest ca. 15% wird von Europäern bewohnt, die meistens nur für ein Quarter dort sind. Das Leben in dieser Umgebung kann anstrengend sein und ist aus meiner Sicht nicht unbedingt empfehlenswert.

Für ein umfassendes Angebot was die Verpflegung angeht ist von der Universität gesorgt. Bewohner des I-House buchen bereits einen „Mealplan“ in den Dining Commons mit. Die Dining Commons sind wie eine „first class, all u can eat” Mensa. Es gibt eine Burger-, Sandwich-, Salat-, Früchtestation und zusätzlich noch wechselnde Gerichte (asiatisch, mexikanisch, usw.). Der Mealplan kann beliebig zwischen Meals in den Dining Commons und Flexdollar ausgestaltet werden. Flexdollar können im Campussupermarkt, bei Fastfood und in der Cafeteria ausgegeben werden. Kochen ist in den Apartments nicht möglich, da es nur einen großen Kühlschrank und eine Mikrowelle gibt. Freitags wird vom I-House eine „Ländernacht“ veranstaltet, bei dem es landestypische Speisen, Getränke, Musik, Filme o.ä. gibt. Diese wird von sich bereit erklärenden I-House Bewohnern, aus dem jeweiligen Land, organisiert.

Offiziell ist es Austauschstudenten nur gestattet im International House zu wohnen. Es ist aber auch möglich im normalen Studentenwohnheim (Pioneer Hights - http://www20.csueastbay.edu/prospective/campus-life/housing/pioneer-heights.html) unterzukommen. Wer die Illusion hat, dass es auf dem Campus Parties gibt wie in Collegefilmen oder aus dem Bekanntenkreis schon vieles über ein Campusleben auf US Campis erfahren hat, wird sehr schnell enttäuscht. Die Asiaten erfüllen die allgemeinen Klischees und sind in der Mehrzahl sozialinkompetent, verhalten sich unauffällig was aber nicht immer rücksichtsvoll bedeutet. Die Zauberworte im I-House heissen „Noise complaint“ und es kann vorkommen, dass nach erster Verwarnung vom I-House Staff (überwiegend Asiaten mit teilweise schwer verständlichem Englisch), die Polizei rustikal kleinere Parties unterbindet.

Die Bedeutung eines Autos im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bekommt auf dem Campus in Hayward eine neue Bedeutung, da die Monotonie sonst zum Alltag wird. Es besteht die Möglichkeit mit dem öffentlichen Transportation System (BART) San Francisco zu erreichen, wobei der Transfer mit öffentlichen Verkehrsmitteln relativ lange dauert bzw. zu vielen Zeiten gar nicht möglich ist. Wer bereits Erfahrungen in California und anderen US amerikanischen Unis hat, sollte nicht unbedingt an die CSUEB gehen. Ein sehr großer Vorteil ist jedoch das Quarter System und die für amerikanische Verhältnisse sehr moderaten Studiengebühren. Ich glaube die anfängliche höhere Investition für eine Universität, die zentraler bzw. in einer Stadt liegt ist für Studenten, die ein abwechslungsreiches (Studenten-) Leben abseits der Vorlesungen haben möchten, die bessere Entscheidung. Allgemein ist man um viele positive und ein paar negative Erfahrungen reicher! Hayward ist nicht San Francisco… und nicht nur weiter entfernt, sondern von der Mentalität und Lebensstil vollkommen unterschiedlich.