21 Apr
Erfahrungsbericht von N. N.

Ramkhamhaeng University

Stadt: Bangkok
Land: Thailand
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 12/2014 bis 03/2015

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zu mir und meinem Auslandsaufenthalt

Ich selbst bin Wirtschaftsingenieur Elektro- und Informationstechnik und war mit meinem Studium schon fast fertig, hätte eigentlich mit meiner Masterarbeit anfangen können, hatte derzeit wenig Spaß und viel Stress in meinem Studium und wollte dringend noch einmal ins Ausland bevor ich meinen Abschluss habe. Zudem ist der wirtschaftlichen Teil meines Studiums sehr gering und ich wollte noch etwas mehr über internationales Management lernen. Daraufhin bin ich für 4 Monate an die Ramkhamhaeng University nach Bangkok gegangen um dort die Fächer, welche mich am meisten aus dem International Management Program angesprochen haben, zu hören. Dies waren die Kurse: Managing in Global Business Organizations, Consumer Behaviour, Management of Organization Change and Development und Document in International Trade.

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Vorbereitung des Aufenthaltes

Meine Vorbereitungen für das Auslandssemester begannen zeitgleich mit dem Beginn meines Masterstudiums, also zwei Semester bevor ich das Auslandssemester begann. Nachdem ich mich dafür entschieden hatte nach Thailand zu gehen, begann meine Recherche. Nachdem relativ schnell klar war, dass es durch die Universität keine Kontakte nach Thailand gab fand meine Suche ausschließlich im Internet (Google) statt. Dort gab es eine Schwemme von Informationen, da Bangkok auch zahlreiche Universitäten hat, welche auch für Ausländische Studenten zugänglich sind. Eine der Universitäten war die Ramkhamhaeng University, welche durch verhältnismäßig sehr geringer Studiengebühren und ein flexibles Studienangebot auffiel. Zuerst versuchte ich alles durch Selbstorganisation und direkten Kontakt zu den Universitäten zu regeln, was sich doch als sehr zeitraubend und ineffektiv gestaltete, da manche thailändische Universitäten keinen einwandfreien englischen Internetauftritt haben und auch ihre Kontaktpersonen teils schlechtes Englisch sprechen und nicht verlässlich antworten, sodass ich nach zahlreichen investierten Stunden Organisation College Contact zur Hilfe gezogen habe. Auf der Webseite der Ramkhamhaeng University waren viele Informationen nicht klar oder veraltet und alles etwas wirr, sodass College Contact dort weiterhelfen konnte und eindeutige und schnelle Antworten liefern konnte. Rückblickend hätte ich mir viel Zeit gespart, hätte ich die Organisation früher kontaktiert. Nachdem der Kontakt bestand, habe ich sämtliche nötigen Unterlagen College Contact zugesandt, welche sie weiterleiteten und mir dann eine Aufnahmebestätigung der Ramkhamhaeng Universität zurück schickten.


Akademischer Nutzen

Das Studienangebot der Ramkhaemhaeng University war sehr durchwachsen. Außer dem Studiengang International Management bot sie keine weiteren interessanten Studiengänge oder einzelne Fächer für deutsche Studenten.

Die überschaubare Anzahl der Fächer des International Management Programms wurden halb im Sommersemester und die andere Hälfte im Wintersemester gelehrt. Das modulare Kurssystem bot den Studenten die Möglichkeit die Kurse ihres Interesses und den zu ihnen passenden Zeiten frei zu wählen. Die Kurse wurden in Blockveranstaltungen von ca. einem Monat von ausländischen internationalen Gastprofessoren gelehrt.

Dieses System hatte zur Folge, dass es kaum Planungssicherheit, kein zu 100 % sicheres Kursangebot gab und es zu Änderungen der angebotenen Kurse bis wenige Wochen (oder Tage!) vor Beginn kommen konnte. Des weiteren hatte es zur Folge, dass das Niveau durch die internationalen Gastprofessoren extrem variabel war. Einige der Professoren hatten sehr hohen Anspruch, waren fordernd und vermittelten viel Wissen, wogegen andere Kurse weniger zeitaufwändig waren.

Da ich nur noch einen Kurs offen hatte, wollte ich mir auch nur den Kurs Managing in Global Business Organizations an der Uni Kiel anrechnen lassen. Die Vorabprüfung des Kurses genehmigte diesen Kurs und die endgültige Anrechnung steht noch aus.

Die Ramkhamhaeng University ist eine staatliche Universität, welche gegründet wurde, um möglichst vielen Menschen die Chance zu geben, studieren zu können. Das fachliche Niveau wird das der Uni Kiel nicht übertreffen können, dennoch gibt es je nach Gastprofessor sehr interessante und anspruchsvolle Kurse. Es liegt also an einem selber, was man wählt, worauf man Lust hat und wie gut man sich über die angebotenen Module und deren lehrenden Professoren informiert bevor man die Kurse beginnt. Ich kann die Ramkhamhaeng Universität auf jeden Fall weiter empfehlen, da sie mir genau die flexible Gestaltung nach meinen Wünschen geboten hat und mir mein Auslandssemester in Bangkok ermöglicht hat. Dennoch denke ich, dass wenn man etwas fachlich spezifischeres als International Management sucht, andere Universitäten mehr bieten können.

Der Auslandsaufenthalt hat für mich und mein Studium auf jeden Fall seinen Zweck erfüllt. Ich konnte neben meinem eigentlich Ingenieurshauptstudium meine Kompetenzen im internationalen Management erweitern und universitären Interessen nachgehen, wo ich im vollen Programm der Uni zuhause, keine Zeit für gefunden habe.

Nach den anfänglichen Schwierigkeiten in der Suche einer passenden Universität in Thailand, lief nachdem die Zusage dort gekommen war alles problemlos ab.

Nachdem ich aus dem Auslandssemester zurückgekehrt bin, steht als nächstes eine technische Masterarbeit an. Dafür nützen die im Ausland gelernten Fächer nicht (was sie auch nicht sollten) außer dass das wissenschaftliche Schreiben auf Englisch geübt wurde. Ein riesiger Aspekt ist die Energie, welche ich getankt habe. Vor meinem Auslandsaufenthalt war ich ausgelaugt und hätte die Masterthesis "abgearbeitet". Nach einigem Abstand zum technischen bin ich jetzt wieder sehr motiviert und habe richtig Lust mich in ein Thema zu vertiefen und ein tolles Stück Arbeit zu erstellen. Für meinen zukünftigen Berufsweg war das Auslandssemester auf jeden Fall sinnvoll. Abgesehen davon, dass es mittlerweile fast eine Voraussetzung ist auch einmal länger im Ausland gewesen zu sein, hoffe ich später in meinem Beruf auch Kontakt zu internationalen Partnern zu haben. Die Kurse aus dem internationalen Management helfen zu beachten was dabei wichtig ist und das eingebettet sein in eine andere Kultur während meines Studiums, gibt vielen Aussagen zu kulturellen Unterschieden Kraft durch Beispiele, welche ich selbst erlebt habe.

Ich habe auch versucht Thailändisch zu lernen. Dazu habe ich kurzzeitig einen Kurs für Thailändisch besucht, ich war 3 Monate in einem Muay Thai (Thaiboxen) verein, wo die Leute kein/kaum Englisch gesprochen haben und ich hatte eine thailändische Freundin.

Dennoch muss ich sagen, dass meine Fortschritte nur sehr gering waren und ich noch fernab von Konversationen war. Das ist jedoch auch nicht verwunderlich, da diese Sprache doch komplett anders ist, man ja nicht einmal Wörter lesen kann und es auch keinen Grundsatz gab auf welchem ich hätte aufbauen können.

Die Betreuung der Gasthochschule war in Ordnung. Die Informationsverbreitung war etwas wirr und teilweise wurde man von einer Person zur nächsten geschickt, am Ende bin ich jedoch immer zu meinem Ziel gekommen und die Leute haben mir dabei geholfen. Es gab auch keine weiteren größeren Komplikationen.


Leben vor Ort

Nachdem ich in Bangkok angekommen bin, habe ich erstmal kurz in einem Hostel gewohnt und bin von dort aus zur Uni gefahren um mich einzuschreiben. Beim Einschreiben habe ich auch direkt nach Informationen zu Wohnungen an der Uni gefragt und eine Liste mit 4 Möglichkeiten bekommen. Letztendlich habe ich jedoch schon im Fahrstuhl einen anderen Deutschen getroffen, der mir genannt hat wo er wohnt und seine Handynummer gegeben hat und dort bin ich auch eingezogen, da es mir am besten von allen Möglichkeiten gefallen hat. Zudem wurde diese Unterkunft auch schon in einer Facebook Gruppe von College Contact genannt. Da in Bangkok das Leben in Hostels/Hotels günstig ist, kann man ruhig vor Ort suchen und sollte nicht vorher übers Internet etwas buchen, da man dann bestimmt mehr zahlt. 

Die Lebenshaltungskosten in Bangkok sind nach wie vor gering. Wobei durch den schwachen Euro während meines Aufenthalts die Preise um 25% gestiegen sind. Meine Wohnung hat mit Strom und Wasser 250€ gekostet. Für ein gewöhnliches Leben ohne Unternehmungen kann man bestimmt mit 400€ im Monat auskommen. Allerdings vermute ich, dass jeder der nach Bangkok geht auch viele Aktivitäten und Ausflüge machen will, sodass meine Gesamtkosten bei über 1000€ im Monat lagen.

Die sprachlichen Barrieren sind nicht zu unterschätzen! Wer denkt, dass er auch mit Englisch überall in Thailand weiterkommt, liegt falsch. Gerade in Randbezirken oder ländlichen Gegenden wird gar kein Englisch gesprochen, man kann es mit Händen und Füßen versuchen, oder manchmal muss man warten, bis ein Thai vorbei kommt, der ein kleines bisschen Englisch spricht. Ein Smartphone mit thailändischer Simkarte hilft jedoch weiter, das kostet auch kaum etwas, hilft für Navigation und einen Übersetzer für einzelne Begriffe.


Allgemeine Auswertung

Kurz und knapp: Dieser Auslandsaufenthalt war genial und ich hatte eine der besten Zeiten meines Lebens. Aspekte wie Selbstorganisation, Eigenständigkeit und sich in einem fremden Umfeld zurecht zu finden, kannte ich alle schon, da ich schon öfters alleine unterwegs war, jedoch noch nie in Asien und bin jetzt der thailändischen Kultur und dem asiatischen sehr viel näher gekommen.

Die größte Hürde war wahrscheinlich die sprachliche Barriere in Thailand. Auch wenn fast alle Thais sehr freundlich sind und auch versuchen einem behilflich zu sein, häufig kann man schlicht und einfach nicht mit ihnen kommunizieren. Da hilft manchmal ein Smartphone, manchmal hilft aber auch einfach nichts dagegen und man muss damit leben.

Dieses Auslandssemester war kein Teil des gradlinigen Wegs zu meinem Studienabschluss, dennoch ist es jetzt Teil meines Studiums und es hat mich unheimlich bereichert. Auch wenn das Studium durch ein Auslandssemester verlängert wird, kann ich nur empfehlen eins zu machen.