11 Mär
Erfahrungsbericht von Stefan H.

University of California Riverside


Stadt: Riverside
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 04/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Während des Studiums ins Ausland zu gehen, stand für mich schon von Beginn an fest. Wunschziel waren die USA. Im Wintersemester 13/14 bin ich dann für 2 Quarter an die University of California, Riverside gegangen. Da die UCR keine Partneruni meiner deutschen Hochschule (HS Esslingen) ist, war ich als Freemover unterwegs. Sehr tatkräftig unterstützt hat mich dabei College Contact.

Vorbereitungsphase

Da ich das Auslandssemester abwickeln wollte, ohne dass sich dadurch mein Studium verlängert, musste der Aufenthalt in den USA zeitlich sehr gut mit dem Studium in Deutschland abgestimmt werden. In meinem Fall war diese Abstimmung ein ziemlich großer Aufwand.

Je früher man mit der Planung beginnt, umso besser. Bei mir war alles eher kurzfristig. Das lässt sich zwar auch bewerkstelligen, ist dann aber entsprechend stressiger. Am besten folgt man hier einfach den Empfehlungen von College Contact. Zur Vorbereitungsphase möchte ich nur die wichtigsten Dinge nennen:

Bewerbung

Hier wurde ich von CC sehr gut unterstützt. Die Bewerbung war somit kein Problem.

Visum

Die Beantragung des Visums ist aufgrund des enormen bürokratischen Aufwands äußerst nervenaufreibend. Hier ist Durchhaltevermögen gefragt.

Kurswahl

Im Idealfall klärt man mit seiner Heimathochschule vor dem Auslandssemester ab, welche Kurse man angerechnet bekommt und belegt diese dann später auch. In meinem Fall war das nicht ganz einfach. Aber dazu später mehr.

Sprache

Wenn man Englisch bisher nur in der Schule hatte und im Umgang mit der Sprache noch etwas unsicher ist, dann ist es hilfreich wenn man sich vor dem Auslandsaufenthalt noch etwas vorbereitet. Geholfen hat mir dabei u.a. die Vorbereitung auf den TOEFL.

Schon Fernweh bekommen?

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Universität

An der UCR gibt es zwei verschiedene Arten von Kursen. Zum einen die Main Campus-Kurse. Dies sind Kurse für Bachelor- und Masterstudiengänge an der eigentlichen Universität. Zum anderen gibt es noch die Extension Kurse. Diese finden am Extension-Center statt, welches sich direkt neben dem eigentlichen Universitätsgelände befindet.

Die Extension-Kurse sind hauptsächlich für Berufstätige gedacht, die sich weiterbilden wollen. Deren Schwierigkeitsgrad ist etwas niedriger als der, der Main Campus-Kurse. Wo man seine Kurse belegt, bleibt einem selbst überlassen. Möchte man ein Chill-Semester mit möglichst wenig Aufwand für die Uni, dann wählt man nur Extension-Kurse. Wenn man bei den Kursen etwas lernen möchte und das amerikanische Uni-Leben mitbekommen möchte, dann wählt man Main Campus Kurse.

Großer Nachteil der Main Campus Kurse ist, dass es hier mitunter sehr schwierig ist, in beliebte Kurse (vor allem BWL- und VWL-Kurse)  hineinzukommen, manchmal sogar unmöglich. Das liegt daran, dass die Kurse zunächst mit amerikanischen Studenten aufgefüllt werden. Nur wenn dann noch Plätze frei sind, dürfen auch ausländischen Studenten den Kurs belegen. Ich habe es bei einigen Kursen erlebt, dass diese einfach voll waren und man keine Chance hatte, aufgenommen zu werden. Dann müssen andere Kurse ausgewählt werden. Das System, mit dem die freien Plätze verwaltet und vergeben werden, ist nicht das beste und hat mich viel Zeit und viele Nerven gekostet. Uns wurde aber gesagt, dass dieses in Zukunft verbessert werden sollte. Bei den Extension-Kursen gibt es dieses Problem nicht. Hier bekommt man quasi immer die Kurse, die man gerne hätte.

Den richtigen Kurs zu finden ist nicht immer einfach. Gute Beschreibungen bieten die Syllabi. Im Zweifelsfall kann man sich in der ersten Woche auch mehrere Veranstaltungen vor Ort ansehen und dann entscheiden. Bei der Kurswahl gilt es zu beachten, dass die Prerequisites erfüllt werden. Vor allem das ECON-Department legt darauf großen Wert.


Kurse im ersten Quarter (alle Main Campus)

  • Supply Chain Management
  • Business Law
  • Intermediate Macroeconomics

Die Unterrichtsmethoden an der UCR unterscheiden sich etwas von denen an deutschen Hochschulen. Anstatt einer Prüfung am Ende des Semesters, werden hier bereits während des Semesters immer wieder kleine Prüfungsleistungen verlangt. Das sind z.B. Midterms (Zwischenprüfungen), benotete Hausaufgaben, Gruppenarbeiten oder Essays. Man ist also während des Semesters recht gut ausgelastet. Da die Wochenenden bei uns immer für Ausflüge verplant waren, hatte ich nur die Tage unter der Woche zum Lernen zur Verfügung. Das war dann mitunter ziemlich stressig.

Andere Studenten, die nur Extension-Kurse belegt hatten, hatten es da deutlich entspannter. Die Kurse waren zwar vom Stoff her leichter als meine deutschen Kurse, aber trotzdem sehr zeitaufwendig. Die Kurse am Main Campus bestehen in der Regel aus einer Vorlesung und einer Übung. Den Kurs Business Law kann ich hier deutlich nicht empfehlen. Hier mussten viele Essays über amerikanische Gesetzte und Urteile verfasst werden. Wer sich nicht wahnsinnig für das amerikanische Rechtssystem oder für das Schreiben von Essays begeistert, sollte von diesem Kurs Abstand halten. Der Professor war nichtsdestotrotz sehr kompetent und hatte die Vorlesung sehr interessant gestaltet.

Der Kurs Macroeconomics war im Großen und Ganzen sehr interessant. Der Dozent war sehr engagiert und hat den Stoff gut vermittelt.

Der Kurs Supply Chain Management war weniger spannend. Die Inhalte waren zwar auf einem eher niedrigen Niveau, dennoch musste man in die Hauaufgaben sehr viel Zeit investieren.


Kurse im zweiten Quarter

  • Statics (Main Campus)
  • Introduction to Money, Banking and Credit (Main Campus)
  • Cost Accounting (Extension)
  • Global Investment Management (Extension)

Der Kurs Statics war der schwierigste Kurs, den ich an der UCR belegt hatte. Der Stoff wurde jedoch in Vorlesung und Übung ziemlich gut vermittelt. Somit konnte man auch hier recht gute Noten erzielen.

Im Kurs Introduction to Money... war das genau umgekehrt. Hier waren die Inhalte weniger schwierig, jedoch war die Vorlesung nicht besonders gut. Das lag u.a. daran, dass der Dozent kein Muttersprachler war und man diesen oft nur schwer verstehen konnte.

Die Extension Kurse waren, wie bereits erwähnt, etwas einfacher. Auch hier mussten bereits während des Semesters Prüfungsleistungen erbracht werden, wie z.B. Midterms oder Gruppenarbeiten.


Freizeit und Wohnen

Die UCR liegt in einem eher unschönen Stadtteil von Riverside. Downtown ist hingegen recht ansehnlich und eignet sich auch zum Abends ausgehen. Wer richtig Party machen möchte, muss natürlich nach Los Angeles oder am besten nach Las Vegas gehen.

Die Lage von Riverside in Bezug auf Ausflüge oder Reisen ist absolut top. Ziele wie San Francisco, San Diego, Las Vegas, Yosemite, Death Valley, Lake Tahoe und natürlich Los Angeles mit zahlreichen Stränden sind für amerikanische Verhältnisse nur einen Katzensprung entfernt und eignen sich perfekt für Wochenendausflüge. Über den Skiclub der UCR hat man die Möglichkeit, an richtig guten Skiausfahrten teilzunehmen, u.a. am legendären AllCal.

Wer sich für die Landschaft interessiert, sollte auf jeden Fall vor oder nach dem Semester noch das Land bereisen. Nationalparks wie Zyon, Grand Canyon, Arches oder Monument Valley bieten wirklich atemberaubende Eindrücke.

Mit amerikanischen Studenten in Kontakt zu kommen war an der UCR nicht ganz so leicht. Mir ist das am besten durch Sport gelungen (Rugby und Skifahren). Das macht aber deutlich mehr Sinn, als seine Zeit nur mit Deutschen zu verbringen. Das kann man schließlich auch in Deutschland.

Die Wohnung hatte ich mir erst vor Ort gesucht, da ich das Zimmer zuerst sehen wollte, bevor ich es buche. Hier kann man zwischen privaten Wohnheimen und Wohnheimen der Universität wählen. Es ist auch möglich, sich mit anderen Studenten ein Haus zu mieten, z.B. über die Seite craigslist.org. Ich war während der ganzen Zeit im Grand Marc, einem privaten Wohnheim nahe der Uni. Über die Wohnheime kursieren die verschiedensten Schauergeschichten. Am besten macht man sich von den einzelnen Anlagen selbst ein Bild. Ich hatte mit meiner Wohnung keine Probleme.


Sprache

Mein Englisch hat sich während des Aufenthaltes deutlich verbessert. Zur Verbesserung der eigenen Aussprache hilft es natürlich am besten, wenn man sich mit Amerikanern unterhält. In den Vorlesungen hatte ich anfangs Probleme mit dem Verständnis. Besonders wenn die Dozenten aus dem Ausland kamen, und kein besonders gutes Englisch konnten. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase war die Sprache dann aber kein Problem mehr.


Fazit

Ein Auslandssemester birgt gewisse Herausforderungen. Hier sind besonders Sprache, Organisation und Fächerwahl zu nennen. In meinem Fall kann ich aber sagen, dass sich der Aufwand mehr als gelohnt hat. Die sieben Monate in den USA waren, ohne zu übertreiben, die bisher beste Zeit meines Lebens. Jedem, der die Möglichkeit hat ein Auslandssemester zu machen, kann ich nur empfehlen dies auch zu tun.