3 Jan
Erfahrungsbericht von Nadine K.

Ramkhamhaeng University


Stadt: Bangkok
Land: Thailand
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2016 bis 12/2016
Heimathochschule: Coburg FH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Im Land des Lächelns: Mein Auslandssemester in Thailand

Das Auslandssemester in Thailand bescherte mir zunächst einen Kulturschock, aber vor allem viele neue Freunde von überall auf der Welt und prägende Erfahrungen.

Die Vorbereitungen

Schon immer wollte ich gerne ein Auslandssemester machen, und nun im Masterstudium fasste ich mir endlich ein Herz. Die Vorbereitungszeit belief sich auf knapp sechs Monate und war damit vergleichsweise gering, aber mehr als ausreichend. Zunächst setzte ich mich mit dem International Office meiner Hochschule in Verbindung, um erste Fragen zu klären. Ich beschäftigte mich intensiv mit der Suche nach dem passenden Land sowie der richtigen Universität und suchte nach Finanzierungsmöglichkeiten. Letztendlich entschied ich mich für die Ramkhamhaeng University in Bangkok - exotisch, aufregend und vergleichsweise preiswert. Die Organisation College Contact vermittelte kostenlos zwischen mir und der Universität, half mir beim Zusammenstellen der für die Bewerbung notwendigen Unterlagen und stand mir bei Fragen stets zur Seite. Nach Einsendung meiner Bewerbungsunterlagen erhielt ich ca. einen Monat später die Zusage sowie reichlich Informationsmaterial.

Ich konnte mich nun um die Finanzierung kümmern und beantragte Auslands-Bafög (der wahrscheinlich langwierigste Prozess des Vorbereitungsprozedere). Letztendlich erhielt ich kurz vor Beginn des Auslandssemesters einen positiven Bescheid für eine kleine monatliche Förderung, auch wenn ich normalerweise kein Bafög im Inland beziehe. Des Weiteren bewarb ich mich um ein Stipendium meiner Hochschule, das Auslandsvorhaben geringverdienender Studierender unterstützt. Ich erhielt eine Zusage und durfte mich über einen Zuschuss zu den Reisekosten sowie den monatlichen Lebensunterhaltskosten freuen. Die relativ günstigen Kosten in Thailand konnte ich somit in Verbindung mit meinem Kindergeld und etwas Erspartem gut bestreiten.

Um nicht vor Ort nach einer Wohnung suchen zu müssen, recherchierte ich bereits im Vorfeld nach Möglichkeiten und stieß in einem Erfahrungsbericht auf die JSResidence. Ich kontaktierte den Vermieter per E-Mail und leistete eine Anzahlung. Am Tag meiner Ankunft lief alles ohne Probleme ab und ich kann das vergleichsweise günstige Apartment (rund 120 € exkl. Nebenkosten) guten Gewissens weiterempfehlen. Wer mehr Geld zur Verfügung hat, sollte sich das Dcondo genauer ansehen, da dort ein Pool und Fitnessstudio zur Verfügung stehen und auch die Einrichtung gehobener ist. Weiterhin beantragte ich mein Visum postalisch beim Konsulat in Berlin (Kostenpunkt 150 €, Multiple Entry), was rund zwei Wochen in Anspruch nahm. Als letzten Schritt führte ich ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der Prüfungskommission meines Studienganges zwecks des Learning Agreements, sodass meine Leistungen auch im Nachhinein anerkannt werden konnten.

Leben in Bangkok

Angekommen in Bangkok, war ich zunächst überwältigt: bunt, laut, heiß, wilde Gerüche und ein nie endendes Verkehrschaos. Trotzdem ist das Leben in Thailand deutlich entspannter als in Deutschland, da Pünktlichkeit einfach nicht so wichtig ist. Die Thais leben in ihrem eigenen Tempo und lassen sich nicht stressen. Als Deutscher wird man sich wohl nie so richtig an diese Mentalität gewöhnen können, aber die Freundlichkeit der Menschen macht vieles wieder wett. Das Klima in Südostasien machte mir allerdings reichlich zu schaffen: die Hitze in Verbindung mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit im Wechsel mit eiskalt klimatisierten Verkehrsmitteln und Gebäuden ist vor allem am Anfang eine große Belastung und selbst der kurze Weg zur Uni wird zur schweißtreibenden Angelegenheit.

Bangkok schläft nie und es gibt immer etwas zu entdecken. Mega-Malls mit schier unerschöpflicher Auswahl, quirlige Märkte zu jeder Tages- und Nachtzeit, wunderschöne Pagoden und Tempelanlagen und natürlich jede Menge leckeres Streetfood machen den unvergleichlichen Charme von Bangkok aus. Und wenn man doch einmal etwas Ruhe sucht, findet man im Lumpini-Park eine kleine Oase inmitten des Trubels oder fährt an seinen freien Tagen ans Meer.

Das Studium an der RU

Der Campus der Ramkhamhaeng Universität im Bezirk Bang Kapi gleicht einer eigenen Stadt mit seinen dutzenden Fakultäten, Sportanlagen, Cafés, mehreren Bankfilialen und Geschäften sowie einer riesigen Mensa. Gerade anfangs findet man sich ohne einen Übersichtsplan schwierig zurecht. Das Institute of International Studies ist vergleichsweise klein und bietet mehrere englischsprachige Studiengänge im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich für Bachelor- und Masterstudenten sowie Promotionsprogramme an. Ich selbst belegte Kurse des Studienganges Master of Business Administration. Die Mitarbeiter an der Universität sprechen gutes Englisch und sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Die Dozenten sind meist Gastdozenten aus anderen Ländern, was den Studenten die Möglichkeit gibt, verschiedene Herangehens- und Sichtweisen kennenzulernen und interessanten Erfahrungen zu lauschen. Die Kurse selbst wurden von ausländischen sowie inländischen Studenten besucht und boten mit fünf bis zwanzig Teilnehmern eine relativ familiäre Atmosphäre. Der Studienalltag an der RU unterscheidet sich grundlegend von dem an meiner Hochschule in Deutschland: Die Kurse ziehen sich nicht über das ganze Semester, sondern sind modular aufgebaut und dauern rund einen Monat. Jeder Kurs findet an zwei bis drei Tagen der Woche statt, meist von 9 bis 16 Uhr, sodass man höchstens zwei Module gleichzeitig absolviert. Die Prüfungsleistungen unterschieden sich von Kurs zu Kurs und beinhalteten meist Gruppenprojekte in Form von Präsentationen und Hausarbeiten, aber auch schriftliche Prüfungen. Insgesamt empfand ich die Schwierigkeit des Lernstoffes als geringer als in Deutschland, man musste allerdings auch zügig Ergebnisse präsentieren und häufig Verständigungsprobleme während der Gruppenarbeiten lösen. Ich habe auf jeden Fall einiges aus dem Studium mitgenommen und bin mir sicher, dass mir diese Erfahrung für mein Berufsleben von großem Nutzen ist.

Mein Fazit

Die Zeit in Thailand erweiterte meinen Horizont, wie ich es vorher nicht für möglich gehalten hatte und ich konnte viel über mich selbst lernen. Ich lernte viele Dinge erst zu schätzen, die mir vorher als selbstverständlich schienen und konnte mich an zahlreichen Herausforderungen beweisen. Das Studium hat größtenteils großen Spaß gemacht und mir viele neue Freunde und Erfahrungen beschert, sodass ich jedem Studierenden einen Aufenthalt in Bangkok empfehlen würde.

Dank des seminaristischen Ablaufes der Kurse hatte ich außerdem genügend Zeit, sowohl Thailand als auch Kambodscha und Vietnam zu bereisen. Dieser Möglichkeit verdanke ich unzählige unvergessliche Momente und einen tiefen Einblick in fremde Kulturen. Ich badete mit Elefanten, schnorchelte an unbeschreiblich schönen Riffen, schwamm in den Becken einzigartiger Wasserfälle und erkundete beeindruckende Ruinen und Landschaften. An diese erlebnisreiche Zeit in Südostasien werde ich noch oft denken und bestimmt eines Tages nach Thailand zurückkehren.

In Gedenken an König Bhumibol Adulyadej.