15 Jul
Erfahrungsbericht von Susanne R.

Ramkhamhaeng University


Stadt: Bangkok
Land: Thailand
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Medien, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 11/2009 bis 05/2010

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Nachdem ich schon fünf Mal in Thailand war, habe ich mich letztlich dazu entschlossen ein Auslandssemester an der Ramkhamhaeng Universität in Bangkok zu machen. Da ich in Deutschland Germanistik als Hauptfach studiere, war von Anfang an klar, dass ich keine der in Bangkok gemachten Scheine anrechnen lassen kann. Die Erfahrung, vor allem das aktive Verbessern der Englischkenntnisse, war der Auslandsaufenthalt auf alle Fälle wert.
Aber erst einmal zum organisatorischen Teil bei Ankunft in Bangkok. Es ist grundsätzlich nicht nötig, sich vorab eine Apartment zu suchen, da man aus der Ferne nicht beurteilen kann, ob die Wohnung tatsächlich so aussieht, wie auf den Fotos (wer schon mal von einem Schlepper an Hand von Fotos in ein Guesthouse gelockt wurde, weiß um die Gefahr geschönter Fotos  ).
In der Gegend rund um die Ramkhamhaeng Universität finden sich zwar keine Guesthäuser, aber günstige Hotelzimmer gibt es allemal zur Genüge. Im Übrigen ist der Name Ramkhamhaeng ebenfalls der Straßenname der kilometerlangen Hauptstraße entlang der Uni. Nachdem man sich also ein Zimmer gesucht hat, kann man sich in den diversen Seitenstraßen (Sois) nach einer geeigneten Wohnung umsehen. Die Preise starten bei 60 Euro/Monat bis hin zu mehreren Hunderten, je nach gewünschtem Standard. Ich habe für mein Apartment 80 Euro im Monat bezahlt, allerdings auch nicht so viel Wert auf Annehmlichkeiten, wie eigenen Kühlschrank, Pool, Fitnessraum usw. gelegt. Das Zimmer war ca. 20qm groß. Klimaanlage ist Standard, aber auch relativ teuer (prozentual gesehen), da überall der Strom separat abgerechnet wird. Was für viele auch wichtig sein mag, ist die Tatsache, dass es so gut wie immer WLAN oder zumindest einen normalen Internetanschluss mit Lan Kabel im Zimmer gibt. Die Kosten pro Monat sind gering oder schon in der Monatsmiete enthalten.
Um sich an der Uni letztendlich komplett zu immatrikulieren, muss man zum IIS Gebäude gehen, in welchem auch größtenteils der Unterricht stattfindet. Es ist das orangene Gebäude ganz zu Beginn oder am Ende, je nachdem, des Unigeländes an der Ramkhamhaeng (Straße). Dort im 7. Stock gibt man dann die Kurse an, die man belegen will und bekommt einen Zettel mit den anfallenden Gebühren. Diese muss man alsbald in der TMB Bank (ThaiMilitaryBank) bar bezahlen. Eine Filiale findet man auf dem Unigelände.
Und dann kann es mit den belegten Kursen losgehen. Das durchaus Praktische ist, dass die Kurse sehr häufig ziemlich kompakt stattfinden. Meistens sind es etwa 8 Tage, in denen man von 9-16Uhr Unterricht hat. Oft zieht sich das Ganze über einen Zeitraum von 14 Tagen, stellenweise noch kürzer. Das heißt, wenn man seine Kurse gut legt, hat man die Möglichkeit sehr viel Freizeit dazwischen zu haben und etwas rumzureisen.
Die Kurse selbst schwanken meiner Erfahrung nach ziemlich stark im Lehrniveau, es kommt immer ganz auf den Dozenten an. Einige interessieren sich nicht für die Anwesenheit der Studenten, während andere sie pro Tag zweimal checken. Grundsätzlich wurde in meinen Englisch Kursen immer eine Hausaufgabe gegeben, es musste ein Referat gehalten werden, mit Ausarbeitung in Hausarbeitsform, eine Zwischenprüfung geschrieben und ein Final geschrieben werden. Der Lernaufwand war je nach Kurs unterschiedlich.
In der Uni selbst gibt es eine Mensa, aber auch in der Umgebung sind sehr viele Essenstände und kleine Restaurants zu finden. Die anfängliche Sorge vieler meiner Kommilitone und auch meine eigene, war die Kleidungsvorschrift der Uni, aber keine Angst, eine Uniform ist nicht notwendig. Im IIS Gebäude wird auch darauf hingewiesen, dass das Tragen von Flip Flops sowie kurzen Hosen, nicht erlaubt ist, aber tatsächlich schert sich niemand darum. Die Kursräume sind sowieso oft so stark klimatisiert, dass man freiwillig lange Kleidung trägt. Praktisch ist, dass man auf dem gesamten Unigelände kostenlos das Uni-WLAN nutzen kann.

Aber genug bezüglich der Uni und ein paar Fakten bzw. Tipps zum alltäglichen Leben.

Essen:

Es besteht wie schon erwähnt die Möglichkeit in der Uni-Mensa zu essen, aber auch in diversen Sois gibt es hunderte von Snackständen, Suppenküchen, usw. Ich selbst habe überwiegend an Straßenständen gegessen, oder mir dort Essen mit nach Hause genommen. Einige meiner Bekannten haben sich allerdings davor gesträubt und sind nur in „Restaurants“ gegangen. Im Großen und Ganzen ist keiner dieser Leute weniger oder oft krank gewesen, oder hat sich den Magen verdorben, als jene die nur auf der Straße gegessen haben. Das kann man also halten wie man möchte. Ich habe von Obst, das aufgeschnitten auf Eis liegt, über Nudelsuppen und gebratenem Fleisch bis hin zu frittierten Bananen und sogar Sushi alles gegessen, ohne auch nur einmal einen verdorbenen Magen zu haben.
Wer nicht auf „heimisches“ Fast Food verzichten möchte, hat die Möglichkeit sich in einer der vielen Fast Food Ketten satt zu essen. Es gibt sie alle: KFC, McDonalds, Burger King, Pizza Hut, Pizza Company, Sizzlers… Sie sind entlang der Straße zu finden, aber hauptsächlich sind sie alle in den Einkaufmalls versammelt. Das wirklich Praktische für alle die Faulen unter uns ist der Lieferservice, den so gut wie alle Ketten anbieten. Einfach per Telefon auf Englisch oder direkt Online bestellen und nach 30 Minuten hat man sein Essen zu Hause. Sehr praktisch und auch nicht wirklich teurer (ca. 40 Baht Lieferkosten).
Was man auf alle Fälle nicht verpassen sollte, ist der Markt direkt neben der Uni, bzw. vor dem Stadiongelände. Er ist von Freitag bis Sonntag und es gibt unfassbar viel leckeres zu essen und das auch noch sehr günstig. Unbedingt probieren: frittierte Hühnerhaut, einen der vielen leckeren kleinen Kuchen, frische Mini Donuts, Sushi (11 Stück für 50 Baht), selbstgemachtes Kokosnusseis mit Kokosraspeln, süßer Sahne und Erdnüssen,…

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Prinzipiell gibt es drei große Verkehrsmittel, Das Klong Boot, die öffentlichen Busse und natürlich Taxen.
Jedes hat seine Vor- und Nachteile, je nach Hauptverkehrszeit. Die öffentlichen Busse habe ich immer nur zur benutzt, um zur Uni zu kommen, weil ich ehrlich gesagt zu faul war, mich mit dem relativ komplizierten Busfahrplan auseinander zu setzen. Vorteil ist, dass der Bus sehr günstig ist und man egal wie weit man fährt, einen festen Preis bezahlt ( zur Uni waren es für mich immer 8 Baht) Es gibt aber auch unterschiedliche Busse, klimatisiert, anscheinend auch komplett kostenlose auf Kurzstrecken, nicht klimatisiert,… Ich habe nicht wirklich durchgeblickt. Der große Nachteil der Busse ist, dass sie sehr lange brauchen, wenn viel Verkehr ist.
Ich bin eigentlich immer mit dem Taxi oder dem Klongboot unterwegs gewesen. Für das Taxifahren ist es sehr hilfreich die Adresse in Thai nennen zu können. Generell nennt man die Hauptstraße in die man möchte und dann die Nummer der Seitenstraße (Soi). Hausnummer gibt es zwar, werden aber nicht benutzt und stehen in den seltensten Fällen an den Häusern, man sollte also wissen, zu welchem Haus man möchte. Taxis sind die teuerste Alternative, aber sie können sich oft besser durch den Verkehr schlängeln, als ein Bus. Außerdem sind sie Klimatisiert. 
Sehr nützlich ist das Klongboot, das an diversen Haltestellen auf der gegenüberliegenden Seite des Unigeländes abfährt. Man geht einfach eine der ungeraden Sois bis zum Ende und sieht dann schon den Klong und den Weg, der zu den Haltestellen führt. Das Boot fährt von der Ramkhamhaeng bis nach Banglampoo, wo auch die KaoSan Road ist, die vielen ein Begriff sein dürfte. In die andere Richtung kann man bis zur Bangkapi Mall fahren und auch noch ein Stück darüber hinaus.
Das Boot kostet sehr wenig (ca. 18 Baht in eine Richtung) und steht natürlich nie im Stau. Es ist allerdings oft sehr voll und vor allem laut. Man sollte es auf alle Fälle mal gemacht haben, da das Ein- und Aussteigen ehrlich ein Abenteuer ist.


Einkaufen:

Um normal einkaufen zu gehen, also was Lebensmittel und sonstige Artikel angeht, bietet sich eines der vielen großen Einkaufscenter an. In der Ramkhamhaeng gibt es den „BigC“, was ein Supermarkt, wie z.B. „real.-“ ist. Wenn man Dinge essen möchte, wie zum Beispiel Müsli, oder ähnlichem, wird es relativ teuer, da die Preise ähnlich denen in Deutschland sind oder sogar teurer. Einkaufen um zu kochen muss man normalerweise nicht, da das Essen auswärts einfach so günstig ist.
Ebenfalls gibt es dort ein „Foodland“, wo es eine Käse und Wursttheke mit Deutschen bzw, europäischen Produkten gibt, relativ teuer, aber wenn man die Reisgerichte nicht mehr aushält genau das Richtige.
Um richtig shoppen zu gehen, bietet sich Frauen hier ein unfassbares Shoppingparadies. Entlang der Ramkhamhaeng gibt es hunderte Geschäfte und abends Straßenstände mit sehr günstigen und auch qualitativ guten Produkten (Schuhe, Kleidung, usw.).
Möchte man Markenprodukte kaufen, muss man in eine der Malls, wo die Preise aber den deutschen sehr ähnlich sind.
Für Männer hält sich das Angebot in Grenzen.


Nachtleben:

Es gibt diverse Clubs in Bangkok, ziemlich nah an der Ramkhamhaeng befindet sich die RCA (Royal City Avenue), das ist eine große Straße mit diversen Clubs. Die Musik reicht von Hip Hop, über SoftHouse/Charts, bis zu ThaiRock (meistens in einem separaten Raum). Generell sollte man immer eine Ausweiskopie oder seinen Personalausweis mit haben, da man sonst nicht reinkommt, oder nur sehr schwer. Generell keine Flip Flops oder Sandalen.
Die Clubs schließen um 2 Uhr, aber es gibt auch After Hour Clubs, die allerdings auch nur bis 4.30 Uhr auf haben.
Die Getränkepreise in den Clubs sind relativ hoch. Bier ist im Verhältnis am teuersten, eine kleine Flasche 0,33l kostet zwischen 100-150 Baht, also wie in Deutschland. Cocktails sind im Vergleich günstiger, für einen Long Island Icetea bezahlt man zwischen 170-250 Baht.

Man sollte es sich vor allem nicht entgehen lassen auf den Baiyoke Tower, oder das Banyan Tree Hotel zu gehen. Dort gibt es jeweils eine Skybar, mit grandiosem Blick über Bangkok bei Nacht.


Lebensunterhaltskosten:

Es ist relativ schwer zu sagen, wie viel Geld man pro Monat braucht. Wenn man sich nur vom Essen der Straßenküchen ernährt und ansonsten nicht viel abends ausgeht, lässt es sich gut mit 400€ im Monat leben. Ich selbst habe es mir gut gehen lassen, aber weitestgehend auf Fast Food, teure Restaurants und unnötige Taxifahrten verzichtet, bin auch viel gereist und habe ca. 600 Euro im Monat verbraucht.


Reisen:

Transportkosten sind sehr günstig in Bangkok. Für eine Zugfahrt im Schlafwagen 2. Klasse in den Norden nach Chiang Mai, oder in den Süden nach Koh Phangan oder Koh Tao zahlt man nicht mehr als 20 Euro.
Wenn man nur kurz Zeit hat, muss man trotzdem nicht auf schöne Strände verzichten. In ca. 4 bzw. 6 Stunden ist man auf Koh Samet, bzw. Koh Chang. Schöne Inseln mit tollen Stränden. Mit dem Local Bus kostet es auch nicht mehr als 3€ um hinzufahren, die Fähre kostet dann nochmals um die 3€. Koh Samet steht fast komplett unter Naturschutz und man muss normalerweise um die 5€ Eintritt zahlen, wenn man allerdings seine Studentenbescheinigung mitnimmt, zahlt man nur einen Bruchteil.
Auch wirklich schön ist Ayutthaya, die alte Königsstadt ganz in der Nähe von Bangkok. In 2,5 Std. ist man mit dem Zug dort. Dort kann man sich ein Fahrrad leihen und die Tempelruinen besichtigen. Die Fahrt kostet 0,30€ und man kann am gleichen Tag wieder zurückfahren.
Kultur:
Die thailändische Kultur unterscheidet sich sehr stark von der westlichen, wird aber immer angepasster, vor allem in der Metropole Bangkok. In meinen vorherigen Reisen habe ich ehrlich gesagt mehr Kultur „mitgenommen“, als in meiner Studienzeit. Alle Thais, mit denen ich im Alltag zu tun hatte waren sehr westlich geprägt und konnten wenig ihrer eigenen Kultur, bzw. Religion an mich weitergeben, bzw. beschreiben. Die religiösesten Menschen, sind die Ärmeren, also jene, die sich eben nicht leisten können ihren Kindern ein internationales Studium zu ermöglichen oder die abendlichen Diskothekenbesuche zu unterstützen. Dies sind aber genau die Plätze, an denen man mit Einheimischen in Kontakt kommt und sich mit ihnen anfreundet.


Sprache:

Thai ist eine Tonalsprache und für uns Westler sehr schwer komplett zu erlernen, da eine leichte Veränderung in der Betonung, bzw. Tonhöhe die Bedeutung eines Wortes komplett verändert. Oft hören wir den Unterschied überhaupt nicht.
Absolut hilfreich ist es allerdings von Anfang an alle Zahlen zu lernen, so kann man erfolgreich handeln und sich bei den Taxifahrern verständigen. Außerdem habe ich mir natürlich einen Grundwortschatz angeeignet, also was Lebensmittel angeht, kurzer SmallTalk usw.

Mir fallen noch etliche Punkte und Tipps ein, aber das würde den Rahmen hier sprengen. Bei konkreten Fragen stehe ich aber jederzeit gerne zur Verfügung.