8 Apr
Erfahrungsbericht von Matyas K.

Universidad San Ignacio de Loyola - Cusco

Stadt: Cusco
Land: Peru
Kontinent: Südamerika
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2012 bis 10/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Wie wahrscheinlich alle von euch habe ich mir die Frage gestellt, welches Land wohl geeignet wäre für ein Auslandssemester, indem man sowohl etwas Neues von der Welt sehen kann, als auch viel lernen kann. Ich wollte interessante Menschen kennenlernen, eine neue Kultur entdecken und eine andere Lebensweise kennenlernen.

Falls sich das mit euren Interessen deckt, ist Peru auch für euch das perfekte Land für ein Auslandssemester. Nachdem ihr diesen Erfahrungsbericht gerade lest, seit ihr wahrscheinlich auch gerade am überlegen den Sprung ins Ausland ins Ungewisse zu machen, und dazu kann ich nur eines sagen, tut es einfach ihr werdet es nicht bereuen :).

Ich habe mich also für Peru entschieden, und da ich von meiner Universität aus nicht die Möglichkeit hatte, dorthin zu fahren, habe ich mich nach Alternativen umgesehen und bin eigentlich eher zufällig auf College Contact gestoßen, die mir von Anfang an sehr freundlich und kompetent bei der Organisation geholfen haben. Da ich in Österreich wohne, hatte ich keine Möglichkeit, mit ihnen persönlich in Kontakt zu treten, aber es hat alles auch problemlos über E-Mail Kommunikation funktioniert, und nachdem ich die angeforderten Unterlagen eingeschickt hatte, bekam ich auch problemlos eine Zusage seitens der Universität in Peru.

So, nun jedoch zum Thema, das euch am meisten interessiert, die Universität an sich. Ich muss gleich im Vornhinein sagen, das es in Peru zwei Standorte von der Universität San Ignacio de Loyola gibt. Eine befindet sich in Lima, und eine in Cusco. Zu dem Standort in Lima kann ich leider nichts sagen, ich habe mein Auslandssemester auf ihrem Standort in Cusco verbracht. Aber alle Leute mit denen ich aus Lima gesprochen habe, haben gemeint, in Cusco ist es sowieso besser und diese Meinung vertrete ich auch :)

Und eines wir einem bei diesem Standort sofort klar, und zwar, dass es ein kleiner Universitätstandort ist. Der Gebäudekomplex befindet sich mitten im historischem Zentrum von Cusco und es sind sogar noch original Inkasteine dort verbaut. Gleich bei der Ankunft hat die Universität ein Willkomenstreffen organisiert und hat sich vorgestellt. Dort lernt man auch alle anderen Studenten kennen, bei uns war es eine äußerst überschaubare Zahl, wir waren insgesamt glaube ich 25 Studenten. Ich war auch der einzige nicht US-Amerikaner, aber ich habe mich sehr gut mit den Leuten verstanden. Diese überschaubare Anzahl an Studenten hat es auch ermöglicht, das man sehr viel in den Kursen lernt, da die Betreung sehr persönlich ist, in meinem Spanischkurs waren wir beispielsweise nur 5 Leute. Man kann prinzipiell 4 bis 5 Kurse aus dem Kurskatalog der Universität wählen, hier würde ich empfehlen eher 4 als 5 Kurse zu wählen, da somit mehr Zeit bleibt, reisend die traumhaften Orte Perus kennenzulernen.

Gleich zu Beginn des Semesters gab es einen Spanischeinstufungstest, und ihr wollt wahrscheinlich wissen, wie man bei diesem eingestuft wird. Meistens einen Tag nach dem Willkomenstreffen wird eine Prüfung abgehalten (jeder bekommt die selbe Prüfung) und man hat glaube ich 1 oder 2 Stunden Zeit, sie zu bearbeiten. Es gibt im ersten Teil einen Multiple Choice Test wo die Grammatik anhand von Beispielen abgeprüft wird. Und es gibt noch einen 2ten Teil, wo man dann selbst frei Texte zu bestimmten Themen verfassen muss. Bei mir gab es 3 Themen mit verschiedener Schwierigkeit. Gleich im Anschluss an die Prüfung unterhält man sich dann mit einer Spanischprofessorin die auch die Sprachfähigkeit abschätzt

Die Anzahl der Punkte im Grammatikteil und die Punkte am offenen Teil und der Sprachtest entscheiden dann, zu welcher Spanischgruppe man zugewiesen wird. Aber keine Angst, das ist alles halb so wild ;) Während des Semesters ist man dann, je nachdem wie viele Kurse man hat und an welchen Tagen sie stattfinden, 4 bis 5 Tage an der Uni. Es bleibt aber zwischen den Kursen immer wieder Zeit um Hausübungen zu machen, essen zu gehen oder sich einfach mal zu entspannen. Die „Gangart“ der Kure war auch um einiges langsamer und entspannter als auf meiner Uni in Österreich, also deswegen würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen.

Was die Kurse auf der Uni meiner Meinung nach so besonders und wertvoll macht sind einerseits die kleinen Studentenzahlen und die Aktivitäten und Besichtigungen die man während den Kursen macht. Wenn man Beispielsweise den Kurs über die Geschichte der Inkas macht, ist man viel in der Stadt selbst unterwegs, schaut sich Ruinen an und sitzt nicht nur im Klassenzimmer. Beim Fotografiekurs ist es dasselbe, nach einem kurzem Theorieblock wurden wir beauftragt, auf die Straßen von Cusco zu gehen und Fotos für unsere Projekte, die man während des Kurses machen muss, zu machen. Einmal durften wir sogar in einem echten professionellen Fotostudio arbeiten, um an unsere Aufnahmen zu kommen. Das Beste war jedoch, das wir in unserem Kurs über die Biodiversität von Peru einfach mal für eine Woche in den Dschungel im Amazonas gefahren sind, uns dort die Tiere und Pflanzen angeschaut haben und auch so nebenbei native Stämme, die dort leben, besuchen durften. Ihr seht also schon, dass die Kurse einiges zu bieten haben und es wird einem nicht langweilig.

Die Betreuung für und rund um die Uni ist auch sehr gut. Es gibt einen eigenen Studentenbeauftragten, der sich nur um die Studenten kümmert, wenn sie Probleme haben, sei es Wohnungssuche, oder ein Anruf um 3 in der Früh, dass man sich verlaufen hat und nicht mehr weiß, wie man nach Hause kommt, es wird einem immer freundlich und kompetent geholfen.

Nun ein paar Zeilen zur Wohnituation dort. Die Uni bietet einem bei der Bewerbung 2 Optionen an: Die erste ist das Casa don Ignacio, was ein Hotel mit mehreren Appartments ist, das die Uni gebaut hat. um Studenten unterzubringen. Es ist sehr schön und die Studenten leben dort zu Zweit oder zu Dritt in einem Appartment mit Wohnzimmer und Küche und jeweils eigenem Zimmer.

Die zweite Möglichkeit ist, die Zeit dort bei einer peruanischen Gastfamilie zu verbringen. Diese Familien sind sehr nett und das schöne daran ist, dass man dadurch mehr vom Gefühl des peruanischen Lebens bekommt und wenn die Familie noch andere Kinder hat, zeigen diese einem ganz besondere Seiten von Cusco. Bei den Familien bekommt man auch 3 mal am Tag etwas zu essen, also man muss sich eigentlich um nichts mehr kümmern.

Für mich waren jedoch diese 2 Alternativen, die ich von der Uni angeboten wurden ein wenig zu teuer und ich habe mir dort selbst eine Wohnung zum Leben gesucht, was auch sehr gut geklappt hat. Ich war jedoch der Einzige, der für seine eigene Unterkunft gesorgt hat, alle anderen waren entweder in Familien oder in den Appartments von der Universität untergebracht und alle waren damit eigentlich zufrieden.

Erwähnenswert ist auch noch, dass eigentlich alle Studenten, die über Programme aus den USA kamen, durch ein gewisses Programm hingekommen sind, zum Beispiel Pro World (http://www.proworldvolunteers.org/ ) oder IPSL (http://www.ipsl.org/get-involved/volunteer). Das bedeutete konkret, dass sie zusätzlich zur Universität unter der Woche einen Tag am Wochenende in bestimmten sozialen Organisationen freiwillige Arbeit verrichtet haben. Manche haben zum Beispiel im Krankenhaus, andere in einem Heim für Kinder mit speziellen Bedürfnissen gearbeitet. Wenn ihr an solchen Arbeiten auch interessiert seid, könnt ihr euch vor Ort auch so etwas in der Art organisieren, jedoch muss man meistens etwas Geld dafür in die Hand nehmen, um für so eine Organisation arbeiten zu dürfen. Wenn man jedoch keinem Programm angehört, hat das auch Vorteile, weil normalerweise Freitag nachmittags kein Universitätsbetrieb herrscht, und man so die Zeit nutzen kann um sich die Gegend rund um Cusco anzusehen. Und glaubt mir, da gibt es genug und es wird nicht langweilig.

Ich habe jetzt zwar lang und breit über die Uni erzählt, aber das ist meiner Meinung nach nicht der wichtigste Teil in diesem Auslandssemester in Peru. Was viel faszinierender und wichtiger ist, sind die Eindrücke, die man durch dieses Land und die faszinierenden und freundlichen Menschen dort bekommt. Man lernt eine ganz andere Form des Lebens kennen, lebt für die Zeit dort ein ganz anderes Leben. Peru kann man das alte Ägypten Südamerikas nennen mit all seinen Ruinen und kulturellen Bräuchen. Egal wo man sich gerade befindet, es kann immer sein das man gerade über einer alten heiligen Ruine steht.

Peru als Land an sich ist auch faszinierend. Im Norden gibt es Strände mit einigen von den besten Surfspots Südamerikas und in den Großstädten auch modernes europäisches Leben. Wenn man weiter in den Süden zu den Anden fährt, ist wieder eine ganz andere Welt. Man lebt auf über 3000 Metern, kaut mit den Einheimischen Kokablätter und kann unweit von Cusco auch Dörfer besuchen, wo man das Gefühl hat, dass die Zeit einfach stehen geblieben ist. Das ist aber noch nicht alles. Zwischen Meer und schönen Alpen, die zu tagelangen Wanderungen einladen, gibt es auch noch einen der besten erhaltenen Regenwälder der ganzen Welt mit erstaunlichen Tieren, einer tollen Atmosphäre, wo man sich mit Stammesmitgliedern und Schamanen unterhalten kann. In Peru kann man auch die weltberühmten Nazcalinien besuchen, oder auf den welthöchsten Sanddünen der Welt sein Geschick beim Sandboarden versuchen. Und das waren nur einige Highlights, es gibt noch viel mehr, und diese unglaubliche Umgebung in Kombination mit den faszinierenden Menschen dort hat meinen Aufenthalt unvergesslich gemacht.

Achja eines noch, bucht euren Rückflug wenn möglich nicht gleich, nachdem die Universität vorbei ist, sondern nehmt euch für danach auch noch ein wenig Zeit, ihr werdet es nicht bereuen. Ich war danach auch noch 3 Monate in anderen Ländern unterwegs und habe meine Zeit dort extrem genossen.

Aber eines nehme ich noch vorweg: Ihr müsst darauf vorbereitet sein, dass wenn ihr zurückkommt, sofort wieder anfangt euren nächsten Trip nach Südamerika zu planen.

Das war jetzt ein vielleicht etwas zu subjektiver Erfahrungsbericht, aber wenn ihr die Möglichkeit habt, während eurer Studienzeit nach Peru zu fahren, stellt euch die Frage: Warum eigentlich nicht? :)

In diesem Sinne alles Gute, und ich hoffe ihr habt in Peru auch so eine wunderbare Zeit wie ich sie hatte!

Wenn ihr weitere Fragen habt, meldet euch einfach bei College Contact und sie können dann meine E-Mailadresse an euch weiterleiten.