8 Feb
Erfahrungsbericht von N. N.

University of Sunderland

Stadt: Sunderland
Land: Großbritannien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Dramaturgie, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2011 bis 03/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Mein Tipp für die Bewerbung: Fangt rechtzeitig an Leute! Denn die ganze Prozedur nimmt sehr viel Zeit und Energie in Anspruch. Man muss sich im Vorfeld schon im Klaren sein, welche Module angeboten werden und ob diese von der Heimatuni akzeptiert werden. Die Anträge für das Auslandsbafög sind immer mit Problemen behaftet; ich kenne keinen, bei der/dem es reibungslos verlief. Auch die Unterkunft vor der Anreise zu organisieren wäre empfehlenswert. Bei dem Bewerbungsprozess ist man auf Hilfe und Erfahrung sehr angewiesen, weil man sich in den meisten Angelegenheiten nicht auskennt. An dieser Stelle nochmals großen Dank an das College Contact Team für die Kompetente und stets freundliche Unterstützung! Sie hat uns das Leben um Einiges leichter gemacht und war eine große Hilfe während des komplizierten Bewerbungsprozesses.

Bei Unterkunftsanfragen leitet die Uni internationale Studenten an das Clanny House weiter, obwohl es in Sunderland auch andere Studentenwohnheime gibt. Außerdem gibt es zahlreiche Privathäuser, die an Studenten vermietet werden und ggf. sogar preislich etwas günstiger sind als das Clanny House.

Das Clanny House ist aber insofern vorteilhaft, da dort meistens Studenten wohnen, die in derselben Situation sind wie man selbst und man somit Erfahrungen austauschen kann. Man hat Ansprechpartner (sogenannte RSA’s), die bei allen Möglichen Anliegen zur Stelle sind. Außerdem kann man den Waschsalon der Wohnanlage benutzen, es gibt eine Security (24 h zu erriechen), die Mietskosten schließen das Internet des Uninetzes und Nebenkosten mit ein und man findet leicht mit Leuten zusammen, um etwas zu unternehmen. Mir hat es gefallen, Menschen aus aller Welt kennen zu lernen und sie nach ihren Ländern und Kulturen auszufragen. Jedoch muss man darauf hoffen, dass die Nachbarn leise sind (was meistens der Fall ist), weil die Wände in den Häusern ungewöhnlich dünn sind und man sogar z.T. die Nachbarn reden hört. Außerdem besteht die Gefahr, dass viele Deutsche in einem Haus zusammenkommen. Dadurch verringert sich die Chance untereinander Englisch zu sprechen, um die Sprachkenntnisse zu vertiefen, was meist ein Hauptziel des Auslandssemesters ist.

Ansonsten ist das Clanny House im Allgemeinen ganz in Ordnung, sofern man kann keine sehr hohen Anforderungen stellt. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass hier meist eine nette/angenehme Atmosphäre herrscht und dass die Studenten hier sehr zufrieden sind. Dies gilt aber nicht für Kommilitonen, die in Privathäusern wohnten; ich habe öfters Klagen gehört (Sei es über Mitbewohner oder sei es über die Wohnung selbst!). Auch zu erwähnen sind die kostenlosen Shuttlebusse, die alle 30 Minuten vom Clanny aus zu den beiden Campus fahren. Das ist sehr praktisch, wenn man bedenkt, dass Busse hier nicht kostenlos sind (in NRW alle öffentlichen Nahverkehrsmittel durch das Semesterticket abgedeckt).

Sunderland ist eine eher kleine, hübsche Stadt mit sehr netten Einwohnern, die sich meines Erachtens gut als Studienort eignet. Sie bietet vielerlei wie Kino, Theater, mehrere Klubs, Restaurants, Pubs, eine Innenstadt mit genügend Einkaufsmöglichkeiten und einem Strand. Optimal, wie ich finde. Für diejenigen, die im Wintersemester hierher kommen sollten: Es ist nie kälter als Null Grad, was im Vergleich zu den meisten deutschen Städten warm ist und wichtiger noch: Die Sonne zeigt sich fast jeden Tag, was zumindest der Laune gut tut! Wichtig ist auch zu erwähnen, dass man hier von der Großstadthektik nichts zu spüren bekommt.

Zudem ist die Anreise mit Verkehrsmitteln hierher günstiger als beispielsweise nach London, denn je weiter man nach Norden geht, desto günstiger wird Bus und Bahn in England. An dieser Stelle der Tipp: Obwohl es einen Flughafen in Newcastle gibt, ist der Flug nach Edinburgh günstiger, vor allem wenn man frühzeitig bucht. Insbesondere Zugfahrkarten sind um ein vielfaches günstiger, wenn man eher bucht. Ein Beispiel zur Demonstration: Der Preis für einen Ticket von Edinburgh nach Sunderland kann zwischen 5 und 44 Pfund variieren! Falls man öfters mit dem Zug verreisen möchte, ist auch ein sogenanntes Railticket zu empfehlen, was 28 Pfund kostet und wodurch man bei jedem Kauf Rabatt auf das Ticket bekommt. Ich denke, es lohnt sich für jeden!

Lebensmittel und alles Notwendige kann man in zahlreichen kleineren oder großen Geschäften ohne Probleme besorgen; die Preise sind zwar höher als in Deutschland, aber im Vergleich zu anderen englischen Großstädten wiederum niedriger. Auch Mieten seien in Sunderland für Englandverhältnisse recht günstig (wir haben monatlich ca. 270 €/Person im Doppelzimmer bezahlt).

Die Uni bietet eine Reihe an günstigen Sportmöglichkeiten vom Bogenschießen bis Reiten (Ich habe Tennis gespielt; die Anlagen sind super). Darüber hinaus existieren verschiedene Interessengemeinschaften und zahlreiche freiwillige Gruppen, die gemeinnützige Projekte durchführen. Es gibt auch immer wieder Veranstaltungen, die sich an internationale Studenten richten, sowie Ausflüge in andere Städte wie beispielsweise nach Durham, Manchester oder York. Mir haben die regelmäßigen Filmvorstellungen (im eigenen Kino der Uni!) ganz besonders gefallen.

Die Uni ist sehr modern und die Räumlichkeiten sind gut ausgestattet. Die Bibliothek hat 24/7 auf und man kann die Bücher an Ausleihautomaten selbst ausleihen bzw. zurückgeben. Tagsüber ist dort bis 19.30 Uhr viel Personal unterwegs, das sehr hilfsbereit und freundlich ist. Die Bibliotheken sind mit allem ausgestattet, was das Lernen und Relaxen ermöglichen soll: PCs, Couchs zum Lesen, eine Cafeteria, Automaten für kalte/heiße Getränke und Süßigkeiten, Geldautomat und Laptops zur Ausleihe. Bei allen möglichen Fragen oder Problemen rund um die Uni/das Unileben kann man sich an das Helpdesk der Uni wenden und wird an die zuständige Person weitergeleitet, falls man einem dort nicht weiterhelfen konnte. Bei der Kurswahl wird man wie auch bei allen anderen Angelegenheiten sehr gut betreut. Für die Inhaltsfragen des Studiums bekommt man einen persönlichen Tutor zugewiesen, der leicht zu erreichen ist. Ich habe noch nach Wochen einen Kurs wechseln können, obwohl das Semester voll im Gange war.

Man darf zwar nur 3 Kurse besuchen, aber das reicht vom Arbeitsaufwand her vollkommen. (Ich hatte zusätzlich auch noch einen freiwilligen Englischkurs besucht.) Denn man muss viel Lesestoff bewältigen und es stehen zahlreiche Essays an, die für mich zeitaufwändig waren. Die Kursgröße ist traumhaft! Im Schnitt betrug die Seminargröße 14-15 Studenten. Dementsprechend herrschte eine intensive, diskussionsreiche und sehr ertragreiche Lernatmosphäre. Sie ist trotz hoher Lernintensität sehr locker. Die Dozenten sind auch ins Schema passend sehr nett, hilfsbereit und bieten eine intensive Betreuung an.

Ich wurde glücklicherweise nie krank, aber soweit ich das von Mitbewohnern mitbekommen habe, ist die Betreuung durch die örtlichen Ärzte umfangreich und verläuft ohne Probleme. Somit sind all meine Anforderungen an ein Auslandssemester erfüllt!

Alles in allem kann ich sagen, dass ich sehr froh darüber bin, in einer Stadt „gelandet“ zu sein, von der ich nichts wusste. Man erweitert die Sprachkenntnisse, macht tolle Bekanntschaften, sieht schöne Orte, studiert an einer erstklassigen Uni. Nur ist zu sagen, dass ab dem kommenden Semester die Studiengebühren erheblich steigen sollen. Für mich hieße das, nicht an diesen fabelhaften Ort kommen zu können.