7 Jan
Erfahrungsbericht von Natalie M.

California State University East Bay


Stadt: Hayward
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Marketing
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Wuppertal U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Auslandssemester: JA!; Kalifornien: JA!; CSUEB: Nicht unbedingt.

Vor dem Auslandssemester

Die Vorbereitungen sind sehr aufwendig und zeitintensiv. College Contact übernimmt die Anmeldung an der Universität und steht mit Rat und Tat zur Seite. Die Dokumente für die Anmeldung hat man schnell zusammen: englisches Transcript, Sprachnachweis, Finanznachweis und ein Anmeldebogen mit persönlichen Daten. Die Zusage von der Gastuniversität kam sehr schnell und das Visum konnte beantragt werden. Um ein Visum zu bekommen, muss man zu einem „Interview“ in die amerikanische Botschaft kommen. Das Interview bestand aus einer einzelnen Frage: Was möchte ich nach Ende des Quarters machen? Nachdem ich geantwortet hatte, dass ich natürlich wieder brav nach Deutschland zurückgehen möchte, wurde mein Visum genehmigt.

Nun muss man sich um eine Auslandskrankenversicherung kümmern, die mehrere Monate abdeckt und den Anforderungen der CSUEB entspricht. Achtung: Die CSUEB legt genau vor, welche Schadenshöhen etc. die Versicherung abdecken soll. Ich war über die Mawista (eine Tochter der Allianz) versichert. Die Mawista ist relativ günstig und entspricht den Anforderungen. Schließlich will die CSUEB noch zahlreiche Nachweise haben, wie einen Versicherungsnachweis und einen Impfnachweis über unterschiedliche Impfungen. Außerdem wird auf jeden Fall direkt am ersten Orientierungstag ein Tuberkulose-Test mit euch gemacht. Es wird ein Mittel unter die Haut gespritzt und kontrolliert, ob eine Reaktion erscheint. Es ist auch völlig egal, ob man in seinem Leben schon mehrmals auf Tuberkulose getestet wurde und immer negativ reagiert hat, der Test wird trotzdem gemacht.

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Studiengebühren

Die Studiengebühren können auch noch innerhalb der ersten Vorlesungswoche eingezahlt werden, ihr habt also genügend Zeit. Es lohnt sich auf jeden Fall, nur den exakt benötigten Betrag auf sein CSUEB-Konto zu zahlen, denn um überschüssiges Geld wieder zurückzubekommen, muss man 10 Dollar Bearbeitungsgebühr zahlen, die man sich auch sparen kann. Hierbei gilt es zu bedenken, dass International Business Diploma-Kurse günstiger sind als normale Kurse. Es ist auch unmöglich, die Frist für die Studiengebühren zu verpassen, denn das ALP schickt jedem gefühlte 100 „Reminder“.


Wohnung

Die Wohnungssuche stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Nachdem uns gesagt wurde, dass die Chancen sehr gering sind, einen Platz im Studentenwohnheim zu bekommen, und dieses auch noch sehr teuer war, da es nur in Kombination mit einer Vollverpflegung gemietet werden konnte, beschloss ich, mich woanders einzumieten. Leider war es sehr schwer einen WG-Platz von Deutschland aus zu bekommen. Zum einen wollen dich viele Vermieter persönlich kennen lernen und zum anderen suchen viele einen Mitbewohner, der länger als nur 4 Monate dort wohnen bleibt.

Somit habe ich mich über Facebook mit anderen internationalen Studierenden zusammengetan und ein Apartment für 4 Monate gemietet und so eine WG gründet. Wir haben in den City View Apartments gewohnt, was ich jedem nur empfehlen kann! Die Wohnungen sind schön und die Anlage gepflegt. Außerdem gibt es drei Pools, ein Fitnessstudio, einen Gemeinschaftsraum mit Billardtischen und Kicker und Grillplätze. Das Apartment lässt sich auch von Deutschland aus mieten, wobei E-Mails nicht immer beantwortet werden und die Kommunikation manchmal eine Geduldsprobe ist. Die Miete ist sehr hoch, vor allem, wenn man nur für drei Monate eine Wohnung mieten möchte. In unserem Fall war es sogar günstiger, die Wohnung für vier Monate zu mieten, statt für drei. Bei Zahlung der Kaution sollte man berücksichtigen, dass man niemals alles wiederbekommt. City View renoviert die Wohnung nachdem man ausgezogen ist komplett auf Kosten der Vormieter. So kam es, dass wir uns zu sechst ein 2-Bedroom-2-Bathroom-Apartment geteilt haben. Möbel haben wir günstig bei IKEA gekauft und die teuersten Sachen nach Ende des Semesters verkauft oder wieder bei IKEA umgetauscht (365 Tage Rückgaberecht ;-)).


Class Crashing

Das Class Crashing in der ersten Woche ist ein Riesen-Chaos! Das ALP macht noch zusätzlich Panik, indem es immer wieder daran erinnert, dass nicht genügend Plätze für alle da sind etc. Will man Masterkurse belegen so wie ich, muss man sich an das Graduate Office wenden. Die hatten nur leider gar keine Ahnung und gaben völlig falsche Informationen raus, was das Chaos perfekt machte. Im Rückblick ist es eigentlich ganz einfach: Unterschrift vom Professor holen (die bekommt man eigentlich immer), die Zettel sammeln und am Ende der Woche im Graduate oder Undergraduate (je nachdem ob Bachelor oder Master) Office abgeben. Die Permission-Codes bekommt man per E-Mail zugesendet und kann sich denn bequem von zuhause in die Kurse einschreiben (wie das geht, wird in den ersten drei Orientierungstagen gezeigt). Letztendlich haben alle ihre Wunschkurse bekommen, also lasst euch vom Chaos nicht anstecken und bleibt ganz entspannt. Die Professoren waren sehr nett und haben sich immer über Deutsche in ihren Kursen gefreut, da sie gerne Vergleiche zwischen unterschiedlichen Ländern ziehen und es begrüßen, wenn internationales Wissen vorhanden ist. Deswegen haben manche Professoren im Nachhinein ihre Maximalbelegung für sehr beliebte Kurse erhöht damit auch die „Internationals“ einen Platz bekommen.

Für die International Business Diploma-Kurse kann man sich in der ersten Woche im ALP anmelden. Einfach ein Formular dort ausfüllen; fertig.


Kurse

Mit meiner Kurswahl war ich sehr zufrieden. Ich habe „Executive Leadership“, „Business, Government & Society“ und den Business Diploma-Kurs „International Business Finance“ gewählt. Bei „Executive Leadership“ musste ich quasi Tagebuch darüber führen, was ich jede Woche gelernt habe und wie mir dies in meinem Leben weiterhilft. Am Ende hat man dann alle Berichte aneinandergehängt, abgegeben und ein „A“ kassiert. „Business, Government & Society” war am anspruchsvollsten, man musste zweimal einen aktuellen Zeitungsbericht im Hinblick auf eine besprochene Theorie analysieren und am Ende in Partnerarbeit ein Research Paper schreiben. Wenn man dabei jedoch ansatzweise eine wissenschaftliche Vorgehensweise, wie man es aus Deutschland gewohnt ist, zeigte, dann hatte man auch hier das „A“ sicher. Ich persönlich fand den Business Diploma-Kurs am aufwendigsten: ein Kapitel aus dem Buch (10 Min) sowie ein Zeitungsartikel (5 min) mussten präsentiert werden, jede Woche musste ein kurzer Aktienbericht abgegeben werden und man hatte auch noch zwei Klausuren (Tipp: die Klausuren sind jedes Jahr die gleichen ;-)). Letztendlich muss ich aber auch sagen, dass ich mit meiner Kurswahl ziemlich Glück hatte, einige meiner Mitbewohner hatten mehr zu tun. Trotzdem kann man sagen, dass die Kurse wesentlich einfacher sind als in Deutschland und hauptsächlich die Quantität zählt.

Generell unterscheidet sich der Unterricht in den USA stark von dem in Deutschland. Man muss Präsentationen halten, in Gruppen arbeiten, sich mündlich beteiligen und Hausaufgaben machen. Das Lehrsystem ist mehr mit der Oberstufe in Deutschland zu vergleichen. Des Weiteren gibt es häufig nicht nur eine Klausur am Ende des Semesters, sondern mehrere im Laufe des Semesters. Um Englisch zu lernen, ist diese Form des Unterrichts jedoch optimal. Man wird im Unterricht quasi gezwungen zu reden und innerhalb weniger Wochen verliert man seine Hemmungen und ist am Ende überrascht, wie gut man doch eigentlich Englisch sprechen kann, wenn man nicht ständig Angst hat, etwas Falsches zu sagen. Auch die Beziehung zu den Professoren ist eine andere. Viele Professoren möchten gerne geduzt werden und bieten eine freundschaftliche Beziehung an. Einer meiner Professoren veranstaltete am Ende des Semesters sogar eine Grillparty bei sich zu Hause, zu der er alle internationalen Studierenden einlud.


Die Uni

Das ALP organisiert für die „Internationals“ unterschiedliche „Funtrips“, z.B. eine Weinprobe im Napa Valley, eine Fahrt zur Golden Gate Bridge, ein Kürbisschnitzwettbewerb oder eine Fahrt zum Einkaufszentrum. Man darf nicht zu viel von diesen Ausflügen erwarten, aber eigentlich sind sie ganz nett und meist kostenlos. Bei den Funtrips hat man die Chance, Studenten aus unterschiedlichen Ländern kennenzulernen. Insbesondere das Thanksgiving-Dinner war ein Highlight und das Buffet sogar richtig gut. Ansonsten gibt es an der Uni alles, was man braucht. Es gibt ein super modernes Fitnessstudio, bei dem ich mich angemeldet hatte. Dort werden jeden Tag unterschiedliche Sportkurse wie Zumba, Yoga oder Bootcamp angeboten. Die Kosten sind 65 Dollar pro Quarter. Außerdem gibt es einen Mini-Supermarkt und zahlreiche Fastfood-Ketten sowie Starbucks. Im Health Center bekommt man kostenlose medizinische Behandlungen als Student, nur die Medikamente muss man selber zahlen.

Ansonsten ist die Uni relativ tot, deswegen auch die schlechte Bewertung. Richtige Studentenvereinigungen gibt es nicht, es gibt nur so Gruppierungen, die meist nach ethnischen Gruppen (Latinos, Greek, etc.) unterteilt sind. Die Uni hat noch nicht mal ein eigenes Footballteam. Es wohnen auch nur ein Bruchteil der Studenten an der Uni, die meisten pendeln und sind nach den Vorlesungen auch direkt verschwunden, weswegen es sehr schwer war, Kontakte zu Amerikanern aufrecht zu erhalten. Wer also ein Studentenleben wie im Film sehen will, mit vielen Partys, sollte auf jeden Fall an eine andere Uni gehen! Was vielleicht auch noch ganz gut ist zu wissen: Im Laufe des Semesters muss man ein Alkohol-Online-Seminar und ein Online-Seminar über sexuelle Belästigung/Vergewaltigung machen. Beide schließen mit einem „Test“ ab, in dem man mindestens 70% der Punktzahl erreichen muss, sonst darf man alles nochmal machen. Beide Kurse fressen Zeit und sind einfach unnötig, für jeden Kurs braucht man mindestens zwei Stunden.


Freizeit

In den City View Apartments wohnen viele Studenten, die so wie wir WGs gegründet haben. Am Pool oder an den Barbecue Plätzen war es somit sehr leicht, Kontakte zu knüpfen. Amerikaner sind sehr offen und so passiert es schnell, dass man mal zusammen eine Partie Billard im Clubhouse spielt. Auch das nahegelegene San Francisco bot zahlreiche Bars und Clubs für ein amüsantes Nachtleben. Problematisch ist jedoch immer die Fahrt nach Hause. Der letzte Zug fährt um Mitternacht und danach fahren nur Nachtbusse, mit denen man jedoch Ewigkeiten unterwegs ist. Auf den Fahrplan des Universitätsshuttles sollte man sich auch nicht verlassen! Der fährt eigentlich, wann er will. Das Kino in Hayward ist super und nur zu empfehlen. Dienstags kann man dort für $6,50 die aktuellsten Filme gucken egal, ob Überlänge oder nicht (freie Platzwahl). Montags und mittwochs gibt es im „Turf“ Karaoke-Abende die auch ganz nett sind. Die Bierpreise sind in der Bay Area jedoch ziemlich hoch, $7 für ein Pint ist der normale Preis.


Reisen

Je nachdem, wie der Stundenplan aussieht, kann man in Kalifornien auch über ein verlängertes Wochenende viel sehen. Im Herbst/Winter gibt es jedoch auch viele amerikanische Feiertage, die sich für einen Ausflug nutzen lassen. Ich habe mir beispielsweise Los Angeles, das Death Valley, den Lassen Volcanic Nationalpark, Big Sur und Lake Tahoe angeschaut. Für einen Tagesausflug in der Nähe kann ich „Point Reyes“ und „Point Lobos State Park“ empfehlen. Ein Geheimtipp ist auch die Jelly Belly Beans Fabrik, die nur eine halbe Stunde von Hayward entfernt liegt. Dort kann man kostenlos eine Führung machen und bekommt ein paar Jelly Beans geschenkt. Besonders toll an Kalifornien ist, dass so viele unterschiedliche Landschaften und Klimazonen innerhalb weniger Kilometer zu erreichen sind. Während am Lake Tahoe im November schon der erste Schnee fällt, kann man zur gleichen Zeit im Death Valley in kurzer Hose in der Sonne braten. Man hat Abwechslung pur!

Insgesamt habe ich eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Das Land ist wunderschön und abwechslungsreich. Die Universität ist ganz anders als meine Heimuniversität und bietet somit eine willkommene Abwechslung. Wer allerdings richtig Party machen will, wie man es aus manchen amerikanischen Filmen kennt, sollte an eine andere Universität gehen.