29 Nov
Erfahrungsbericht von Manon M.

University of Western Australia

Stadt: Perth
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Naturwissenschaften
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2013 bis 06/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Für mich war schon in der Schule klar, dass ich im Studium auf jeden Fall mindestens ein Auslandssemester machen wollte. Nach dem Abi habe ich mich erst einmal ein Jahr lang in Australien herumgetrieben und mich in Perth verliebt (mehr dazu später) – somit fiel mir die Auswahl der Stadt und der Uni natürlich leicht.

Ich habe mich dann im dritten Semester (im vierten sollte es losgehen) intensiv mit den Bewerbungsvorgängen, Finanzierungsmöglichkeiten etc. beschäftigt und bin so schließlich nach großer Verwirrung auf College Contact gestoßen. Dies hat mich sozusagen gerettet – nur mit den Infos von der Uni-Seite bin ich nämlich nicht weit gekommen. Nachdem mir zuerst alles so komplex vorgekommen ist, war ich überrascht wie schnell und unkompliziert die Bewerbung schließlich vonstatten ging! Das College Contact-Team hat mir alle Fragen, die ich sowohl im Voraus als auch später hatte, schnell und einfach beantwortet und mich durch den Prozess geführt, sodass ich eigentlich nur noch den TOEFL- Test machen und Formulare ausfüllen und abschicken musste. Drei Wochen später – früher als erwartet – hatte ich meine Zusage!

Das Semester ging schon Ende Februar los, also musste ich nach dem Ende der Vorlesungszeit (Ende Januar) in Deutschland machen, dass ich los kam. Zum Glück hat alles gut geklappt und schon in der ersten Februarwoche kam ich in Perth an (was natürlich mit einem entsprechenden Hitzschlag am Flughafen verbunden war).

Ich hatte mich natürlich schon im Voraus nach Unterkunftsmöglichkeiten umgesehen, was sich leider über das Internet als relativ schwierig erwiesen hat. Es gab zwar viele Angebote, die verlockend klangen. Aber die meisten Vermieter wollten schon die Kaution und eine Monatsmiete im Voraus überwiesen bekommen – die Erfahrung hat mich jedoch gelehrt, so etwas niemals zu machen, bevor man nicht die Wohnung gesehen und den Vermieter persönlich kennengelernt hat. In Perth sind die Mieten unglaublich hoch (jedenfalls im Vergleich zu deutschen Städten) und deswegen ist es so: Wenn es sich zu gut anhört, um wahr zu sein, ist es das meistens auch! Deswegen hab ich es lieber bleiben lassen und hatte damit auch Recht, denn die Wohnung, die ich mir angesehen hatte, erwies sich als Scam! Über die Uni-Wohnheime kann ich leider keine Erfahrungen teilen, da hab ich es nicht versucht. Ich weiß aber von Mitstreitern, dass sie gut ausgestattet und komfortabel sein sollen (allerdings meiner Meinung nach auch ziemlich teuer). Letztendlich haben Glück und Zufall mir geholfen, eine Bleibe zu finden: Ein Freund eines Freundes hatte noch ein Zimmer in seiner Wohnung in South Perth frei! Ich bin also mit zwei Australiern zusammengezogen und habe für mein Zimmer 200 Dollar pro Woche bezahlt – darunter findet man in Perth selten was. Klar gibt es Stadtteile, die näher an der Uni liegen (ich habe mit dem Bus ca. 30-40 Minuten gebraucht), aber ich habe das Leben in South Perth geliebt! Unser Haus war mehr oder weniger direkt (2 Minuten zu Fuß) am Swan River mit einem wunderschönen Blick auf die Innenstadt. Dorthin konnte ich immer mit der Fähre fahren – eine besonders gute Idee vor allem zur Rush Hour, wenn die Brücke verstopft war. South Perth ist zentral und trotzdem ruhig und sicher. Zum Ausgehen gibt es viele Restaurants und Pubs und in der Innenstadt ist man auch ziemlich schnell.

Warum also Perth? Die richtige Antwort auf diese Frage lautet natürlich: Warum nicht? Tatsächlich gibt es, wenn man mal von den Preisen absieht, wenig was gegen diese Wahl sprechen würde. Mir fallen spontan folgende Argumente ein: Sonne (und zwar jährlich mehr als jede andere australische Stadt), Strand (Cottesloe!) und Meer, die angenehme Lässigkeit, die jungen, coolen Leute, nicht zu viele Touristen, Pubs unter freiem Himmel, „Fremantle Doctor“ (die erfrische Meeresbrise, die an den heißesten Sommertagen dafür sorgt, dass man nicht wahnsinnig wird), Northbridge, Kings Park und Freo. Wie gesagt habe ich mich schon 2010 in den besonderen Charme der Stadt verliebt, den man mit keiner anderen australischen Stadt vergleichen kann. Abgesehen davon ist Perth einfach wunderschön!

Mitte Februar ging in der Uni die Orientierungswoche für die international students und study abroad students los. Die kann ich allen nur empfehlen nicht nur um die Uni kennenzulernen, sondern auch um Kontakte zu knüpfen. Es gab jede Menge Reden und Führungen, von denen mich zwar einige im ersten Moment noch mehr verwirrt haben, die aber im Nachhinein natürlich hilfreich waren. Besonders toll fand ich die Ausflüge, die zum Kennenlernen der Stadt und der Umgebung, aber auch aus praktischen Gründen angeboten wurden: Sightseeing, Touren nach Rottnest Island und Trips zu Shoppingzentren und sogar IKEA!

Insgesamt war ich sowieso angetan davon, wie sehr sich um einen gekümmert wurde – man merkt einfach, dass diese Uni wert darauf legt, den Austauschstudenten den Start so angenehm und einfach wie möglich zu machen. Auf dem Campus konnte man während der Einführungswoche sogar ein Bankkonto bei der Bank seiner Wahl (die großen, also Commonwealth, NAB, Westpac etc. waren vertreten) eröffnen.

Ich hatte mir meine Kurse schon im Voraus ausgesucht – drei in Anthropologie/Soziologie (Religion: Anthropological and sociological approaches, Australian Sociaty: Facts and Fantasies, Indigenous Australia) und einen Französischkurs (French Studies 7), also genau die Fächer, die ich zu Hause auch studiere. Die Kurse waren in Vorlesung und Tutorium aufgeteilt. Ich hatte in einem der Kurse zum Beispiel montags und dienstags je eine Stunde Vorlesung und donnerstags eine Stunde Tutorium – eine Aufteilung die mir persönlich sehr viel besser gefallen hat als die in Deutschland. Der Arbeitsaufwand pro Kurs fand ich erheblich höher als den zu Hause: Fast jede Woche gab es Präsentationen zu halten, Texte zu schreiben oder vorzubereiten, Tests zu schreiben und Bücher zu lesen. All das wurde auch benotet, so dass sich meine Gesamtnoten am Ende nicht nur aus der Hausarbeit ergeben haben, sondern eben auch aus all den anderen Leistungen zusammengesetzt wurden. Trotz des hohen Arbeitsaufwandes haben mir alle Kurse Spaß gemacht, was nicht zuletzt an den Dozenten lag, die - wie ich fand - mit Leib und Seele dabei waren. Sowohl in den Vorlesungen als auch in den Tutorien kam fast immer eine interessante Diskussion zustande.

In meiner Freizeit habe ich viel Zeit am Strand verbracht (jedenfalls bis es dafür zu kalt wurde). Der war zwar eine längere Busfahrt entfernt, aber an einem freien Nachmittag oder am Wochenende immer einen Besuch wert.

Ab und zu hatten wir auch ein langes Wochenende oder eine Woche frei (study week) – die perfekte Gelegenheit, die Gegend außerhalb Perths zu erkunden. Ich war ja wie gesagt schon einmal da gewesen, also wusste ich ziemlich genau wo ich noch einmal hinwollte: Margaret River, Albany, Denmark und Rottnest Island waren damals schon unter meinen Favoriten gewesen. Ich wäre auch gerne die Westküste Richtung Exmouth hochgefahren, aber dazu haben weder Zeit noch Geld gereicht (es ist weiter als es auf der Landkarte aussieht). Falls ihr also Zeit findet und noch ein bisschen Geld übrig habt, empfehle ich euch auf jeden Fall, Western Australia zu erkunden!

Bleibt noch zu sagen, dass das Semester sehr viel schneller herumging, als ich erwartet hatte, viel zu schnell. Ich hatte am Ende, nachdem ich meine Hausarbeiten abgegeben hatte, das Gefühl, gerade erst an der UWA angefangen zu haben. Ich hatte mich komplett eingelebt und mich an den Unialltag und das Arbeitspensum gewöhnt – und schon war es wieder vorbei. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich gerne noch ein Semester geblieben und ich denke, für alle, die die Möglichkeit dazu haben, ist das auf jeden Fall sinnvoll. Ich habe mein Auslandssemester an der UWA sehr genossen, genauso wie das Leben in Perth, das so viel anders war als das in Deutschland. Dies ist an alle, die die Chance haben: Macht es!