Masaryk University
Ich denke, die Entscheidung zu treffen, im Ausland Medizin zu studieren – und dann noch auf Englisch – dürfte für viele keine einfache Sache sein. Das gleiche galt natürlich auch für mich. Ich möchte ganz ehrlich sein, mit einem eher mäßigen Abitur hatte ich natürlich keine Chance in Deutschland. Und mit dem dringenden Wunsch, Medizin zu studieren, war College Contact für mich persönlich die einzig gute Anlaufstelle.
College Contact war beim Bewerbungsprozess überaus hilfreich und kompetent. Ich war wirklich sehr angetan, wie man mir zu jeder Zeit zur Seite stand.
Ich habe mich an der Masaryk University beworben, weil mir die moderne Universität sehr gut gefallen hat und nicht allzu weit von zu Hause entfernt ist - eine 5 Stunden Autofahrt ist noch im akzeptablen Bereich :)
Nachdem ich mich offiziell an der Universität beworben hatte, musste ich einen Aufnahmetest in Münster absolvieren. Ich saß dort in einem Raum mit ca. 30-40 anderen deutschen Studenten und musste Fragen aus dem Bereich Chemie, Biologie und Physik/Mathematik lösen. Meiner Meinung nach war der Test nicht gerade leicht, aber mit ein bisschen Vorbereitung gut machbar.
Ich habe den Test gerade noch bestanden, weswegen die Uni mich zu einem 1-wöchigen Vorbereitungskurs in Chemie, Biologie und Physik verdonnert hat :)
Nun zum Uni-Alltag: Die erste Woche war noch verhältnismäßig ruhig, die Profs haben uns in den einzelnen Fächern zu den wichtigsten Themen eingeweiht, wobei mir aufgefallen ist, dass die Universität die Anwesenheitspflicht sehr genau nimmt. Also seid vorgewarnt, wenn offiziell Anwesenheitspflicht gilt, solltet ihr auch erscheinen. Manche Studenten sahen das nicht so eng und bereuen das nun, da Sie gewisse Examina nicht absolvieren dürfen.
Nach der ersten Woche wurde das Tempo deutlich erhöht und man hatte einiges zu lernen. Gelernt wird für alle Fächer im Prinzip bis Weihnachten, wenn man dann in jedem Fach einen finalen Test absolvieren muss. Da ich diese Prüfungen bestanden hatte, konnte ich mich nach Weihnachten gezielt auf die zwei großen End-Examen in Physik und medizinische Chemie vorbereiten, die nach erfolgreichem Bestehen abgelegt werden dürfen.
Das Semester ist für mich sehr gut verlaufen, wobei ich zwischendurch schon auch gezweifelt habe. Es gibt durchaus viel zu lernen, keine Frage, aber wenn man sich die Zeit gut einteilt, dann hat man auch Luft zum Durchschnaufen. Also keine Sorge, selbst wenn man einen Test mal nicht besteht, hat man noch einige Möglichkeiten, diesen nachzuholen.
Von der Stadt Brünn war ich positiv überrascht. Ehrlich gesagt kannte ich Brünn vor meiner Bewerbung gar nicht, umso mehr war ich vor Ort angetan. Brünn hat eine sehr schöne Innen- bzw. Altstadt, die kleineren deutschen Städten in nichts nachsteht. Die Stadt ist zwar die zweitgrößte nach Prag, ist aber eher beschaulich und ruhig. Das sagt aber nicht wirklich nichts über das Nachtleben aus, das wirklich akzeptabel ist. Ich sage es mal so: Wenn man neben dem Lernen auch gerne Party macht und das Nachtleben genießen will, kommt man auf jeden Fall auf seine Kosten.
Zur Wohnsituation: Bevor es losging mit dem Studium, wurde ich auf einen neuen Wohnkomplex (CRA - Campus Residential Area) für Studenten aufmerksam gemacht, der sich ganz in der Nähe der Universität befindet. Die Apartments sind an sich relativ schick, aber für die Größe viel zu teuer. Wenn euch der Preis nicht so wichtig ist, kann ich diese Apartments durchaus empfehlen, vor allem wegen der Nähe zu Uni. Einige Studenten leben in Vinarska, eine weitere Studentensiedlung. Die Meinungen dazu gehen auseinander. Viele schätzen Vinarska wegen der Community, da sehr viele internationale Studenten dort leben. Der Nachteil ist, dass die Räume schon alt und sehr hellhörig sind. Auf jeden Fall würde ich abraten, mit einem anderen Studenten ein Zimmer zu teilen, da die Wohnungen dafür viel zu klein sind (vielleicht bin ich auch einfach zu verwöhnt).
Am besten erscheint mir die Idee einer WG. Wenn ihr die Möglichkeit habt, euch vor Beginn des Studiums auszutauschen und ein geeignetes Apartment zu finden, würde ich euch dazu raten.
Fazit
Ich bin mit einigen Bedenken in dieses Studium gegangen, mittlerweile bin ich jedoch überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Klar, Brünn ist wohl eher das Gegenstück zu Prag, kann aber trotzdem mit Charme und einem tollen Nachtleben punkten. Die Uni ist super-modern, die Unterrichtsräume und auch das Equipment sind auf dem neuesten Stand. Leider nicht das Englisch der Professoren, aber man gewöhnt sich daran.
Mein Englisch-Leistungskurs kam mir natürlich zu Gute, jedoch würde ich mir auch bei mäßigen Englischkenntnissen überhaupt keine Sorgen machen. Im internationalen Vergleich ist das deutsche Schulenglisch auf alle Fälle sehr gut und Ihr werdet wahrscheinlich besser Englisch sprechen als eure Profs.
Lernen muss man teilweise schon sehr viel, aber wie gesagt, wann man sich den Stoff und die Zeit gut einteilt, ist alles kein Problem.
Ich hoffe, den einen oder anderen Leser nächstes Jahr als Student der Masaryk Universität kennenlernen zu können.
Somit „hodně štěstí“ und „dobry den“ aus Brno!!
Magnus