14 Dez
Erfahrungsbericht von Sonja Elisabeth R.

Michigan State University


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Theologie, Anglistik / Amerikanistik, Lehramt für Sek I / Sek II
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

a) Bewerbung

Da die Universität Münster kaum Austauschmöglichkeiten nach Nordamerika hat, habe ich mich für eine Bewerbung über College Contact entschieden. Nachdem ich mir die Profile der Universitäten, die für mich in Frage kamen (dank meines Studienfachs Englisch ziemlich viele), durchgelesen hatte, habe ich mich nach reiflicher Überlegung für eine Bewerbung an der MSU entschieden. Während des gesamten Bewerbungsprozesses stand mir Tatjana mit Rat zur Seite und hatte für alle Fragen und Sorgen ein offenes Ohr. Der lästigste Teil war die Beschaffung der ganzen Unterlagen: z.B. das Absolvieren des TOEFL-Tests, die Absprache der Kurswünsche mit meinen Dozenten, ein Empfehlungsschreiben eines Professors, etc.

Nachdem meine Bewerbung verschickt wurde, musste ich ca. 2 Monate warten bis ich meine Zusage erhielt.

b) Visum (Unterlagen, Dauer, Kosten, etc)

Um das Visum habe ich mich Mitte Mai/Anfang Juni gekümmert. Mit der Zusage der MSU im Februar hatte ich bereits das I-20 Dokument und eine Anleitung von College Contact zum Beantragen des Visums erhalten. Ohne diese Anleitung hätte ich bestimmt etwas vergessen. Zuerst solltet ihr euch wohl um ein Foto kümmern, da für das Visum ein 5x5 Foto mit bestimmten Eigenschaften nötig ist. Sorgt dafür, dass ihr das Foto auch digital bekommt, da ihr es später hochladen müsst. Wenn ihr es abfotografiert, wird es wahrscheinlich zu verschwommen und im Generalkonsulat nicht akzeptiert (für den Fall solltet ihr sowieso ein Foto auf Fotopapier dabei haben). Nachdem ich das Foto hatte, habe ich den nötigen Antrag auf der Konsulatsseite ausgefüllt und die SEVIS-Gebühr von 200 $ gezahlt. Um einen Termin im Generalkonsulat Frankfurt zu vereinbaren, musste ich über den privaten Dienstleister CGI Stanley eine weitere Gebühr von 144 € zahlen. Eine Woche später hatte ich meinen Termin, der nur eine knappe halbe Stunde in Anspruch nahm und bekam mein Visum drei Tage später per Post.

c) Auslandskrankenversicherung

Die Universität bietet eine eigene Auslandskrankenversicherung an, aber da diese recht teuer ist, habe ich mich dafür entschieden, eine Versicherung aus Deutschland mitzunehmen. Die HanseMerkur bietet für Studenten günstige Tarife für den normalen Versicherungsschutz und auch einen Zusatz mit Unfall- und Haftpflichtversicherung an, was besonders fur Promos-Stipendianten wichtig ist. Mein Versicherungsvertreter hat mir zudem empfohlen, die Versicherung so abzuschließen, dass sie erst zwei Monate nach Programmende endet, damit der Schutz nicht plötzlich erlischt falls mir in den letzten Tagen noch etwas passieren sollte. Wenn man früher nach Hause kommt, kann man die Versicherung einfach früher kündigen und bekommt zuviel gezahltes Geld zurück. Das Ausstellen englischer Dokumente war ebenfalls kein Problem. Manche Sachbearbeiter an der MSU haben verlangt, dass die Dokumente mit Dollarangaben versehen sind. Diese werden von der HanseMerkur nicht ausgestellt, aber wenn die Versicherung bei anderen Leuten problemlos akzeptiert wurde, kann man freundlich darauf hinweisen. Bei mir wurde dies zum Glück nicht verlangt und mein Waiver wurde bereits nach zwei Tagen bewilligt. In der Regel sollte man jedoch mit zwei Wochen rechnen.

d) Anreise

Da es für mich die einfachste Option darstellte, habe ich mich für einen Flug von Düsseldorf über Dublin nach Chicago entschieden. Ich bin ein paar Tage vor Programmbeginn nach Chicago geflogen und habe in einem privaten Gästezimmer von Airbnb gewohnt. Danach habe ich einen Megabus nach East Lansing genommen und bin pünktlich am 22. August angekommen, vom ASP Team abgeholt und zu meinem Wohnheim gebracht worden.

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Studium

a) Unterkunft und Verpflegung

Schon im Juni habe ich vom Housing Service eine Mail bekommen, dass die Zuteilung in die Wohnheime vorgenommen wurde. Man muss zunächst online den Vertrag unterschreiben und erfährt dann, wo man das Semester über wohnt. Der Vertrag geht über das ganze Jahr, man kann aber im Semester Bescheid sagen, dass man nach Programmschluss wieder nach Hause fährt. Ich war sehr froh, dass ich ein Einzelzimmer in der Owen Hall zugeteilt bekam. Man muss sich zwar das Badezimmer teilen (etwas gewöhnungsbedürftig, da man es von innen nicht abschließen kann), aber insgesamt ist es deutlich ruhiger und entspannter als in den restlichen Wohnheimen, wo es wegen Parties auf den Zimmern schonmal ziemlich laut wird.

Während der Orientierungswoche wird man vom ASP Team mit einer Karte versorgt, die genug Essen für die Woche enthält. Danach ist in der Owen Hall ein begrenzter Meal Plan vorgeschrieben, allerdings kann man im Laufe des Semesters zu einem anderen Plan upgraden, wenn die Meals sich dem Ende neigen. Man sollte damit unbedingt warten und dies nicht von Anfang an machen, weil es dann günstiger wird. Wenn man nicht upgraden möchte, kann man natürlich einfach das sogenannte Spartan-Cash nutzen oder in der Gemeinschaftsküche im Keller kochen. Ich bin aber ohne Probleme mit meinem Plan bis zum Ende des Semesters ausgekommen.

b) Kurswahl und Unterricht

Von einer amerikanischen Freundin habe ich vor meinem Auslandssemester noch den Tipp bekommen, unter ratemyprofessors.com nach meinen Dozenten zu suchen. Einige waren dort auch zu finden, sodass ich dies bei meiner Kurswahl berücksichtigt habe. Der Kurskatalog der MSU ist sehr umfangreich und man sollte sich auf jeden Fall mehrere Ersatzkurse aussuchen. Ich wurde schon vor Ankunft in vier Kursen untergebracht, von denen ich jedoch drei wieder abgewählt und durch andere ersetzt habe. Belegt habe ich schlussendlich "HST 203: U.S. History after 1876", "ENG 130: History of Horror Films" und "ENG 320A: The History of the Novel: Exploration of a Literary Genre". Ihr solltet beachten, dass ein Undergraduate Student 12, ein Graduate Student 9 Credits belegen muss. Jeder weitere Credit kostet fast 900$. Es gibt jedoch während der Orientierungswoche die Möglichkeit, sich mit Advisern aus den jeweiligen Fächern zu treffen und den Stundenplan nochmal umzuwerfen.

Bereits nach meinem ersten Tag war ich begeistert von den Dozenten und dem Inhalt der Kurse. Man muss sich bewusst sein, dass Englisch und Geschichte besonders schreib- und leselastige Fächer sind und es durchaus passieren kann, dass man jede Woche ein oder mehrere Assignments einreichen muss. Die Dozenten sind aber sehr nett und ermutigen die Studenten, sich bei Unklarheiten mit ihnen in Kontakt zu setzen. Da ich die einzige Nicht-Amerikanerin in meinen Englischkursen war, haben sich die Dozenten auch die Zeit genommen, mir verschiedene Arten von Aufgaben zu erklären.

Die Bücher für die Kurse sind in der Regel relativ teuer. Die Bücherläden in der Umgebung bieten gebrauchte Bücher an und man hat ebenfalls die Möglichkeit, Bücher für das Semester zu mieten. Hier hat sich der Amazon Prime Account bezahlt gemacht, den man mit einer .edu Emailadresse für 6 Monate kostenlos testen kann.

c) Leben

Das Freizeitangebot der MSU ist überwältigend. Man sollte unbedingt am Anfang des Semesters zur Vorstellung der Clubs gehen und zu möglichst vielen verschiedenen ersten Treffen gehen. Falls einem etwas später doch nicht gefällt, kann man auch einfach nicht mehr hingehen. Von der Uni werden nicht nur verschiedene Veranstaltungen organisiert, sondern man hat als Student auch viele Möglichkeiten, kostenlose Angebote wie z.B. Kino, Museum oder Bowling in Anspruch zu nehmen. Die MSU hat auch ein eigenes Theater, in dem während meines Semesters Wicked und Mamma Mia aufgeführt wurden. Die Tickets für verschiedene Sportarten kann man leicht erwerben, wir wurden von MSU Athletics sogar zum ersten Football-Spiel der Saison eingeladen. Über die "Free & For Sale" Gruppe bei Facebook habe ich öfter von Veranstaltungen in der Umgebung erfahren. Ansonsten gibt es auf dem Campus noch drei verschiedene Fitnessstudios in denen zwei Schwimmbäder und ein Freibad enthalten sind. Man kann sich hier Geräte, Bälle und Schläger ausleihen und einfach die Räume nutzen.

Was das Reisen angeht: Detroit, Chicago und Toronto sind mit dem Bus zu erreichen und auch den Norden Michigans kann man mit einem Leihwagen leicht erkunden. Das ASP Team organisiert über das Semester verteilt verschiedene Trips zu lokalen Sehenswürdigkeiten. Wenn ihr jedoch mehr von den USA sehen wollt, müsst ihr ein bisschen Glück mit eurem Stundenplan haben, um genug Zeit für längere Trips zu haben. Nehmt auf jeden Fall euren Pass mit Visum mit, selbst wenn ihr nur einen Tagestrip nach Detroit macht - es macht die plötzliche Grenzkontrolle deutlich entspannter.


Fazit

Wenn ihr euer Auslandssemester an einer typisch amerikanischen Universität mit einem wunderschönen Campus, super Kursen und einem großen Freizeitangebot verbringen wollt, kann ich euch die MSU wärmstens empfehlen. Wenn man gerne feiert und sich für Sport begeistert, ist man hier perfekt aufgehoben, aber auch sonst kann man sich hier super vier Monate lang beschäftigen! Wenn ihr aber noch keine 21 seid, würde ich euch empfehlen, euer Semester woanders zu verbringen oder noch damit zu warten. Ich habe in diesem Semester tolle Menschen kennengelernt und großartige Momente erlebt, an die ich mich gerne zurück erinnern werde!