13 Aug
Erfahrungsbericht von Nina F.

Middlesex University


Hochschule: Middlesex University
Stadt: London
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL, Jura
Studientyp: Summer Sessions
Zeitraum: 07/2014 bis 08/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Nachdem das International Office meiner Uni mir College Contact zur Vermittlung empfohlen hatte, habe ich mich gleich auf deren Seite über Unis in London informiert, die eine Summer Session anbieten. Die Seite war sehr angenehm gestaltet und die zur Verfügung gestellten Informationen und persönlichen Erfahrungsberichte haben mir meine Entscheidung sehr erleichtert. Nachdem ich die Middlesex University ausgewählt hatte, weil deren Kursangebot am besten zu meinen Vorstellungen passte, suchte ich also den Kontakt zu Melanie von College Contact. Telefonisch sowie per E-Mail konnte ich jederzeit Fragen loswerden, mich grundsätzlich beraten lassen und auch um Hilfe bitten, wenn ich z.B. beim Bewerbungsprozess nicht mehr durchblickte. Mir wurde stets weitergeholfen, ich bekam unter anderem eine hilfreiche Anleitung zum Ausfüllen des Bewerbungsformulars und alle anderen nötigen Formulare bereitgestellt. Ich fand außerdem sehr nett, dass ab und zu an eine wichtige Abgabefrist erinnert bzw. einfach nachgefragt wurde, ob soweit alles in Ordnung ist.

In meinem Fall gab es zweimal Unstimmigkeiten mit meinem Financial Account auf der Middlesex Internet Seite bezüglich des zu zahlenden Betrages, aber dank Melanie und auch der vor Ort zuständigen Laviza konnten diese Dinge immer schnell und zu meiner Zufriedenheit geklärt werden (Hilfreicher Hinweis: es dauert wohl meist 24 Stunden, bis der endgültige Betrag auf der Seite erscheint, z.B. nachdem man bezahlt hat. Wenn dann immer noch etwas nicht stimmt – einfach unter der Nummer/Mail des Summer School Offices nachfragen!). Als der Bewerbungsprozess abgeschlossen, das Finanzielle vollends geklärt und sämtliche pre-arrival-Informationen bei mir angekommen waren, konnte ich frohen Mutes meine große Reise starten.

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Studium

Ich entschied mich für den Kurs Law for Business, um herauszufinden, ob ich mir diese Richtung als Master im Anschluss an meinen Bachelor in International Business vorstellen könnte. Meine Erwartungen wurden absolut übertroffen. Dank der Einweisung in sämtliche Universitätsabläufe, das IT System, sowie die Bibliothek, konnte ich selbstbewusst in meinen ersten Tag starten. Man konnte online den Stundenplan und Kursablauf abrufen, die Räume waren einfach und logisch sortiert angeordnet und jedes Gebäude des Campus mehrfach ausgeschildert. Mit meinem Professor tat ich einen echten Glücksgriff, denn er hatte einfach Spaß an seinem Beruf und hat uns als ehemaliger Anwalt so einige spannende Geschichten erzählt, um die Theorie zu unterstützen. Der Kurs dauerte an 8 Tagen immer von 10-16 Uhr, dank guter Mitarbeit durften wir einige Male früher gehen und haben grundsätzlich zwischendurch kurze Pausen sowie eine Mittagspause gehalten. Es hat mir riesigen Spaß gemacht, in einer kleinen Gruppe zu lernen und mich auszutauschen, auch wenn das englische Rechtssystem so ganz anders funktioniert als das deutsche. Ich selber kenne Vorlesungen mit weniger als 30 Personen von meiner Universität - wer von einer riesigen staatlichen Uni kommt, wird sich vielleicht im ersten Moment wundern, aber ich genieße die Möglichkeit, dass jeder zu Wort kommt und der Professor sich an die Fähigkeiten der Gruppe anpassen kann.

Mein Kurs wurde mit einer abschließenden Klausur geprüft. Anders als ich es kenne, wussten wir genau darüber Bescheid, welche Themen abgefragt werden, und konnten uns für 3 der 4 Aufgaben Essays vorschreiben und diese möglichst genau auswendig lernen, um sie dann in der Klausur genauso wieder zu geben. Der vierte Teil der Klausur war multiple choice.

Inhaltlich war der Kurs wirklich sehr anspruchsvoll, deshalb mag sich das Ganze leichter anhören als es ist, aber wenn man gute Texte vorgeschrieben und auswendig gelernt hatte, die alles Wichtige beinhalten, sollte man eigentlich in der Lage sein, eine gute Note zu bekommen. Ich war von den Summer Package Studenten die einzige in diesem Kurs, die restlichen Teilnehmer waren meist reguläre Middlesex Studenten, die durch die eigentliche Klausur am Endes des Semester gefallen waren oder noch zusätzliche Credit Punkte brauchten.


Wohnen

Direkt gegenüber des Hauptgebäudes der Middlesex University habe ich während meiner Zeit in London gelebt: die Usher Halls of Residence. Dank des Summer Packages musste ich mich darum im Vorfeld absolut nicht kümmern. Ich wurde am Anreise Tag sehr nett empfangen, der hilfsbereite Securityguard hat mir sogar den viel zu schweren Koffer in die erste Etage getragen und mir außerdem alles Wichtige gezeigt und erklärt. Es gibt dort neben den einzelnen Zimmern auf jeder Etage Küchen (1 Küche für je 5 Personen) und einen Common Room (mit Sofas, Fernseher, …). Außerdem kommt man in den Genuss eines Waschraums mit Waschmaschine, Trockner und sogar Bügeleisen + Brett, einem Post Raum und ein paar Sitzgelegenheiten im Innenhof. Das Haus betreten kann man nur mit „gültigem“ Schlüssel, genauso wie die jeweilige Küche oder den Waschraum. Die Securityguards waren außerdem immer vor Ort und auch oft irgendwo im Haus anzutreffen. Bei nötigen Reparaturen oder ähnlichem konnte man immer jemanden ansprechen.

Ich würde mich selber als eher pingelig in Sachen Sauberkeit bezeichnen und bin deshalb froh sagen zu können, dass ich mich von Anfang an in meinem kleinen (ja ziemlich klein, aber in Ordnung) Reich wohl gefühlt habe. Ich war außerdem sehr glücklich über das eigene Badezimmer mit WC, Dusche und Waschbecken. Die gemeinsam genutzte Küche war der einzige Ort, an dem ich nicht gerne Zeit verbracht habe, denn einige meiner Mitbewohner nahmen es dort mit der Sauberkeit nicht allzu genau (Es wurde zum Beispiel von Tag zu Tag schwerer, sich dort mit Flipflops fortzubewegen, ohne dass diese am Boden festklebten). Mit so etwas kann man eben immer Glück oder Pech haben, und sämtliche Gemeinschaftsräume wurden wöchentlich oder sogar täglich vom Reinigungspersonal geputzt. Grundsätzlich war dort aber alles Wichtige vorhanden: Kühlschrank, Herd, Backofen, 1 Küchenschrank für jeden Bewohner, Spülbecken, Wasserkocher, Mikrowelle, Toaster. Zum ersten Mal auf mich allein gestellt, war ich sehr dankbar für die nahe gelegenen Einkaufsmöglichkeiten (zB 2 Minuten bis zum Cost Cutter mit speziellen Preisen extra für Middlesex Studenten) oder auch einige Pubs und Imbisse in der Nähe.

Es gab die Möglichkeit, einen wöchentlichen Reinigungsservice für das eigene Zimmer zu buchen (Staubsaugen, Badezimmer putzen, neue Handtücher/Bettwäsche/Klopapier und ein geleerter Mülleimer). Diesen Service für £8,45 pro Woche habe ich gerne genutzt und war meist zufrieden, vor allem weil das Zimmer danach immer so frisch gerochen hat. Man konnte im Vorfeld genau absprechen, an welchem Tag die Reinigungskräfte kommen würden, und sich dementsprechend darauf einstellen. Sie waren zudem sehr nett, wenn man sie doch mal persönlich angetroffen hat.

Man kann sowohl in der Uni als auch im Wohnhaus kostenlos WLAN nutzen, hat also die Möglichkeit sowohl in der Bücherei als auch gemütlich im Zimmer zu lernen oder soziale Netzwerke zu benutzen.

Ein negativer Faktor, der wohl nur schwer zu vermeiden ist, war für mich und einige andere jedoch die Hellhörigkeit der Zimmer zum Flur hin. Zum Teil nachts nach einem langen Pub Abend, oder früh morgens herrschte manchmal große und vor allem lautstarke Diskussion und Bewegung zwischen den Türen auf meiner Etage. Das konnte sehr anstrengend und nervenaufreibend sein, wenn man am nächsten Tag früh Vorlesung hatte oder endlich mal ausschlafen wollte. Genau wie bei der Sauberkeit ist das natürlich aber immer abhängig von den jeweiligen Mitbewohnern.


Programm

Da ich also das sogenannte Summer Package gebucht hatte, war für die gesamten 5 Wochen Aufenthalt ein Rahmen-Programm organisiert. Ich bin im Nachhinein unglaublich froh, dass ich mich dafür entschieden habe und nicht doch nur für den Kurs sowie eine separate Unterkunft zu zahlen.

Für £2,755 (inklusive Wohnen) wurde uns wirklich etwas geboten!! Vom ersten Abend an (in meinem Fall wurde ich nicht von Middlesex Mitarbeitern am Flughafen abgeholt, sondern bin selbstständig mit Thalys/Eurostar gereist) wurden wir als Gruppe begrüßt, bekamen besonders in den ersten Tagen bei einigen Social-Evenings ein kostenloses Essen und/oder Getränke, man zeigte uns die Umgebung sowie die nächsten Supermärkte und natürlich den Campus.

Meine absoluten Highlights des Sommers waren der Summer Ball, ein Tagesausflug nach Stonehenge und Bath sowie die abendliche River Boat Tour auf der Themse. Es gab aber insgesamt viele Dinge, die jeden Tag besonders machen konnten, zum Beispiel ein spontaner geselliger Abend im Pub um die Ecke.

Ich habe es sehr genossen, gemeinsam mit der ganzen Gruppe etwas zu unternehmen, gleichzeitig die Stadt besser kennenzulernen und Orte zu entdecken, die ich bei meinem ersten Kurz-Urlaub in London im vorherigen Jahr noch nicht gesehen hatte. Die insgesamt 4 oder 5 verschiedenen Tourguides, die uns zu den jeweiligen Ausflügen begleitet haben, waren alle auf ihre Art sehr angenehm, unterhaltsam und konnten unser Interesse wecken (und das sagt jemand, der normalerweise für die Geschichte irgendeines alten Gebäudes nicht allzu viel übrig hat). Zu weiter entfernten Orten wie Stonehenge und Bath wurden wir immer in einem sehr komfortablen Reisebus gebracht.

Unsere studentischen Betreuer waren für uns jederzeit erreichbar, hatten ein offenes Ohr für Fragen oder Probleme und waren vor allem für jeden Spaß zu haben. Das gleiche gilt übrigens auch für die sehr sympathischen Mitarbeiter des Summer Schools Office, die auch beim ein oder anderen coolen Event mit von der Partie waren und ansonsten während der Bürozeiten immer sofort vermittelt oder weitergeholfen haben.

Außerdem beinhaltete das Summer Package viele Kleinigkeiten, die das Leben hier erleichtern: eine LYCA Simkarte, mit der ich für £15 einen Monat lang kostenlose SMS und Telefonate mit anderen LYCA Nutzern, sowie unbegrenztes mobiles Datenvolumen nutzen konnte oder auch eine Oyster Card mit £10 für die ersten Wege durch London.

Das allerschönste am Summer Package war für mich, dass wir vom ersten Moment an Freundschaften geschlossen haben, die durch das gemeinsame Wohnen und die Ausflüge verstärkt wurden, und auch nach unserem gemeinsamen Aufenthalt in London über Kontinente hinweg anhalten!


Freizeit

Mithilfe der Tipps von bereits erfahrenen Mitstudenten, unseren studentischen Betreuern oder auch eines ganz normalen Reiseführers, entdeckten wir Schritt für Schritt die schönsten und spannendsten Seiten der Stadt. Mein Kurs dauerte wie gesagt insgesamt nur 8 Tage, ich hatte also vor allem nach der Vorlesungszeit viel Freizeit neben den Klausurvorbereitungen. Weiterempfehlen kann ich hier besonders die folgenden Dinge: Harry Potter Tour, Sonnen oder sogar Schwimmen in den Seen von Hampstead Heath, Feiern in Camden Town (wir waren zum Beispiel im KOKO), Indisch essen gehen bei Masala Zone, die besten Burger/Fritten der Welt bei Honest, der Camden Lock Market und nicht zu vergessen natürlich die vielen wunderschönen Sehenswürdigkeiten.

Die Apps „Tube Map“, „Google Maps“ und ein Währungsrechner waren für mich wichtige kleine Hilfen im Alltag. Über die von der Middlesex angelegte Facebook Gruppe wurden wir immer über aktuelle Abfahrtszeiten zu Ausflügen, interessante Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten informiert und konnten außerdem mal eben rumfragen, wer denn gerade Lust auf ein englisches Frühstück oder einen Ausflug zur Brent Cross Mall hat. Diese ist wenige Busstationen entfernt, aber auch recht angenehm zu Fuß zu erreichen und bietet eigentlich alles, was das Herz begehrt (Buslinie 326 oder 143).

Hendon Central Station war unsere Anlaufstelle, sobald wir raus aus Hendon und mitten in die große Stadt wollten. Mit der dort abfahrenden Northern Line kam man relativ schnell zu beliebten Orten wie Camden Town oder der London Bridge.


Kosten

Wie bereits oben erwähnt, bin ich mit den Kosten des Summer Packages absolut zufrieden: vor allem wenn man bedenkt, dass der Kurs an sich £1860 kostet, hatte ich also Wohnen und ein wirklich tolles Programm mit vielen Extras für £895! Die Lebenskosten an sich, zb für Essen und Getränke oder auch die Nutzung der Oyster Card, sind in London natürlich relativ hoch. Es hat etwas gedauert, sich daran zu gewöhnen, aber man konnte viel Geld sparen wenn man sich regelmäßig die wichtigsten Dinge für Frühstück oder Abendessen im Supermarkt besorgt hat, und nicht immer nur außerhalb essen ging (Kleiner Tipp: Oft gibt es Rabatte für Studenten, zum Beispiel im Claddagh Ring Pub um die Ecke bekamen wir einige Mahlzeiten zu besonderen Studentenpreisen – also immer schön den Studentenausweis parat haben!). Ich hatte insgesamt zusätzliche Ausgaben für Lebensmittel, Oyster Card, auswärts Essen & Trinken, Eintrittskosten usw. von ca. £1000. Natürlich ist ein Shopping-Tag in der beliebten und schicken Oxford Street teurer, als sich durch die vielen kleinen Stände des Camden Lock Markets zu wühlen - wenn man nicht nur auf Qualität und Marke bedacht ist, kann man dort einige hübsche Schnäppchen machen oder kleine Geschenke für daheim kaufen! Ich hatte für den Aufenthalt eine aufladbare Kreditkarte bei meiner Bank beantragt, mit der ich sehr gut und einfach dort zurechtgekommen bin, wenn ich nicht in bar bezahlen wollte.


Fazit

Es war der bisher aufregendste und schönste Sommer meines Lebens, mit vielen Erfahrungen, Erlebnissen und neuen Menschen, die mich wohl noch einige Zeit meines Lebens begleiten werden. Ich würde immer wieder das gesamte Summer Package buchen, und möchte gerne zum Schluss noch loswerden: Packt bloß nicht nur die grauen Regenklamotten ein! Auf alles vorbereitet zu sein ist auf jeden Fall hilfreich, weil das Wetter sich innerhalb von Stunden ändern kann, aber wir hatten dieses Jahr an 30 von 36 Tagen sommerliche Hitze und blauen Himmel! Trotzdem, auch bei Regen ist London eine der schönsten Städte der Welt, die zu entdecken sich hundertprozentig lohnt.