14 Okt
Erfahrungsbericht von Sebastian R.

University of Chicago - Graham School of General Studies


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Köln U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbung

Ich war von März 2016 bis Juni 2016 an der U of C (University of Chicago) im „Graduate-Student-At-Large“ (GSAL) Programm. Dieses ermöglicht Studenten aller Studienrichtungen (egal ob Master oder Bachelor) Kurse aus fast allen Wissenschaftsdisziplinen an der U of C zu besuchen. Dabei müssen mindestens 3 und maximal 5 Kurse belegt werden pro Quarter.

Zu den Bewerbungsvoraussetzungen des Programms gehörten das Verfassen eines Motivationsschreibens, ein Skype-Interview und ein Englisch-Test (z.B IELTS oder TOEFL). Wobei ich im Nachhinein denke, dass die U of C alle Bewerber für dieses Programm zulässt, solange sie den Englischtest mit der Mindestpunktzahl bestehen. Denn auf mein Motivationsschreiben wurde ich nie wieder angesprochen und das Skype-Interview war eigentlich nur dazu da, um mir mitzuteilen, dass ich an dem Programm angenommen wurde.

Um dem bürokratischen Teil der Bewerbung (Visum, Krankenversicherung, Studiengebühren,...) so reibungslos wie möglich zu gestalten, sollte man sich mindestens drei Monate vorher mit dem ganzen Ablauf befassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die zuständigen Koordinatoren des GSAL-Programms zwar ziemlich nett sind. Allerdings kommt es oft vor, dass Anfragen zum Ablauf nicht konkret beantwortet werden konnten oder sich mit anderen widersprechen. Also hier am besten viel nachfragen und wenn möglich mit verschiedenen Leuten sprechen. Die Informationen zu dem Ablauf des Visum-Verfahrens wird auch von College Contact gestellt und sind ziemlich konsistent und aussagekräftig (Vielen Dank dafür smiley).

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Kurse

Da ich zu der Zeit an der U of C in Deutschland Masterstudent in VWL war, habe ich mich auch nur für die dortigen „Graduate“-Kurse interessiert, um sie mir in Deutschland anrechnen zu lassen. Für die VWL ist die U of C eine der besten Universitäten auf der ganzen Welt und das merkt man auch mit dem Blick auf den Modulkatalog. Dort kann man tatsächlich Kurse von Nobelpreisträgern und anderen renommierten Professoren belegen. Ich habe zwei Kurse an dem Institut für Public Policy und einen an der Business School gehabt. Alle drei Kurse haben mir echt super gefallen. Man lernt schnell Leute kennen, da viel in Gruppen gearbeitet wird und das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten ist echt klasse. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Dozenten sehr motiviert waren und auch das Bedürfnis hatten, den Studenten etwas beizubringen. Auch die Tatsache, dass man nicht nur eine Klausur pro Kurs schreibt (wie in Deutschland), sondern mit Problem Sets, Midterm-Exams und Präsentationen die ganze Zeit was zu tun hat und „am Ball“ bleiben muss, hat mir gut gefallen.


Universität

Wie schon erwähnt ist die U of C eine sehr renommierte Universität, und das zeigt sich nicht nur am Lehrpersonal, sondern auch an der Ausstattung und Einrichtung. Es ist ein sehr großer und schöner Campus. Das kuppelförmige Gebäude der Joseph Regenstein Bibliothek ist echt sehr beeindruckend und ein super Ort, um zu lernen! Gleich gegenüber gibt es ein „Athletic Center“ mit Fitness Studio, Hallenbad, Basketballfeld, und und und. Der Zugang ist für alle Studenten kostenlos bzw. in den Studiengebühren enthalten. Der Zugang zu der Mensa kostet allerdings nochmal extra. Es gibt verschiedene Tarife, je nachdem, wie oft man vorhat dort Essen zu gehen. Ich habe mich für den Tarif entschieden, der für 10 Mahlzeiten $112 kostet. Mit den deutschen Preisen ist das auf jeden Fall nicht zu vergleichen. Nichtsdestotrotz hat mir das Essen dort immer geschmeckt und die Essenshalle erinnert ein bisschen an die „große Halle“ in Hogwarts von Harry Potter smiley

Was noch wichtig ist zu wissen, dass Chicago und erst recht der Süden von Chicago (wo sich die Uni befindet) nicht zu den sichersten Städten in den USA zählt. Die Gegend südlich der U of C ist stark von der ärmeren Bevölkerung und Gangs dominiert. Deshalb hat die U of C auch ihre eigene Uni-Polizei, die mit zu den größten privaten Sicherheitsfirmen in den USA gehört. Diese fahren rund um die Uhr zusammen mit dem Chicago Police Department Streife durch die Gegend der Uni. Zusätzlich sind auf dem ganzen Campus Notfalltelefonzellen installiert, bei denen man im Falles eines Verbrechens nur einen Knopf drücken muss, um der Polizei Bescheid zu geben. Nichtsdestotrotz ist es in den drei Monaten, in denen ich dort war, vorgekommen, dass ca. 5 Studenten auf dem Campus überfallen wurden. In dem GSAL-Programm wird auch nochmal deutlich darauf hingewiesen, dass man am besten abends nicht alleine über den Campus gehen sollte. In einer Gruppe sollte das allerdings kein Problem sein. Südlich der Uni sollte man zu Fuß auch tagsüber nicht herumlaufen, da dort die Gebiete der Gangs anfangen.


Freizeit

Mit der Freizeit ist es aus meiner Sicht an der U of C etwas schwierig, da die Gegend unmittelbar um die Uni sehr wenig bietet und zusätzlich noch nicht sehr sicher ist (siehe oben). Außer ein paar Restaurants und wenigen Kneipen/Bars ist hier kaum was zu finden. Dafür gibt es aber in Chicago Downtown umso mehr zu erleben. Hier gibt es wirklich alles, was man braucht. Es ist immerhin eine Sechs-Millionen-Stadt. Chicago ist eine sehr schöne Stadt mit einer beeindruckenden Architektur und viel zu entdecken (auch wenn sie meiner Meinung nach nicht an New York herankommt smiley). Man muss sich allerdings bewusst sein, dass man von der U of C (je nachdem, wo man dort wohnt) mindestens eine halbe Stunde in die Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln braucht und diese nachts auch nicht mehr fahren.


Unterkunft

Ich habe in einer WG direkt am Nordcampus gewohnt. Von dort war es super angenehm die Uni zu Fuß zu erreichen (5min). Die WG habe ich auf einer Internetplattform gefunden, auf der Wohnungen in der Umgebung der U of C angeboten bzw. gesucht werden. Das ging auch alles sehr flott und reibungslos. Ich hatte mich zuerst für das International House direkt auf dem Campus beworben, dieses ist jedoch so sehr nachgefragt, dass ich nicht mehr reingekommen bin.


Betreuung vor Ort

Die Idee des GSAL-Programms, dass Studenten Kurse aller möglichen Fachrichtungen besuchen können, finde ich klasse! Auch die Tatsache, dass man dort als ganz normaler Student angesehen wird, hat mich begeistert. Die Betreuung vor Ort ist theoretisch auch sehr gut, da man sich jederzeit an die Koordinatoren wenden kann und einmal pro Woche ein persönliches Gespräch hat. Allerdings bin ich mit meinen Fragen über die Kurse, Krankenversicherung usw. oft auf Ahnungslosigkeit gestoßen. Oft hieß es, dass müsse mit jemand anderem geklärt werden. Dieser jemand hat einen dann auch wieder weitergeleitet oder man kam zum Schluss auf zwei widersprüchliche Meinungen. Das habe ich vor allem bei der Uni-Krankenversicherung erlebt. Das war trotz aller Freundlichkeit doch sehr nervig und anstrengend!