7 Feb
Erfahrungsbericht von Stephan R.

Comenius University - Jessenius Faculty of Medicine

Stadt: Martin
Land: Slowakei
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 09/2012 bis 11/-1

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe zur Zeit das erste Semester an der Comenius Universität in Martin abgeschlossen. Dieses habe ich soweit sehr genossen, auch wenn man sich (wie an jeder anderen Uni) erst einmal einfinden muss. Da ich schon Erfahrungen mit dem Studium auf Englisch hatte war für mich persönlich die Sprache kein besonderes Hindernis. Man findet sich auch so generell schnell hinein, da man auch außerhalb der Uni größtenteils Englisch spricht, da der Großteil der Mitstudenten aus aller Herrenländer stammt (die meisten sind jedoch Norweger).

Bei der Bewerbung bei College Contact habe ich mich nicht nur für Martin sondern auch bei anderen beworben. Die Bewerbung über College Contact kann ich allerdings jedem sehr ans Herz legen, da man sich viel Arbeit erspart und sich wirklich gut um einen gekümmert wird, heißt man wird sehr an die Hand genommen in den teils verwirrenden Prozessuren. Nach den Tests und Bewerbungen hatte ich dann auch 2 Unis zur Auswahl, habe mich dann aber für Martin entschieden.

Bei der Ankunft in Martin erwartete mich und eigentlich jeden anderen erst einmal ein Schock: Die Unterbringung der Uni für die Ankömmlinge. Diese hat mich erst einmal desillusioniert und mein erster Gedanke war: „Wo bist du hier denn gelandet?!“. Das Student Hostel war zu Semesterbeginn fast komplett belegt mit bis zu drei Studenten auf einem Zimmer, und in keinem guten Zustand (es wurden aber Renovierungsarbeiten durchgeführt also ändert sich das unter Umständen gerade).

Dieser erste Schreck war aber nicht von sehr langer Dauer, da der durchschnittliche Aufenthalt in dem Hostel bei ca. einer Woche lag bis man eine Wohnung gefunden hat. Die Wohnungen in Martin sind (soweit ich sie bisher gesehen habe) durchweg super und außerdem sind die Mieten ziemlich niedrig. Eine Studenten Organisation (Dilio) hilft provisionsfrei bei der Suche und helfen generell bei so ziemlich allen Problemen, die man in Martin haben könnte.

Zur Zeit des Einführungskurses (optional) an dem ich so wie die meisten anderen Erstsemester teilgenommen haben, wurden wir in Chemie und Slowakisch unterrichtet. Das Pensum war relativ gering in diesen ersten zwei Wochen und war daher sehr nützlich als Kennenlern- und Organisationsphase bevor das eigentliche Studium dann anfing. Dies half dem Jahrgang, da wir zu Beginn des ersten Semesters dann schon etwas organisiert waren und uns ein wenig kannten.

Das Studium selber besteht pro Fach aus einer Vorlesung pro Woche und einem Labor/Practical. Im Sprachkurs Slowakisch besteht das Pensum aus drei Stunden in der Woche. Die Vorlesungen finden mit dem gesamten Jahrgang statt, während die Practicals, Labors und Sprachkurse in 8er Gruppen stattfinden, die man zu Beginn des Semesters gebildet hat. Dies ist ein RIESIGER Vorteil des Studiums, da der gesamte Unterricht sich persönlich gestaltet und man nicht das Gefühl hat in der Masse unterzugehen.

Während des Semesters hat man 3 Testphasen. Nach 8 Wochen sitzt man seine ersten sogenannten Credit-Tests und nach weiteren 8 Wochen die zweiten. Die Examensphase ist in den 2 monatigen Semesterferien gelegen, die Mitte Dezember beginnen und Anfang Februar enden.

Das Lernen in den kleinen Gruppen ist sowohl ein Segen als auch teilweise ein Fluch, wenn man wie ich in einer Gruppe mit 6 Norwegern ist. In normalen Unterhaltungen und sogar während des Unterrichts fallen diese oft ins Norwegische zurück und man muss sie schon darauf hinweisen doch Englisch zu sprechen. Da man aber sowieso ziemlich viel selbständig lernen muss, auch wenn das System von außen sehr schulisch erscheint, ist das kein allzu großes Manko. Innerhalb und nach dem ersten Semester bilden sich sowieso ganz neue Grüppchen, mit denen man außerhalb des Unterrichts lernt.

Mit der Unibelegschaft kommt man im normalerweise sehr gut aus, auch wenn es (wie an wahrscheinlich allen Universitäten) immer mal den einen oder anderen Professor gibt, der ein bisschen anstrengend sein kann.

Zum Leben in Martin kann man sagen, dass es ein sehr schönes, modernes und überschaubares kleines Städtchen ist und man eigentlich immer viele Studenten trifft, wenn man in die Stadt geht. Mit den Slowaken, die im Allgemeinen sehr freundlich und hilfsbereit aber ein wenig reserviert sind, hat man normalerweise nicht viel zu tun, was besonders an der Sprachbarriere liegt, da viele Slowaken des Englischen nicht besonders mächtig sind (außer die, die in Restaurants und Bars arbeiten) und man selber ja auch erst anfängt ihre Sprache zu lernen.

Zusammenfassend kann ich das Studium in Martin nur empfehlen, da man in einem sehr freundlichen Umfeld lernen kann und sich in einer internationalen Studentengemeinschaft befindet, die das Leben oft sehr interessant macht. Man hat Gelegenheiten sein Sozialleben in Bars, Diskos, Fitnessstudios und Kaffees zu genießen, während man in Martin gleichzeitig nicht vor Reizüberflutung das Studium vergisst. Wer sich nicht sicher ist, ob er es wirklich hier versuchen möchte, kann ich nur empfehlen es sich anzusehen, wie gesagt man findet immer Studenten in der Stadt, die man ansprechen kann und ich denke, wenn man sich überlegt, hier für 6 Jahre hinzugehen lohnt sich auch mal die Reise, um es sich anzuschauen.