9 Aug
Erfahrungsbericht von Markus G.

University of California Riverside


Stadt: Riverside
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Logistikmanagement
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 03/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Brühl EUFH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Von März bis Juni habe ich mit drei Kommilitonen von meiner Universität ein Auslandssemester an der University of California in Riverside absolviert. Zunächst ist zu sagen, dass für ein Auslandssemester in den USA viele, zum Teil sehr aufwendige Vorbereitungen zu treffen sind, die in den meisten Fällen zudem noch mit Gebühren bis zu 150 Euro verbunden sind. Um das Studentenvisum F1 beantragen zu können müsst ihr beispielsweise sehr viele Formulare ausfüllen, Bescheinigungen einholen und schließlich einen Termin in der Botschaft vereinbaren. Das gleiche gilt in etwa für die Uni, da ihr hier zum Beispiel von eurer Bank eine Bescheinigung über die Zahlungsfähigkeit von euch bzw. euren Eltern braucht.

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Unterkunft

In näherer Umgebung der Uni befinden sich diverse Studentenwohnheime. Wir haben uns relativ schnell für das Sterling Highlander entschieden, was sich im Endeffekt als perfekte Lösung herausgestellt hat. Die Miete ist mit 875 Dollar / Monat etwas teurer als die anderen Alternativen, da man für die Kurzmiete von 4 Monaten einen Zuschlag von 120 Dollar zahlen muss. Hinzu kommt, dass die Kaution mit 1500 Dollar sehr hoch ist und per Post als Scheck zurückerstattet wird. (Stand August 2016 ist dieser Scheck bei vielen noch nicht zugestellt worden). Aufgrund der sehr guten Ausstattung ist das Sterling die erhöhten Kosten jedoch wert. Es gibt einen Pool, mehrere Grillstellen, ein kleines Fitnessstudio, einen Computerraum sowie eine kleine Bar mit kostenlosem Kaffee. Falls ihr euch für das Sterling entscheiden solltet, müsst ihr jedoch beachten, dass die Apartments abgesehen von Waschmaschine, Küchenzeile und ein paar Möbeln quasi leer sind. Als 4er-Gruppe haben wir ein komplettes Apartment mit 4 Zimmern zugeteilt bekommen. Geschirr, Besteck, Töpfe etc. mussten wir uns alles selber kaufen, auch ein Duschvorhang für das eigene Bad ist nicht im Preis enthalten. Wer billiger wohnen möchte, dem ist auf jeden Fall eine private Unterkunft zu empfehlen. Die Teilnehmer unseres internationalen Programms haben sich jedoch fast alle für das Sterling entschieden, sodass man dort sehr schnell mit sehr vielen internationalen Studenten (hauptsächlich deutsch, französisch und spanisch) in Kontakt gekommen ist. Nachdem das Semester gestartet war, hat man sich mehr oder weniger jeden Tag am Pool treffen können oder sich abends an einer der Grillstellen getroffen oder auch Partys in einem Apartment veranstaltet.


Universität

Es gibt die Möglichkeit Kurse am Maincampus oder am Extension Center zu wählen. Wer das typische amerikanische Universitätsleben kennen lernen möchte, der sollte Maincampus-Kurse wählen. Extension-Kurse bieten mehr Freizeit, da sie meistens erst ab 18:00 Uhr starten und nicht sehr anspruchsvoll sind. Diese Kurse setzen sich aus internationalen Studenten sowie berufsbegleitend studierenden Amerikanern zusammen. Beide Kursarten werden erst vor Ort gewählt, was das Ganze etwas unübersichtlich und schwer planbar macht. Internationals werden bei den Extension-Kursen vorteilhaft behandelt, sodass es hier im Gegensatz zum Maincampus in der Regel keine Schwierigkeiten mit der Wahl gibt. Die Extension-Kurse sind im Vorhinein online einzusehen, wodurch man sich bereits in Deutschland seinen „optimalen“ Stundenplan zusammenstellen kann, den man dann vor Ort wählt. Die folgenden Kurse haben wir uns so gewählt, dass wir lediglich von Dienstag bis Donnerstag in die Uni mussten:

  1. International Business Strategy (2 units)
  2. Marketing Principles and Practices (3 units)
  3. Lean Management (4 units)
  4. Project Leadership (3 units)
  5. Human Resource Management (3 units, Onlinekurs)

Unterschiede aufgrund der unterschiedlichen Units waren nicht zu spüren. Vielmehr war das Niveau wie bereits erwähnt sehr gering. Die Dozenten hatten teilweise sehr veraltete bzw. ungeeignete Lernmethoden und es zeigte sich, dass ihnen ein kommunikatives Miteinander in den Kursen sehr wichtig war. Bei vielen Hausarbeiten oder Assignments hatte es den Anschein, dass alleine die Abgabe einer Ausarbeitung unabhängig von deren Qualität für 100 % gesorgt hat.


Mobilität

Der öffentliche Nahverkehr ist im Großraum L.A. so gut wie nicht vorhanden. Aus diesem Grund empfehle ich jedem, der die Möglichkeit hat, ein Auto zu mieten. Da wir zu viert gemietet haben, konnten wir die Kosten dafür entsprechend reduzieren und hatten für den gesamten Zeitraum ein Auto zur Verfügung. Andere Studenten haben sich für einzelne Roadtrips zusammengetan und ein Auto gemietet. Wenn ihr für den die ganze Zeit ein Auto haben wollt, solltet ihr zu Sixt am Flughafen in L.A. Zwar ließ der Service hier gelegentliche etwas zu wünschen übrig, dennoch kommt man hier etwas billiger weg, da Sixt nur einen sehr geringen Zuschlag für Fahrer unter 25 Jahren erhebt. Wir haben zudem ein kostenloses Upgrade auf einen Minivan bekommen, was sich für Roadtrips als äußerst angenehm herausstellte.


Roadtrips

Riverside an sich ist eher unspektakulär. Die Gegend um das Sterling ist zudem sehr geprägt von Obdachlosen und generell hat Riverside nicht viel zu bieten. Dafür liegt es allerdings in einer sehr guten Lage für Ausflüge und mehrtägige Roadtrips, die jedoch ein Auto voraussetzen. Die Städte L.A. und San Diego mit ihren Stränden und sonstigen Sehenswürdigkeiten sind in 1-2 Stunden zu erreichen. Nach 3-4 Stunden Fahrt seit ihr auch in Las Vegas. Dort müsst ihr auf jeden Fall einmal gewesen sein, denn diese Stadt werdet ihr so kein zweites Mal auf der Welt finden und es hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. San Francisco ist etwas weiter weg, lässt sich aber sehr gut mit Roadtrips zu den Nationalparks in der Nähe verbinden. Darüber hinaus ist die Rückfahrt von San Francisco nach Los Angeles auf dem Highway No 1 etwas, was man in Kalifornien unbedingt gemacht haben sollte. Zu den angesprochenen Nationalparks gehören neben Death Valley und Sequoia Nationalpark auch der Grand Canyon und Monument Valley. Letztere erfordern aber einen längeren Roadtrip.


Verpflegung

Die Umstellung auf amerikanisches Essen wird eine Zeit lang dauern. Trotz eingebauter Küche im Sterling erging es den meisten in Amerika so, dass im Endeffekt doch eines der zahlreichen Fast Food Restaurants in der Nähe aufgesucht wurde. Hier zahlt man zwar auch ca. 10 Dollar für ein Menü, kommt jedoch immer noch billiger weg, als bei einem Einkauf. Durch das Auto hatten wir zumindest die Möglichkeit zu ALDI in der Nähe zu fahren. Dort bekommt man für die tägliche Verpflegung alles, was man braucht, zu einem halbwegs erträglichen Preis. Dennoch waren auch hier vor allem gesunde Lebensmittel teurer, als man es aus Deutschland gewohnt ist.


Kosten

Wer ein Auslandssemester in den USA macht, muss sich im Klaren darüber sein, dass dafür eine enorme Summe Geld benötigt wird. Bevor wir überhaupt in Amerika angekommen waren, hatten wir mit Visum, Kaution, Unigebühren, Miete, Flug etc. bereits ca. 8.000 Euro ausgegeben. Die hohen Lebenshaltungskosten verursachen während das Aufenthalts im Vergleich zu anderen Ländern ebenfalls höhere Kosten. Für uns kamen zudem noch Kosten für das Auto und Tanken sowie die Unterkünfte für Hotels auf den Roadtrips und weiteres hinzu. Insgesamt ist je nach Dollarkurs und Intensität von Aktivitäten und Reisen mit Ausgaben zwischen 12.000 und 16.000 Euro zu rechnen.   


Fazit

Trotz der hohen Kosten war das Auslandssemester in Riverside auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Insgesamt hatte man sehr viel Freizeit, wodurch man die einzigartige Natur und Kultur Kaliforniens erkunden konnte. Der Lebensstil der Amerikaner unterscheidet sich sehr stark von dem der Deutschen, woran man sich zwar schnell gewöhnt, was aber teilweise etwas lästig sein kann. Das Wetter ließ während der ganzen Zeit, abgesehen von ein paar wenigen Regentagen, kaum zu wünschen übrig. Generell glaube ich auch, dass es besser ist, im Frühling zu fahren, da die Temperaturen im Vergleich zum Sommer dort noch sehr angenehm sind.

In Gesprächen mit anderen Internationals habe ich festgestellt, dass es weniger die Inhalte der Kurse sind, die einem in Erinnerung bleiben und in der Zukunft helfen, sondern vielmehr die persönlichen Erfahrungen, die man dort gemacht hat. Dies hängt auf der einen Seite mit dem geringen Niveau (zumindest der Extension-Kurse) zusammen. Auf der anderen Seite war es für mich – wie auch für viele andere – der erste Aufenthalt dieser Art. Zum ersten Mal habe ich über einen längeren Zeitraum in einem anderen Land gelebt, wo eine andere Sprache gesprochen wurde. Dazu hat man eine Vielzahl neuer Leute kennen gelernt sowie einen Einblick in andere Kulturen erhalten.

Zwar habe ich während meiner Zeit dort sehr viel Deutsch gesprochen, konnte mein Englisch aber dennoch verbessern. Dies bezieht sich vor allem auf die Tatsache, dass mir englische Gespräche nun leichter fallen und ich insgesamt sicherer im Umgang mit der Sprache geworden bin.

Abschließend kann ich sagen, dass ich das Auslandssemester in Amerika sehr genossen habe und auf eine prägende und aufregende Zeit zurückblicke, die ich wahrscheinlich so schnell nicht wieder erleben werde. Wer Sonne, Meer, amerikanische Großstädte und einzigartige Nationalparks mag, dem kann ich die Entscheidung für ein Semester in Riverside nur wärmstens empfehlen!