10 Mär
Erfahrungsbericht von Luis E.

Masaryk University


Hochschule: Masaryk University
Stadt: Brno
Land: Tschechien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Humanmedizin
Studientyp: Masterstudium
Zeitraum: 09/2013 bis 07/2020

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Seit 2013 studiere ich in Brno und habe mich schon oft über diese Uni, die Stadt und ihre Einwohner aufgeregt. Doch mit der Zeit habe ich mich mit der Uni versöhnt, mich in die Stadt verliebt, und gelernt mit den Menschen umzugehen.

Die Universität:

  • Der Campus hat mir von Anfang an gut gefallen. Er ist neu, groß, geräumig und perfekt ausgestattet, die Labore sind sauber und haben alles, was man braucht. Versuche werden von Assistenten vorbereitet, sodass man sie nur noch selber ausführen muss.
  • Es gibt immer genug Platz in der Bibliothek am Campus oder in einer der vielen in der Stadt und meistens findet man auch einen Platz an einem der vielen Computer, falls man einen braucht.
  • Über ein Online Portal erhalten wir Materialien von den Lehrern, die Noten werden hier eingetragen, man kann ein persönliches Profil anlegen und das Portal enthält auch ein Email Postfach sowie vieles mehr. Zuerst ist es ein wenig kompliziert, aber inzwischen ist es extrem nützlich. Über dieses System buchen wir auch unsere Termine für die Examina, von denen meistens einige zur Verfügung stehen.
  • Am Campus gibt es ein Shopping-Center, wo man nach der Uni alles Nötige für den Haushalt kaufen kann.
  • Die Kantine macht zu kleinem Preis satt und für ein bisschen mehr, gibt ein paar anständige Alternativen.
  • Wir lernen in eher kleinen Gruppen von 20-30 Studenten in den ersten 2 Jahren, später 10-20. Das heißt, wir können uns während der Seminare oder Praktika immer direkt an die Professoren und Dozenten wenden. Auch der Hörsaal ist nie überfüllt und man kann stets seine Fragen stellen.
  • Ab und an sind die Englisch-Kenntnisse von Lehrern nicht gut genug, um Fragen oder komplexere Sachverhalte adäquat zu beantworten oder zu erklären. Aber ohne intensives Selbststudium und Eigenrecherche kommt man ohnehin nicht weit. Für mich als eigentlich faulen Menschen war das am Anfang recht schwer und ich habe daher auch ein Jahr an Zeit verloren. Aber inzwischen habe ich mich an den Arbeitsaufwand beim Lernen gewöhnt und verstehe auch die Notwendigkeit dafür, dass man sich mit dem Stoff intensiv auseinandersetzt.
  • Der Campus ist mit dem Bus 20-30 Minuten von der Innenstadt entfernt. Doch durch diese Trennung von Stadt und Campus separiert es auch ein wenig Freizeit und Lernen, was mir gut gefällt.

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Die Studentenstadt Brno:

  • Die Stadt ist aufgeräumt, schön, sicher und hat mittlerweile viele gute Bars, Restaurants und Kaffees zu bieten. Ich bin wirklich gerne hier, auch weil sich die Stadt immer weiterentwickelt und es nach wie vor für mich etwas zu entdecken gibt.
  • Zur Gestaltung der Freizeit gibt es eine Vielfalt von Möglichkeiten, die mich eigentlich nichts vermissen lässt (Schwimmen, Go Kart, Paintball, Laser Tag, Billard Bar, Park, …). Nur die Clubs sind für meinen Geschmack zu Mainstream.
  • Mit Lebensunterhaltskosten geringer als in einer deutschen Großstadt, kann man hier wirklich gut leben.
    • Das Monatskärtchen kostet 10 Euro
    • Ein gutes Abendessen im Restaurant bekommt man für 15-30 Euro
    • In einer langen Party-Nacht kommt man mit 30 Euro sehr gut durch.
    • Lebensmittel kosten in etwa das Gleiche wie in Deutschland
    • Wohnen lässt es sich wirklich gut zu sehr akzeptablen Preisen.
  • Mit dem öffentlichen Nahverkehr kommt man überall hin und die Busse fahren auch nachts.

Die Krankenhäuser:

  • Es gibt zahlreiche Krankenhäuser in der Stadt, die unterschiedlich gut ausgestattet sind und für Abwechslung sorgen
  • Auch wenn sie teilweise schon etwas alt und marode sind, so mangelt es trotzdem nie an Geräten oder Patienten, um etwas zu lernen, abgesehen davon hängt die Qualität des Studiums nicht vom Stand der Geräte ab.
  • Leider lernen wir nicht so viel Praktisches, daher empfehlen sich Praktika in den Ferien, wo mein meistens viel lernen kann.

Das Miteinander:

  • Ich finde es klasse, dass hier so viele junge Menschen aus allen Winkeln Europas zusammenkommen. Es ist ein toller und friedlicher Austausch der Kulturen, der uns, denke ich, alle bereichert und der das Studieren noch interessanter macht, da es für Abwechslung sorgt, unter anderem auch weil die Altersgruppen sehr gemischt sind. Die meisten sind Norweger, Deutsche, Spanier, Portugiesen, Araber, Griechen und Engländer.
  • Leider haben wir nur wenig Kontakt zu den tschechischen Studenten. Wir mischen uns eigentlich nicht, da beide Gruppen genug mit sich selbst zu tun haben und es kaum Veranstaltungen zum Austausch gibt. Aber daran arbeitet momentan der Studienrat.
  • Die Einheimischen machen meistens einen eher verschlossenen und zuweilen auch unfreundlichen Eindruck, wobei man aber auch immer sehr freundliche Begegnungen machen kann. Das Englisch ist eher schlecht und generell habe ich das Gefühl, dass die Leute hier nicht recht auf internationalen Besuch eingestellt sind. Aber auch das wandelt sich langsam, denn Brno behaust mittlerweile einige Menschen aus anderen Ländern, die hier in Firmen arbeiten oder durch Erasmus kommen.

Die Examina:

  • Für jedes Examen bekommen wir eine Liste von Fragen, die wir während des Semesters bearbeiten und für uns beantworten und anhand derer wir uns auf das Examen vorbereiten. Während des Examens zieht man eine bestimmte Anzahl von Fragen aus der Liste und muss diese dann präsentieren und mit dem Prüfer besprechen.
  • Dadurch, dass die Examina größtenteils mündlich abgehalten werden, muss man, um erfolgreich zu bestehen, in der Regel den Stoff gut durchdrungen und verstanden haben, um in der Lage zu sein, sein Wissen gut zu präsentieren. Dies hilft und trainiert, Sachverhalte zu verstehen und herzuleiten, was ich persönlich wichtiger finde als reines faktisches Wissen. Man wird darauf geprüft, ob man das Konzept und die Mechanismen tatsächlich verstanden hat.
  • Gerade anfangs fallen die Examina und Tests recht schwer und es wird meistens viel abverlangt. Erst hier habe ich verstanden, warum dieses Studium so schwer ist. Das Lernen ist definitiv zeitintensiv - während der Examensphase, wenn wir keine Vorlesungen haben, sind es dann schon mal 10-14 Stunden täglich über den Zeitraum von 5-7 Wochen.
  • Da die Examina mündlich sind, sind sie sehr variabel und hängen vom Prüfer und von den Fragen ab, die man präsentieren muss. Das heißt, man kann sehr viel Glück aber auch sehr viel Pech haben. Manchmal macht das einen unfairen Eindruck. Aber wer regelmäßig und anständig lernt, der besteht auch.

Trotz eines für mich schweren Einstiegs, bin ich doch sehr froh, hier studieren zu dürfen und will auch gar nicht mehr an eine deutsche Universität wechseln. Brno ist eine klasse Studentenstadt mit viel Potenzial und ich habe Vertrauen darin, dass die Masaryk University mich gut auf meine Arbeit als Arzt vorbereitet.