27 Mär
Erfahrungsbericht von Roxane A.

Palacky University


Hochschule: Palacky University
Stadt: Olomouc
Land: Tschechien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Medizin
Studientyp: Sonstige Studiengänge
Zeitraum: 02/2013 bis 12/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Hallo,

Ich bin Roxane, 21, aus Essen, und werde dir hier mal ein wenig von der Palacky Universität in Olmütz, oder wie es in tschechisch heißt, Olomouc, erzählen.

Ich studiere hier im zweiten Semester Medizin und bereue diese Entscheidung bisher keine Sekunde.

Alles ist so verwirrend am Anfang.

Wo soll ich mich bewerben? Wo habe ich die besten Chancen? Wen kann ich um Rat bitten? Hochschulstart ist dabei keine große Hilfe.

Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt mich im Ausland für ein Medizinstudium zu bewerben, bloß wie? Es tauchten dieselben Fragen auf wie zuvor, aber diesmal hatte jemand Antworten für mich.

Eine Freundin von mir, die mittlerweile im dritten Semester in Riga studiert, gab mir den Tipp mich über College Contact zu bewerben. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, denn hier wird dein gesamter Bewerbungsprozess begleitet. In meiner Erfahrung habe ich auf meine Fragen per e-mail sofort eine Antwort erhalten und es hat mir sehr geholfen, persönlich mit Heike Kutzler am Telefon zu reden. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich sie regelrecht mit Fragen bombadiert. Im Nachhinein, gut so! Sie stand mir mit Rat und Tat zur Seite und konnte mir immer genau sagen, was mein nächster Schritt für eine erfolgreiche Bewerbung ist.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Der erste Schritt in Richtung Medizinstudium ist Papierkram

Zugegeben, eine Bewerbung für ein Medizinstudium sollte organisiert sein. Ich musste eine Bescheinigung dort herholen, eine Beglaubigung hier, dann noch Untersuchungen, Motivationsschreiben, und, und, und... Aber lasst euch eines sagen, das ist bereits der erste wichtige Schritt. Dieser Prozess führt dazu, dass man sich emotional und mental mit dem Thema Studium im Ausland auseinandersetzt. Das ist sehr wichtig, denn so eine Entscheidung will gut durchdacht sein.

College Contact hat mich wirklich Schritt für Schritt durch den Bewerbungsprozess geleitet und am Ende schien es plötzlich doch gar nicht mehr so kompliziert wie anfangs gedacht.

Ich habe mich direkt an allen der angebotenen Universitäten beworben, um bessere Chancen zu haben, auch wirklich an einer Hochschule angenommen zu werden.

Meine Favoriten waren die Unis in Tschechien und die Riga Stradins Universität.


Hilfe, Aufnahmeprüfung!

Manche der Unis bestehen auf einen Bewerbungstest. Ähnlich wie beim HAM-NAT Test werden hier deine naturwissenschaftlichen Fähigkeiten unter die Lupe genommen.

Das heißt, du nimmst an einem 1 ½ stündigen Test teil, in dem du in Biologie, Chemie, und wahlweise Mathe und/oder Physik geprüft wirst.

Zum Glück veröffentlichen die Unis Testkataloge online, in denen genau die Themen beschrieben werden, die abgefragt werden können, und meist sogar Probetests, damit man sehen kann, auf welchem Stand man ist.

Ich persönlich hatte weder Chemie, noch Physik in der Oberstufe. Ich hatte einen sprachlichen Schwerpunkt im Abi, also habe ich alle Fächer, in denen ich weniger gut war, abgewählt.

Auch in Mathe kam ich eher schlecht als recht durch.

Du kannst dir also sicher vorstellen, dass ich PANIK vor diesem Test hatte.

Ruhig Blut, alles halb so wild. Zugegeben, der Test ist schwierig, und es werden teilweise Dinge verlangt, die meiner Meinung nach nicht einmal in der Oberstufe durchgenommen werden. Die andere Erklärung für meine Ratlosigkeit wäre die, dass ich einfach nicht genug im Unterricht aufgepasst habe.

Wie dem auch sei, ich habe jeden Tag, und damit meine ich JEDEN TAG, für diese Prüfung gelernt und am Ende bestanden! Es hilft zu zweit oder in Gruppen zu lernen. Viele der Dinge, die man sich für den Test aneignen soll, sind sogar richtig interessant. Ich war oft demotiviert oder frustriert, da manche der Fächer wirklich schon Hochschulniveau haben. Mittlerweile bin ich im zweiten Semester der Universität Palacky in Olmütz, und verstehe genau, warum die Unis diese Tests durchführen.

Überraschung: Das Studium ist verdammt hart! Aber auch großartig und spannend, interessant, und ich würde sagen manchmal gar magisch.

Das Problem ist bloß, wenn man absolut kein Vorwissen in diesen Fächern hat, dann wird es später verdammt hart, selbst das erste Semester zu bestehen. Also lasst euch nicht von eurem Traum, Medizin zu studieren, abbringen nur wegen einem Test! Lernt hart und ihr werdet belohnt.


Mein Bewerbungstag

Ich bin morgens früh in Münster angekommen und habe den Weg zur Prüfung ziemlich easy finden können.

Ich habe mich im Raum umgesehen und lauter aufgebauschte Kandidaten gesehen. Hemd, Sakko, Anzugschuhe, Kleid, Blazer.. alles dabei. Ich hatte eine dunkelblaue Jeans, T-shirt, und weiße Chucks an. Und ich war eingeschüchtert! Alle sahen so.. so vorbereitet aus. Aber ich war auch vorbereitet.

Es gab eine kurze Einleitung, Regeln wurden erklärt, dann ging es endlich los. Ein Multiple Choice Quiz (MCQ) mit ca 30-40 Fragen pro Fach, 2 Stunden Zeit. Mehr als genug, wie ich finde.

Als ich fertig war, habe ich den Test abgegeben und dann hieß es erst einmal warten.

Der Test wurde ausgewertet. Wenn man den Test bestanden hat, folgt ein Bewerbungsinterview.

In diesem Gespräch wird man von einem Repräsentanten der Uni selbst ausgequetscht.

  • „Was ist deine Motivation für ein Medizinstudium?
  • Wieso im Ausland?
  • Wieso an unserer Uni?
  • Was weißt du über die Stadt?
  • Was reizt dich daran?
  • Würdest du an außerunterrichtlichen Aktivitäten teilnehmen?
  • Was sind deine Hobbies?
  • Hast du bereits Erfahrungen im medizinischen Bereich?
  • Was hast du bisher gemacht?“

Das ist ein Ausschnitt der Fragen, die ich beantworten sollte, und habe.

Das Gespräch lief gut, und ich habe sofort im Anschluss die Zusage erhalten. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das so schnell geht.

Ich konnte mein Glück wirklich kaum in Worte fassen! Ich war überwältigt. All die harte Arbeit hat sich endlich gelohnt! Dieses Gefühl wünsche ich wirklich jedem.


Meine Wahl: Palacky University in Olomouc

Ich wurde nicht nur an dieser Universität angenommen, sondern auch z.B. an der Uni Riga.

Letztendlich habe ich mich gegen Riga und stattdessen für die Palacky Universität entschieden.

Viele sehen es als Vorteil nach Riga zu gehen, weil dort bereits so viele Deutsche sind.

Ich persönlich sehe das als Nachteil. Ich denke, wenn man sich schon für ein Medizinstudium im Ausland entscheidet und tatsächlich die Chance dazu bekommt, sollte man sich voll und ganz darauf einlassen können. Ohne andauernd Deutsch zu hören und zu sprechen. Ich wollte Leute aus der ganzen Welt kennenlernen und das habe ich hier vor Ort definitiv erreicht.

Ich studiere hier mit Studenten aus England, Schweden, Norwegen, Indien, Afrika, Saudi Arabien, Portugal, Türkei, Polen, Slowakei, China, Taiwan, Irland, Japan, USA und vielen mehr! Ganz abgesehen von all den Erasmus Studenten hier.

Ich war, und bin, absolut beeindruckt von dem Campus. Er besteht aus einem Altbau und einem erst letztes Jahr vollendetem Neubau, der sämtliche Unis in NRW architektonisch in den Schatten stellt. Top modern und hell, bietet die Uni 24 Stunden am Tag eine super Lernatmosphäre.

Tag und Nacht kann man in die Uni kommen, um zu lernen. Alles ist natürlich Kamera überwacht und man muss seinen Studentenausweis parat haben, um sich auszuweisen.

Das ist super hilfreich, weil einem Zuhause manchmal einfach die Decke auf den Kopf fällt, oder man zu abgelenkt ist, um zu lernen.

Außerdem ist die Uni super ausgestattet, vor allem im Anatomie Department. Man hat hier die Möglichkeit, sich echte Knochen zu leihen und damit in dafür vorhergesehenen Räumen zu lernen. Nicht nur das, im „Dissection Room“ (Sezierraum) kann man täglich mit echten Kadavern lernen. Das klingt vielleicht absurd, aber du wirst sehen, das ist unfassbar hilfreich, da Anatomie tatsächlich sehr abstrakt sein kann.

Die Dozenten und Professoren sind alle fließend in Englisch und stehen einem auch mit Rat und Tat zur Seite. Das Studium hier ist sehr anspruchsvoll und fordernd, aber man lernt Seiten an sich kennen, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren.

Die Universität ist eine der ältesten in Europa und vereint Tradition mit Forschung und Moderner medizinischer Technik.

Ich bin froh und stolz, dass ich hier studieren darf.


Kulturschock? Wie lässt es sich hier leben?

Einen Kulturschock hatte ich eigentlich nicht, ich bin selbst Halbtschechin und kenne das Land schon ein wenig. Nichts desto trotz gibt es hier keine großen Unterschiede zu deutschen Standards.

Sprachlich kommt man hier auch super durch. Die meisten Einwohner sprechen Englisch oder sogar Deutsch, aber vor allen Dingen eben Tschechisch.

Das tolle ist, man hat neben dem Medizin Studium die Pflicht Tschechisch als Unterrichtsfach zu belegen und Tschechisch zu lernen. Viele sträuben sich anfangs dagegen, aber es ist unabdingbar wie ich finde, wenn man sich dazu entscheidet in einem anderen Land zu leben, die Sprache und Kultur zu lernen. Dasselbe erwarten wir ja auch in Deutschland von Einwanderern. Letztendlich macht es sogar Spaß und man kann seinen kulturellen Horizont erweitern.

Kosten sind hier verhältnismäßig gering. Mit dem Studentenausweis bekommt man hier sogar Taxifahrten und Friseurbesuche ermäßigt.

Ein 3-Monats Ticket des öffentlichen Verkehrsverbandes (dpmo) kostet hier 450 Kronen. Das sind umgerechnet gerade einmal 16€!

Auch Lebensmittel und Essen sind hier durchaus bezahlbar.

Derzeit lebe ich im Studentenwohnheim und bin hier auch recht zufrieden. Auf lange Sicht werde ich mir bestimmt eine eigene Wohnung suchen, aber das hier ist erst einmal die bequemste, stressfreiere und günstigste Lösung.

Die Monatsmiete beträgt ca. 115€ mntl. und das Zimmer ist voll möbliert. Waschen kann man hier für 1.50€ pro 3std. Nutzung, und es gibt eine Mensa direkt auf dem Gelände. Für ein anständiges Mittagessen zahlt man hier nur 1-3€.

Außerdem liegt die Sportfakultät direkt auf dem Wohngelände, also lernt man auch schnell Tschechische Studenten kennen.

Das Wohnheim ist wirklich die beste Möglichkeit schnell und zwanglos neue Leute kennenzulernen und Freunde zu finden. Der Großteil der Studenten (hauptsächlich Medizinstudenten) lebt hier.

Hier gibt es eine Rezeption die 24std/Tag voll besetzt ist und einem immer weiterhelfen kann, wenn man Fragen haben sollte.

Generell habe ich die Leute hier als sehr hilfsbereit und freundlich kennengelernt. Man ist hier keine 2 Tage allein, schon hat man jemanden, der einem die Stadt zeigen kann.

Wer weiß, vielleicht werde ich dir ja einmal die Stadt zeigen können?


Freizeit

Das wichtigste erstmal vorab: als Medizinstudent hat man nicht viel Freizeit. Punkt. Aber wenn doch, dann hat Olomouc einiges zu bieten.

Es gibt hier Sportzentren, Parks, Schwimmbäder, Kneipen, Clubs, Theater, Philarmonie, Altstadt, Zoo, Kino, brandneues Shoppingzentrum (Santovka) und mehr.

Abgesehen davon sind auch Zug und Busfahrten hier unglaublich günstig. Für knapp 7€ ist man in 2 Stunden in Prag, in weniger als einer Stunde in Brünn oder in weniger als 2 Stunden in Wien.

Es gibt hier also wirklich einiges zu entdecken.

Zusammen mit einem anderen Studenten, sind wir die ersten zwei Deutschen an der gesamten medizinischen Fakultät. Es gefällt uns hier sehr und wir würden uns freuen, hier mehr Studenten aus Deutschland begrüßen zu dürfen!

Alles Gute und vielleicht bis bald!

Roxane